Vigur ist eine kleine Insel in der Nähe von Ísafjörður im Nordwesten Islands. Auf der Insel leben zahlreiche Vögel wie Papageitaucher, Küstenseeschwalben oder Gryllteisten. Eine besondere Position haben auf der Insel die Eiderenten. Neben den zahlreichen Vögeln, besuchen auch Robben wie Seehunde hin und wieder die Umgebung von Vigur. In diesem Blogbeitrag schreibe ich über meinen Ausflug auf diese kleine, schöne Insel.
Ísafjörður
Auf Island gibt es Orte, von denen ich eigentlich nicht gedacht habe, dass ich sie besuchen werde. Ísafjörður gehört zu diesen Orten. Eine kleine Stadt im Nordwesten Islands.
Aber was brachte mich dann nach Ísafjörður?
Natürlich waren es Tiere.
Daher reiste ich vordergründig nicht nach Ísafjörður, weil ich unbedingt die Stadt besuchen wollte. Oder die nahegelegene Insel Vigur von der ich in diesem Blogbeitrag schreibe. Ich reiste nach Ísafjörður, weil ich im Naturreservat Hornstrandir Polarfüchse beobachten wollte.
Auf Vigur sah ich jedoch keine Polarfüchse. Über diese Tiere habe ich in einem anderen Blogbeitrag geschrieben.
Und was wäre gewesen, wenn ich keine Reise zum Naturreservat Hornstrandir geplant hätte?
Naja, dann hätte ich die schöne Stadt Ísafjörður nicht gesehen und hätte auch die idyllische und bezaubernde Insel Vigur nicht besucht.
Mit weniger als 3.000 Einwohnern ist Ísafjörður trotzdem die größte Stadt in den Westfjorden. Die Stadt ist außerdem Ausgangspunkt für viele Touren im Westen Islands - seien es selbst zusammengestellte oder organisierte Reisen.
Umgeben von wunderschönen Landschaften, Ísafjörður ist auf alle Fälle einen Besuch wert.
Schneebedeckte Berge und einen meistens bewölkten Himmel stellen für Mitteleuropäer:innen wie mich einen eher ungewöhnlichen Sommer dar.
Interessant zu wissen ist auch, dass die Uni in Ísafjörður für Studenten Programme wie „Coastal and Marine Management“ anbietet. Insgesamt gibt es vier Programme mit einem Abschluss an der Westfjord-Universität.
Daher kann man Ísafjörður auch als Studentenstadt bezeichnen.
Obwohl... es fühlte sich nicht wirklich wie eine Studentenstadt an.
An einem Tag fühlte es sich eher wie eine Touristenstadt an.
Ja! Touristenstadt!
In den Straßen wimmelte es nur so vor Menschen.
Aber woher kamen all die Leute? Etwa vom nahe gelegenen und sehr kleinem Flughafen (das rote Gebäude auf dem Foto)?
Naja... nein.
Diese Leute auf der Straße kamen natürlich nicht alle mit dem Flugzeug an. Ich denke, dass das unmöglich gewesen wäre. Auch hätte Ísafjörður für so viele Menschen wohl keine Unterkunftsmöglichkeit. Denke ich.
Obwohl Ísafjörður so klein ist, an einem Tag als ich durch die Straßen lief, begegneten mir zahlreiche Menschen und der Grund dafür lag an den Kreuzfahrtschiffen, die im Hafen der Stadt ankamen und ihre Passagiere für einen Spaziergang von Bord gehen ließen.
Information: Zwischen Ísafjörður und Reykjavík gibt es regelmäßig Flüge. In Ísafjörður fährt ein Bus vom Flughafen ins Stadtzentrum. Allerdings fährt der Bus nur, wenn ein Flugzeug ankommt.
Mich hat es jedenfalls sehr überrascht, dass so viele Menschen durch die Straßen in einer so kleinen und isoliert gelegenen Stadt im Norden Islands gingen.
Soweit ich beobachten konnte, wurden die Passagiere der Kreuzfahrtschiffe mit kleinen Booten an Land gefahren...
... während andere Boote in Richtung Vigur fuhren.
Die Insel Vigur
Vogeljagd. Walfang. Oder die Fischerei. Ehrlich gesagt war ich im ersten Moment nicht ganz sicher, ob ich die Insel Vigur besuchen sollte. Ich sah schöne Fotos der Insel. Ich las nette Worte über die Menschen, die auf Vigur leben. Auch wollte ich gerne weitere Papageitaucher sehen. Allerdings fragte ich mich, ob ich einen Ort besuchen sollte, an dem Daunen von Eiderenten gesammelt wird? Das heißt, eine weitere Tradition, die möglicherweise Tiere ausbeutet?
