Der Tierpark Kunsterspring in Neuruppin

Nicht unweit von Berlin entfernt liegt der Tierpark Kunsterspring. Neben zahlreichen Tieren wie Uhus, Damwild oder Waschbär, finden Besucher dort auch Ruhe und Entspannung - inmitten wunderschöner Natur. Ich machte mich an einem schönen Sommertag auf in Richtung Tierpark Kunsterspring und berichte hier von meinen Tierbegegnungen.

Eine zweistündige Fahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Dann auch noch Schienenersatzverkehr und nicht regelmäßig fahrende Busse. Lohnt sie da einen Ausflug von Berlin aus zum Tierpark Kunsterspring?

Ich sage ja. Denn der Tierpark Kunsterspring ist nicht nur sehr schön gelegen und umgeben von idyllischer Natur, auch begegnet man dort der heimischen Tierwelt. Rehe, Wildschweine oder Wölfe. Aber auch zahlreiche Vögel wie verschiedene Eulenarten und Schwarzstörche. Um nur ein paar der dort im Tierpark Kunsterspring untergebrachten Tiere zu nennen.

Tierpark Kunsterspring

Der Tierpark Kunsterspring liegt in Neuruppin. Neuruppin gehört zu Brandenburg und sollte mit dem Auto von Berlin aus in etwa einer Stunde zu erreichen sein (mit den öffentlichen Verkehrsmitteln benötigt man etwas mehr als zwei Stunden).

Bei einem Besuch im Tierpark Kunsterspring läuft man durch ein wunderschön gelegenes Waldgebiet. An manchen Orten wechselt sich der Wald mit Wiesen und Feuchtgebieten ab.

Tierpark Kunsterspring
Tierpark Kunsterspring
Tierpark Kunsterspring

Je nach Tierart sieht man mehr oder weniger von einem Tier. So muss der Besucher beispielsweise selbstverständlich respektieren, die Marderhunde und die Europäischen Dachse schlafen zu lassen.

Wichtig: Apropos schlafen lassen. Man kann die Tiere durch ein Glas beim Schlafen beobachten. Aber bitte leise sein und NICHT an das Fenster klopfen und die Tiere aufwecken! Leider sah ich ein paar Besucher, die sich nicht an diese Regeln gehalten haben und die Tiere störten!

Der Tierpark Kunsterspring war an dem Tag als ich dort war recht gut besucht. Vor allem Familien mit ihren Kindern besuchten den Tierpark. Es waren die letzten Tage der Sommerferien.

In der Tat ist der Tierpark Kunsterspring ein interessanter Ort für Kinder. Denn neben all den Informationstafeln lockern die im Wald verteilten Spiele den Besuch auf und tragen dazu bei, das Gelernte zu überprüfen.

Tierpark Kunsterspring

Besonders gut hat mir der Wolf-Lehrpfad gefallen. Auf dem Wolf-Lehrpfad begegnen die Besucher Fragen wie zum Beispiel „Was frisst der Wolf?“.

Auf dem folgenden Bild ist ein Ergebnis falsch, weil ein Schild nicht richtig steht. Welches das wohl sein mag?

Tierpark Kunsterspring

Sehr gut fand ich auch die Würfel mit den Tierspuren.

Bei diesem Waldrätselspiel war ein Würfel mit verschiedenen Bildern versehen. Hier sollte man die verschiedenen Tierspuren den richtigen Tieren zuordnen.

Tierpark Kunsterspring

Wie sehen eigentlich Insekten?

Genau das konnte man erfahren mit dem Waldspiel „Unter vier Augen mit einem Insekt“. Dabei sollten die Besucher durch eine der Öffnungen, die an einem Pfahl angebracht waren, durchschauen.

Tierpark Kunsterspring

Insekten haben nämlich Facettenaugen, die aus vielen „Einzelaugen“ bestehen. Mit den Facettenaugen können die Insekten Bewegungen und Farben (auch ultraviolettes Licht) wahrnehmen. Da ein Facettenauge aus mehreren „Einzelaugen“ besteht, nehmen Insekten gleichzeitig viele Bilder wahr. Je mehr „Einzelaugen“ ein Facettenauge hat, desto genauer kann ein Insekt Bewegungen wahrnehmen.

Schön fand ich im Tierpark Kunsterspring auch das Insektenhotel. So wie ich eines auch schon im Wildpark Schorfheide gesehen habe.

