Tiere beobachten in Namibia – Etosha Nationalpark und Okonjima Naturschutzgebiet

In diesem Blogbeitrag erzähle ich über einen Teil meiner Reise nach Namibia. Das Land ist ein hervorragendes Reiseziel für all diejenigen, die ihre erste eigene Reise nach Afrika planen, da das Land bestens an selbstorganisierte Reiserouten und Safaris angepasst ist. Die atemberaubend schönen Landschaften sind schon ein Höhepunkt in Namibia. Hinzu kommt der Etosha Nationalpark - einer der besten Orte, um Tiere in der Wildnis in Afrika zu beobachten. Herden von Antilopen und Raubtieren versammeln sich um Wasserstellen, um zu trinken und sich nach einem langen Tag in der prallen Sonne aufzufrischen. Denn in Namibia regnet es nur wenig. Ich kann eine selbstorganisierte Tour im Nationalpark sehr empfehlen. Ein anderer interessanter Ort ist das Okonjima Naturschutzgebiet, welches man auf dem Weg von Etosha in Richtung Namibias Hauptstadt erreicht. Es handelt sich dabei um ein privat geführtes Naturschutzgebiet wo man sich für den Schutz von Raubtieren und anderen bedrohten Arten wie dem Pangolin oder der Braunen Hyäne einsetzt. Außerdem arbeiten die Mensches des Okonjima Naturschutzgebietes mit der AfriCat Foundation zusammen. Nicht nur um den Schutz der Tiere zu gewährleisten, sondern auch um die Forschung voranzutreiben und Bildungsprojekte durchzuführen. Die ständige Überwachung hat zudem den Vorteil, dass die Chancen, auf ein scheues Tier in seinem natürlichen Lebensraum zu stoßen, erhöht sind. Daher ist das Okonjima Naturschutzgebiet ein herausragender Ort für Tierbegeisterte.

Wir verließen das Damaraland im Nordwesten Namibias und nahmen die C40 und C38 bis zum Eingang des Etosha Nationalparks. Die Schotterstraßen waren breit und in einem guten Zustand. Daher benötigten wir weniger Zeit als wir gedacht hatten. Auf dem Weg begegneten uns immer wieder kleine Herden Springböcke. In einem ausgetrockneten Fluss beobachteten wir eine Familie Warzenschweine und eine Steinantilope wie sie nebeneinander von dem wenigen Gras, das auf dem noch feuchten Boden wuchs, fraßen. Auf halbem Wege sahen wir schließlich die ersten Giraffen von weitem wie sie die oberen Blätter der Akazienbäumen verschlangen. Es war ein Ort wo es noch mehr Giraffen geben sollte. Denn nur wenige Minuten später begegneten wir vier weiteren Giraffen, die sich nur wenige Meter von unserem Auto entfernt, auf der Straße aufhielten. Wir hielten sofort an, um diese Tiere für eine Weile zu beobachten. Während der gesamten Tour fiel uns auf, dass Fahrzeuge die Tiere nicht erschraken und sie unsere Anwesenheit daher tolerierten. Doch sobald wir aus dem Fahrzeug stiegen, fühlten sie sich schnell erschrocken. Sogar langsame Bewegungen auf Zehenspitzen veranlasste die Tiere schon zur Flucht. Tiere beobachten in Namibia auf Fußwegen ist daher sehr schwierig, da die Tiere dadurch schnell verscheucht werden. Da wir das wussten, blieben wir die meiste Zeit im Auto, um die Tiere länger beobachten und fotografieren zu können. Die Giraffen rannten glücklicherweise nicht so schnell weg. Ich versuchte daher mein Glück bei den Giraffen und bewegte mich langsam aus dem Auto, um sie aus geringerer Distanz beobachten zu können und ohne dass der Motor läuft. Glücklicherweise liefen die Giraffen nicht davon, aber sie bewegten sich doch etwas zurück. Sie schienen sich in Zeitlupe zu bewegen was sie einfach nur faszinierend erscheinen ließ.

Der anschließende Abschnitt im Nationalpark war verlassener, flach und geradlinig. Ein Pavian auf einem Strommast rüttelte uns für einen Moment wieder wach. Dann fuhren wir auf die C38 - eine Asphaltstraße... etwas das wir auf unserer Tour schon fast vergessen hatten!

