Walbeobachtung auf den Azoren ist besonders im Frühling zu empfehlen. Aber generell sind die Azoren ein großartiges Reiseziel für Walbeobachter, da schon mehr als 25 verschiedene Wal- und Delfinarten um die Inseln gesichtet wurden. Auch andere Naturbeobachter werden auf den Inseln im Atlantik definitiv nicht enttäuscht. Ich besuchte die Insel Pico in einem April - also zur Hauptsaison der Großwale.
Walbeobachtung auf den Azoren
Mal ist das Meer rau und wild. Laut und stürmisch. Unheimlich und angsteinflößend.
Dann ist es wieder ruhig und zahm. Weich und friedlich. Schön und beruhigend.
Auf den Azoren erfuhr ich beides.
Manchmal konnte ich es kaum erwarten, ins nächste Boot zu steigen, das mich aufs Meer hinausbringen sollte. Und in anderen Momenten wartete ich nur noch stillsitzend im Boot darauf, wieder festen Boden unter meinen Füßen zu haben. Und das, obwohl ich das Meer liebe.
Ich fühlte mich dennoch bei jeder Bootsausfahrt bei der Walbeobachtung auf den Azoren sicher. An manchen Tagen war die Bootsfahrt lediglich etwas unebener als sonst. Ich wurde nass. Die Wellen waren höher als an ruhigen Tagen. Und es wurde eine holperige Fahrt. Zu holperig für die eine oder den anderen. Aber erfreulicherweise nicht für die Mehrheit der Walbeobachter. Zum Glück.
Bevor ich auf die Azoren reiste fragte ich mich: „Wo ist der beste Ort für die Walbeobachtung auf den Azoren?“
Vielleicht auf der gut bekannten Insel São Miguel, welche gleichzeitig die größte Insel der Azoren ist? Oder ist es auf einer kleineren Insel wie Faial angenehmer, Wale zu beobachten? Oder auf einer der Inseln der zentralen Inselgruppe wie Pico oder Terceira?
Information: Die Azoren bestehen aus neun Inseln, die in drei Inselgruppen geteilt werden können: die südöstliche, die zentrale und die nordwestliche Gruppe. Die südöstliche Gruppe umfasst São Miguel, Santa Maria und die Formigas. Zur zentralen Gruppe gehören Terceira, Graciosa, São Jorge, Pico and Faial und zur nordwestlichen Gruppe zählen Flores und Corvo.
Am Ende entschied sich mein Bauchgefühl für die Insel Pico.
Pico ist mit etwa 15.000 Einwohnern die viertgrößte Insel auf den Azoren (einen Vergleich: die größte Insel São Miguel hat 125.000 Einwohner). Das Landschaftsbild ist geprägt vom Vulkan Ponta do Pico, der mit 2.351 Metern gleichzeitig der höchste Berg Portugals ist.
Es gibt zwei Orte auf Pico wo man gut Wale beobachten kann. Da wäre zum einen Madalena und zum anderen Lajes. Madalena liegt im westlichen Teil der Insel und ist mit der Nachbarinsel Faial über eine Fähre verbunden. Lajes befindet sich dagegen im Süden der Insel.
Ich ging somit nach Madalena und war mit meiner Entscheidung sehr zufrieden (obwohl ich mir sicher bin, dass Lajes ein ebenfalls hervorragender Ort für die Walbeobachtung auf den Azoren ist).
Madalena ist eine hübsche und kleine Stadt (oder Dorf) auf Pico. Da die Insel neben Faial und São Jorge liegt, führen die meisten Bootstouren von Madalena aus entweder in die nördliche Richtung in die Region zwischen den drei Inseln oder - je nach Walsichtung - in den Süden in Richtung Lajes.
Apropos Wale sichten.
Die Tourenanbieter für Walbeobachtung auf den Azoren nutzen sogenannte „vigias“, um Wale zu sichten. „Vigia“ ist Portugiesisch und bedeutet "Wache" oder "Guckloch". Bei diesen „vigias“ handelt es sich um hochgebaute Holzhäuschen, in denen jemand sitzt und nach Walen Ausschau hält.
Falls ein Wal gesichtet wird, informiert die Person in dem Aussichtsturm den Tourenanbieter bzw. die Tourenanbieter für Walbeobachtung. Oft arbeiten die unterschiedlichen Tourenanbieter zusammen, wenn es darum geht Wale zu sichten. Auf Pico scheint es jedenfalls so zu sein wie sie sagten.
Man muss sich nur mal vorstellen wie es ist, in einem Boot zu sitzen, ohne zu wissen wo denn ein Wal sein könnte.
Daher ist eine Person in so einem Aussichtsturm sehr hilfreich bei der Walbeobachtung auf den Azoren. Auf diese Weise ist die Garantie, einen Wal zu sehen, größer, da die Beobachter an Land einen besseren Blick von oben auf das Meer haben.
Wichtig: Bitte erwarte nicht, alle Wale und Delfine, die in der Region schon einmal gesehen wurden, bei einer einzigen Bootsausfahrt zu sichten. Normalerweise müssen die Tourenanbieter sowieso entscheiden wohin sie fahren. Im Frühling haben Wale Priorität. Auch für Delfine bleibt in der Regel Zeit, aber weniger als für die Wale (es sei denn, es sind keine Wale in Sicht).
