Reykjavík ist nicht nur die nördlichste Hauptstadt der Welt, sondern auch ein hervorragender Ort Wale zu beobachten. Buckelwale, Zwergwale oder Weißschnauzendelfine. Aber auch Gewöhnliche Schweinswale. Obwohl Reykjavík eine Stadt ist, gibt es dort dennoch Tiere zu entdecken. Sei es an Land oder eben auf dem Meer. Ich war in einem Sommer in Island und schaute dort natürlich nach vielen Tierbegegnungen. In diesem Blogbeitrag schreibe ich mehr über das Wale beobachten in Reykjavík.
Wale beobachten in Island
Buckelwale in Australien. Südliche Glattwale und Brydewale in Südafrika. Oder Delfine in Brasilien, auf den Azoren und in Slowenien. Ich hatte, muss ich zugeben, nun schon wirklich sehr viel Glück. Ich hatte bereits so viele wunderschöne Begegnungen mit Walen und Delfinen an unterschiedlichen Orten. Und ich kann mit meiner Leidenschaft, Tiere zu beobachten und sie zu fotografieren, weitermachen.
In einem Jahr konnte ich sogar zwei unterschiedliche Orte besuchen, um dort Wale zu beobachten.
In einem Frühling ging ich nämlich auf die Azoren und im darauffolgenden Sommer besuchte ich Island.
Während ich auf den Azoren zum ersten Mal Pottwale sah (siehe Foto), begegnete ich auf Island weiteren neuen Arten.
Information: Willst du mehr über meine vergangene Reise auf die Azoren erfahren? Schaue doch in meinen früheren Blogbeitrag und lies mehr über die Gemeinen Delfine, Pottwale und andere Tiere, die ich dort sah. Ich besuchte die Insel Pico wo ich auf zahlreiche Wal- und Delfinarten traf.
Ein guter und bekannter Walbeobachtungsort in Island ist Húsavík.
Húsavík ist eine kleine Stadt im Norden Islands und ein gut besuchter Ort, da zahlreiche Wal- und Delfinarten die Bucht, in der Húsavík liegt, besuchen.
Wenn es windstill ist und generell die Wetterbedingungen gut sind, kann eine Walbeobachtungstour ein wunderschönes Erlebnis in Húsavík sein. Schneebedeckte Berge in der Bucht Skjálfandi tragen darüber hinaus zu einer unvergesslichen Walbeobachtungstour bei.
In Húsavík nahm ich an zwei Walbeobachtungstouren von North Sailing teil. Die erste Tour hieß „Húsavík Original Whale Watching“. Am zweiten Tag schloss ich mich der Tour „Whales, Sails and Science“ an.
Beide Touren waren fantastisch.
Ich nahm in Húsavík an zwei Touren teil, weil man weiß ja nie. Auf der einen Tour taucht vielleicht mal kein Wal auf - obwohl die Chance, auf Wale zu treffen, in Húsavík sehr gut sind - und auf der anderen Tour mag ein Wal nach dem anderen an der Wasseroberfläche erscheinen
Zum Glück sah ich jedoch auf beiden Touren Wale. Die erste Tour war insgesamt aber erfolgreicher was die Anzahl an Tieren angeht.
An beiden Tagen war das Wetter wunderschön. Tagsüber war es sonnig und am Abend verabschiedete sich der Tag mit einem schönen, warmen Licht.
Es gibt noch weitere Orte in Island, die fürs Wale beobachten bekannt sind.
Akureyri ist einer dieser weiteren Orte. Die Stadt liegt wie Húsavík im Norden Islands.
Ólafsvík und Hólmavík sind zwei weitere Walbeobachtungspunkte in Island. Leider war ich dort bis jetzt noch nicht, aber ich plane in der nahen Zukunft dorthin zu gehen, um Orcas zu sehen.
Obwohl Belugas normalerweise weiter nördlich in den arktischen Gewässern leben, gibt es im Süden Islands - auf den Westmänner-Inseln - eine Art Refugium wo zwei Belugawale leben. Ich hoffe, dass ich in der Zukunft auch darüber hier auf diesem Blog schreiben kann.
Island eignet sich sehr gut für die Walbeobachtung und ich bin sehr dankbar, dass ich an einem zweiten Ort auf Wale und Delfine treffen konnte. Und zwar in Reykjavík.