Angola-Giraffe
Angola-Giraffe
Steinantilope
Steinantilope

Bevor wir durch das Anderssons-Tor in den Etosha Nationalpark fuhren, schliefen wir noch eine Nacht auf einem Campingplatz etwa 25 km von Okaukuejo entfernt. Es gab nichts Interessantes in der Nähe zu unternehmen, aber es war trotzdem ein gut geeigneter Ort für einen Zwischenaufenthalt bevor wir unser Abenteuer im Etosha Nationalpark begannen. Doch dort trafen wir auch auf eine Naja nigricincta (English: “zebra snake”), die sogar im Badezimmer in unser Gesicht spuckte. Die Schlangen sind dazu in der Lage, ihr Gift zielgenau auszuspucken. Das Gift kann dann zum vorrübergehenden oder sogar zum permanenten Erblinden führen. Zum Glück half eine Brille und das Gift konnte schnell gut wieder vom Gesicht abgewaschen werden... Das war kein lustiges Erlebnis... Wir gingen zum Personal und fragten, ob sie die Schlange entfernen könnten. Ich zeigte ihnen ein Foto von der Schlange und sie erkannten sofort um was für eine Schlange es sich handelte. Zunächst hielten sich die Menschen nur in der Nähe der Schlange auf, hielten aber eine gewisse Distanz ein. Es war ein interessanter Moment für mich. Als die Schlange dann plötzlich unter der Wand hindurchging, wurde ein Stein gewaltvoll in die Richtung der Schlange geschmissen. Zum Glück konnte der Mann nicht gut werfen und verfehlte die Schlange. Ich schrie „Bring die Schlange nicht um!“ so laut wie ich konnte. Zum Glück brachte ich sie zu Verstand, um nach einer anderen Lösung zu suchen. Danach erschien der Campingplatz-Manager - ein Deutscher. Er war bemüht zu verstehen was passiert war. Begleitet wurde er von einem Mädchen mit einem Schmetterlingsnetz, das für das Einfangen der Schlange gedacht war. Das Einfangen war jedoch nicht mehr möglich, da nach dem ersten Einfangversuch die Schlange verschwunden war und wir sie nirgends mehr sehen konnten. Obwohl uns ein anderer Platz auf dem Campingplatz angeboten wurde, entschieden wir uns, dort wo wie waren zu bleiben, da wir unsere Dachzelte schon aufgestellt hatten. Außerdem waren wir schon müde. Durch die Aufregung des Nachmittags dauerte es etwas bis wir wirklich entspannen und mit dem Grillen beginnen konnten, um danach gemütlich Karten zu spielen. So stärkten wir uns für den nächsten Tag.

Naja nigricincta
Naja nigricincta

Ethosha Nationalpark

Der Etosha Nationalpark ist einzigartig in Afrika. Er gehört zu den meist besuchten Orten in Namibia und ist bei weitem der beste Ort für eine selbstorganisierte Safari. Die Gegend ist geprägt von riesigen Salzpfannen, die einmal ein See waren und jetzt über fast das ganze Jahr komplett trocken sind. In einem regenreichen Jahr können sie jedoch etwa 10 cm Wasser enthalten. Etosha bedeutet „riesiger weißer Ort“ in der einheimischen Sprache Ovambo und ich denke, dass es selbstverständlich ist zu verstehen warum das so ist, wenn man an die riesigen Salzpfannen denkt, die fast ein Viertel des Parks bedecken und sogar vom Weltraum aus zu sehen sind. Im Etosha Nationalpark gibt es zahlreiche Wasserstellen - sowohl natürlich vorkommende als auch vom Menschen hergestellte Wasserlöcher. Es gibt eine unglaubliche Vielfalt an Tieren um die Wasserstellen das ganze Jahr über. Daher sind Tiersichtungen an diesen Stellen garantiert.

Springböcke und Oryx-Antilopen an der Okaukuejo Wasserstelle
Springböcke und Oryx-Antilopen an der Okaukuejo Wasserstelle

Im Mai ist der Sommer vorbei und Regen wird immer unwahrscheinlicher. In der Nebensaison sind die meisten Nationalparks sehr angenehm und fast leer. Obwohl der Etosha Nationalpark der meist besuchte Ort in Namibia ist, war es dort dennoch nicht überfüllt. Im Jahr unserer Reise gab es starke Regenfäll. Daher gab es zum Teil noch mehr Vegetation als es normalerweise der Fall gewesen wäre. Die Trockenzeit wäre noch besser für Tierbeobachtung gewesen, da es noch weniger Wasser und Vegetation gibt. Aber die Nebensaison enttäuschte uns trotzdem keinesfalls.