Ich war mir nicht sicher, weil ich von dieser Tradition noch nie etwas gehört hatte.
Da ich mir jedoch ein Bild machen wollte, fuhr ich nach Vigur
Um gleich zum Punkt zu kommen, alles war aus meiner Sicht in Ordnung und ich habe die Insel besucht.
Die Tour begann in Ísafjörður. Ich nahm an einer Tour von West Tours teil. Der Treffpunkt lag im Hafen.
Um etwa 3 Uhr nachmittags fuhren wir los. Es war eine angenehme Bootstour mit schönen Aussichten auf die umliegenden Landschaften.
Von weitem sah ich hin und wieder Autos auf der Straße fahren. Genau die Straße plante ich am darauffolgenden Tag zu fahren, um das Polarfuchszentrum in Súðavík zu besuchen.
Es war etwas frisch. Daher wurden ein paar warme Decken bereitgestellt, die uns warmhalten sollten. Da ich leider am Ende der Bank saß, konnte ich nicht alles, was aus dem Lautsprecher kam, hören.
Daher bekam ich wenige Informationen über die Gegend um Ísafjörður und den Tieren auf Vigur mit.
Ich war dennoch über die schönen Landschaften erstaunt.
Nach einer Fahrt von etwa 45 Minuten erreichten wir schließlich die Insel Vigur.
Unsere Tourguides warteten bereits auf uns. Wegen der Kreuzfahrtschiffe, erreichte an dem Tag auf Vigur angeblich ein Boot nach dem anderen.
Als wir ankamen, fuhr bereits ein anderes Boot ab.
Obwohl an dem Tag angeblich so viele Boote ankamen, fühlte es sich auf Vigur nicht überfüllt an. Ich denke, dass die Ankunft der Boote sehr gut reguliert wird.
Die ersten Tiere, die ich entdeckte, waren Seehunde. Sich machten den Anschein, einen bequemen Platz auf den Steinen um die Insel gefunden zu haben.
Wie viele waren es denn?
Ganz genau konnte ich es ehrlich gesagt nicht zählen, da die Seehunde sehr gut getarnt waren.
Unser Tourguide auf Vigur war sehr sympathisch und sagte schon am Beginn der Tour, dass sie die Natur liebt. Daher vertraute ich ihr und wartete ab, was sie über das Sammeln der Daunen zu erzählen hatte.
Außerdem untersuchte sie in einer wissenschaftlichen Arbeit die Vogelpopulationen auf Vigur. Vielleicht ist das Daunensammeln keine grausame Praxis?
Bevor wir den Ort betraten, wo die Daunen verarbeitet werden, trafen wir auf die ersten Eiderenten.
Wir sahen ausschließlich Weibchen mit ihren Jungvögeln.
Eiderenten nehmen normalerweise ihre weichen und gut isolierenden Daunen als Nestmaterial. Und genau diese Daunen, die die Eiderenten als Nestmaterial nutzen, werden gesammelt. Das hört sich erst mal grausam an...
Normalerweise legt ein Weibchen in der Brutsaison von April bis Mai vier bis sechs Eier. Während des Brütens verlassen die Weibchen hin und wieder für kurze Zeit ihr Nest, um zum Beispiel zu trinken. Wenn ein Weibchen das Nest verlässt, bedeckt sie die Eier mit Daunen, das sie von ihrer Brust zupft. Diese Daunenfedern sind wichtig, um die Eier warmzuhalten und sie vor Fressfeinden zu schützen.
Nachdem die Daunen vom Nest genommen wurden, wird trockenes Gras oder Heu auf die Eier gelegt, damit die unbewachten Eier vor Feinden geschützt bleiben.
Danach werden die Daunen verarbeitet. Die Daunen müssen getrocknet und von Gras, Seetang und anderem Material gesäubert werden.
Information: Die Daunen der Eiderenten gelten als eine hochwertige Ware und sind daher sehr teuer. Es ist eine weitere Einkommensquelle für die Bauern. Die Daunen aus Island werden vor allem auf asiatischen und europäischen Märkten gehandelt und vor allem für Bettdecken, Kissen oder Jacken verwendet. Was denkst du darüber? Würdest du Produkte mit den Daunen der Eiderenten kaufen oder generell Daunen? Lass es mich doch in den Kommentaren wissen.
