Das Polarfuchszentrum in Súðavík ist ein kleines Museum in den isländischen Westfjorden. Es informiert über Polarfüchse in Island wie beispielsweise ihre Geschichte im Land oder wie und wo sie leben. Ich verband einen Ausflug ins Polarfuchszentrum mit einer Fahrradtour von Ísafjörður nach Súðavík. In diesem Blogbeitrag schreibe ich sowohl über meine Fahrradtour, als auch über das Polarfuchszentrum.
Fahrradtour zum Polarfuchszentrum
Lange und ebene Straßen. Fast keine Autos oder andere Fahrzeuge. Und umgeben von wunderschönen Landschaften. Ich war sehr in Stimung, Island von Ísafjörður aus mit dem Fahrrad zu erkunden. Und daher warum nicht zum Polarfuchszentrum in Súðavík radeln? Diesen Ort wollte ich sowieso besuchen.
Genau diesen Plan setzte ich in die Tat um.
An meinem ersten Tag war ich bereits auf Vigur – ein weiterer von mir zu empfehlender Ort.
An meinem zweiten Tag in Ísafjörður, brauchte ich etwas mehr Bewegung.
Daher ließ ich Ísafjörður früh am Morgen hinter mir und radelte zum Polarfuchszentrum.
Es war ein wunderschöner Tag. An den zwei Tagen davor war es bewölkt, dunkel und es regnete sogar hin und wieder mal.
Aber am Tag meiner Fahrradtour hatte ich sehr viel Glück mit dem Wetter in Island.
Die Straßen, die aus Ísafjörður führten, waren in einem guten Zustand. Es gab allerdings keinen Radweg. Da jedoch relativ wenige Autos fuhren, fühlte ich mich sicher.
Information: Ich mietete bei Borea Adventures ein Fahrrad. Dieses Unternehmen öffnet auch an Sonntagen. Es war das einzige Fahrradmietunternehmen, das ich in Ísafjörður fand. Borea Adventures bietet zahlreiche weitere Touren, unter anderem ins Naturreservat Hornstrandir, an. Ich nahm an der Tour „Midnight Sun and Arctic Foxes“ an den darauffolgenden Tagen teil.
Der Beginn meiner Fahrradtour war am anstrengendsten. Ich hatte Gegenwind und die Straße führte etwas hinauf.
Aber es war trotzdem eine angenehme und schöne Tour.
Ich fuhr unter anderem am Flughafen vorbei.
Ich begegnete einigen Schafen.
Manchmal hielten sich die Schafe auf den Straßen auf. Aber da manchmal Autos auf der Straße fuhren, mussten sich die Schafe wieder wegbewegen. Daher hatten sie es ruhiger irgendwo neben der Straße wo sie auch mal ausruhen konnten.
Ich hielt während meiner Fahrradtour immer wieder mal an. Auch als ich einige Schafe sah. Ich hätte so gerne Fotos von ihnen gemacht, aber sie wussten ziemlich genau, wie sie mir ausweichen konnten. Da sie wegrannten, ließ ich es bleiben und fuhr weiter.
Ich entfernte mich immer weiter von Ísafjörður und ließ die ganzen Kreuzfahrtschiffe hinter mir zurück. Dafür hatte ich schneebedeckte Berge vor mir.
Was mich wohl noch auf dieser tollen Fahrradtour erwarten würde?
Im Hostel erfuhr ich von einer Italienerin, dass neben der Straße immer mal wieder Robben liegen würden.
Ich schaute daher ganz genau Richtung Wasser. Vielleicht würde ich ja den ein oder anderen Seehund auf einem Felsen oder die ein oder andere Kegelrobbe, die sich im warmen Sonnenlicht sonnte, entdecken.
Vor allem an so einem wunderschönen Tag erhoffte ich mir, auf eine Robbe zu treffen.
Entlang der Straße gab es einen kleinen Rastplatz.
Ich hielt an und schaute aufs Meer.
Ich hoffe so sehr, eine Robbe zu sehen.
Aber vergeblich.
Es war weit und breit keine Robbe zu sehen.