Der bekannteste und älteste Campingplatz ist Okaukuejo im Süden wo wir zwei Nächte verbrachten bevor wir zum Halali Campingplatz zwischen dem südlichen und östlichen Eingang aufbrachen. Das Personal war etwas unhöflich - außer der Kellnerin - und die Anlage war nicht so gut ausgestattet. Lebensmittel- und Souvenirläden waren “leer” und die Toiletten funktionierten nicht richtig. An der Tankstelle funktionierte die Bezahlung nicht, obwohl wir Benzin benötigten. Die Wasserstelle dort war jedoch spektakulär und es hat sich trotzdem gelohnt, dort eine Nacht zu bleiben.

Springböcke und Oryx-Antilopen an der Okaukuejo Wasserstelle
Springböcke und Oryx-Antilopen an der Okaukuejo Wasserstelle
Streifengnu
Streifengnu

Die Wasserstelle Okaukuejo befindet sich innerhalb des Campingplatzes und ist bekannt für seine Tiersichtungen. Es gibt sogar Sitzbänke, damit die Gäste eine gute Erfahrung bei der Tierbeobachtung machen können. In der Nacht helfen Flutlichter möglichst viele Tiere zu entdecken. Am Tag kann man dort so gut wie immer alle möglichen Antilopen beobachten und in der Nacht sind die Chancen groß, ein Spitzmaulnashorn - eine bedrohte Art - zu sehen. In der ersten Nacht wollten wir unbedingt an dieser Wasserstelle sein: zwei Löwinnen tranken und beunruhigten ein Spitzmaulnashorn, das vor ihnen stand. Es schien so als wenn sie es angreifen wollten. Denn das Nashorn wirkte beunruhigt und suchte schnell wieder das Weite. Es war etwas kühl auf dem Campingplatz.

Löwin an der Okaukuejo Wasserstelle
Löwin an der Okaukuejo Wasserstelle
Spitzmaulnashorn an der Okaukuejo Wasserstelle
Spitzmaulnashorn an der Okaukuejo Wasserstelle

Der Etosha Nationalpark ist einfach nur wunderbar. Es ist ein hervorragender Ort, eine Vielzahl an Tieren während einer selbstorganisierten Safari zu sehen. Ich kann es nur empfehlen, eine selbstorganisierte Tour durchzuführen, da man dann selber entscheiden kann wo und wie lange man anhält. Die offiziellen Reiseführer dort verfolgen keine Spuren, um die Chancen zu erhöhen, die scheuen Tiere zu entdecken. Sie fahren in der Regel eine festgelegte Route, die man sowieso schon selber macht, weil sie in der Nähe des Campingplatzes liegt. Außerdem sind all diejenigen, die in Namibia auf eine selbstorganisierte Safari gehen, sehr großzügig mit Informationen. Wenn jemand etwas in der Nähe gesichtet hat, werden vorbeifahrende Reisende über die zu beobachtenden Tiere informiert... So war es jedenfalls bei dem Spitzmaulnashorn, das wir sahen und bei einem Leoparden.

Breitmaulnashorn
Breitmaulnashorn
Leopard
Leopard

Es gibt keine bessere Route. Ich empfehle jedoch, sich langsam den Wasserstellen anzunähern. Besonders vorsichtig muss man sein, wenn ganz unerwartet ein Tier den Weg kreuzt. Bei schneller Geschwindigkeit verpasst man außerdem womöglich viele Gelegenheiten, viele weitere Tiere zu sehen - getarnte Tiere oder welche, die sich irgendwo in der Vegetation verstecken. Wir hatten am meisten Glück an den Wasserstellen Aus und Nebrownii, aber auch an der Wasserstelle Okaukuejo innerhalb des Campingplatzes.

Elefant
Elefant
Tüpfelhyäne
Tüpfelhyäne

Wir sahen große Antilopenherden... aber auch Springböcke und Impalas wie sie fröhlich herumsprangen... Zebras wälzten sich auf dem Boden, Elefanten badeten, Hyänen fischten und Giraffen lagen im Schatten und mieden die Sonne! Schakale besuchten den Campingplatz in der Nacht, Hörnchen versuchten unser Essen zu stehen, Zebramangusten rannten auf dem Campingplatz umher, etc. Vögel wie die Riesentrappe - der größte fliegende Vogel - Rotschopftrappen und Weißflügeltrappen überquerten regelmäßig die Straße. Der Marabustorch teilte sich die Aus Wasserstelle mit den Hyänen. Wir konnten außerdem den Sekretär - ein Raubvogel - sichten und erkennen, sowie andere Raubvögel wie Weißrückengeier und Kapgeier, Schreiseeadler und noch weitere.