Der Tourenanbieter, bei dem ich war, hatte mehrere Aussichtstürme auf der Insel verteilt. Ich habe einen besucht und stellte mir vor, so eine Art von „Büro“ zu haben. Den ganzen Tag aufs Meer schauen und nach Walen Ausschau halten.
Ich würde es lieben!
Ich wäre keinesfalls gelangweilt.
Aber ich würde mir wahrscheinlich schon hin und wieder wünschen, den Walen etwas näher zu sein. Wie in einem Boot.
Das machte ich auch auf den Azoren. Und zwar mit dem Tourenanbieter CW Azores in Madalena.
Ich habe mich für CW Azores entschieden, da sie sich im Frühling auf die Wanderungen der „Großwale“ fokussieren.
Ich hoffte so sehr, die „Großwale“ zu sehen.
Wie zum Beispiel Pottwale.
Oder Finnwale.
Oder Blauwale.
Wichtig zu erwähnen ist hier allerdings, dass der Begriff „Großwale“ weder die Taxonomie der Bartenwale (Mysticeti) noch die der Zahnwahle (Odontoceti) darstellt, obwohl die meisten „Großwale“ tatsächlich Bartenwale sind - mit Ausnahme der Pottwale, die zu den Zahnwalen gehören.
Diese Wale haben eines gemeinsam.
Ihre Größe.
Wie der Begriff „Großwale“ auch schon andeutet.
Folgende Arten werden aktuell zu den „Großwalen“ gezählt:
- Blauwale (Balaenoptera musculus)
- Finnwale (Balaenoptera physalus)
- Pottwale (Physeter macrocephalus)
- Südkaper (Eubalaena australis, linkes Foto)
- Atlantischer Nordkaper (Eubalaena glacialis)
- Pazifischer Nordkaper (Eubalaena japonica)
- Grönlandwal (Balaena mysticetus)
- Buckelwal (Megaptera novaeangliae, rechtes Foto)
- Grauwale (Eschrichtius robustus)
- Seiwale (Balaenoptera borealis)
- Brydewale (Balaenoptera brydei, photo)
- Südlicher Zwergwal (Balaenoptera bonaerensis)
- Zwergwal (Balaenoptera acutorostrata)
Ich möchte hier noch erwähnen, dass ich keine genaue Definition zu dem Begriff „Großwale“ fand. Daher werde ich den Begriff eher vermeiden. Wenn ich ihn jedoch benutze, beziehe ich mich auf die Größe dieser Tiere.
Information: Als ich nach einer genauen Definition für den Begriff „Großwale“ suchte, stieß ich auf das Buch „Great Whales“. In diesem Buch geht es um die sieben „Großwale“, die entlang der australischen Küsten vorkommen. Bitte schaue in diesem Buch nach, falls du mehr darüber erfahren möchtest.
In den nächsten Abschnitten schreibe ich über die Wale und Delfine, die ich bei der Walbeobachtung auf den Azoren gesehen habe.
Bartenwale auf den Azoren
Blauwale
Das größte Tier auf der Erde, das etwa fünfundzwanzig Elefanten entspricht. Oder fünfzehn Schulbusse. Oder mehr als 2.000 Menschen. Wer hat nicht schon einmal irgendeinen Größenvergleich von einem Blauwal mit irgendeinem anderen Tier oder Objekt gehört?
Man muss sich nur mal vorstellen, dass die Zunge eines Blauwals in etwa so groß ist wie ein Elefant. Und das Herz der Größe eines mittelgroßen Autos entspricht.
Es ist wirklich schwierig, die Größe eines Blauwals zu begreifen.
Daher wollte ich sie unbedingt erfahren.
Interessant: Blauwale auf den Azoren sind etwas kleiner als die in der südlichen Hemisphäre. Laut den Informationen, die ich von Mitarbeitern von CW Azores erhielt, erreichen die Blauwale auf den Azoren nicht ganz 30 Meter.
Mein größter Wunsch bei der Walbeobachtung auf den Azoren war es, einmal einen Blauwal zu sichten.
Ich hatte Glück! Ich sah einen Blauwal.
Und das nicht nur bei einer Bootsausfahrt. Sondern sogar noch bei einer zweiten.
Die erste Begegnung mit einem Blauwal war allerdings etwas kurz. Zu kurz für mich und die anderen Walbeobachter. Aber der Grund dafür war ernst. Eine Frau bekam schmerzhafte Rückprobleme, nachdem wir eine größere Welle überwunden hatten. Es war ein windiger Tag - aber trotzdem sonnig und das Wasser schien strahlendblau. Doch die Wellen waren zum Teil recht hoch. Daher mussten wir zum Hafen zurück, damit die Frau medizinisch versorgt werden konnte. Da wir in der Nähe von Lajes waren, fuhr der Skipper in Richtung des Hafens in Lajes.
Tipp: Falls auch du Rückenprobleme hast, beherzige den Ratschlag der Mitarbeiter der Tourenanbieter von Walbeobachtungen! Menschen mit Rückenproblemen sollten hinten im Boot sitzen. Denn vorne ist es wesentlicher holpriger und die Wahrscheinlichkeit, dass dem Rücken Schaden zugefügt wird, ist erhöht.
Es war wirklich schade! Wir mussten zum Hafen zurück!
Nach dem Vorfall fuhr der Skipper das Boot jedoch wieder zurück aufs Meer. Die Frau mit den Rückenproblemen ließen wir zusammen mit ihrem Partner an Land zurück. Danach suchten wir wieder nach den Blauwalen. Da es allerdings schon spät war, blieben wir nicht lange in der Region wo wir die Blauwale zuletzt gesehen hatten. Somit fuhren wir wieder zurück nach Madalena.
