Reisen und Citizen Science auf den Azoren

Wolltest du schon immer mal wissen, wie man Reisen und Citizen Science miteinander verbinden kann? Bei einer Internetrecherche findet man schnell heraus, dass es da draußen viele interessante Citizen Science Reisen - oder auch Bürgerwissenschaftsreisen - gibt. Wenn man jedoch nicht an so einer speziellen Citizen Science Reise mitmachen möchte, kann man trotzdem seinen Beitrag zur Forschung leisten. Auf den Azoren nahm ich an insgesamt drei Citizen Science Projekten teil und stelle diese hier in diesem Blogbeitrag vor. 

Es gibt viele interessante Anbieter, die Reisen und Citizen Science miteinander verbinden. Wie wäre es zum Beispiel mit einer Expedition zu den Schneeleoparden? Oder mit der Erforschung von Nashörnern und welchen Einfluss sie auf ihren Lebensraum haben? Auch das Kartieren der Vogelvielfalt in der Karibik hört sich nach einer äußerst spannenden Reise an. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, wie Bürger sich während einer Reise in eine Forschung miteinbringen können, um so den Wissenschaftlern zu helfen, Daten zu sammeln. Und somit leisten diese Citizen Scientists - oder auch Bürgerwissenschaftler genannt - einen wichtigen Beitrag, mehr über unsere Umwelt herauszufinden.

Ich war noch nie auf so einer speziellen Reise, aber ich will mich auf Reisen dennoch - falls möglich - an Citizen Science Projekten beteiligen.

Auf den Azoren unterstützte ich daher drei Projekte während meines Walbeobachtungsurlaubs. Im nächsten Abschnitt werde ich näher auf diese Citizen Science Projekte eingehen, an denen ich während meines 14-tägigen Urlaubs auf der Insel Pico teilnahm.

Reisen und Citizen Science

iNaturalist

Das erste Projekt, über das ich schreiben möchte, ist iNaturalist. Ich mag iNaturalist wirklich sehr, weil es eine Plattform ist, auf der die Mitglieder anderen helfen, Arten zu bestimmen. Sei es eine Pflanze, ein Tier oder ein Pilz. Auf der Plattform gibt es viele kenntnisreiche Leute, die gerne ihr Expertenwissen teilen, um die Arten der anderen zu bestimmen.

Ich machte bereits Erfahrungen mit iNaturalist auf meiner Reise nach Brasilien. Denn auf der Plattform fand ich Unterstützung, die Vögel, die ich sah und fotografierte, zu bestimmen. Einmal lud ich sogar ein Insekt auf die Plattform hoch, bei dem sich später herausstellte, dass es sich bei dem Insekt um die vermutlich größte Fliege der Welt handelt. Wow! Ich hätte davon nie erfahren, hätte mich nicht einer der Insektenspezialisten darauf aufmerksam gemacht!

Laut iNaturalist hilft jede Art, die auf der Plattform geteilt wird, die Biodiversitätsforschung voranzubringen. Denn die Daten werden geteilt und somit den Wissenschaftlern für ihre Forschungen zur Verfügung gestellt.

Da ich diese Plattform nun schon mehrere Male genutzt habe - und ich versuche so regelmäßig wie möglich meine Beobachtungen hochzuladen - nutzte ich iNaturalist selbstverständlich auch auf den Azoren. Mein Ziel war es, jede Beobachtung - zumindest Tierbeobachtung - hochzuladen.

Falls du generell mehr über meine Beobachtungen wissen möchtest, dann schau dir doch mein Profil an.

Information: Es gibt noch eine weitere Plattform, wo man Naturbeobachtungen teilen und bestimmen lassen kann. Dabei handelt es sich um die deutsche Plattform Naturgucker.

Happywhale

Happywhale ist auch eine Plattform, aber auf Wale spezialisiert. Da die meisten Walbeobachter während einer Tour in der Regel Fotos schießen, warum diese Fotos also nicht dazu verwenden, die Migrationswege der Wale nachzuverfolgen?

Auf den Azoren habe ich mich über jeden Wal gefreut, den ich sehen konnte. Ich war daran interessiert, mehr über sie zu wissen. Ich fragte mich, ob ich wohl Wale sehen würde, die gerade eine lange Reiseroute hinter sich hatten? Woher kamen sie? Oder wohin könnten ihre Reisewege noch führen?