Schakale und Springböcke
Schakale und Springböcke
Streifengnu
Streifengnu
Streifengnu
Streifengnu
Giraffe
Giraffe
Steppenzebra
Steppenzebra
Koritrappe
Koritrappe
Springbock-Herde
Springbock-Herde
Zebramangusten
Zebramangusten
Weiblicher und männlicher Strauß
Weiblicher und männlicher Strauß
Fuchsmanguste
Fuchsmanguste
Schwarznasenimpala
Schwarznasenimpala
Kap-Borstenhörnchen
Kap-Borstenhörnchen

Auf unserer selbstorganisierten Safari hatten wie an einem Nachmittag nach 15:30 Uhr bis zum Sonnenuntergang noch weiteres Glück. Denn wir wurden noch mit vielen weiteren und vor allem scheueren Tieren belohnt. Aber letztendlich waren wir einfach zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort.

Tiere beobachten in Namibia
Löwe
Tüpfelhyäne
Tüpfelhyäne
Elefant und Springbock
Elefant und Springbock
Kudu
Kudu
Giraffe
Giraffe
Spitzmaulnashorn
Spitzmaulnashorn

Nachts schließen die Campingplätze und Lodges aus Sicherheitsgründen. Daher ist es um diese Zeit nicht möglich, den Ort zu verlassen. Es sei denn, man hat eine Nachtsafari gebucht. Wohl jeder Tierbegeisterter hat eine Freude daran, in der Nacht den tierischen Aktivitäten zu folgen. Die Fahrzeuge sind mit Rotlicht ausgestattet, um die Tiere nicht zu stören. Wir näherten uns den nahen gelegenen Wasserstellen in dem Gebiet. Wir sahen Giraffen die Straße überqueren. Unser Reiseführer redete aber zu viel und es war offensichtlich, dass er nur das was auf dem Papier stand von den Tieren wusste. Er konnte nicht improvisieren. Auch wenn der Reiseführer nicht so gut war, hatten wir dennoch tolle Momente. Die erste eindrucksvolle Begegnung war mit zwei Spielmalnashörnern und einem Baby, das aus der Nebrownii Wasserstelle trank. Sowohl Schakale als auch Kapfüchse waren in der Nähe. Als wir zur nächsten Wasserstelle fuhren erschien ein großes Breitmaulnashorn... Wir sahen außerdem noch Kaninchen und Schakale während der Fahrt zur Newbronii Wasserstelle. Dieses Mal war sogar ein einzelner Elefant dort. Im letzten Drittel der Tour funktionierte das rote Licht nicht mehr und wir waren in der absoluten Dunkelheit vor dem Elefanten. Als wir kein Licht mehr hatten, änderte sich die Landschaft... Das Augenlicht passte sich der Dunkelheit und dem natürlichen Licht des Mondes an. Wir blieben absolut still. Der Klang der Savanne ist unbeschreiblich. Das Heulen der Schakale und wie sie ihre Artgenossen warnten beeintruckte uns. Wir fühlten sogar das Wasser, das vom Rüssel des Elefanten in seinen Mund lief, nach. Und der afrikanische Himmel ist einfach nur atemberaubend und zauberhaft... Als wir mit dem Auto anhielten, war es auch nicht mehr so kalt. Wir waren leider nicht in der Lage, eine gute Sicht auf eine Hyäne zu bekommen, die neben uns an der Seite erschien, aber die Erfahrung war es trotzdem wert.