Lies weiter, falls du mehr über meine dortigen Walbeobachtungserfahrungen im Südwesten Islands wissen möchtest.
Frage: Hast du jemals Wale und Delfine in Island gesehen? Falls ja, lass mich deine Erfahrungen doch in den Kommentaren wissen. Wo hast du sie gesehen? Und welche Arten? War es für dich das erste Mal, dort auf Wale und Delfine zu treffen?
Wale beobachten in Reykjavík
Obwohl Reykjavík eine sehr hübsche Stadt ist, habe ich nicht viele Tage dort verbracht. Zu gerne hätte ich noch so viel mehr gesehen. Museen. Konzerte. Oder Restaurants.
Da meine Zeit in Island begrenzt war und ich mich in der Regel für das Tiere beobachten entscheide, flüchte ich gerne vor Städten. Einschließlich so schönen Städten wie Reykjavík, wenn es an einem Ort oder Land besondere Tiere zu sehen gibt. Auch wenn ich nicht lange in Reykjavík blieb, hatte die Stadt in Bezug auf Tiere trotzdem was Besonderes zu bieten...
... Wale!
Da ich von dem Tourenanbieter Elding gehört hatte, der einige verschiedene Touren anbietet, einschließlich Wale beobachten in Reykjavík, nahm ich eine Tour von ihnen in meine Reisepläne auf. Am Morgen ging ich in das Walmuseum Whales of Iceland, und am Nachmittag nahm ich dann schließlich an einer Walbeobachtungsausfahrt von Elding teil.
Im Hafen sah ich von Elding mehrere Boote. Eines der Boote wurde in ein kleines Museum mit kleinem Geschäft umgewandelt. Von diesem Boot aus ging es auch auf das eigentliche Walbeobachtungsboot mit dem wir aufs Meer fuhren.
Es war kalt an dem Tag. Hin und wieder regnete es. Zuerst dachte ich, dass Elding die Tour vielleicht absagen würde. Es war noch Sommer im Juli, aber die Temperatur erreichte lediglich 13°C am Nachmittag.
Der Tag fühlte sich wegen des Regens außerdem viel kälter an.
Doch trotz des schlechten Wetters, sagte Elding die Tour nicht ab. Wir waren zudem nicht die einzigen Walbeobachter in Reykjavík.
Interessanterweise sah ich Húsavík und Akureyri an einem wunderschönen, sonnigen Tag, auch das Naturreservat Hornstrandir besuchte ich an wunderschönen Tagen. Sog Dalvík und Grímsey zeigten sonnige Abschnitte während meines Besuchs. Aber Reykjavík blieb bewölkt und regnerisch. In Reykjavík sah ich kein einziges Mal die Sonne scheinen.
Zum Glück lockerten sich die Wolken etwas auf, nachdem wir den Hafen von Reykjavík verlassen hatten.
Aber gut. Das ist Island!
Auf dem Boot gab es einen Raum, wo man sich aufwärmen konnte. Elding bot außerdem uns Walbeobachtern einen Wärmeschutzanzug an, damit wir draußen auf dem Deck nicht froren.
Obwohl ich ein bisschen fror, zog ich weder einen Wärmeschutzanzug an, noch hielt ich mich drinnen auf. In Húsavik auf dem Walbeobachtungsboot störte der Wärmeschutzanzug einfach nur. Und drinnen wollte ich nicht sein.
Ich wollte die Wale doch nicht verpassen!
Am Anfang der Bootsausfahrt sahen wir vor allem Vögel wie Papageitaucher und Eissturmvögel.
Vor dem Wale beobachten in Reykjavík, schaute ich täglich ins Waltagebuch von Elding. Daher dachte ich mir, dass die Chancen, auf Zwergwale, Buckelwale und Weißschnauzendelfine zu treffen, groß sind.
In Húsavík habe ich „nur“ Buckelwale gesehen und die Weißschnauzendelfine waren ziemlich weit weg.
Würde ich in Reykjavík auf Zwergwale treffen?
Ja. Das tat ich.
Information: Es gibt zwei Zwergwalarten. Auf der einen Seite gibt es den Nördlichen Zwergwal auf der Nordhalbkugel und auf der anderen Seite den Südlichen Zwergwal auf der südlichen Hemisphäre. Laut vergangenen Beobachtungen und Forschungen scheint es Unterarten des nördlichen Zwergwals zu geben, die auch auf der Südhalbkugel auftreten können.
