Robberg Nature Reserve
Das Robberg Nature Reserve liegt etwa 8 Kilometer südlich von Plettenberg Bay entlang der berühmten Garden Route. Das Naturschutzgebiet und zugleich Nationaldenkmal Südafrikas befindet sich auf der gleichnamigen Robberg Peninsula. Diese besticht durch wunderschöne Landschaften und einer einzigartigen Flora und Fauna die man bei einer Wanderung bestaunen und bewundern kann. Die Vegetation (Fynbos) hat sich hier an die vor der Küste vorherrschenden Bedingungen angepasst. Salznebel, flachgründige Böden und steile, trockene Gelände prägen das Landschaftsbild und damit auch das Leben im Robberg Nature Reserve.
Blauducker (Philantomba monticola) sowie zahlreiche Seevögel wie der Weißkinn-Sturmvogel (Procellaria aequinoctialis), der Dunkle Sturmtaucher (Puffinus griseus) oder Dominikanermöwe (Larus dominicanus) haben im Robberg Nature Reserve einen Rückzugsort gefunden.
Da das Robberg Nature Reserve sowohl ein Naturschutzgebiet als auch ein Nationaldenkmal ist, ist es strengstens verboten Müll zu hinterlassen, Haustiere mitzunehmen oder jegliche Art an Aktivität, die die Umwelt auf dieser Halbinseln bedrohen und zerstören könnte.
Das ist nicht nur wichtig für die Umwelt sondern natürlich auch für die ganzen Tiere die dort leben.
Desweiteren können vom Robberg Nature Reserve auch noch Haie oder Wale (je nach Jahreszeit) und Delfine (ganzjährig) beobachtet werden. Doch ohne ein gutes Fernglas sind gute Tierbeobachtungen eher schwierig.
Während meiner Zeit in Südafrika habe ich mehrmals Haie vom Robberg Nature Reserve gesehen. Delfine gar keine, aber dafür Buckelwale.
Die Buckelwale waren sogar so aktiv, dass sie beim Wandern ständig aus dem Wasser gesprungen sind um dann wieder auf der Wasseroberfläche aufzuklatschen („breaching“).
Leider hat die Brennweite meines Objektivs dafür nicht ausgereicht um ein gutes Foto zu bekommen.
Aber das macht ja nichts.
Ich hatte trotzdem eine tolle Zeit den Buckelwalen beim „breachen“ zuzuschauen.
Bei einer Wanderung im Robberg Nature Reserve wird dir mit Sicherheit das Grunzen der Robben auffallen.
Genau. Du hast richtig gelesen. Im Robberg Nature Reserve gibt es eine Robbenkolonie.
Und genau um diese Robben geht es hier in diesem Artikel.
Allerdings muss ich dich hier (leider) ein bisschen enttäuschen. Es ist nicht möglich die Robbenkolonie im Robberg Nature Reserve direkt zu besuchen. Am besten kann man die Robben von einem Boot aus beobachten.
Aber das dann auch sehr gut.
Der Vorteil bei der Beobachtung von Robben gegenüber der Beobachtung von Walen und Delfinen ist es, dass die Robben immer da sind. Die Wahrscheinlichkeit Robben von einem Boot aus mal nicht zu sehen liegt bei null. Jedoch hängt es auch davon ab ob die Skipper der Wal- und Delfinbeobachtungsboote dorthin fahren. Doch in der Regel fahren sie dort immer vorbei. Zumindest bei Ocean Blue Adventure.
An einem weniger guten Tag – das heißt wenn keine Wale oder Delfine auftauchen – verbleiben Tourenanbieter wie Ocean Blue Adventure sogar etwas länger bei den Robben um den Teilnehmern mehr Tierbeobachtungen zu ermöglichen.
Neben Ocean Blue Adventure gibt es auch noch Anbieter, die es den Teilnehmern ermöglichen dort bei den Robben zu schwimmen.
Da ich das nicht mitgemacht habe, kann ich dir hier meine Erfahrungen nicht mitteilen.
Ich habe nicht mitgemacht, weil…
…erstens bin ich nicht soooo die Wasserratte.
…zweitens hätte ich schon ein etwas mulmiges Gefühl gehabt dort zu schwimmen
(Haie gehen dort öfters Robben jagen)
…und drittens hat es mir genügt die Robben von einem Boot aus zu beobachten.
Was für Robben gibt es denn im Robberg Nature Reserve?
Bei den Robben im Robberg Nature Reserve geht es um genauer zu sein um den Südafrikanischen Seebären (Arctocephalus pusillus), um noch genauer zu sein um eine Unterart von ihnen (Arctocephalus pusillus pusillus). Sie leben in Kolonien in Südafrika und Namibia. Im Deutschen ist seine Namensgebung etwas verwirrend, denn es gibt auch Südafrikanische Seebären, die in Australien leben. Als Unterart dann aber unter dem Namen Australische Seebären (Arctocephalus pusillus doriferus) bekannt.