Leider sahen wir die Blauwale an dem Tag kein zweites Mal.
Glücklicherweise trafen wir nur drei Tage später wieder auf Blauwale.
An jenem Tag zum Glück ohne Notsituationen.
Und wir hatten wesentlich mehr Zeit, die Blauwale zu beobachten.
Ein wichtiges Erkennungsmerkmal von Blauwalen ist ihr hoher und säulenartiger Blas, welcher eine Größe von 9 bis 12 Metern erreichen kann. Der Blas ist auch sehr hilfreich, die Blauwale von einem Boot aus zunächst nur mal ausfindig zu machen. So weit ich weiß gibt es keinen anderen Bartenwal, der so einen hohen Blas erreicht.
Als Laie war ich außerdem in der Lage, das gräulich und bläulich gefleckte Muster um die Rückenfinne zu erkennen. Dieses Muster ist sehr typisch für Blauwale. Da Blauwale nur sehr wenig von ihrem massigen Körper an der Wasseroberfläche zeigen, ist so ein Farbmuster auf dem Rücken sehr hilfreich zu erkennen, welche Walart man vor sich hat.
Schwieriger wird es dagegen, wenn man Männchen und Weibchen unterscheiden möchte. Nur ein Experte, der die Wale sehr gut kennt, könnte dazu in der Lage sein.
Weibchen sind in der Regel etwas größer als Männchen. Das ist bei den Blauwalen sehr wichtig, weil die Weibchen etwa ein Drittel ihrer Körpermasse während des Säugens verlieren.
Apropos säugen.
Oder um genauer zu sein Fortpflanzung.
Die Kälber werden im Winter in wärmeren Gewässern in der Nähe des Äquators geboren. Im Frühling - etwa zwischen März und Juni - verlassen sie ihre Überwinterungsgebiete und schwimmen auf ihren Migrationswegen an den Azoren vorbei Richtung Norden. Im Norden verbringen sie den Sommer wo sie zum Beispiel in den Gewässern um Grönland oder Island reichlich Nahrung finden.
Während sich Blauwale also in ihren Überwinterungsgebieten fortpflanzen, fressen sie sich im Sommer in den nördlichen Gewässern voll, um wieder an Gewicht zuzulegen.
Die Azoren sind auf dem langen Weg vom Süden in den Norden dagegen eine Art „Snackbar“. Im Frühling sind die Gewässer um die Azoren reich an Zooplankton wie Krill - ihre bevorzugte Nahrung.
Interessant: Falls du mehr über die Fressgewohnheiten von Blauwalen um die Azoren wissen möchtest, bitte besuche die Webseite von CW Azores. Auf dieser Webseite kannst du zum Beispiel nachlesen, dass die Blauwale dort sich fast ausschließlich von Krill ernähren. Behalte aber in Erinnerung, dass weitere Forschungen noch mehr darüber herausfinden könnten.
Einer der spektakulärsten Momente während einer Walbeobachtungsausfahrt ist wahrscheinlich für jeden der, wenn sich ein Blauwal für den nächsten tieferen Tauchgang vorbereitet. Wenn ein Blauwal seine Schwanzflosse flach hält, dann ist zu erwarten, dass er nach wenigen Minuten schon wieder zu sehen ist. Streckt er dagegen seine Schwanzflosse in eine vertikale Position nach oben, wird der Wal nicht so schnell wieder zu sehen sein. Denn eine vertikale Position der Schwanzflosse bedeutet, dass der Blauwal sich für einen längeren Tauchgang vorbereitet.
Buckelwale
Das Schönste bei der Walbeobachtung auf den Azoren war für mich die Erfahrung, dass jede Bootsfahrt anders war und man nie wusste, was einen als Nächstes erwarten wird.
Buckelwale sind bei Walbeobachtungsfahrten oft die spektakulärsten Tiere, da sie mit ihren akrobatischen Sprüngen und ihrem verspielten Verhalten jeden Walbeobachter entzücken. Ich hatte das Glück, diese tollen Tiere bereits in Südafrika und Australien gesehen zu haben.
Auf den Azoren entging mir jedoch in der Tat eine ganz, ganz besondere Begegnung.
Ich fuhr bei mehreren Bootsausfahrten mit. Neun insgesamt. Normalerweise am Morgen, aber nicht am Nachmittag.
Auf einer Bootsausfahrt am Nachmittag schwamm dann schließlich ein weißer Buckelwal an den Azoren vorbei!
Es wurde groß in den Nachrichten darüber berichtet!
Da es etwas so Besonderes war!
Und die anderen Walbeobachter berichteten mit großer Aufregung, Freude und Bewunderung von diesem einzigartigen Erlebnis.
Wow!
Später fanden sie heraus, dass es sich bei dem Buckelwal um ein Tier handelte, das schon in den Gewässern um die Färöer-Inseln und Norwegen gesehen wurde wo es auf den Namen Willow getauft wurde.
Information: Falls du mehr über diesen weißen Buckelwal erfahren möchtest, bitte schaue auf die Webseite von CW Azores. Dort findest du nicht nur weitere Informationen über diesen weißen Wal, sondern auch zahlreiche Fotos.