Auch wenn meine erste Begegnung mit einem Zwergwal sehr kurz war und das Tier eher weit weg auftauchte, so war diese erste Begegnung dennoch besonders.
Wir suchten weiter nach dem Zwergwal. Würde er wieder auftauchen? Wie viele sich wohl von ihnen hier in der Region aufhielten?
In diesem Moment sahen wir leider keinen weiteren Zwergwal.
Doch dagegen entdeckten wir ein paar Delfine!
Weißschnauzendelfine!
Und dieses Mal waren sie nicht so weit weg wie in Húsavík und ich konnte sie von näher betrachten!
In diesem Moment vergaßen wir erst mal die Zwergwale und das Boot fuhr langsam in Richtung der Weißschnauzendelfine.
Ich sah noch ein weiteres Boot und nach einer gewissen Distanz, hielt das Boot von Elding und bewegte sich nicht weiter fort, um die Tiere nicht zu stören.
Ein Junges der Weißschnauzendelfine schwamm neben einem erwachsenen Tier. Wahrscheinlich war es die Mutter. Ich konnte nun sehr gut ihre weißen Schnauzen sehen.
Auch sah ich ihr typisches weiß-graue Muster an den Seiten ihrer Körper.
Ich hoffte, ein paar schöne Fotos der Weißschnauzendelfine zu bekommen.
Die Delfine waren jedoch so schnell, dass es auf dem bewegenden Boot sehr schwierig war, gute Fotos von den Tieren zu machen. Zudem waren so viele Walbeobachter auf dem Boot, dass es kompliziert war, sich von einer Stelle zur nächsten zu bewegen...
Am Anfang der Tour war ich vorne die Einzige. Aber nachdem wir den ersten Zwergwal gesehen hatten, strömten die Leute zu den besten Beobachtungsstellen. Und es wurde voll. Daher war es schwer, sich zu bewegen. Ich konnte mich bewegen, aber das bedeutete dann auch, dass ich meine vorherige Beobachtungsstelle verlor.
Die Mutter und das Jungtier schwammen weg weiter in die Richtung, in der auch das Boot fuhr. Doch sie waren etwas schneller als wir.
Zum Glück tauchten neben uns noch weitere Weißschnauzendelfine auf.
Doch leider tauchten sie so schnell sie an der Wasseroberfläche erschienen auch wieder ab.
Ok!
Aber alles gut!
Das gehört zum Wale beobachten und generell zum Tiere beobachten einfach dazu!
Ich genoss jede Minute auf dem Boot. Manchmal war es etwas kalt, aber ich hatte einfach nicht die Zeit, reinzugehen, um mich aufzuwärmen. Ich wollte später als es kälter wurde auch keinen von Elding angebotenen Wärmeschutzanzug anziehen. Ich wollte doch keinen Wal oder Delfin verpassen!
Und wenige Minuten später sahen wir schon wieder die Mutter und das Jungtier.
Ob es wohl dieselben Delfine waren?
Ich wusste es nicht. Auch unser Guide auf dem Boot wusste es nicht.
Von einem Lautsprecher aus, sprach eine Biologin über die Tiere in der Faxaflói Bucht - vor allem jedoch über die Wale und Delfine.
Sie und noch eine andere Person von Elding suchten kontinuierlich nach Walen und Delfine. Aber natürlich baten sie auch uns Walbeobachter:innen, einen guten Blick auf das Meer zu haben. Wir sollten selbstverständlich beim Suchen der Tiere mithelfen.
Einige Arten waren schwieriger zu entdecken. Dazu gehörten die Gewöhnlichen Schweinswale. Unser Tourguide sah sie auf der linken Seite des Bootes. Also von mir aus betrachtet auf der anderen Seite. Sollte ich es wagen, meine gute Beobachtungsstelle zu verlassen, um mal kurz einen Schweinswal zu sehen?
Ich wagte es. Doch leider sah ich die Schweinswale nicht. Ich wusste bereits von einer früheren Beobachtungstour wie schwierig es sein kann, Schweinswale zu beobachten. Hinzu kam, dass ich meine gute Beobachtungsstelle an andere verlor.
Und dann tauchte auf der rechten Seite des Bootes wieder ein Zwergwal auf. Doch meine gute Beobachtungsstelle hatte ich natürlich verloren.
So schnell der Zwergwale auftauchte, tauchte er auch wieder ab.