Tierpark Kunsterspring

Nimmt man sich Zeit im Tierpark Kunsterspring und schaut nicht nur nach den großen Tieren, entdeckt man mit Sicherheit auch das ein oder andere Insekt.

Ich sah unter anderem einen Rothalsbock (Stictoleptura rubra) und einen Waldmistkäfer (Anoplotrupes stercorosus).

Insekten im Sommer
Insekten im Sommer

Daher ist der Tierpark Kunsterspring ein idealer Ort Erholung mit naturkundlicher Bildung zu verknüpfen. Vor allem weil man unter den heimischen Tieren auch eher seltenen Arten begegnen kann. Wie dem Wolf, Luchs oder Fischotter. Denn nur wenige Menschen werden wohl jemals auf eines dieser drei Tiere außerhalb eines Tier- oder Wildparks stoßen.

Information: Eventuell lohnt es sich, bei den Fütterungszeiten vorbeizuschauen, weil man dann seine Chancen erhöht, die Tiere zu sehen. Doch als ich im Tierpark Kunsterspring war, fielen die Fütterungen wegen der Coronavirus-Pandemie leider aus.

Allerdings habe ich nicht alle Tiere beobachten können. Was aber absolut nicht schlimm war. Denn man bekommt wirklich schon viel zu sehen! Manchmal hätte ich mir sogar noch größere Tiergehege mit noch mehr Versteckmöglichkeiten für die Tiere gewünscht. Wie zum Beispiel für den Luchs oder die Wildkatze (die ich aber trotzdem nicht gesehen habe).

Tierpark Kunsterspring

Bei Besuchern sehr beliebt war das Füttern der Tiere mit dem Futter, das vor einigen Tiergehegen in Automaten zur Verfügung gestellt wurde. Man muss nur etwas bezahlen und gibt den Tieren dann das Futter, das aus dem Automaten kommt.

Besonders beliebt war das Füttern der Tiere auf diese Weise unter den Kindern. Wichtig zu erwähnen ist hier dennoch, dass die Tiere zwar zahm sind, aber man trotzdem aufpassen sollte, damit man zum Beispiel nicht vom Geweih eines Damwild-Männchens aus Versehen verletzt wird!

Tierfütterung
Tierfütterung

Insgesamt ist der Wildpark Kunsterspring nicht so weitläufig wie zum Beispiel der Wildpark Schorfheide. Doch denke ich trotzdem, dass man sich einige Stunden dort aufhalten kann ohne alles gesehen zu haben.

Wichtig zu erwähnen ist hier auch noch, dass sich der Tierpark Kunsterspring in eine Parkanlage, die Kunsterwiesen und einen Hochwald einteilen lässt. Vom Eingang aus erreicht man zunächst die Kunsterwiesen, wenn man links abbiegt. Rechts vom Eingang gelangt man zur Parkanlage. Von der Kunsterwiese aus gehen Wege mit Treppenstufen nach oben Richtung Hochwald.

Tierpark Kunsterspring

Es gibt auch einen Weg, den man mit Kinderwagen hochfahren kann.

Allerdings führt ein Weg im Hochwald zu einer Brücke. An dieser Brücke gibt es leider keinen Übergang für Kinderwägen.

Tierpark Kunsterspring
Tierpark Kunsterspring

Tipp: Hinter der Brücke kommt man zum Damwild, den Wildschweinen und Wölfen. Einige Familien haben ihre Kinderwägen entweder über die Brücke getragen oder sie haben sie an einem Baum festgemacht. Es lohnt sich daher eventuell für den ein oder anderen ein Schloss mitzunehmen.

Insgesamt ist der Tierpark Kunsterspring ein netter Ort für einen Tagesausflug.

Neben den Tieren kann man sich auch Zeit für ein Picknick nehmen oder sonst irgendwie an einem der zahlreichen Rastplätze ausruhen. Es gibt außerdem auch eine Grillhütte.

Tierpark Kunsterspring

Und für Kinder gibt es zwei kleinere Spielplätze zum Austoben.

Im Großen und Ganzen bietet der Tierpark Kunsterspring für alle Tierbegeisterte Erholungs-, Bildungs- und/oder Spielmöglichkeiten an und ist daher interessant sowohl für Erwachsene als auch Kinder.

Tiere im Tierpark Kunsterspring

Was ist der Unterschied zwischen Baummardern und Steinmardern? Warum heißen Wollschweine eigentlich Wollschweine? Und woher kommt eigentlich das Europäische Mufflon?

Genau für diese und für viele andere Fragen findet man im Tierpark Kunsterspring Antworten.