Buschhase
Buschhase
Kapfuchs
Kapfuchs
Nashörner
Nashörner

In der dritten und letzten Nacht im Etosha Nationalpark wechselten wir den Campingplatz und fuhren nach Haladi - im Zentrum des Nationalparks. Dieser Campingplatz ist nicht so überfüllt und ermöglicht es einem, noch andere Gebiete zu erkundigen. Denn dort gibt es noch mehr Vegetation und die Tiere waren noch schwieriger zu finden, was aber nicht bedeutet, dass nicht reichlich Tiere vorhanden wären. Wir beobachteten viele weitere Vögel wie beispielsweise den Südlichen Gelbschnabeltoko, die Gabelracke oder den Bienenfresser. Wir sahen auch viele Kuhantilopen. Um die Wasserstelle des Campingplatzes gab es nicht so viele Tiere wie um jene am Okaukuejo. Aber man konnte unzählig viele Webervögel sehen. Vor allem beim Sonnenuntergang erhielten wir ein spektakuläres Schauspiel von den Vögeln, so dass es fast unmöglich war, etwas anderes zu sehen. Das war ein komplett neues und einzigartiges Erlebnis. Zwischen dem Rhino Drive und dem Eland Drive entdeckten wir noch einen Leoparden, der sich auf der Straße ausruhte. Ein Paar in einem Auto hielt uns kurz davor an, um uns mitzuteilen, dass sie 5 Minuten zuvor einen Leoparden gesehen hatten. Als wir nachfragten, auf welcher Seite wir denn schauen sollten, meinten sie nur: „Auf der Straße!“ Wir konnten es uns nicht so richtig vorstellen und schauten trotzdem auch noch zur linken und rechten Seite. Es hätte ja sein können, dass er einfach nur die Straße überquert hatte. Wir waren mit der Suche so beschäftigt, dass wir ihn fast übersehen hätte. Er war dann plötzlich so nah. Auf diese geringe Distanz waren wir nicht fokussiert. Wir hielten für eine Weile an. Er stand auf und legte sich nach 5 Metern zwischen den Büschen wieder hin. Von dieser Stelle war er gut getarnt und schwieriger zu sichten, wenn man im Auto ist und ihn vorher nicht schon entdeckt hat. Das ließ uns nur bewusstwerden, dass wir wahrscheinlich viele Tiere übersehen hatten ohne es gemerkt zu haben.

Südgelbschnabeltoko
Südgelbschnabeltoko
Leopard
Leopard
Weißflügeltrappe
Weißflügeltrappe

Okonjima Naturschutzgebiet

Auf unserem Weg von Etosha nach Windhoek trafen wir auf zahlreiche private Anbieter von Wildlife-Touren in den privaten Schutzgebieten. Wir entschieden uns daher, mehr über das Okonjima Naturschutzgebiet zu erfahren, da man dort aktiv mit der AfriCat Foundation kooperiert, um zum einen den Artenschutz generell voranzubringen, aber auch um dort Namibias Raubtiere wieder in die Wildnis freizulassen. Das war uns sehr wichtig, weil es auch unser Erlebnis um einiges bedeutender machte. Da sie außerdem einige der Tiere zu Forschugnszwecken überwachten, war es leichter für sie, ihren Spuren zu folgen. Daher können dort auf Safaris auch regelmäßig Leoparden, Braune Hyänen und Schuppentiere gesehen werden.

Der Ort ist spektakulär... er erstreckt sich in 22.000 ha wobei die Plätze für die Unterkünfte nur etwa 10% des Grundstücks einnehmen. Das Naturschutzgebiet ist perfekt mit Zäunen abgegrenzt, so dass Katzen und Raubtiere für die Gäste kein Problem sind. Im umzäunten Bereich der Lodge und des Campingplatzes gibt es zahlreiche Tierarten zu entdecken wie beispielsweise Dikdiks - die kleinste Antilope der Welt - Steinantilopen - die zweitkleinste Antilope – Kudus, Oryx-Antilopen, Springböcke, Bergzebras - eine nicht sehr häufige Art und außerdem bedroht - Steppenzebras, Warzenschweine, Giraffen, etc.

Tiere beobachten in Namibia

Innerhalb des umzäunten Gebiets kann man die Wege ganz allein gehen, aber wie ich weiter oben schon erwähnt habe, scheucht man die Tiere beim Gehen mehr weg als beim Fahren mit dem Auto. Außerdem verlaufen die Wege nicht in der Zone mit den Raubtieren, so dass man nur Antilopen, Giraffen oder Paviane sehen kann. Wir sahen einige Säugetiere wie z.B. Kudus und Springböcke. Allerdings hatten wir die Absicht, die Wanderung und die Aussichten einfach nur zu genießen. Wir beobachteten außerdem einige Vögel und hielten u.a. nach Südgelbschnabeltokos, Graulärmvögel, Rotschulter-Glanzstare oder Helmperlhühner Ausschau. An der Rezeption bzw. am Restaurant kann man auch Tiere beobachten. Zu den tierischen Besuchern gehören Warzenschweine und Springböcke. Wenn man auf der Schotterstraße des umzäunten Gebiets wandert, kann man am Abend sogar auf Schakale treffen.

