Die Azoren sind für ihre vielfältige Meeresfauna bekannt. Wale, Delfine oder Seevögel ziehen jedes Jahr zahlreiche Menschen auf die Inseln. In diesem Blogbeitrag schreibe ich über die Tiere auf den Azoren, die ich in einem April dort gesehen habe. Die Azoren sind auch ansonst ganzjährig ein ausgezeichnetes Reiseziel für all diejenigen, die draußen gerne aktiv sind. Möchte man jedoch Wale beobachten, dann ist der Frühling dafür die beste Jahreszeit.
Meerestiere auf den Azoren
Pottwale. Große Tümmler. Und sogar Blauwale
Die Azoren sind ein hervorragender Ort, um Wale und Delfine zu beobachten! Ich hatte so viele und so schöne Beobachtungen auf den Azoren, so dass ich sogar über die Wal- und Delfinbeobachtung auf der Insel Pico einen eigenen Blogbeitrag verfasst habe.
Ich sah verspielte Delfine wie die Kurzschnäuzigen Delfine, aber auch Große Tümmler.
Für einen kurzen Moment sah ich von weitem sogar Blau-Weiße Delfine. Obwohl man diese Tiere vor allem in den Sommermonaten in den Gewässern um die Azoren sieht, beobachteten wir eine kleine Gruppe im April wie sie etwas weiter weg an uns vorbeizogen. Da Blau-Weiße Delfine im Frühling seltener zu beobachten sind, schätze ich mich sehr glücklich auf einer Bootsfahrt sie gesehen zu haben.
Auf zwei weiteren Bootsausfahrten beobachteten wir Rundkopfdelfine.
Auch diese Tiere sahen wir nicht häufig. Jedenfalls nicht so häufig wie die Kurzschnäuzigen Gemeinen Delfine. Aber sie sind im Frühling generell häufiger um Pico anzutreffen als die Blau-Weißen Delfine. Ich freute mich auch in diesen zwei Momenten, diesen wunderschönen Tieren zu begegnen.
Ich hatte außerdem das Glück dem größten Zahnwal zu begegnen.
Und zwar dem Pottwal.
Pottwale sah ich mehrere Male auf den Azoren. Dagegen sah ich eine Walart „nur“ ein einziges Mal.
Buckelwale.
Buckelwale ziehen nicht nur an den Azoren vorbei, sondern auch beispielsweise an der Ostküste in Australien oder Südafrika.
Während Buckelwale bei Walbeobachtungsausfahrten ein sehr aktives Verhalten zeigen können wie beispielsweise das Schlagen der Seitenflosse auf das Wasser, wirken Blauwale dagegen eher ruhig. Natürlich sah ich auch Blauwale in den Gewässern der Azoren.
Es ist immer schwierig zu sagen, welche Wal- oder Delfinbegegnung am Besondersten war. Allerdings muss ich trotzdem zugeben, dass die Begegnung mit einem Blauwal schon etwas unbeschreiblich Schönes für mich war.
Dennoch fühlte ich mich dankbar für alle Wal- und Delfinsichtungen, die ich auf den Azoren hatte.
Information: Möchtest du mehr über meine Wal- und Delfinbegegnungen in den Gewässern um Pico erfahren? Schau doch in meinen früheren Blogbeitrag hinein. Dort schreibe ich mehr zu meinen Walbeobachtungserfahrungen auf den Azoren.
Auf den Bootstouren um Pico sahen wir nicht nur Wale und Delfine, sondern noch mehr der Azorischen Meeresfauna.
Wie beispielsweise zahlreiche Vögel.
Einer der häufigsten Vögel der Azoren im Frühling ist der Gelbschnabelsturmtaucher.
Man sieht diese Vögel häufig in der Nähe von Delfinen.
Ich bin mir sicher, dass kein Walbeobachter diese Vögel auf einer Bootsausfahrt übersehen wird. Sie sind fast überall zu sehen.
Im April ist es jedenfalls so. Gelbschnabelsturmtaucher wandern etwa im Februar zu den Azoren und verlassen im November wieder die Inseln. Das heißt, die Gewässer um die Inseln. Denn die Vögel halten sich vor allem über oder auf dem Wasser auf.