Schon früh am morgen kurz nachdem der Tierpark geöffnet hatte, bezahlte ich mein Ticket an der Kasse und betrat den Tierpark. Es war noch sehr ruhig. Auch von den Tieren war wenig zu hören. Der Tag versprach schön zu werden. Nicht zu heiß. Nicht zu kalt. Vielleicht etwas bewölkt, aber insgesamt ein perfekter Sommertag für einen Ausflug in den Tierpark.

Auch wenn es unter den Tieren recht leise war, entdeckte ich schon das ein oder andere wache Tier.

Wie beispielsweise einen Baummarder.

Baummarder sind eigentlich nachtaktive Tiere, aber das Tier vor mir schien recht aktiv zu sein, obwohl es schon halb zehn am Morgen war!

Baummarder

Begeisterst stand ich vor seinem Tiergehege. Doch schien er kein bisschen an mir interessiert zu sein.

Aber klar. Ich hatte ja auch nichts zu Fressen für ihn!

Interessant: Was ist der Unterschied zwischen Baummardern und Steinmardern? Baummarder haben ein dunkelbraunes Fell und einen weißlich gelben Kehlfleck. Steinmarder dagegen haben ein hell grau-braun gefärbtes Fell und einen weißen Kehlfleck. Während Baummarder in der Regel außerhalb menschlicher Siedlungen leben, fühlen sich die Steinmarder oft in unserer Nachbarschaft wohl. Steinmarder leben sogar schon in Städten.

Ich entschied mich weiterzugehen, um die Steinmarder zu suchen. Vielleicht sind sie ja auch so aktiv wie die Baummarder, dachte ich mir.

Ich ging zur Steinmarderscheune.

Nichts.

Gar nichts bewegte sich.

Ob diese Scheune zurzeit wohl bewohnt war?

Ich wusste es nicht. Denn ich hörte keinen Mucks. Da Steinmarder so wie die Baummarder nachtaktiv sind, waren sie wohl schlafen.

Später am Nachmittag ging ich ein weiteres Mal zur Steinmarderscheune, um vielleicht doch noch auf einen Steinmarder zu treffen. Und so war es dann auch!

Steinmarder
Steinmarder

Vorsichtig aber flink bewegte sich ein Steinmarder von einer Stelle zur nächsten. Doch ich nahm wahr, dass ihm meine Anwesenheit nicht ganz geheuer war. Dennoch traute er sich nach kurzer Zeit etwas nach vorne und ließ mehr von sich zeigen.

Interessant: Steinmarder sind nicht bei allen Menschen beliebt. Vor allem nicht bei Autobesitzern. Denn Steinmarder lieben alles was weich ist und prüfen es auf Fressbarkeit mit ihren spitzen Zähnen. Normalerweise ernähren sie sich aber bevorzugt von Mäusen, Vögeln und anderen kleinen Tieren.

Ich verließ die Steinmarderscheune und hielt bei den Wollschweinen an.

Wollschweine sind interessante und lustig aussehende Tiere. Bekannt waren sie mir schon. Denn ich hatte sie bereits im Wildpark Schorfheide gesehen.

Im Wildpark Schorfheide sah ich Mangalitza-Wollschweine zwei verschiedener Farbschläge. Nämlich einen roten und einen schwarz-weißen Farbschlag.

Wollschweine gehören zu den gefährdeten Nutztierrassen.

Im Tierpark Kunsterspring sah ich ein einzelnes Wollschwein, das man übrigens auch mit dem Kraftfutter füttern kann. Man muss lediglich ein paar Cent in den Automaten schmeißen, damit man etwas Futter für die Wollschweine bekommt.

Tierpark Kunsterspring
Tierpark Kunsterspring

Interessant: Warum heißen Wollschweine eigentlich Wollschweine? Wollschweine heißen Wollschweine, weil sie dichte, lockige Borsten haben, die sich allerdings nicht wie Schafswolle nutzen lassen. Dank ihrer dichten Borsten und einer dicken Speckschicht, können die Wollschweine ganzjährig draußen leben.

Nichtsdestotrotz ging ich schließlich weiter und folgte dem Weg Richtung Kunsterwiesen. Denn dort sollten mich noch viele weitere Tiere erwarten.

Tierpark Kunsterspring

Und ja. Die ersten warteten auch schon eifrig.

Aber wohl nicht auf mich.