Kudu
Kudu
Bergzebra
Bergzebra
Warzenschwein
Warzenschwein
Schabrackenschakal
Schabrackenschakal
Schwarznasenimpala
Schwarznasenimpala
Rotschnabelfrankolin
Rotschnabelfrankolin
Graulärmvogel
Graulärmvogel

Ich empfehle, vor dem Sonnenuntergang auf dem Campingplatz herumzulaufen. Und zwar leise und aufmerksam, da die Dikdis und die Helmperlhühner zu der Zeit sehr aktiv sind. Man sollte einfach nur stehen bleiben und ihre Anwesenheit fühlen. Außerdem sollte man auch geduldig sein... Sie können sich an die Anwesenheit der Besucher gewöhnen und aus dem Gebüsch herauslaufen. Wir erlebten einen unglaublichen Moment nachdem wir ihren Stimmen gefolgt waren. Außerdem sahen wir einen Dikdik. Wir blieben dann einfach still und inaktiv stehen und entdeckten schließlich eine ganze Gruppe von 5 oder 6 Dikdiks im Unterholz. Sie fraßen einfach weiter ohne sich an uns zu stören.

Dikdik-Weibchen
Dikdik-Weibchen
Dikdik-Männchen
Dikdik-Männchen

Das Highlight des Ortes ist jedoch das Naturschutzgebiet wo die Raubtiere sind. Das Gebiet ist allerdings nicht auf eigene Faust zu betreten. Das heißt, man kann nur über eine geführte Safari in das Gebiet mit den Raubtieren. Es gibt Touren, die sich auf spezielle Arten fokussieren oder welche, die eher allgemein auf der Suche auf möglichst verschiedene Tiere sind. Die Reiseführer können auch einige Arten suchen, die für die Forschung überwacht werden. Einige der Tiere haben Funkhalsbänder während andere generell gut beobachtet werden können. Die Reiseführer passen sich auch gerne den Besuchern an und suchen die Tiere, für die das größte Interesse besteht. Sie kennen das Gebiet der Raubtiere nämlich sehr gut. Daher ist eine Tour dort sehr lohnenswert, wenn man einzigartige Tiere sehen möchte. Das wohl bekannteste Erlebnis im Okonjima Naturschutzgebiet ist die Suche nach dem Leoparden. Einige Leoparden können mit einem Radargerät ausfindig gemacht werden. Diese Leoparden tragen Halsbänder, die über zwei Jahre funktionieren. Die Chance, auf einen Leoparden zu treffen, sind dort daher sehr gut... Die Gesamtpopulation der Leoparden im Naturschutzgebiet ist größer als die Anzahl der Tiere, die dort überwacht wird. Daher kann es vorkommen, dass man auf ein neues Individuum trifft. Da Leoparden sehr territorial sind, wissen sie in etwa wie viele Leoparden in einem Gebiet sind. Eine ganz gewöhnliche Safari kann dort also äußerst spektakulär sein. Ein guter Reiseführer lohnt sich daher sehr. Das breite Wissen dieser Reiseführer über die Tierwelt garantiert gute Tiersichtungen und nette Unterhaltungen mit ihnen. So erfährt man besonders viel über die verschiedenen Tierarten. Die Reiseführer haben die Erfahrung wann sie leise sein müssen, aber auch wenn sie etwas zu erzählen haben - nicht wie die Reiseführer im Etosha Nationalpark. Wir trafen auf unserer Tour auch auf bedrohte Tierarten wie das Bergzebra, das Breitmaulnashorn, die Braune Hyäne, etc.

Leopard
Leopard
Helmperlhuhn
Helmperlhuhn
Zebramanguste
Zebramanguste
Breitmaulnashorn
Breitmaulnashorn

Zu meinen Erlebnissen im Naturschutzgebiet gehört unter anderem ein männlicher Leopard wie er eine junge Oryx-Antilope jagte. Nachdem er jedoch erfolglos war, streckte er sich unter einem Gebüsch aus und gähnte und gähnte immer wieder. Wir verließen ihn schließlich, da er nicht den Anschein machte, irgendetwas anderes zu machen. Ein Breitmaulnashorn trank aus einem Wasserloch und überquerte dann die Schotterstraße vor uns. Wir sahen auch viele Bergzebras, viele Schwarznasenimpalas und andere Antilopen. Aber auch eine Gruppe Zebramangusten in der Nähe ihrer Höhlen und schließlich eine Braune Hyäne noch kurz vor Sonnenuntergang. Während der Nachtsafari freute ich mich besonders auf zwei Südafrikanische Stachelschweine zu treffen. Wir hatten das Glück, sie mitten auf dem Weg aufzufinden. Dann sahen wir sogar noch ein Erdferkel! Das war etwas ganz Besonderes, da man diese Tiere nicht sehr häufig zu Gesicht bekommt. Leider konnte ich diesen Moment fotografisch nicht gut einfangen...