Ich sah ein paar Trottellummen.
Einige Papageitaucher schwammen im Wasser und ein Eissturmvogel kreiste um das Boot.
Information: Willst du an einen Ort, wo man exzellent Seevögel wie Papageitaucher, Küstenseeschwalben oder Tordalke beobachten kann? Schau doch mal in einen meiner früherer Blogbeiträge über Grímsey - eine Insel im Norden Islands, wo ich zahlreiche Seevögel bewundern konnte.
Nach ein paar ruhigen Momenten, sahen wir etwas ziemlich Aufregendes. Warum waren dort hinten so viele Vögel?
Es war spannend für mich, so viele Vögel an einem Ort zu sehen. Doch was passierte dort?
Vielleicht war dort ja auch ein Wal, der nach ein paar Fischen suchte?
Ich schaute nach links und nach rechts.
Dort musste doch irgendwo ein Wal sein!
Vielleicht ein weiterer Zwergwal? Oder ein Buckelwal?
Und schließlich sahen wir ein großes, offenes Maul an der Wasseroberfläche. Fast alle Vögel flogen weg, um dem Wal Platz zu machen.
Ich wusste es!
Ich spürte, dass ein Wal an der Wasseroberfläche auftauchen würde!
Es war ein Zwergwal, der an dieser Stelle scheinbar gerade sehr viele Fische fangen konnte.
Obwohl ich meine Kamera an den Ort mit den vielen Vögeln richtete, war es für mich unmöglich, ein Foto von dem Wal und seinem offenen Mal zu bekommen.
Der Zwergwal schwamm umher und seine Bewegungen waren für mich schwer einzuschätzen.
Nach einer gewissen Zeit verschwand der Zwergwal wieder und wir warteten, bis er wieder auftauchte.
Es dauerte nicht lange und der Zwergwal erschien wieder an der Wasseroberfläche.
Dort passierte so viel. Wir bekamen spektakuläre Einblicke in das Fressverhalten der Zwergwale. Und um den Wal flogen zahlreiche Vögel.
Das war so spannend!
Die Biologin am Lautsprecher kommentierte unsere Beobachtungen und erzählte mehr zum Fressverhalten der Zwergwale bzw. der Wale im Allgemeinen.
Die meisten Furchenwale ernähren sich von winzig kleinen Krebstieren, die Krill genannt werden. Sogar das größte Tier der Welt - der Blauwal - ernährt sich von diesen sehr kleinen Tieren. Während Blauwale dafür bekannt sind, sich fast ausschließlich von Krill zu ernähren, weiß man, dass Zwergwale auch Hering, Kapelane oder Sandaale fressen.
Wieder ist etwas Zeit vergangen und es wurde ruhiger um den Zwergwal und die Vögel. Das Boot fuhr schließlich wieder in eine andere Richtung.
Wir hatten noch eine letzte Sichtung des Zwergwals und der Seevögel (rechts: Heringsmöwen) und verließen schließen die Stelle.
Unser Tourguide erzählte uns, dass sie soeben einen anderen Wal gesehen hatte. Wieder ein Zwergwal? Oder vielleicht noch eine andere Walart?
Ich war bereits sehr aufgeregt. Sei es ein weiterer Zwergwal oder ein anderer Wal oder Delfin. Ich hätte mich in dem Moment über jeden Wal und jeden Delfin gefreut.
Letztendlich tauchte auf der einen Seite wieder ein Zwergwal auf. Aber auf der anderen gab es eine weitere Walart zu bewundern. Und zwar einen Buckelwal!
Der Buckelwal war so nah am Boot, dass ich seine zwei Blasslöcher sehen konnte.
Bartenwale wie die Buckelwale und Zwergwale haben zwei Blaslöcher. Man kennt diese Tiere auch unter dem Namen Furchenwale. Alle Furchenwale haben längsverlaufende Furchen, welche sie ausweiten können, wenn sie beim Fressen viel Wasser aufnehmen.
Zu den Furchenwalen gehören drei Gattungen.
Während die Zwergwale zusammen mit den Blauwalen, Finnwalen, Brydewalen und weiteren Walen zur Gattung Balaenoptera gehören, werden Buckelwale der Gattung Megaptera zugeordnet. Der Buckelwal ist übrigens die einzige Walart in dieser Gattung.
Der Buckelwal schien ebenfalls gerade zu fressen, da er sich langsam an der Wasseroberfläche vorwärts bewegte ohne bestimmte Richtung.