Während einer der Tierpfleger gerade die Gehwege kehrte, wurden ein paar Europäische Mufflons in ihrem Tiergehege unruhig. Das Tiergehege war hüglig und die Mufflons bewegten sich auf und ab.

Es sind sehr schöne Tiere! Besonders charakteristisch sind die geschwungenen Hörner der Böcke, die sie bei Kämpfen mit ihren Rivalen einsetzen.

Europäische Mufflons
Europäische Mufflons

Interessant: Woher kommt das Europäische Mufflon? Das Europäische Mufflon lebte ursprünglich in den Bergen Korsikas und Sardiniens. Doch dort leben mittlerweile nur noch wenige von ihnen. Europäische Mufflons wurden übrigens vielerorts in Europa als Jagdwild eingebürgert wo sie sich an ungewohnte Lebensbedingungen wie weiche Böden anpassen mussten.

Neben den Mufflons kam ich noch an einem Rehwildgehege vorbei.

Dort hielten sich zwei Rehe auf und fraßen.

Ich wollte sie beim Fressen nicht stören. Denn etwas vorsichtig schienen sie mir gegenüber zu sein, auch wenn sie wahrscheinlich sehr gut an die Besucher gewöhnt waren.

Reh

Interessant: Rehe gehören übrigens zu den häufigsten und kleinsten Hirschen in Europa. Neben dem Rehwild findet man unter den Hirschen im Tierpark Kunsterspring auch noch Damwild und Rotwild.

Ich ging weiter zum Eulenwald, der übrigens begehbar ist.

Dort entdeckte ich nicht nur eine, auch nicht zwei, sondern gleich drei Eulen.

Wobei ganz ohne Hilfe hätte ich alle drei Eulen wohl nicht gesehen. Und ich hätte auch nicht gewusst, dass ich nach drei Eulen hätte suchen müssen. Aber eine Besucherin machte mich auf alle drei Eulen aufmerksam. Sie schien diese Tiere sehr gut zu kennen. Denn sie wusste wo ihre Lieblingsplätze waren.

Bei den drei Eulen im Eulenwald handelte es sich um drei Uhus.

Einer der Uhus versteckte sich in einem Baum während ein anderer auf einem Baumstamm eine Aussicht zu suchen schien.

Uhu
Uhu
Uhu

Interessant: Der Uhu ist die größte Eule in Europa. Uhus haben riesige und unbewegliche Augen mit denen sie aber sehr gut - auch bei schwachem Licht - sehen können. Bemerkenswert ist, dass sie ihren Kopf um 270° bewegen können.

Im Tierpark Kunsterspring kann man noch weitere Eulenarten sehen. Wie zum Beispiel die Waldohreule, der Waldkauz oder der Steinkauz.

Während ich die Waldohreule nicht sah, konnte ich sowohl den Waldkauz als auch den Steinkauz in ihren Tiergehegen entdecken.

Der Steinkauz wirkte sehr müde auf seinem Ast. Aber das ist ja auch nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, dass es sich bei dem Steinkauz um eine nachtaktive Eulenart handelt und ich am Tag im Tierpark Kunsterspring war.

Steinkauz

Der Waldkauz wirkte dagegen noch recht wach. Aber meine Wahrnehmung mag sich in der Hinsicht täuschen.

Waldkauz

Nicht weit weg von den Steinkäuzen findet man die Schleiereulen.

Auch sie sind nachtaktive Tiere. Daher sah ich sie in ihren hoch angebrachten Kisten und auf einem Ast ruhen.

Obwohl ich die einzige Besucherin vor dem Schleiereulen-Gehege war und ich mich leise bewegte, flog eine der Schleiereulen weg. Hatte ich sie aufgeschreckt?

Ich entschied mich, nur ganz kurz bei den Schleiereulen zu bleiben. Denn Schleiereulen ruhen nicht nur am Tag, sondern sie sind darüber hinaus auch noch scheue Tiere.

Schleiereulen
Schleiereulen

Interessant: Sowohl der Steinkauz, der Uhu, der Waldkauz und die Waldohreule gehören zur Familie der Eigentlichen Eulen (Strigidae). Die Schleiereule dagegen, gehört zur Familie der Schleiereulen (Tytonidae). Aber sowohl die Eigentlichen Eulen als auch die Schleiereulen gehören zur Ordnung der Eulen (Strigiformes).

Nicht weit weg von den Eulen entdeckte ich im Hochwald ein Tiergehege mit den Europäischen Dachsen und den Marderhunden.