Nachdem ich von diesem weißen Buckelwal gehört hatte, hoffte ich, dass auch ich noch auf einer der Bootsfahrten das Glück habe, einen Blick auf ihn zu werfen. Aber ich versuchte, meine Erwartungen klein zu halten, da es sich bei so einer Bewegung nun wirklich um ein sehr, sehr einzigartiges Erlebnis handelt. Ich musste mich daran erinnern, dass ich sowieso schon so viel Glück hatte. Ich hatte schon so viele Begegnungen mit Walen und anderen Tieren, die einzigartig waren. Sei es auf den Azoren oder an anderen Orten auf der Welt.
Auch wenn ich diesen weißen Buckelwal auf den Azoren nicht sah, konnte ich dennoch ein paar normal dunkel gefärbte Buckelwale sehen.
Ich sah in den Gewässern um die Azoren bei meinen neun Bootsausfahrten nur auf einer einzigen Tour Buckelwale.
Ich erinnere mich an diese Tour jedoch besonders gut. Nicht nur, weil ich auf jener Tour Buckelwale sah, sondern auch, weil das Wetter an dem Tag nicht besonders gut war. Dementsprechend rau war das Meer.
Bei den Bootsausfahrten saß ich immer gerne vorne, da dort die Sicht am besten war. An einem schönen Tag war ich meistens nicht die Einzige, die sich für einen Platz ganz weit vorne interessierte. Doch an einem bewölkten und windigen Tag gab es wenig Interesse bei den anderen, vorne Platz zu nehmen. So wie an dem Tag als wir die Buckelwale vor den Azoren sahen. Ich setzte mich trotzdem ganz nach vorne.
Und ja. Es war holperig. Ganz schön holperig. Und etwas ungemütlich. Auch wurden wir nass.
Es war die einzige Bootsausfahrt bei der ich überlegte, meine Kamera nicht hervorzuholen und sie ausschließlich in meiner wasserabweisenden Tasche zu lassen. Denn Meerwasser spritzte uns in das Gesicht und ins Boot. Auch auf meine Kamera. Sogar dann, wenn das Boot nicht fuhr. Es war sehr holperig. Die Wellen bewegten das Boot auf und ab.
Es fiel mir jedoch schwer, meine Kamera nicht hervorzuholen und nahm das Risiko in Kauf. Wenn ich eine weiße Silhouette an der Wasseroberfläche erscheinen sah, bereitete ich meine Kamera vor, um hoffentlich nur ein einziges Foto von einem Buckelwal auf den Azoren zu erhalten. Denn bei so einer holperigen Tour war es alles andere als einfach, ein gutes Foto zu erhalten.
Apropos fotografieren.
Es war auch sonst schwer zu entscheiden, ob ich fotografieren sollte oder nicht.
Ja oder nein? Fotografieren macht Spaß, aber es kann auch anstrengend sein und man vergisst, die schönen Momente mit den Tieren auch wirklich zu genießen.
Da ich jedoch vom Fotografieren immer so begeistert bin, versuchte ich stets mein Glück mit der Kamera. Auch wenn es manchmal einfach nur schön ist, im Boot zu sitzen und die Wale und Delfine vorbeiziehen zu sehen.
Mehr Bartenwale
Weitere relativ häufig vorbeiziehende Bartenwale auf den Azoren sind Finn- und Seiwale.
Leider sah ich diese beiden Walarten bei meinen Bootstouren auf den Azoren nicht. Sie waren aber auf jeden Fall irgendwo da. Nur wenig später nach meiner Abreise beobachtete CW Azores diese Wale in den Gewässern um Pico.
So sehr ich mich gefreut hätte, diese Tiere zu sehen, musste ich mich auch in diesem Moment daran erinnern, wie viel Glück ich doch schon hatte.
Weitere Wale, die auf den Azoren hin und wieder gesehen werden, sind Brydewale.
Oder Zwergwale.
Und Atlantische Nordkaper.
Information: Falls du mehr über die Wal- und Delfinsichtungen auf den Bootsausfahrten mit CW Azores wissen möchtest, schaue bitte auf ihrer Website die Diagramme an. Während Wale auf den Azoren im Frühling häufig zu beobachten sind, begegnet man im Sommer vermehrt den Delfinen.
Während meines Aufenthalts in Madalena und den zahlreichen Bootsausfahrten mit CW Azores, besuchte ich auch zwei Präsentationen über die Wale auf den Azoren. Eine Präsentation handelte von den Blauwalen. Das Thema der zweiten Präsentation war das Identifizieren von Walen auf Bootstouren.
Auch wenn das richtige Bestimmen von Walarten auf einer Bootsausfahrt für mich nach wie vor eine Herausforderung darstellt - vor allem wenn das Meer rau ist - so lernte ich dennoch einige Tricks.
Zum Beispiel kann man Finnwale anhand ihrer weißen Stellen auf der rechten Seite ihres Unterkiefers erkennen. Manchmal sind diese weißen Stellen auch noch auf dem Oberkiefer zu sehen.
Und Seiwale haben eine relativ deutlich sichelförmige Rückenflosse. Die Haut um die Rückenflosse ist angeblich auch sehr charakteristisch für diese Walart.
Weißt du noch um welche Walart es sich hier handeln könnte?
Interessant: Wusstest du, dass Blauwale sich (fast) ausschließlich von Krill ernähren? Während Buckel-, Finn- und Seiwale sich manchmal auch noch von Fisch ernähren, liegen die Nahrungspräferenzen der Blauwale eindeutig bei Krill.