Auf Portugiesisch heißen sie „cagarros“. Ich habe gehört, dass viele Einheimische die Gelbschnabelsturmtaucher nicht kennen würden. Wahrscheinlich liegt das an ihrer Lebensweise, da sie sich die meiste Zeit über dem Wasser aufhalten.
Wir sahen sehr, sehr viele von ihnen. Entweder flogen sie über uns hinweg oder sie hielten sich in Gruppen auf der Wasseroberfläche auf.
Man kann sie auch sehr gut von anderen Vögeln unterscheiden. Sie haben ein bräunliches Gefieder und eine weiße Körperunterseite. Der Schnabel der Gelbschnabelsturmtaucher ist - wie der Name schon andeutet - gelb.
Interessant: Wusstest du, dass etwa 75% der weltweiten Gelbschnabelsturmtaucherpopulation vor den Azoren vorkommt? Weitere wichtige Verbreitungsgebiete findet man auf Madeira, dem Berlengas-Archipel und den Kanarischen Inseln.
Gelbschnabelsturmtaucher verbringen die meiste Zeit ihres Lebens über dem Meer. Sie kommen jedoch zum Brüten an Land wo sie ihr Nest unter anderem in Höhlen bauen. Sowohl die Männchen als auch die Weibchen kümmern sich um das Ei. Das Küken schlüpft etwa im Juli.
Die für die Küken gefährlichste Zeit ist die zwischen Oktober und November, wenn sie ihr Nest verlassen. Da künstliches Licht wie zum Beispiel Ampeln die Küken in eine falsche Richtung lenken, muss den Küken geholfen werden, um ihnen die richtige Richtung zum Meer zu zeigen.
Das ist wichtig, weil die jungen Gelbschnabelsturmtaucher nur von Felsen oder über dem Wasser abheben können.
Das ist auch der Grund, warum Organisationen wie SOS Cagarro jedes Jahr im Herbst sogenannte Nachtspaziergänge auf den Azoren organisieren.
Ich war im April, als ich auf den Azoren war, auf der Suche nach einer Möglichkeit, die Vögel zusammen mit einer Umweltschutzorganisation an Land zu beobachten. Allerdings ist April noch zu früh.
Auf unseren Walbeobachtungstouren sahen wir noch weitere Vögel. Wir sahen neben den Gelbschnabelsturmtauchern auch noch relativ häufig Mittelmeermöwen. Allerdings nicht in einer so großen Anzahl wie die Gelbschnabelsturmtaucher.
Wir beobachteten noch weitere Tiere auf den Azoren. Und zwar recht viele Portugiesische Galeeren. Vor allem in den Gewässern um Lajes im Süden der Insel Pico.
Da wir viele Portugiesische Galeeren sahen, sichteten wir dementsprechend auch recht viele Unechte Karettschildkröten. Denn Portugiesische Galeeren sind eine wichtige Nahrungsquelle für diese Meeresschildkröten.
Mehr Tiere auf den Azoren
Neben der Meeresfauna, gibt es auch Tiere auf der Insel zu beobachten.
Auf Pico begegnete ich besonders vielen Madeira-Eidechsen.
Sie sind sehr scheu und verstecken sich sofort, sobald sich jemand in ihre Nähe bewegt.
Ein Säugetier, das ich gerne gesehen hätte, ist der Azoren-Abendsegler. Es handelt sich bei dieser Fledermaus um eine endemische Art - also um eine Art, die nur auf den Azoren lebt. Es sind ungewöhnliche Fledermäuse, da sie tagaktiv sind.
Ich sah außerdem folgende Vögel:
Azoren-Amsel
Grünfink
Kanarengirlitz
Mönchsgrasmücke
Gebirgsstelze
Azoren-Buchfink
Rotkehlchen
Information: Ich war in erster Linie nicht zur Vogelbeobachtung auf den Azoren. Angeblich ist der Herbst dafür die beste Jahreszeit. Die Vögel, die ich beobachtete, kamen in der Nähe meiner Unterkunft (welche recht schön gelegen war) vor. Kennst du einen guten Vogelbeobachtungsort auf den Azoren? Falls ja, lass es mich doch in den Kommentaren wissen.
Das Walmuseum in Lajes
Wusstest du, dass die letzten Wale auf den Azoren noch im Jahre 1987 gejagt wurden?
Das Walmuseum - oder Museu dos Baleeiros auf Portugiesisch - ist ein Museum, das sich der Geschichte des Walfangs widmet und im Süden der Insel Pico in dem Städtchen Lajes liegt.