Da sowohl die Europäischen Dachse als auch die Marderhunde nachtaktiv sind, konnte man sie „nur“ in ihren abgedunkelten Boxen sehen. In diese Boxen konnte man durch eine Scheibe sehen.

Wichtig ist vor allem, die Tiere beim Schlafen nicht zu stören und nicht an die Scheiben zu klopfen! Das sollte, denke ich, selbstverständlich sein!

Im Hochwald wird man auch bei den Wisenten vorbeigehen können.

Neben diesen großen und mächtigen Tieren fühlte ich mich ganz klein.

Apropos groß und mächtig.

Der Wisent - der auch unter dem Namen Europäischer Bison bekannt ist - gehört zu den größten und schwersten noch lebenden Landsäugetieren.

Im Tierpark Kunsterspring schaute ich den Tierpflegern zu, wie sie den Wisenten das Futter gaben.

Aufgeregt und vorfreudig warteten die Wisente auf ihr Futter.

Wisent
Wisent

Interessant: Hast du gewusst, dass der Wisent schon mal in der Wildnis ausgestorben war? In den 20er Jahren wurde nämlich der letzte Wisent gewildert. Lediglich knapp 60 noch lebende Wisente gab es in jener Zeit in den zoologischen Gärten. Dank Auswilderungsprojekten leben heute wieder Wisente in ihrer ursprünglichen Heimat wie dem Urwald von Białowieża.

Nach den Wisenten überquerte ich die Brücke, da ich noch das Damwild, die Wildschweine und natürlich die Wölfe sehen wollte.

Das Damwild war vor allem bei Kindern beliebt. Denn man konnte nicht nur das Tiergehege des Damwilds betreten, sondern darüber hinaus auch noch die Tiere füttern. Futter gab es vor dem Tiergehege für ein paar wenige Cent.

Ich wartete etwas ab.

Denn einige Kinder gaben dem Damwild Futter.

Das Damwild war sehr zutraulich, aber ich hielt mich mehr im Hintergrund auf. Da ich kein Futter hatte, wollten die Tiere sowieso nicht so viel von mir wissen.

Als dann alle anderen das Damwild-Gehege verlassen hatten, wandten sich die Tiere doch noch etwas mehr mir zu. Trotzdem ließen sie mich ziemlich schnell wieder links liegen als sie sahen, dass ich nichts Fressbares in der Hand hatte.

Damwild
Damwild
Damwild
Damwild

Interessant: Beim Damwild trägt nur das Männchen ein Geweih was typisch für Hirsche ist. Die Geweihe werden im April/Mai abgeworfen, bilden sich aber im September wieder neu aus. Die Paarungszeit (Brunft) beginnt Mitte Oktober.

Nach dem Damwild ging es weiter zu den Wildschweinen.

Es waren zwei Wildschweine im Tiergehege untergebracht. Ein Weibchen und ein Männchen. Während sich das eine Wildschwein am Futter im Futterhaus bediente, wühlte das andere Wildschwein im Gras.

Obwohl wegen der Coronavirus-Pandemie keine öffentlichen Tierfütterungen für die Besucher stattfanden, erzählte einer der Tierpfleger den Besuchern doch etwas über diese Tiere im Tierpark Kunsterspring als er die zwei Wildscheine fütterte.

Anscheinend müssen sich die zwei Wildschweine erst noch aneinander gewöhnen. So lange waren diese zwei nämlich noch nicht zusammen in einem Gehege. Daher gab es auch noch keine Frischlinge.

Wildschwein
Wildschwein

Interessant: Wusstest du, dass das Suhlen (Schlammbaden) bei den Wildschweinen der Körperpflege dient? Denn die Schlammschicht trocknet auf dem Körper der Wildschweine und schützt sie so zum Beispiel vor Insektenstichen.

Die zwei Wildschweine wirkten aber insgesamt sehr entspannt auf mich. Sie schienen sich nicht an der Anwesenheit der Besucher zu stören. Normalerweise sind Wildschweine nämlich eher scheu und wachsam und fliehen vor Menschen.

Wildschwein

Zu seinen Feinden zählen Bären, Luchse und Wölfe.

Und genau zu einem ihrer Feinde machte ich mich als nächstes auf.

Nämlich zu den Wölfen.

Tierpark Kunsterspring

Während ich die Wölfe im Wildpark Schorfheide schlafend bzw. ruhend vorfand, war im Gehege der Wölfe im Tierpark Kunsterspring recht viel los.