Zahnwale auf den Azoren
Pottwale
Der Pottwal ist eine Art, die viele Walbeobachter in den Gewässern um Pico bei einer Bootstour auf den Azoren sehen. Die Chancen, Pottwale zu sehen, sind das ganze Jahr über gut. Dennoch sind Juni, Juli und August die besten Monate auf den Azoren, Pottwale zu sehen.
Im April kann man auf etwa 40% der Bootsausfahrten Pottwale sehen.
Tipp: Ich wiederhole hier gerne den Hinweis, doch mal die Webseite von CW Azores zu besuchen. Dort gibt es zahlreiche Infos darüber, welche Walarten wann und wie oft schon gesehen wurden. Schaue dir die Diagramme an und vergleiche die Walsichtungen in den unterschiedlichen Monaten.
Ich sah keine Pottwale auf meinen ersten Bootsausfahrten, aber ich sah sie auf späteren Touren. Bei einer Bootstour sah ich sogar mehr als zehn von ihnen!
Aber natürlich. Bei jeder Walbeobachtungstour benötigt man Glück. Ich sprach mit anderen Walbeobachtern, die auch mehrere Bootsfahrten mitmachten und bis dahin keinen einzigen Pottwal zu Gesicht bekamen.
Daher. Auch wenn man Pottwale das ganze Jahr über auf den Azoren beobachten kann, ist trotzdem Glück, Geduld und ein Verständnis für die Tiere notwendig, um bei der Walbeobachtung auf den Azoren glücklich und zufrieden zu werden.
Interessant ist allerdings, dass dennoch nicht alle Pottwale auf den Azoren das ganze Jahr über beobachtet werden können. Denn nur die Weibchen halten sich in den Gewässern um die Azoreninseln das ganze Jahr über auf. Die Männchen dagegen wandern Richtung Norden bis nach Norwegen. Sie kommen dann zwar zurück zu den Azoren, aber lediglich um sich fortzupflanzen.
Das ist der Grund, warum wir auf unseren Bootsausfahrten fast ausschließlich die kleineren Weibchen antrafen.
Apropos Pottwalweibchen. Die Weibchen der Pottwale zeigen ein sehr interessantes Verhalten. Diese bilden nämlich zusammen mit anderen Weibchen und ihrem Nachwuchs soziale Verbände wo ein Pottwalweibchen auch die Kälber von den anderen Weibchen säugen kann.
Die Männchen sind dagegen eher Einzelgänger, obwohl auch sie, vor allem wenn sie noch jung sind, kleine Gruppen bilden können.
Ein weiteres Erkennungsmerkmal bei Pottwalen ist ihr - wie bereits weiter oben schon angedeutet - Geschlechtsdimorphismus. Die Männchen sind typischerweise deutlich größer als die Weibchen. Die Männchen haben auch einen größeren Rückenbuckel.
Ich muss zugeben, dass ich bei den Pottwalen auf den Azoren - so schön wie sie waren - doch eher den Eindruck hatte, dass sie klein waren. Vielleicht erschienen sie mir auch nur klein, weil ich davor schon die Blauwale gesehen hatte.
Doch auf alle Fälle sind sie unter den Zahnwalen die größte Art.
Pottwale sind einfacher von anderen Walarten zu unterscheiden aufgrund ihres riesigen, quadratischen Kopfes. Der riesige Kopf wird vor allem vom Spermaceti-Organ ausgefüllt, welches für die Echoortung, also für das Lokalisieren ihrer bevorzugten Nahrung mit Hilfe von Schall, wichtig ist.
Interessant: Pottwale sind spektakuläre Taucher. Oft wird von Tiefen von bis zu 3 Kilometern gesprochen. Laut den Informationen von CW Azores erreichen sie jedoch „nur“ etwa 2.500 Meter. Außerdem erreichen Cuvier-Schnabelwale noch größere Tiefen als Pottwale. Angeblich wurden bei Schnabelwalen Tiefen von etwa 2.900 Metern gemessen.
Ein gutes Erkennungsmerkmal bei Walbeobachtungstouren ist der buschige Blas. Außerdem ist der Blas der Pottwale nach links gerichtet. Daher sind sogar Laien in der Lage, schnell einen Pottwal bei einer Bootsausfahrt zu bestimmen.
Ein weiters gutes Erkennungsmerkmal ist ihr Schwimmverhalten. Pottwale sind nämlich sehr langsame Schwimmer. Manchmal scheinen sie sogar fast bewegungslos an der Wasseroberfläche zu rasten.
Auch die typische Form des Rückenbuckels hilft, die Art zu bestimmen.
Oder ihre dreieckige Schwanzflosse, welche von Experten herangezogen wird, um einzelne Tiere untereinander anhand von natürlichen Markierungen zu unterscheiden.
Bevor Pottwale tauchen, heben sie ihren Buckel und ihre Schwanzflosse nach oben. Ein Verhalten - wie weiter oben schon erwähnt - unter Walbeobachtern sehr beliebt ist.
Leider entging mir ein weiteres typisches Verhalten unter Pottwalen auf den Azoren. Angeblich springen die Pottwale dort häufig so wie die Buckelwale aus dem Wasser. Eine Mitarbeiterin von CW Azores erzählte mir das jedenfalls. Doch leider zeigte keines der Tiere bei den Bootstouren, die ich mitmachte, dieses Verhalten.