Wie in Húsavík so fielen mir auch in Reykjavík die schneebedeckten Berge im Hintergrund auf.
Ein spektakulärer Moment ist es immer, wenn Buckelwale ihre Schwanzunterseite vor dem Abtauchen zeigen.
Wir hatten Glück und sahen mehrmals die Schwanzflossen der Buckelwale.
Interessanterweise verschwand der Wal vor uns nicht für lange, nachdem er uns seine Schwanzflosse gezeigt hatte. Wenn ein Wal seine Schwanzflosse senkrecht nach oben hält und die Unterseite gut zu erkennen ist, dann ist anzunehmen, dass der Wal tiefer taucht und für längere Zeit, das könnten ein paar Minuten sein, nicht mehr an der Wasseroberfläche erscheint.
Der Wal vor uns, schien jedoch zu fressen.
Obwohl Wale eindrucksvolle Tiere sind und mich fast alles drumherum vergessen lassen, nahm ich dennoch die Vögel, die um das Boot kreisten, noch wahr.
Hier und da entdeckte ich Trottellummen und manchmal waren besonders viele Eissturmvögel anwesend.
Aber dann verschwand der Buckelwal doch noch für längere Zeit. Wir warteten und ich genoss die Ruhe auf dem Meer.
Während Zwergwale eine Länge von 8 bis 9 Metern erreichen können, sind Buckelwale mit ihren 14 bis 15 Metern fast doppelt so lang.
Die Größe eines Wals ist im großen, weiten Ozean schwer zu schätzen, aber wenn ein Wal direkt neben dem Boot auftaucht, ist seine Größe beeindruckend.
Der Buckelwal war so nah, dass ich sogar ein paar weiße Punkte auf seinem Rücken sehen konnte.
Vielleicht war es für den Wal aber zu nah, da er ganz schnell wieder unter der Wasseroberfläche verschwand.
Wir mussten wieder warten.
Einige Papageitaucher schwammen neben dem Boot an uns vorbei. Und Eissturmvögel.
Auch eine Heringsmöwe hielt sich in der Nähe des Bootes auf.
Elding bietet übrigens auch Touren an, auf denen man Papageitaucher beobachten kann. Diese Touren führen zu Akurey, Engey oder Lundey. Auf unserer Tour sahen wir nur hin und wieder einen Papageitaucher. Da ich an einer Tour, die auf Seevögel ausgerichtet ist, nicht teilnahm, kann ich nichts zu diesen kleinen Inseln um Reykjavík schreiben. Aber ich denke, dass es dort wesentlich mehr Seevogelleben gibt als das was ich auf der Walbeobachtungstour gesehen habe.
Nachdem wir weitere Minuten gewartet hatten, erschien der Buckelwal schließlich wieder an der Wasseroberfläche.
Fast neben dem Papageitaucher!
Der Papageitaucher schien alles andere als Angst zu haben. Er schwamm einfach ruhig und entspannt weiter.
Der Buckelwal tauchte auf, dann wieder ab. Und das immer wieder, ohne uns seine Schwanzflosse zu zeigen. Vielleicht war der Buckelwal immer noch mit Fressen beschäftigt?
Ich sammle gerne Fotos von Buckelwalen und ihren Schwanzflossenunterseiten, da ich Citizen-Science-Plattformen wie iNaturalist und Happywhale unterstütze.
Das erste Anzeichen, dass ein Buckelwal seine Schwanzflosse zeigt, ist sein gekrümmter Rücken, den er vor einem tieferen Tauchgang zeigt.
Obwohl wir nicht so oft die Schwanzflosse des Buckelwals sahen, die letzte Schwanzflosse richtete der Wal noch schön in meine Richtung, so dass ich ein Foto machen konnte.
Dies Mal war ich an einer besseren Stelle.
Natürlich teilte ich so ein Foto auf Happywhale. Ich wollte schließlich herausfinden, ob eine andere Person diesen Buckelwal schon mal irgendwo gesehen hatte. Sei es in der gleichen Region oder ganz woanders.
Um ein einzelner Buckelwal wiederzuerkennen, muss man die Unterseite der Schwanzflosse sehr gut erkennen können, da das Muster für jeden Wal individuell ist.
Mein Foto reichte zum Glück aus, den Wal zu identifizieren.