Der Besuch des Museums beginnt in einem kleinen Raum, wo den Besuchern ein kurzer Film gezeigt wird. Der Film handelt von den Menschen auf den Azoren und wie sie früher nach Walen jagten.
In einem anderen Raum konnten wir uns die Werkzeuge anschauen, die die Walfänger früher zur Waljagd einsetzten. Dort war auch ein Boot der Walfänger ausgestellt.
In dem gleichen Raum war ein Knochen eines Wals an einer Wand aufgehängt.
In einem anderen Bereich des Museums wurde außerdem erklärt, wofür die Körperteile eines Wals verwendet wurden. Zum Beispiel zogen die früheren Walfänger Pottwale für die Produktion von Öl heran.
In einem anderen Raum wurden Kunstwerke ausgestellt.
Tipp: Ich besuchte das Museum an einem regnerischen und stürmischen Tag. Da sich das Wetter auf den Azoren recht schnell ändern kann, empfehle ich einen Museumsbesuch an einem Schlechtwettertag und an einem schönen Tag, Aktivitäten draußen zu unternehmen.
Praktische Informationen
Anreise
Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, auf die Azoren zu reisen. Natürlich kann die Anreise nur mit dem Flugzeug oder Boot erfolgen. Allerdings kommen Reisende aus den unterschiedlichsten Richtungen auf den Azoren an. Man kann sowohl am Flughafen auf Pico ankommen oder bis nach Faial fliegen und von dort aus die Fähre Richtung Madalena (Pico) nehmen. Während manche auf die Azoren reisen, um nur Pico zu besuchen, sehen sich andere Reisende mehrere Inseln an.
Es gibt verschiedene Flüge von Lissabon oder den anderen Inseln aus in Richtung Pico. Am besten man schaut auf die Webseiten der Airline SATA Air Açores oder der von TAP Air Portugal.
Bitte schau auf die Webseite von Atlântico Line, um mehr Informationen über die Abfahrtszeiten und die Preise herauszufinden.
Ein mehr oder weniger großer Nachteil auf den Azoren kann der öffentliche Nahverkehr auf Pico sind. Falls man mehr als nur einen Ort besuchen möchte, ist es schwierig, sich mit dem Bus fortzubewegen. Am besten ist es auf Pico tatsächlich, ein Auto zu mieten. In Madalena gibt es ein paar Unternehmen, die Autos vermieten. Ich habe mich für das Unternehmen entschieden, das CW Azores (Walbeobachtungstourenanbieter) mir empfohlen hat.
Unterkunft
Ich übernachtete in einer Unterkunft von Alma do Pico. Die Adresse der Unterkunft lautet Alma do Pico, Rua dos Biscoitos 34, 9950-333 Madalena, Portugal.
Ich war sehr glücklich mit der Unterkunft, da die kleinen Häuschen in einer sehr schönen Umgebung gebaut wurden. Ich wohnte somit nicht nur in einem schönen kleinen Häuschen, sondern war außerdem noch von Bäumen umgeben. Alma do Pico ist allerdings nicht direkt in Madalena. Zu Fuß benötigte ich etwa eine halbe Stunde bis zum Büro von CW Azores. Die meisten Besucher in der Unterkunft sind jedoch mit Mietauto angereist.
Für mich war es der perfekte Ort.
Am Morgen saß ich gemütlich mit einer Tasse Tee vor dem Haus und hörte erst mal den Vögeln zu.
Das Frühstück war ausgezeichnet und genau richtig, bevor es zur Walbeobachtung ging.
Vom Frühstücksraum aus hatte man auch eine wunderschöne Aussicht. Auf der einen Seite konnte man zum höchsten Berg Portugals - der Ponta do Pico - blicken. Und auf der anderen Seite hatte man eine fabelhafte Sicht auf das Meer.
Die Alma do Pico war für mich ein besonderer Ort. Ich konnte entspannen und meinen Aufenthalt genießen. Es war ein Ort wo ich mich sehr willkommen fühlte.
Mehr über Tiere auf den Azoren
Kennst du weitere Tiere auf den Azoren, die ich hier nicht erwähnt habe? Hast du sie gesehen? Lass mich deine Erfahrungen doch in den Kommentaren wissen.