Als ich später meine Fotos durchging entdeckte ich noch etwas, das mich sehr erschrak. Ich sah auf dem Foto einen Pottwal, der etwas im Maul hatte. Was war das bloß? Und wie konnte ich das übersehen? Hatten das die anderen auch nicht gesehen? Es sieht so aus, als wenn dieser Pottwal ein Netz im Maul hatte. Oder war es vielleicht doch kein Netz? Dieser Pottwal schien nicht nur etwas im Maul gehabt zu haben, sondern auch eine zerstörte Rückenflosse.
So spektakulär und besonders all diese Begegnungen waren, diese Fotos zu sehen und gleichzeitig zu realisieren, dass ich das bei jener Bootstour nicht wahrnahm, stimmt mich nachdenklich.
Gemeine Delfine
Ich erinnere mich noch sehr gut an die erste Walbeobachtungstour auf den Azoren.
Wir sahen keinen einzigen Wal.
„Nur“ Delfine.
Der Skipper war zwar mit den Leuten in den „Vigias“ in Kontakt und wartete auf weitere Informationen über Walsichtungen, doch konnten an dem Tag schlicht und einfach keine Wale ausfindig gemacht werden.
Bevor wir losfuhren, hatten uns die Mitarbeiter von CW Azores noch darüber informiert, dass sie noch keinen einzigen Wal gesehen hätten. Wir konnten uns entschieden, ob wir an einer Bootsausfahrt mitmachen wollten auf der man eventuell „nur“ Delfine sieht. Die andere Option wäre gewesen, an einem anderen Tag mitzufahren. Sie konnten uns keine Walsichtung garantieren.
Es entschieden sich trotzdem alle mitzufahren.
Ich auch.
Obwohl wir „nur“ Delfine sahen, war es eine sehr schöne Bootstour.
Der Tag war sonnig und angenehm.
Es war zwar auch etwas holperig im Boot an diesem Tag, aber nicht so holperig wie auf der Bootstour als ich die Buckelwale sah.
Wir sahen auf dieser Tour rechte viele Gemeine Delfine.
Es war die einzige Delfinart, die wir an diesem Tag sahen.
Es war trotzdem etwas Besonderes.
Vielleicht kennst du einen meiner früheren Blogbeiträge über die Delfine in Südafrika. In Südafrika sah ich auch Gemeinen Delfine.
Auf den Azoren war es eine ganz andere Erfahrung als in Südafrika. Der Gemeine Delfine lebt in Südafrika nicht so nah an der Küste und kann daher auf Walbeobachtungstouren von Plettenberg Bay aus nicht regelmäßig gesehen werden. Aber wenn sie dort mal an einem Boot vorbeischwimmen, dann nicht in kleineren Gruppen wie auf den Azoren. Denn dort erscheinen sie zu Hunderten. Oder sogar zu Tausenden?
Interessant: Es gibt Gemeine Delfine, die näher an der Küste leben als andere Gemeine Delfine. Denke aber daran, dass die Azoren Inseln im Atlantik sind. Daher ist es dort möglich, Delfine zu sehen, die weiter weg von Küsten leben.
Es erschien mir jedenfalls so.
In der Literatur wird von 100 bis 500 Tieren pro Gruppe geschrieben.
Die Gemeinen Delfine vor den Azoren leben dagegen in eher kleineren Gruppen, die zwischen 20 und 50 Tiere umfassen können.
Die Gruppen an Gemeinen Delfinen, die ich auf den Azoren sah, waren bei weitem nicht so groß wie die Gruppe, die ich vor Südafrika sah.
Obwohl wir eher kleinere Gruppen Gemeiner Delfine sahen, sichteten wir diese Delfine auf den Walbeobachtungsausfahrten regelmäßig. Um genauer zu sein. Ich beobachtete diese Delfine auf jeder Bootsausfahrt.
Aber da im Frühling Walsaison ist, blieben die Skipper von CW Azores mit dem Boot für gewöhnlich nur einen relativ kurzen Moment bei den Delfinen.
Die „Großwale“ hatten Vorrang.
Alle Gemeinen Delfine haben Merkmale gemeinsam.
Denn sie haben alle eine gelbliche, stundenglasartige Zeichnung an ihren Flanken. Dieses Färbemuster erleichtert es, diese Delfine von anderen Delfinarten zu unterscheiden.
Auf einer Bootstour ist es jedoch nicht einfach, die Unterarten der Gemeinen Delfin als Laie zu unterscheiden.
Tipp: Ein anderes wichtiges Merkmal, das für die Gemeinen Delfine typisch ist, ist ihr Schwimmverhalten. Sie sind nämlich sehr schnelle Schwimmer. Falls du Fotos von diesen Delfinen machen möchtest, ist Geduld und Glück notwendig. Da man sich als Fotograf auch an die Tiere anpassen muss, ist es notwendig, die Kameraeinstellungen gut zu beherrschen.
Manche Gemeine Delfine sind etwas stämmiger als andere Gemeine Delfine. Die Färbung dieser Delfine kann sich auch leicht unterscheiden.
Bis 2015 ging man davon aus, dass es zwei Arten Gemeiner Delfine gab. Und zwar den Kurzschnäuzigen und den Langschnäuzigen Gemeinen Delfin (Delphinus delphis und Delphinus capensis).
Doch Genetische Analysen haben ergeben, dass es wohl nur eine Art (Delphinus delphis) gibt, aber dafür vier Unterarten (D. d. bairdii Dall, D. d. delphis, D. d. ponticus, D. d. tropicalis).