So fand ich beispielsweise heraus, dass dieser Buckelwal schon im März 2022 weiter westlich von Island gesehen wurde. Auch nach meiner Walbeobachtungstour wurde dieser Wal wieder gesehen. Ich war in einem Juli in Reykjavík. Und im selben Jahr im August und September konnte dieser Wal wieder von jemandem beobachtet und fotografiert werden. Dieser Buckelwal schien somit für eine längere Zeit sich in den Gewässern um Reykjavík aufgehalten haben.
Der Wal wurde auch schon 2021 um Reykjavík gesehen. Daher frage ich mich jetzt natürlich wie alt dieser Buckelwal wohl schon sein mag? Vielleicht sehen ja weitere Walbeobachter:innen diesen Buckelwal in Zukunft in dieser Region um Reykjavík?
Auch darum teile ich gerne meine Fotos der Buckelwale auf Citizen-Science-Plattformen wie Happywhale. Nicht nur um die Forschung voranzubringen, sondern weil es für mich selber auch interessant ist, mehr über die Wale, denen ich begegnet war, im Anschluss zu erfahren.
Frage: Nimmst du regelmäßig an Citizen-Science-Projekten teil? Falls ja, lass mich deine Erfahrungen doch in den Kommentaren wissen.
Tagestour von Reykjavík aus
Wale beobachten in Reykjavík stehen bei vielen Reisenden auf der To-Do-Liste. Die Stadt ist jedoch auch ein guter Startpunkt für eine eintägige (oder mehrtägige) Tour zu den Sehenswürdigkeiten im Süden Islands. Da ich in Reykjavík - nach meinem Besuch im Walmuseum und dem Wale beobachten - nur noch einen Tag hatte, entschied ich mich, an einer organisierten Tour mitzumachen. Da ich kein Auto gemietet hatte, war es für mich die beste Option.
Die Tagestour startete in Reykjavík an der Hallgrímskirkja. Wir besuchten die Kirche allerdings nicht. Es war nur der Ort, an dem ich abgeholt wurde.
Unser erster Stopp war im Þingvellir Nationalpark.
Der Þingvellir Nationalpark ist nicht nur eine beliebte und gut besuchte (sogar sehr gut besuchte!) Touristenattraktion in Island, der Nationalpark ist auch historisch, kulturell und geologisch von Bedeutung. Für mich war es ganz schön beeindruckend auf dem Nordatlantischen Rücken zu stehen. Also an einem Ort wo die Nordamerikanische und Eurasische tektonische Platte aufeinandertreffen bzw. sich entfernen.
Historisch bedeutsam ist der Þingvellir Nationalpark, weil dort um 930 das Isländische Parlament gegründet wurde.
Heute gehört der Þingvellir Nationalpark zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Nach dem Þingvellir Nationalpark hielten wir in Laugarvatn.
Laugarvatn ist ein See mit mehreren heißen Quellen. Es war nicht nur interessant, diese heißen Quellen zu sehen, sondern auch zu lernen wie die Menschen dort die Energie für sich nutzen. Nämlich zum Brotbacken. Das fand ich sehr eindrucksvoll! Ich hätte so gerne etwas von dem Brot probiert. Leider war unser Halt jedoch sehr, sehr kurz. Wir schauten uns den Laugarvatn und die heißen Quellen mit dem backenden Brot an, und schon verließen wir den Ort wieder.
Unser Tourguide wies uns darauf hin, sehr vorsichtig zu sein und die heißen Quellen nicht anzufassen.
Ich freute mich schon sehr auf die Geysire. Es war für mich das erste Mal.
Vor meiner Reise dachte ich mir, dass ich Island nicht verlassen kann, ohne einen Geysir gesehen zu haben.
Wie wohl die meisten Besucher Islands, sah auch ich meinen ersten Geysir im Haukadalur-Tal. Dieses Hochtemperaturgebiet liegt nördlich vom Laugarvatn.
Ich genoss diesen Ort trotz der vielen Menschen auf die ich traf. Ja, es kann sich schon etwas stressig dort anfühlen aufgrund der Anzahl an Menschen. Aber ich fokussierte mich auf die umliegenden Landschaften, die heißen Quellen und Schlammsprudel... einfach nur wow! Ich fand es trotz der vielen Menschen beeindruckend. Ich mochte diesen mysteriösen Ort.