Südafrikanisches Stachelschwein
Südafrikanisches Stachelschwein
Erdferkel
Erdferkel

Ich fragte, ob wir nach einem Steppenschuppentier suchen könnten. Daher war unser Reiseführer den ganzen Nachmittag schon mit den Leuten in Kontakt, die die Steppenschuppentiere zu Forschungszwecken überwachten. Am Abend konnten sie schließlich bestätigen, eines der Tiere aufgespürt zu haben. Daher schließ ich mich ihnen an, um eine Wanderung durch das Naturschutzgebiet in der Nacht zu unternehmen. Diese Tiere sind überwiegend nachtaktiv. Das Steppenschuppentier ist eine bedrohte Art, daher ist es sehr schwer diese Tiere zu beobachten. Wir trafen uns mit einem der Forscher an einer Kreuzung und begannen die Nachtwanderung. Wir gingen unter dem wunderschönen afrikanischen Himmel durch den Buschwald und genossen die warmen und angenehmen Temperaturen - bei einer Nachtsafari im Auto kann es dagegen recht kühl werden. Die Klänge der Tiere in der Nacht waren atemberaubend schön und der Gedanke daran, durch die Raubtierzone mit den Reiseführern, die lediglich einen Stock bei sich hatten, zu wandern, war einzigartig. Wir versuchten einen zweiten Forscher zu lokalisieren. Dieser verfolgte das Schuppentier, um es nicht aus der Sicht zu verlieren. Die zwei Forscher kommunizierten über Walki-Talkies, um sich gegenseitig zu finden. Nach den ersten Anzeichen schalteten wir das Licht aus und blieben in der absoluten Dunkelheit. Wir versuchten das Licht des anderen Forschers im Himmel zu finden... aber wir konnten nichts sehen. Dann richteten wir unser stärkstes Licht in den Himmel während die zwei Forscher weiter miteinander sprachen. Ich verstand kein Wort. Danach setzten wir unsere Wanderung fort. Nach einer Weile realisierte ich, dass wir in die falsche Richtung liefen. Es war einfach zu schwierig, den anderen Forscher zu finden, da das Schuppentier schon zu weit weggelaufen war. Daher war es unmöglich, das Licht zu sehen. Wir hatten kein Glück, aber wir hatten trotzdem eine schöne Nachtwanderung.

Doch dann schien sich das Schuppentier Richtung Straße zu bewegen und beide Forscher konnten es lokalisieren. Schuppentiere sind übrigens Tiere, die sich ständig bewegen müssen und großen Distanzen zurücklegen können, um nach Nahrung zu suchen. Wir stiegen daher schnell wieder in das Auto, um rasch an dem anderen Ort zu sein. Bevor wir parkten, sahen wir auch das Licht des anderen Forschers im Himmel. Wir hatten es geschafft! Wir stellten Rotlicht ein - damit das Steppenschuppentier nicht gestört wird - und näherten uns langsam und in Stille dem Tier. Wir hielten eine Distanz ein. Das Schuppentier lief und lief ohne Pause. Es lief auf seinen Hinterbeinen und nutzte seinen Schwanz, um das Gleichgewicht zu halten. Sie erzählten uns, dass das Schuppentier zu den bedrohtesten Tieren der Welt gehören und dass mit ihnen illegaler Handel betrieben wird. Ich hätte mich nicht mehr aufregen können... Diese Tiere sind so verletzlich und können sich nicht selber wehren. Wir blieben eine Weile bei ihm und liefen etwas weiter weg mit... Manchmal kam das Schuppentier sehr nahe an uns heran und suchte nach Termiten und Ameisen... Ich denke, dass das ein Zeichen war. Das Tier schien sich nicht gestört zu fühlen. Es war auf jeden Fall die Spitze unseres Aufenthalts in Okonjima.

Steppenschuppentier
Steppenschuppentier
Steppenschuppentier
Steppenschuppentier

Als wir schließlich zum Haupteingang zurückfuhren, entdeckten wir noch drei Geparden, die auf der Straße lagen. Sie standen schnell auf und bewegten sich von der Straße weg. Sie blieben aber dennoch nah an der Straße. Es waren ein Weibchen und zwei hübsche Jungtiere... Es war ein wunderschöner Abschied von diesem einzigartigen Ort.