Große Tümmler
Einer der bekanntesten Delfine ist wohl der Große Tümmler.
Ich kannte die Großen Tümmler schon von einem Workshop in Slowenien. Oder von einer halbtägigen Bootsausfahrt in den Galizischen Gewässern in Spanien. Oder von mehreren Touren in Südafrika.
Große Tümmler sind mir bestens bekannt und sie bereiten mir immer wieder eine Freude, wenn ich sie sehe.
Sie sind verspielt. Akrobatisch. Und scheinen ohne größere Anstrengung aus dem Wasser springen zu können.
Bei den Großen Tümmlern handelt es sich um ganz besondere Tiere.
Wie viel Glück ich doch hatte auch ihnen auf den Azoren zu begegnen.
Große Tümmler sind leicht von den Gemeinen Delfinen zu unterscheiden. Große Tümmler gehören zu den größeren Delfinen. Sie sind wesentlich stämmiger, obwohl es auch unter den Großen Tümmler Populationen Unterschiede geben kann.
Bei den Delfinen ist es übrigens so, dass die Männchen größer sind als die Weibchen. Vergleiche die Blauwale. Bei den Bartenwalen ist es umgekehrt. Denn bei ihnen sind typischerweise die Weibchen größer als die Männchen.
Im Vergleich zu den Gemeinen Delfinen oder zu den Rundkopfdelfinen (siehe unten), sind die Großen Tümmler recht gleichmäßig gefärbt. Die Farbe wird oft als bläulich oder grau beschrieben.
Information: Kennst du die Guyana-Delfine? Diese Delfine sind wie die Großen Tümmler gräulich gefärbt. Schaue doch mal in meinen früheren Blogbeitrag über diese Tiere, die in den brasilianischen Gewässern von Rio de Janeiro vorkommen. Auch der Bleifarbene Delfin, den ich schon in Südafrika beobachtet habe, ist grau gefärbt.
Die Großen Tümmler sind zwar relativ häufig in den Gewässern um die Insel Pico, aber wir trafen sie nicht so häufig an wie die Gemeinen Delfine. Auch schienen die Gruppen der Großen Tümmler generell etwas kleiner zu sein. Das war jedoch nur mein persönlicher Eindruck und kann in der Realität anders sein.
Die Großen Tümmler sind wie die Gemeinen Delfine sehr schnelle Schwimmer.
Rundkopfdelfine
Ich hatte auf den Azoren auch noch so darauf gehofft, endlich mal einen Rundkopfdelfin zu sehen.
Ich wusste vorher schon, dass es Rundkopfdelfine auf den Azoren geben soll. Aber ob ich sie dann auch sehen würde?
Um es kurz zu machen. Ja. Ich hatte großes Glück! Ich sah sie.
Ich fühlte mich deswegen so glücklich, weil wir die Rundkopfdelfine auf meiner zweitletzten Bootsausfahrt sahen. Ich hatte davor eigentlich schon keine Erwartungen mehr, sie zu sichten.
Aber dann gefühlt wie aus dem Nichts erschienen sie an der Wasseroberfläche.
Oder hatte der Skipper einen Hinweis von der Person in der „Vigia“ bekommen?
Egal. Das spielte keine Rolle.
Das Wichtigste in dem Moment war für mich, ihnen zu begegnen.
Es war allerdings eine gefühlt recht kurze Begegnung, wenn ich die mit den Großen Tümmlern und Gemeinen Delfinen vergleiche. Aber deswegen nicht weniger wertvoll!
Rundkopfdelfine sind sehr leicht zu erkennen. Sogar für Laien.
Diese Delfine haben auf ihrer Haut sehr viele Narben, Kratzer und Schrammen und sind daher leicht von anderen Delfinen zu unterscheiden. Außerdem haben sie einen recht rundlichen Kopf - wie ihr Name auch schon andeutet. Darüber hinaus haben sie eine kurze Schnauze und eine typisch hohe, sichelförmige Rückenflosse.
Noch junge Rundkopfdelfine sind in der Regel dunkler gefärbt und mit weniger Narben übersät. Ältere Individuen dagegen werden mit dem Alter blasser.
Auf dieser zweitletzten Bootsausfahrt hatten wir einige Minuten die Möglichkeit, die Tiere zu beobachten.
Zum Glück sind die Rundkopfdelfine nicht so schnelle Schwimmer wie die Großen Tümmler oder die Gemeinen Delfine. Daher war ihr Verhalten an der Wasseroberfläche vorhersehbarer. Und deswegen waren sie auch leichter zu fotografieren.
Information: Möchtest du Fotos von Walen und Delfinen machen? Ich nutzte eine D500 von Nikon und ein Objektiv mit einer Brennweite von 70-200mm von Sigma. Meine Kamera ist recht schnell und daher gut für die Tierfotografie geeignet. Ich würde von längeren Brennweiten als 300mm abraten, da das Boot bei einer Walbeobachtungstour durch die Wellen in Bewegung versetzt wird.
Blau-Weiße Delfine
Eine noch kürzere Begegnung hatte ich mit den Blau-Weißen Delfinen.
Um ehrlich zu sein hatte ich nicht einmal damit gerechnet, im April auf Pico Blau-Weiße Delfine zu sehen. Die Mitarbeiter von CW Azores sehen zwar hin und wieder diese Delfine im April, aber generell ist es sehr wahrscheinlicher, im Juni, Juli und besonders im August auf sie zu treffen.