Letztendlich schaute es nach keiner grausamen Praxis aus. Außerdem sei das Heu laut unseres Tourguides besser für die Eier. Vor allem wenn es nass ist, kann so das Wasser besser abfließen.
Als wir das Gebäude mit dem Gerät für die Bearbeitung der Daunen verließen, schaute ich mich um, damit ich noch weitere Tiere auf Vigur beobachten konnte. Ich sah vor allem viele Vögel.
Wir hatten etwas Zeit für uns und ich spazierte ein wenig umher. Aber immer in der Nähe der Gruppe. Ich entdeckte eine Gryllteiste, die unter einem Boot Eier bebrütete. Ich hielt mich nicht lange dort auf, weil ich sie nicht stören wollte. In der Nähe war noch eine andere Gryllteiste. Ob sie sich für die vielen Besucher interessierte?
Es gab auch einige Papageitaucher, die hin und her flogen.
Ich sah einige von ihnen auf einem Felsen rasten.
Schließlich versammelten wir uns wieder als Gruppe und machten uns auf in die andere Richtung. Wir wurden jedoch mit Holzpfählen ausgestattet.
Ich wusste in dem Moment schon, warum jeder einen Holzpfahl in die Hand gedrückt bekam.
Es war wegen der Küstenseeschwalben. Auf Vigur gibt es nämlich einige von ihnen.
Information: Ein anderer guter Ort, Küstenseeschwalben zu beobachten ist die Insel Grímsey - eine kleine Insel im Norden Islands zwischen Akureyri und Húsavík. Auf Grímsey konnte ich bereits das beschützerische Verhalten der Küstenseeschwalben beobachten. Bitte schaue dir meinen früheren Blogbeitrag an, falls du mehr über meine Erfahrungen mit den Küstenseeschwalben auf Grímsey lesen möchtest.
Da Küstenseeschwalben immer den höchsten Punkt angreifen - ohne Holzpfahl wäre das unser Kopf - müssen Besucher mit genau so einem Holzpfahl, der über dem Kopf nach oben gehalten wird, rumlaufen. Auf der anderen Seite von Vigur waren die Küstenseeschwalben besonders aggressiv.
Ich vermutete besonders viele Küken der Küstenseeschwalben dort. Und tatsächlich sah ich ein Küken im Gras sitzen.
Wir blieben nicht lange dort. Wir hielten nur für einen kurzen Moment und hörten unserem Tourguide zu. Dann suchten wir schnell wieder das Weite. Natürlich wollten wir die Küstenseeschwalben nicht länger stören.
Als wir wieder auf der anderen Seite von Vigur waren, sahen wir noch mehr Papageitaucher.
Wir waren fast wieder an dem Ort, wo unser Spaziergang um die Insel begann. Aber noch nicht ganz. Und genau dort sahen wir noch mehr Papageitaucher.
Sie ruhten auf Felsen. Oder sie flogen umher. Einige hatten Fische im Schnabel.
Die Papageitaucher waren die Stars unter den Vögeln und vielleicht auch generell unter den Tieren auf Vigur.
Wir hielten wieder an, aber ein Teil der Gruppe - einschließlich unserer Tourguides - ging weiter in Richtung Ausgangspunkt der Tour. Ich blieb etwas mehr Zeit bei den Papageitauchern. Obwohl es eine schöne und interessante Tour war, der Schluss ging mir dann doch etwas zu schnell.
Für mich gab es am Ende der Tour noch viel zu sehen.
Die Papageitaucher waren mal wieder so fotogen.
Manch einer schien nur so für die Kamera zu posieren.
Während die Papageitaucher von den meisten Besuchern geliebt und Küstenseeschwalben von dem/der ein oder anderem/n mehr oder weniger nicht gemocht wurde, erschienen andere Vögel eher unauffällig zu sein.
Wie beispielsweise die Heringsmöwen.
Vielleicht sind die Küstenseeschwalben unter den Besuchern nicht so beliebt, ich denke aber, dass es sich bei diesen Vögeln um ziemlich interessante Tiere handelt.
Hast du zum Beispiel gewusst, dass Küstenseeschwalben eine der längsten Wanderrouten im Tierreich haben? Und dass sie die Wintermonate überspringen, indem sie jedes Jahr von der nördlichen zur südlichen Hemisphäre und wieder zurückfliegen?