Leider mussten diese Fragen offen bleiben. Aber ich konnte einige Fotos von Pottwalen und Blauwalen auf der Plattform Happywhale hochladen. Bis jetzt konnte ich noch nicht erfahren, ob einer der Wale, die ich sah, eine lange Reiseroute hinter sich hatte.

Dafür beobachtete ich jedoch einen Pottwal am 16. April 2022 nordwestlich von Pico. Dieser Pottwal wurde sogar schon früher einmal vor den Azoren gesehen. Und zwar am 14. Mai 2013! Wie interessant!

Reisen und Citizen Science

Daher war ich sehr glücklich darüber, wenigstens eine Verbindung zu einer Walbeobachtung auf den Azoren gefunden zu haben. Oder um genauer zu sein. Ich fand diese Verbindung nicht. Ich musste lediglich das Foto hochladen und die Plattform tat die restliche Arbeit.

Wenn noch mehr Leute ihre Fotos auf Happywhale teilen, vielleicht erfahre ich ja dann noch mehr über die Reisewege der Wale, die ich auf meinen Walbeobachtungstouren schon gesehen habe?

Pottwal vor den Azoren
Reisen und Citizen Science

Information: Möchtest du dich mit mir auf Happywhale verbinden? Dann klicke auf den folgenden Link. Falls du Fotos von vergangenen Walbegegnungen hast, kannst auch du sie auf Happywhale hochladen. Man muss nur darauf achten, welche Informationen benötigt werden. Bei den Buckelwalen sind es zum Beispiel die Schwanzflossen, damit man die einzelnen Tiere später unterscheiden kann.

Coastwards

Das dritte Citizen Science Projekt, an dem ich teilnahm, war Coastwards. Ich hatte zuvor an dem Projekt schon einmal teilgenommen. Und zwar war das während meiner Reise nach Helgoland.

Es ist ganz einfach teilzunehmen. Man muss nur ein Foto von einem Küstenabschnitt machen und es auf die Coastwards Webseite hochladen. Die Teilnahme erfolgt anonym.

Das Ziel des Projekts ist es, den Anstieg des Meeresspiegels zu verstehen.

Bevor meine Reise auf die Azoren begann, schaute ich auf die Webseite von Coastwards, um zu erfahren, ob das Projekt noch aktiv ist. Ich konnte es leider nicht herausfinden, aber nahm trotzdem Fotos auf. Vielleicht helfen meine Fotos ja auf irgendeine Art und Weise. Zum Beispiel kann man sich so von zu Hause aus schon mal bestimmte Küstenabschnitte anschauen.

Natürlich konnte ich auf den Azoren nicht die gesamte Küstenlinie von Pico sehen und abfotografieren. Ich wohnte im Westen in Madalena. An einem Tag mietete ich ein Auto, um den Süden, Osten und Norden zu erkunden.

In der Nähe von Madalena wanderte ich auf dem Weg „Vinhas da Criação Velha“ (links). Als ich mit einem Mietauto unterwegs war, hielt ich im Süden der Insel in São João, von wo aus ein schöner Wanderweg ausging (rechts).

Madalena auf Pico
Reisen und Citizen Science

Im Osten hielt ich in Piedade (links) und im Norden schaute ich auf São Roque.

Pico der Azoren-Inseln
Reisen und Citizen Science

Information: Obwohl ich mir nicht sicher bin, ob dieses Projekt noch läuft, machte ich dennoch mit. Ich denke, dass Coastwards auch herangezogen werden kann, um sich die verschiedensten Küstenabschnitte anzuschauen, bevor man mit einer Reise startet.

Es gibt noch eine Vielzahl weiterer Projekte. Da ich denke, dass es wichtig ist zu fokussieren, habe ich mich für diese drei Projekte entschieden, die zeigen sollen, wie man Reisen und Citizen Science miteinander verbinden kann.

Die meisten können allerdings nicht ständig reisen. Falls man jedoch trotzdem an Citizen Science Projekten teilnehmen möchte, warum nicht auf Zooniverse oder SciStarter?

Links zu Citizen Science und Reisen

Fotos auf iNaturalist hochladen und Arten bestimmen

Fotos auf Happywhale hochladen

Fotos von Küsten auf Coastwards

Eine große Auswahl von Citizen Science Projekten auf Zooniverse

Mehr Citizen Science Projekte auf SciStarter

Reisen und Citizen Science
Reisen und Citizen Science

Und du? Hast du schon einmal Reisen und Citizen Science miteinander verbunden können? Kennst du noch weitere Projekte? Lass es mich doch in den Kommentaren wissen!

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