Information: Entlang der Straße entdeckte ich leider keine Robbe. Allerdings sah ich von weitem eine Kegelrobbe im Naturreservat Hornstrandir. Auf der Insel Vigur beobachtete ich ein paar Seehunde auf Felsen liegen. Im Allgemeinen sah ich wenige Robben in Island (vielleicht war ich einfach nicht am richtigen Ort). Gute Beobachtungsmöglichkeiten hatte ich dagegen schon auf Helgoland.
Aber alles gut!
Ich hatte trotzdem eine schöne Zeit und genoss die Westfjorde.
Eine malerische Landschaft nach der anderen zog an mir vorbei.
Ich war alleine. Außer ein paar Autos und ein paar wenige Fahrradfahrer, die mich überholten, begegnete ich niemanden.
Ich war langsam. Ich hatte allerdings auch keinen sportlichen Ehrgeiz und war mit meiner Geschwindigkeit zufrieden.
Außerdem hielt ich mehrmals an, um die Landschaften und den fast wolkenlosen Himmel zu betrachten.
Übrigens kann man auch per Anhalt zum Polarfuchszentrum fahren.
Im Hostel traf ich auf eine Frau, die ebenfalls zum Polarfuchszentrum wollte, aber keine Lust aufs Fahrradfahren hatte. Sie fuhr per Anhalter.
Das ist also auch möglich. Für mich war jedoch das Fahrrad die bessere Option. Die Verbindung zu den Landschaften war für mich auf dem Fahrrad so intensiv wie ich es in einem Auto nicht gehabt hätte. Manchmal ist es einfach schöner, etwas langsamer zu sein.
Information: Ich habe Island als einen Ort erlebt, an dem es normal zu sein scheint, sich per Anhalter fortzubewegen. In einer Situation war ich gezwungen, per Anhalter nach Dalvík zu fahren, weil es in Akureyri keinen Bus nach Dalvík gab. Es fahren leider nicht immer öffentliche Verkehrsmittel. Fahren Busse, dann sind sie, denke ich, zuverlässig. Die größte Herausforderung ist es allerdings, Informationen zu finden.
Kurz vor Súðavík wurden die Berge auf der rechten Seite grüner und grüner.
Es war wieder sehr schön. Mir haben die Farben und der Kontrast zu einer kleinen roten Hütte und den dahinterliegenden grünen Hügeln sehr gefallen. Wie oft habe ich jetzt schon das Wort „schön“ verwendet?
Ich weiß es nicht. Aber ich bin mir sicher bestimmt schon ziemlich oft.
Nicht weit von der roten Hütte entfernt lag Súðavík.
Ich brauchte weniger als zwei Stunden für die Fahrradtour von Ísafjörður nach Súðavík.
Das war für mich wichtig zu wissen, da ich das Fahrrad nur für ungefähr vier Stunden gemietet hatte. Ich hatte daher nicht allzu viel Zeit. Für die Rückfahrt plante ich weniger Zeit ein.
Súðavík ist ein kleines Dorf, das nur etwa 20 Kilometer von Ísafjörður entfernt lieg. Weniger als 200 Menschen leben in dem Dorf.
Trotz der Größe, spielt der Tourismus dort die wichtigste Rolle. Aber auch die Fischerei ist in Súðavík von Bedeutung.
Da ich nicht so viel Zeit hatte, konnte ich in Súðavík lediglich das Polarfuchszentrum besuchen.
Ich mietete ein Fahrrad von Borea Adventures - wie weiter oben schon erwähnt. Es war das einzige Unternehmen, das ich fand. Ich bezahlte 4.000 ISK für vier Stunden. Die weitere Option wäre gewesen, das Fahrrad für den ganzen Tag für 8.000 ISK zu mieten. Ein Fahrrad zu mieten ist in Ísafjörður daher recht teuer.
Per Anhalt könnte daher für manch eine/r interessant sein, um günstig zum Polarfuchszentrum zu gelangen. Auch für diejenigen, die gerne wandern, da Súðavík ein Ort als Ausgangspunkt für bestimmt schöne Wanderungen ist.
Information: Falls du dich für das Wandern in Ísafjörður interessiert, schau doch mal im Touristeninformationszentrum vorbei. Ich traf auf Menschen, die Wanderungen mit Ísafjörður als Ausgangspunkt unternahmen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten in der Stadt und ein Auto ist nicht unbedingt notwendig (auch wenn es in Island mit Sicherheit einen Vorteil hat).