Der ein oder andere Wolf saß gemütlich im Schatten. Aber er war aufmerksam. Irgendetwas schien ihn zu beunruhigen.

Wolf
Wolf

In der Beobachtungshütte kann man sich hinsetzen und das Verhalten der Wölfe beobachten.

Wölfe leben in Rudeln in der eine strenge Rangordnung herrscht. Der stärkste und erfahrenste Wolf ist der Alphawolf. Ein Rudel führt er zusammen mit einer Alphawölfin an. Alle anderen Wölfe in einem Rudel sind ihnen untergeordnet.

Die Körpersprache der Tiere signalisiert, ob sie Angst haben, angreifen oder sich unterordnen.

Ich blieb eine Zeit lang in der Hütte und versuchte ihr Verhalten etwas zu entschlüsseln (was in der kurzen Zeit eigentlich nicht möglich ist).

Es gibt übrigens mehrere Aussichtsmöglichkeiten auf die Wölfe. Denn das Wolfsgehege ist recht groß.

Tierpark Kunsterspring
Tierpark Kunsterspring
Tierpark Kunsterspring

Interessant: Wölfe, die sich dem Alphawolf unterwerfen, zeigen ihm seine verletzliche Unterseite. Wenn ein rangniederes Tier besonders viel Angst vor dem Alphawolf hat, zieht es den Schwanz ein und flieht. Bei einer Demutshaltung legt ein Wolf die Ohren an, knickt mit den Beinen ein und legt seinen Schwanz tief zwischen seine Beine.

Neben den Wollschweinen ist der Tierpark ein zu Hause für eine weitere bedrohte Nutztierrasse geworden.

Und zwar dem Heckrind.

Die Heckrinder sah ich - wie so viele andere Tiere auch - schon im Wildpark Schorfheide. Im Tierpark Kunsterspring sah ich jedoch sogar eine Mutter mit ihrem Kalb in einem der Gehege. Ein anderes Heckrind ruhte in der Nähe.

Heckrind
Heckrind

Neben all den Wölfen, Wildschweinen und dem Damwild, sind die Wildvögel nicht zu vernachlässigen.

Ein interessanter Vogel unserer Wälder in Europa ist das Auerhuhn.

Das Auerhuhn findet man normalerweise in Nadel- und Mischwäldern im Mittel- und Hochgebirge. Besonders bekannt sind die Auerhühner für das imposante Balzverhalten der Auerhähne.

Im Gehege der Auerhühner befand sich neben einem Auerhahn auch eine Henne.

Auerhuhn
Auerhuhn

Interessant: Wusstest du, dass sich beim Auerhuhn die Auerhähne und die Hennen unterschiedlich ernähren? Während der Auerhahn bevorzugt nach Nadeln und Trieben in der Baumkrone sucht, ernährt sich die Henne am Boden von Samen, Beeren, Würmern und Insekten.

Geht man vom Gehege der Auerhühner weiter, erreicht man das Luchsgehege nachdem man noch die Waldkäuze und die Dachse passiert hat.

Während ich im Wildpark Schorfheide nicht das Glück hatte, einen der Luchse zu sehen, sah ich von diesen eleganten Katzen gleich zwei im Tierpark Kunsterspring. Allerdings in zwei verschiedenen Tiergehegen und eher schlafend als aktiv.

Aber klar. Luchse sind ja auch überwiegend nachtaktive Raubtiere!

Mit ihren Pinselohren und ihrem Stummelschwanz mit schwarzer Spitze unterscheiden sich die Luchse von unseren Hauskatzen. Auch sind Luchse größer und kräftiger als Hauskatzen.

Luchs

Interessant: Wusstest du, dass ein Luchs aus 70 m Entfernung eine Maus orten kann? Ein Reh kann er dagegen schon aus 50 m Entfernung entdecken. Der Luchs hat ein hervorragendes Gehör und seine Augen sind in der Nacht sechsmal lichtempfindlicher als die der Menschen.

Der Luchs war im 19. Jahrhundert in unseren Wäldern ausgerottet worden. Doch dank zahlreicher Naturschutzmaßnahmen, kehrt der Luchs nach und nach in unsere Wälder zurück.

Neben den Luchsen freute ich mich besonders auf die Schwarzstörche - Vögel, die ich zu gern mal außerhalb eines Tier- oder Wildparks in ihrem natürlichen Lebensraum im Wald sehen möchte.