Gepard
Gepard

Tiersichtungen in Namibia

Säugetiere

Erdferkel (Orycteropus afer), Afrikanischer Elefant (Loxodonta africana), Löwe (Panthera leo), Afrikanische Wildkatze (Felis ocreata namaquana), Angola-Giraffe (Giraffa camelopardalis angolensis), Zebramanguste (Mungos mungo), Spitzmaulnashorn (Diceros bicornis), Schabrackenschakal (Lupulella mesomelas), Schwarznasenimpala (Aepyceros melampus petersi), Streifengnu (Connochaetes taurinus), Braune Hyäne (Parahyaena brunnea), Kapfuchs (Vulpes chama), Kap-Borstenhörnchen (Geosciurus inauris), Südafrikanisches Stachelschwein (Hystrix africaeaustralis), Bärenpavian (Papio ursinus), Warzenschwein (Phacochoerus africanus), Kirk-Dikdik (Madoqua kirkii), Damara-Borstenhörnchen (Geosciurus princeps), Südliche Zwergmanguste (Helogale parvula), Großer Kudu (Tragelaphus strepsiceros), Steppenschuppentier (Smutsia temminckii), Bergzebra (Equus zebra hartmannae), Klippspringer (Oreotragus oreotragus), Leopard (Panthera pardus), Steppenzebra (Equus quagga), Südafrikanische Kuhantilope (Alcelaphus buselaphus caama), Buschhase (Lepus saxatilis), Schlankmanguste (Herpestes sanguineus), Kleinfleck-Ginsterkatze (Genetta genetta), Smith-Buschhörnchen (Paraxerus cepapi), Spießbock (Oryx gazella), Tüpfelhyäne (Crocuta crocuta), Springbock (Antidorcas marsupialis), Kongo-Rotschenkelhörnchen (Funisciurus congicus), Breitmaulnashorn (Ceratotherium simum), Fuchsmanguste (Cynictis penicillata)

Vögel

Maskenweber (Ploceus velatus), Afrikanisches Schwarzkehlchen (Saxicola torquatus), Angolagirlitz (Crithagra atrogularis), Waffenkiebitz (Vanellus armatus), Zwergadler (Hieraaetus pennatus), Rotschulter-Glanzstar (Lamprotornis nitens), Afrikanischer Strauß (Struthio camelus australis), Kuckucksfink (Anomalospiza imberbis), Nilgans (Alopochen aegyptiaca), Bienenfresser (Merops apiaster), Grauer Lärmvogel (Corythaixoides concolor), Akaziendrossel (Turdus litsitsirupa), Helmperlhuhn (Numida meleagris), Riesentrappe (Ardeotis kori), Ohrengeier (Torgos tracheliotos), Gabelracke (Coracias caudatus), Marabu (Leptoptilos crumenifer), Weißflügeltrappe (Afrotis afraoides), Ovambosperper (Accipiter ovampensis), Fahlflügelstar (Onychognathus nabouroup), Steppenweihe (Circus macrourus), Palmgeier (Gypohierax angolensis), Rotschnabellerche (Spizocorys conirostris), Blutschnabelweber (Quelea quelea), Rotschnabelfrankolin (Pternistis adspersus), Rotkopfamadine (Amadina erythrocephala), Sekretär (Sagittarius serpentarius), Siedelweber (Philetairus socius), Südbüscheleule (Ptilopsis granti), Südlicher Gelbschnabeltoko (Tockus leucomelas), Raubadler (Aquila rapax), Temminckrennvogel (Cursorius temminckii), Namibschmätzer (Emarginata tractrac), Augenbrauenmahali (Plocepasser mahali), Tahaweber (Euplectes afer)

Reptilien

Naja nigricincta

Bea-MR

Ich bin Bea MR, Ingenieurin von Beruf, aber Backpackerin im Herzen. Natur und Tiere gehören zu meinen Leidenschaften. Ich habe mich daher dazu entschieden, all meine Urlaubstage fürs Reisen zu verwenden, um all die unberührten und wunderschönen Orte der Welt zu sehen bevor es zu spät ist. Ich liebe es, meine Reisen selbst zu planen und sie mit anderen zu teilen. Lest hier mehr über meine Reise nach Namibia und bald gibt es auch mehr auf meinem Blog.

Wildlife Backpacker Blog
Instagram
Facebook

Vielen Dank Bea fürs Teilen deiner wunderschönen Erlebnisse mit Tieren in Namibia! Falls auch du daran interessiert bist, deine Tierbegegnungen hier zu teilen, kontaktiere mich. Man erreicht mich über info@wildlife-travel.com oder über das Kontaktformular.

Tiere beobachten in Namibia
Tiere beobachten in Namibia

Schreibe einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * gekennzeichnet

Ich habe die Datenschutzerklärung zur Kenntnis genommen. Ich stimme zu, dass meine Angaben zur Kontaktaufnahme und für Rückfragen dauerhaft gespeichert werden. // I have read the Privacy Policy and accept its terms and conditions. I agree that my contact details will be stored permanently for queries.