Das Polarfuchszentrum
Obwohl ich zunächst am Polarfuchszentrum vorbeifuhr, ist es nicht schwer, das Museum zu finden. Man muss lediglich einer steilen Straße nach oben folgen.
Da das Polarfuchszentrum auf einem Hügel lag, musst ich vom Fahrrad absteigen und hochlaufen.
Schließlich erreichte ich das Museum.
Es war ein wirklich sehr schöner Ort. Man konnte sich sogar hinsetzen und Kaffee oder Tee trinken. Bei schönem Wetter ist es draußen besonders schön. Allerdings sah ich niemanden vor dem Polarfuchszentrum bei Kaffee, Tee und Kuchen. Und das obwohl das Wetter so schön war...
Ich sah schon ein paar Leute um das Polarfuchszentrum. Ich war also nicht die einzige Besucherin. Aber ich war die Einzige, die mit dem Fahrrad ankam. Die anderen Besucher hatten ein Auto. Vor dem Polarfuchszentrum liegt ein kleiner Parkplatz auf dem man das Auto während des Museumsbesuchs abstellen kann. Die meisten Besucher kommen bestimmt mit dem Auto an.
Die Gegend um das Polarfuchszentrum ist außerdem recht schön für eine Wanderung.
Ich sah eine Familie mit zwei Mädchen loswandern.
Bevor ich ins Museum reinging, schaute ich noch zum danebenliegenden Gehege wo ein Polarfuchs sein sollte.
Und tatsächlich schlief dort ein einzelner Polarfuchs.
In genau dem Moment traf ich auf die Frau aus dem Hostel, die per Anhalter zum Polarfuchszentrum fuhr.
Und auch genau in diesem Moment schien der Polarfuchs aufzuwachen.
Er bewegte sich in die Mitte des Geheges, um dem Anschein nach, einen guten Aussichtspunkt zu finden.
Doch dann ging der Polarfuchs zurück an seinen Schlafplatz.
Aber er schlief trotzdem nicht wirklich und schien eher unruhig zu sein.
Ich war überrascht wie klein Polarfüchse doch sind. Es war für mich das erste Mal, auf einen Polarfuchs zu treffen.
Ich verglich diesen Polarfuchs mit den Rotfüchsen, die ich aus Deutschland kannte und stellte einen deutlichen Größenunterschied fest.
Aber warum sind Polarfüchse so klein? Liegt es an ihrem kalten Lebensraum während der langen Wintermonate?
Ich hoffte eine Antwort im Polarfuchszentrum zu finden. Die Ausstellung im Museum informierte die Besucher unter anderem über die Biologie der Polarfüchse, aber auch über das Jagen dieser Tiere in Island und welche Geschichte sie im Land haben.
Ich war neugierig, mehr über die Polarfüchse in Island zu erfahren.
Polarfüchse in Island
Im Museum erhalten Besucher zahlreiche Informationen über die Polarfüchse in Island. Ich habe das Museum noch vor dem Naturreservat Hornstrandir besucht und fand es für mich ganz hilfreich, mehr über die Tiere im Polarfuchszentrum zu erfahren und diese dann in freier Wildbahn zu beobachten.
Würde ich eine Antwort auf meine Frage finden, warum Polarfüchse so klein sind?
Zunächst las ich in der Ausstellung die Zusammenfassungen von ein paar Studien zu den Polarfüchsen. In einer Studie wurde untersucht, wie sich der Tourismus auf die Polarfüchse auswirkt. Es wurde unter anderem herausgefunden, dass die Anwesenheit von Menschen tatsächlich den Fortpflanzungserfolg an manchen Bauen beeinflusst hat. Daher ist es unbedingt notwendig, gewissen Verhaltensregeln zu folgen wie beispielsweise einen großen Abstand zu den Bauen und den Tieren zu halten, wenn man Polarfüchse in ihrem natürlichen Lebensraum beobachtet.
Ein anderer Bereich in der Ausstellung handelte von den Bauen und Territorien der Tiere. Polarfüchse leben in einem Bau wo sie ihre Jungen zur Welt bringen. In einem Territorium kann es mehr als einen Bau geben. Das hängt allerdings vom Gebiet ab. Zum Beispiel sind die Territorien in Islands Hochland größer als in den Westfjorden.