Diese dürfen dann allerdings wiederum nicht mit den Neuseeländischen Seebären (auch diese bekannt als Australischer Seebär, Arctocephalus forsteri) verwechselt werden. Neuseeländische Seebären habe ich in Australien im Flinders Chase National Park gesehen.
Etwas verwirrend. Ja. Das ist es!
Es geht im Folgenden aber nicht mehr weiter um die Taxonomie der Südafrikanischen Seebären.
Nur noch eines soll gesagt sein.
Sie gehören alle zu den Südlichen Seebären (Arctocephalus) und zusammen mit dem Nördlichen Seebären (Callorhinus ursinus), aber auch mit den Seelöwen zu den Ohrenrobben.
Ohrenrobben (Otariidae), Walrosse (Odobenidae) und Hundsrobben (Phocidae) bilden zusammen das Taxon Robben (Pinnipedia).
Dass die Südafrikanischen Seebären zu den Ohrenrobben zählen ist kein unwesentlicher Punkt.
Ohrenrobben unterscheiden sich von den anderen Robben nämlich dadurch, dass sie kleine, winzige Ohren haben und sich mit ihren kräftigen Vorderflossen an Land fortbewegen können.
Bei den Hundsrobben ist das nicht so. Sie sind mehr an ein Leben im Wasser angepasst und haben keine kräftigen Vorderflossen mit denen sie sich mühelos an Land fortbewegen könnten.
Bei den Robben im Robberg Nature Reserve handelt es sich also um Ohrenrobben, die sich an Land besser fortbewegen können als andere Robben.
Bei den Bootstouren hat es mir immer Spaß gemacht den Robben – also dem Südafrikanischen Seebären – zuzuschauen.
Einige Tiere waren an Land…
… und die anderen im Wasser.
Vielleicht sind sie nicht so gut ans Wasser angepasst wie die Hundsrobben, doch das hält sie nicht von ihren Sprüngen ab.
Die anderes lassen es sich im Wasser eher ruhig ergehen.
Einige Robben näherten sich mit Neugier den Booten…
…die anderen schwammen gleichgültig vorbei.
Auch bei den Südafrikanischen Seebären im Robberg Nature Reserve war es nicht immer einfach die Tiere zu fotografieren. Zum einen sind die Robben sehr schnell, und zum anderen befand ich mich auf einem wackeligen Boot.
Viele Bilder gelingen mir dabei auch nur auf gut Glück.
So wie das folgende, als eine Mutter ihr Junges fütterte.
Etwas ungewöhnlich im Robberg Nature Reserve ist es, dass dort ein einzelner Südlicher See-Elefant (Mirounga leonin) herumstreift. Er gehört im Gegensatz zu den Südafrikanischen Seebären tatsächlich zu den Hundsrobben.
Auch wenn er sich an Land nicht so gut fortbewegen kann, hat er es sich manchmal doch auf einem Felsen im Robberg Nature Reserve gemütlich gemacht.
In der Regel hatte ich ihn aber entweder im Wasser oder weiter unten in der Nähe vom Wasser beobachtet.
Der Südliche See-Elefant lebt eigentlich hauptsächlich in Kolonien auf Inseln in der Antarktis. Normalerweise kommt er nicht in Südafrika vor. Jedenfalls gibt es in Südafrika keine Südliche See-Elefanten Kolonie. Wenn sie in Südafrika vorkommen, dann immer nur vereinzelt.
Die Bullen der Südlichen See-Elefanten gehören übrigens zu den größten Robben.
Während der Bootstouren auf denen ich dabei war haben sich die Südafrikanischen Seebären in der Regel gleichgültig gegenüber dem Südlichen See-Elefanten verhalten. Nur hin und wieder schienen einige der Seebären sich nicht ins Wasser zu trauen (obwohl einige andere ihrer Artgenossen im Wasser waren).
Hatten sie vor ihm Angst?
Vielleicht ja. Und auch zu Recht. Zwar stehen beim Südlichen See-Elefanten normalerweise Fische oder Tintenfische auf dem Speiseplan. Doch kommt es auch mal vor, dass er ein Junges der Südafrikanischen Seebären tötet. Ob er sie frisst habe ich nicht beobachtet. Aber die Vermutung liegt nahe.
Im Robberg Nature Reserve leben momentan in etwa 6000 Südafrikanische Seebären. Das Robberg Nature Reserve lässt sich am besten bei einer Tageswanderung erkunden. Doch wenn man die Südafrikanischen Seebären Kolonie beobachten möchte, dann empfehle ich eine Tour auf einem Boot mitzumachen. Vom Boot aus kann man nicht nur die Schönheit der Robben, sondern auch des Robberg Nature Reserves betrachten.