Schwarzstörche sind eher scheue Vögel. Wie die Weißstörche nutzen auch die Schwarzstörche ihre Nester (auch Horst genannt) über Jahre. Jedes Jahr bauen sie ihr Nest weiter aus, so dass dieses groß und schwer werden kann.

Schwarzstorch
Schwarzstorch

Interessant: Der Schwarzstorch ist wie der Weißstorch ein Langstreckenzieher, der überwiegend im Osten Afrikas überwintert. Beide Störche haben einiges gemeinsam. Auch was ihre Nahrungspräferenzen angehen. So ernährt sich auch der Schwarzstorch bevorzugt von Tieren, die am oder im Wasser leben.

Nicht weit weg von den Schwarzstörchen kann man von einem kleinen Beobachtungshäuschen aus Rothirsche beobachten.

Apropos Beobachtungshäuschen. Man findet im Tierpark Kunstersprung mehrere Beobachtungshäuschen von wo man einen Ausblick auf die angrenzenden Wiesen und Wälder hat. So steht ein weiteres Beobachtungshäuschen in der Nähe der Wollschweine.

Tierpark Kunsterspring

An so einem Beobachtungshäuschen könnte man ewig verweilen. Doch würde man so nur einen Teil des Tierparks sehen...

In dem Beobachtungshäuschen in der Nähe der Schwarzstörche warf ich einen Blick auf eine Gruppe Rothirsche. Ich blieb ein paar Minuten im Beobachtungshäuschen, betrachtete diese wunderschönen Tiere und hörte im Hintergrund den Kindern auf dem danebenliegenden Spielplatz zu.

Rothirsch

Schließlich entschied ich mich weiterzugehen. Denn ich wollte noch zur Parkanlage im Eingangsbereich.

Auf dem Weg zur Parkanlage entdeckte ich dann noch die Waschbären. Während viele der Tiere zu ruhen schienen, waren die Waschbären sehr aktiv und lebhaft. Aufgeweckt und munter schauten sie zu uns Besuchern. Die Waschbären wirkten trotzdem sehr entspannt, obwohl einige neugierige Augen sie ansahen.

Ein Waschbär machte es sich auf einem Ast an der Wand gemütlich.

Waschbär
Waschbär

Interessant: Wusstest du, dass das erste Waschbärenpaar 1934 in Hessen eingeführt wurde? Seitdem hat sich der Waschbär rasch ausgebreitet. Waschbären sind überwiegend nachtaktive Raubtiere. Tagsüber schlafen sie meistens irgendwo in einer Baumhöhle.

Als ich schließlich die Parkanlage erreichte, entdeckte ich auf der rechten Seite ein paar Kaninchen.

Kaninchen

Ich entschied mich, weiter zur Wasservogelanlage zu gehen wo es verschiedene Wasservögel gab.

Dort lebten neben Zwergenten, Spießenten und Stockenten auch Weißstörche.

Auf dem rechten Foto ist eine Kanadagans zu sehen.

Tierpark Kunsterspring
Tierpark Kunsterspring

Neben der Wasservogelanlage sind die Fischotter. Normalerweise. Leider sah ich keinen von ihnen. Ich erinnerte mich an meinen Besuch im Wildpark Schorfheide. Dort sah ich die Fischotter auch nur, weil ich während der Fütterungszeit vorbeischaute.

Ich wollte noch zu den Shetlandponys, den Maultieren und zu den Eichhörnchen. Leider sah ich auch diese Tiere nicht. Der Bereich zu den Shetlandponys und den Maultieren wurde gerade abgesperrt als ich dorthin wollte und von den Eichhörnchen war weit und breit nichts zu sehen.

Stattdessen besuchte ich die Ouessantschafe. Bei diesen Schafen handelt es sich um eine der kleinsten Schafrassen Europas. Während eines der Schafe im Schatten döste, lief das andere mähend auf mich zu.

Ouessantschaf
Ouessantschaf

Erwartete es von mir gefüttert zu werden?

Ich blieb etwas bei den Ouessantschafe. Doch leider schienen die Ouessantschafe enttäuscht von mir zu sein. Denn ich hatte ja nichts zum Fressen für sie.

Schließlich machte ich mich auf zu meinem letzten Ziel. Zu den Sittichen und dem Terrarium.

Wie diese Sittiche wohl im Tierpark Kunsterspring gelandet sind? Wurden sie irgendwo ausgesetzt, um dann wieder eingefangen und in den Tierpark Kunsterspring gebracht zu werden? Sie sind ja nicht heimisch in Deutschland. Oder waren sie Haustiere und der Besitzer konnte sich nicht mehr um sie kümmern?