So nervig ihr Verhalten erscheinen mag, Küstenseeschwalben sind beeindruckende Vögel und zurecht beschützen sie ihre Küken.
Kurz vor Ende der Rundtour begegneten wir nochmals einigen Küstenseeschwalben. Sie flogen viel umher oder ruhten sich auf Steinen oder auf einer Steinmauer aus.
Wir sahen keine weiteren Tiere auf Vigur. Ich denke, dass Vigur vor allem für diejenigen interessant ist, die einen guten Ort suchen, Vögel zu beobachten. Zwar nicht lange, aber zumindest für ein paar Momente.
Einige Küstenseeschwalben schauten nach ihren Küken, die auf der Wiese saßen.
Andere Küken liefen jedoch umher. Die meisten hielten sich aber irgendwo möglichst versteckt auf der Wiese auf.
Natürlich blieben wir von diesen Wiesen fern. Wir blieben auf dem Weg. Aber selbst auf dem Weg war es nicht sicher aufgrund des beschützerischen Verhaltens der Küstenseeschwalben.
Obwohl die Insel so klein ist, sahen wir dennoch so viele Tiere auf Vigur. Vor allem Vögel. Das war schon beeindruckend!
Nach dem Rundspaziergang bekamen wir noch Tee und Kaffee, sowie ein Stück Kuchen.
Da es jedoch noch einiges zu beobachten gab, hielt ich mich nicht lange drinnen auf.
Eiderenten, Küstenseeschwalben und Papageitaucher sind die am häufigsten Tiere auf Vigur. Aber ich sah noch weitere. Ich freute mich, einen Rotschenkel auf der Insel gesehen zu haben, der auf einem Dach scheinbar einen guten Aussichtpunkt gefunden hatte.
Auf einem anderen Dach saß eine Küstenseeschwalbe.
Ich schaute nochmals kurz unter das Boot wo eine Gryllteiste ihre Eier gelegt hatte. Der brütende Vogel saß nicht mehr auf seinen Eiern. Vielleicht und hoffentlich nur für einen kurzen Moment... Ich entfernte mich zügig wieder vom Boot.
Auf Vigur schienen die Gryllteisten an vielen verschiedenen Orten einen Brutplatz gefunden zu haben.
Es war interessant zu beobachten von wo auf einmal eine Gryllteiste erschien.
Andere Gryllteisten lagen scheinbar bequem auf dem gemähten Rasen.
Oder auf Steinen.
In der Tat sah ich mehr Gryllteisten als Eiderenten auf Vigur .
Es kann allerdings auch sein, dass sich viele Eiderenten auf dem Wasser aufhielten. Ich sah nämlich einige von ihnen schwimmen. Auch Männchen.
Ich sah kein einziges Männchen der Eiderenten an Land.
Nur Weibchen und ihre Küken.
Als wir die nächste Gruppe sahen wie sie mit den Holzpfählen die Rundtour begannen, gingen wir bereits zum Boot zurück.
Ich schaute kein einziges Mal auf die Uhr. Aber ich schätze, dass wir etwa eine Stunde auf Vigur blieben.
Vielleicht auch eineinhalb Stunden.
In der Nähe des Bootes sah ich nochmals eine Gryllteiste.
Information: Vigur ist eine kleine Insel. Mit etwa nur 0,59 km2 und einer Länge von etwa 2 km von Nord nach Süd und einer Breite von 400 m von West nach Ost. Auf der Insel lebt eine Familie.
Wie kommt man nach Vigur
Der einfachste Weg, Vigur zu besuchen ist über eine Tour. Ich nahm an einer Tour, die von West Tours organisiert wurde, teil. Die Tour dauerte etwa drei Stunden und begann um 3 Uhr nachmittags. Ich bezahlte 13.800 ISK für die gesamte Tour.
Treffpunkt war der Hafen in Ísafjörður.
Bitte schaue auf die Webseite von West Tours, um aktuelle Informationen zu erhalten.
Mehr Informationen
Webseite mit fotografischen Eindrücken zur Insel Vigur
Das Polarfuchszentrum in Súðavík
Polarfüchse im Naturreservat Hornstrandir
Artikel über Eiderenten in Norwegen und welche Rolle die Menschen dort für sie spielen (englischer Artikel auf bioGraphic)
Warst du schon auf Vigur? Oder kennst du die Region um Ísafjörður? Lass mich doch in den Kommentaren wissen, welche Orte du in den Westfjorden besucht hast.