Hinter der Kvíar Lodge im Naturreservat Hornstrandir (wo ich in den darauffolgenden Tagen war) gab es mindestens einen Bau.
Es gibt einen weißen und einen blauen Farbmorph bei den Polarfüchsen. Blaue Morphe haben das ganze Jahr über ein braunes Fell.
Weiße Morphe sind häufiger als blaue Morphe. Das weiße Fell ist eine Anpassung an einen Lebensraum mit viel Schnee und dient als Tarnung. In Regionen wo Polarfüchse hauptsächlich an den Küsten und Stränden nach Nahrung suchen, sind blaue Morphe die Regel.
Genau so ist es auch in Island.
Interessant: Etwa 90% der Polarfuchspopulation weltweit sind weiße Morphe und nur etwa 10% blaue Morphe. In den Westfjorden dominieren die blauen Morphe. Etwa 80% der Polarfüchse haben daher ganzjährig ein braunes Fell. Es gibt noch eine weitere Morphe. Und zwar die beige Morphe, aber diese ist sehr selten.
In Island suchen Polarfüchse viel Nahrung an den Küsten. So ist ein braunes Fell dort eine gute Tarnung zu den Steinen und dem Seetang.
Apropos Nahrung. Polarfüchse ernähren sich auch von Vögeln und deren Eiern.
Als ich im Polarfuchszentrum war, fand ich nicht nur mehr über die Nahrungspräferenzen der Polarfüchse heraus, sondern auch über deren Sozialverhalten und fragte mich, ob der Polarfuchs im Gehege sich wohl alleine fühlen könnte?
Polarfüchse sind typischerweise Einzelgänger und leben angeblich monogam. Trifft man auf mehr als zwei Polarfüchse, handelt es sich sehr wahrscheinlich um eine Gruppe mit Jungtieren. D.h. sie leben in keinen größeren Gruppen.
Das betrifft sowohl die weißen, die blauen und die beigen (siehe Foto) Morphe.
Ich fand auch interessante biologische Fakten zu den Polarfüchsen in der Ausstellung.
So las ich beispielsweise, dass Polarfüchse erst vor Kälte zittern, wenn es kälter als -70°C ist. Ich fand auch faszinierend zu lesen, dass ihr Winterfell pro 1 cm2 etwa 20.000 Haare hat (Menschen haben zum Vergleich nur 150!).
Und ja, ich fand auch eine Antwort auf meine Frage, warum Polarfüchse so klein sind.
Polarfüchse haben einen kleineren Körper, kürzere Beine und einen kürzeren Nacken als beispielsweise Rotfüchse. In Regionen mit sehr kalten Wintern ist es vorteilhafter, möglichst wenig Körperoberfläche im Vergleich zu ihrem Körpervolumen zu haben, um möglichst wenig Wärme an die Umgebung zu verlieren. Polarfüchse haben außerdem kleinere und rundere Ohren im Vergleich zum Rotfuchs. Auch das hat mit der Anpassung an einen kalten Lebensraum zu tun.
Männchen (~58 cm) sind etwas größer als Weibchen (~55 cm). Jungtiere erreichen mit etwa vier Monaten bereits die Größe eines erwachsenen Tieres.
Polarfüchse leben fast überall auf Island. Die größte Dichte haben sie jedoch in den Westfjorden. Das liegt wahrscheinlich an den langen Küstenlinien. Vielleicht bieten die Küsten in den Westfjorden den Polarfüchsen mehr und bessere Nahrung im Vergleich zu anderen Regionen?
In Island lebt eine Vielzahl an unterschiedlichen Vögeln und Meeressäugetieren. Aber wusstest du, dass der Polarfuchs das größte einheimische Landsäugetier in Island ist? Alle anderen Landsäugetiere wurden vom Menschen eingeführt.
Ich lernte in der Tat Einiges über die Polarfüchse im Polarfuchszentrum in Súðavík und es war eine sehr gute Entscheidung, die Ausstellung vor meinem Aufenthalt im Naturreservat Hornstrandir zu besuchen.
Mehr Informationen
Offizielle Webseite des Polarfuchszentrums in Súðavík
Polarfüchse im Naturreservat Hornstrandir
Warst du schon im Polarfuchszentrum in Súðavík oder hast du Polarfüchse in ihrem natürlichen Lebensraum gesehen? Lass es mich doch in den Kommentaren wissen.