Bei den Sittichen entdeckte ich unter anderem Nymphensittiche und Wellensittiche, die normalerweise in Australien leben. Auch die Zebrafinken leben ursprünglich nur in Australien.

Tierpark Kunsterspring
Tierpark Kunsterspring
Tierpark Kunsterspring

Das Terrarium befindet sich direkt neben den Sittichen.

Dort sah ich unter anderem Degus - Nagetiere aus Chile.

Tierpark Kunsterspring

Nichtsdestotrotz irgendwann entschied auch ich mich schließlich zu gehen. Denn ich hatte ja noch eine zweistündige Rückfahrt mit Bus und Zug vor mir...

Information: Ich besuchte den Tierpark an einem Ferientag im Sommer in 2020. Während es am Morgen noch recht ruhig war, füllte sich der Tierpark Kunsterspring am Nachmittag. Doch da der Tierpark weitläufig ist und viele Wege durch den Wald führen, fühlte es sich nicht zu voll an.

Praktische Informationen

Anreise zum Tierpark Kunsterspring

Ich reiste mit den öffentlichen Verkehrsmitteln an. Von Berlin aus gibt es verschiedene Möglichkeiten nach Kunsterspring.

Ich fuhr zunächst mit der S8 (Richtung S Birkenwerder Bhf) zum S-Bahnhof Bornholmer Straße. Dort wechselte ich die S-Bahn und fuhr mit der S25 (Richtung S Hennigsdorf Bhf) zum S-Bahnhof Hennigsdorf. In Hennigsdorf stieg ich in den Zug RE6 (Richtung Neuruppin, Seedamm Bhf). Am Seedamm Bahnhof stieg ich in den Schienenersatzbus (Richtung Neuruppin) bis zum Rheinsberger Tor Bahnhof in Neuruppin. In Neuruppin nahm ich dann den Bus 762 Richtung Kunsterspring.

In Kunsterspring gibt es eine kleine Bushaltestelle. Von dort aus sind es nur noch wenige Meter bis zum Eingang des Tierparks Kunstersprings.

Bushaltestelle

Achtung: Am besten vorher auf der Webseite der BVG kontrollieren, ob ein Bus an der Haltestelle hält. Bei dem Bus 762 handelte es sich um einen Rufbus. Daher musste ich meine Busfahrt eine Stunde vorher beim Busunternehmen Ostprignitz-Ruppiner anmelden. Der Fahrplan der Buslinie 762 hat sich außerdem geändert.

Ich nahm den gleichen Weg zurück nach Berlin. Man kann aber auch vom Bahnhof in Rheinsberg mit der RB54 bis zum Bahnhof Löwenberg (Mark) fahren und dort dann in den RB12 Zug bis zum S-Bahnhof Ostkreuz fahren.

Die Buslinie 794 fährt von Kunsterspring sowohl zum Bahnhof Rheinsberger Tor in Neuruppin, als auch zum Bahnhof Rheinsberg. Dann gibt es auch noch die Buslinie 787 die zwischen Kunsterspring und Neuruppin verkehrt.

Für die Fahrt bezahlte ich insgesamt 21,00 Euro. Also je 10,50 Euro für Hin- und Rückfahrtticket.

Preise und Öffnungszeiten

Der Eintritt im Tierpark Kunsterspring kostete 5,00 Euro (Stand: August 2020). Es gibt auch Jahreskarten und Ermäßigungen für zum Beispiel Kinder und Gruppen.

Die Öffnungszeiten ändern sich etwas je nach Jahreszeit. Im Sommer hat der Tierpark Kunsterspring länger geöffnet. Im Sommer (April – September) öffnet der Tierpark Kunsterspring von 9:00 - 19:00 Uhr und im Winter (Oktober bis März) von 9:00 - 17:00 Uhr.

Da sich Öffnungszeiten ändern können, am besten auf der Webseite vorher nochmals nachschauen.

Weitere Links und Informationen

Offizielle Webseite des Tierparks Kunsterspring

Der Wildpark Schorfheide bei Groß Schönebeck

Der Wildpark Johannismühle in Brandenburg

Tierpark Kunsterspring
Tierpark Kunsterspring

Kennst du den Tierpark Kunsterspring? Wenn ja, wie hat dir der Tierpark gefallen? Kennst du einen anderen Tierpark in deiner Nähe, den du gerne besuchst? Lass es mich doch in den Kommentaren wissen!

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