Wir blieben an diesem Ort etwas länger. Daher konnte ich auch den aktivsten Geysir Strokkur mehrmals ausbrechen sehen. Strokkur bricht alle paar Minuten aus.
Unser nächster Halt war Gullfoss.
Gullfoss ist ein Wasserfall und gehört neben dem Þingvellir Nationalpark und der Geysire im Haukadalur-Tal zum Golden Circle. Der Golden Circle ist eine beliebte Route im südlichen Island.
Wie soll es anders sein trafen wir auch am Gullfoss viele, viele Menschen. Es war Sommer! Das Wetter war herrlich und die Wasserfälle ein Naturwunder. Ich verstand sehr gut, warum wir auf so viele Menschen trafen...
Ich hörte den Kräften des Wassers zu und bewunderte das Grün und Blau der umliegenden Landschaften. Auch die schön geformten Wolken am Himmel. Trotz der vielen Menschen, gefiel mir auch dieser halt sehr gut.
Unser letzter Halt war beim Kratersee Kerið.
Eine weitere isländische Schönheit!
Ein Kratersee ist - wie der Name schon andeutet - ein see in einem Krater eines Vulkans.
In der Region gibt es mehrere Kraterseen. Daher gehört der Vulkankrater Kerið zur Isländischen Westlichen Vulkanzone.
Am Kratersee hatten wir genug Zeit sowohl unten als auch oben um den Kratersee zu wandern. Es war eine einfache Wanderung und natürlich trafen wir auch dort auf einige Menschen.
Wie weiter oben schon erwähnt, verbrachte ich nicht viel Zeit in Reykjavík.
Aber natürlich machte ich dennoch ein paar kürzere Spaziergänge und schaute mir ein paar interessante Orte in der Stadt an.
Ich ging an der Harpa vorbei - ein Konzert- und Konferenzzentrum.
Da ich gerne die Skulptur „Sonnenfahrt“ (Englisch: The Sun Voyager") sehen wollte, führte ein Spaziergang zu dieser berühmten Skulptur.
Ich hatte bereits Fotos von dieser Skulptur gesehen. Ich stellte mir einen etwas einsameren Platz vor (aber einschließlich der Besucher). Die Sonnenfahrt liegt jedoch neben einer viel befahrenen Straße.
Ein Ort, den ich auch unbedingt sehen wollte, war Þúfa - ein kleiner Hügel in der Hafenregion.
Leider konnte ich auf diesen etwa 8-Meter-hohen, mit Gras bewachsenen Hügel nicht hoch, weil gesperrt war. Der Künstler erschuf den Hügel angeblich, um eine Brücke zwischen der Stadt und der Natur zu schaffen.
Auf Fotos sieht dieser Hügel übrigens viel größer aus als er in Wirklichkeit ist.
Praktische Informationen
Unterkunft
In Reykjavík gibt es viele Unterkunftsmöglichkeiten. Ich übernachtete in einem Hostel und bezahlte 45,50 Euro pro Nacht in einem Mehrbettzimer. Das Hostel war zentral gelegen und leicht vom Busbahnhof zu erreichen.
Es war Sommer und Island ist relativ teuer. Daher war ich mit meiner Entscheidung, in einem Hostel zu übernachten, zufrieden. Aber manch Reisende:r mag mit diesem Hostel nicht zufrieden sein. Daher habe ich hier keine Empfehlung für eine gute Unterkunft.
Anreise in Reykjavík
Ich reiste von Deutschland aus zum Flughafen Keflavík. Die Fluglinie Play bietet regelmäßig Flüge zwischen Deutschland und Island an. Von Keflavík aus war es einfach, einen Shuttlebus ins Stadtzentrum von Reykjavík zu finden. Ich stieg am Busbahnhof aus und konnte von dort aus zu meiner Unterkunft gehen.
Der Busbahnhof (BSÍ Bus Terminal Reykjavík) befindet sich in der Straße Vatnsmýrarvegur 10, 101 Reykjavík und liegt somit in der Nähe des zweiten und kleineren Flughafens.
Mehr Informationen über das Wale beobachten in Reykjavík
Die Citizen-Science-Plattform Happywhale
Wale beobachten in Reykjavík mit Elding
Informationsplattform über das Wale beobachten in Reykjavík und anderswo in Island
Kennst du das Wale beobachten in Reykjavík oder anderswo in Island? Welche Arten hast du gesehen? Lass mich deine Erfahrungen doch in den Kommentaren wissen.