Daher hatte ich an diesem Tag nun wirklich sehr, sehr viel Glück!
Das war an dem Tag als ich zum ersten Mal einen Blauwal sah. Also an dem Tag als wir wieder zum Hafen zurück mussten, weil durch die hohen Wellen eine Frau Rückenschmerzen bekam.
Es war aber wirklich nur eine ganz kurze Begegnung.
Wir waren auf dem Weg zu den Blauwalen und die Blau-Weißen Delfinen waren recht weit weg. Das Boot fuhr weiter, weil wir „keine Zeit“ für die Delfine hatten.
Walbeobachtung auf den Azoren war für mich etwas ganz außergewöhnlich Schönes. Die Azoren sind wunderschön für all diejenigen, die sich für die Meerestierwelt interessiert, aber gleichzeitig noch viele weitere Schätze auf den Azoren entdecken wollen.
In meinem nächsten Blogbeitrag über die Azoren schreibe ich über weitere Tiere, die man im April auf Pico beobachten kann. Ich habe auch einen Vorschlag was man machen kann, sollte es mal den ganzen Tag regnen...
Mehr Informationen
Hast du Walbeobachtung auf den Azoren schon mal gemacht oder an einem anderen Ort? Falls ja, wo und wann? Welche Arten hast du gesehen? Lass es mich doch in den Kommentaren wissen.
Hallo Tanja,
nur durch Zufall bin ich auf deine Website gestoßen, als ich nach Informationen zur Walbeobachtung auf der Insel Pico im Internet suchte.
Bevor ich zu zwei Fragen komme, möchte ich dich erst einmal loben: von deinen ausführlichen Artikeln bin ich begeistert. Sie helfen mir vorzüglich, um mich auf Fotoreisen vorzubereiten bzw. einfach mal zu lesen, was es in fernen Ländern so alles zu sehen und zu fotografieren gibt.
Sehr hilfreich finde ich z. B. deinen Beitrag über Wildtiere in Wien, denn dort möchte ich “irgendwann” auch mal Ziesel und Feldhamster knipsen. Mit deinen Infos dürfte das jetzt deutlich leichter zu einem Erfolg führen.
Toll ist auch der Artikel über Walbeobachtung in Reykjavík. Dort bin ich mal in 2015 gewesen, um Papageitaucher zu fotografieren. Ich nahm also an einem Bootsausflug zur Vogelinsel teil. Das Ergebnis war eher mäßig, denn die Distanzen waren doch recht groß.
Leider verzichtete ich damals auf einen Bootsauflug zu den Walen, weil ich dachte, dass ich dort bestenfalls einen Zwergwal auf einen Kilometer entfernung zu Gesicht bekommen werde.
Wie dumm und uninformiert ich doch war. Jetzt weiß ich, dass man dort praktisch auf fast jeder Tour Buckelwale, Delfine und eben Zwergwale zu Gesicht bekommt.
Da ich Island aber ohnehin noch mal besuchen möchte, werde ich diese Walbeobachtungstour auf jeden Fall noch machen.
Aber ich schweife etwas ab – sorry dafür. Zurück zur Insel Pico die ich gerne nächstes Jahr im April oder Mai aufsuchen möchte, um doch endlich mal Wale und Delfine zu sehen. Dazu hätte ich 2 Fragen an dich:
Meinst Du es ist erforderlich schon Bootsausflüge im voraus zu buchen, weil man ansonsten Gefahr läuft, dass alles ausgebucht ist, wenn man spontan vor Ort an einem Ausflug teilnehmen möchte?
Vermutlich dürfte es keine Probleme geben, da ich alleine unterwegs sein werde (da findet sich fast immer ein Plätzchen).
Zweite Frage: Da ich auch gerne Vögel beobachte, würde es mich interessieren, ob Du neben den omnipräsenten Gelbschabel-Sturmtauchern (Sepiasturmtaucher) auch noch andere Hochseevögel auf deinen zahlreichen Bootsauflügen gesehen hast?
Würde mich freuen, wenn Du meine Fragen einmal kurz beantworten könntest. Danke und Gruß
Thorsten
Hallo Thorsten,
erst einmal vielen lieben Dank für deinen Kommentar 😀 Ich habe mich sehr gefreut, dass die Beiträge dir geholfen haben! Gerne versuche ich, deine Fragen zu beantworten.
Also ich hatte ein Paket gebucht (etwa 2-3 Monate vorher), bei dem ich dann an einer bestimmten Anzahl an Touren mitfahren konnte. Da ich vor allem wegen der Wale dort war, bin ich jeden Morgen zu CW Azores gegangen. Mal konnte schon am Vortag gesagt werden, dass am darauffolgenden Tag eine Tour oder mehrere Touren stattfinden werden und mal wurde erst noch abgewartet, wie sich das Wetter entwickelt. Man muss sich aber vorher anmelden, am besten noch am Vortag, weil die Plätze sonst schon voll sein können. Also an welcher Tour ich dann teilnahm, konnte ich vor Ort entscheiden ohne das schon ein paar Monate vorher festzulegen. Aber wie gesagt, ich hatte ein Paket mit einer bestimmten Anzahl an Walbeobachtungstouren gebucht und konnte flexibel entscheiden.
Zu deiner zweiten Frage. Ich habe tatsächlich fast nur Sepiasturmvögel gesehen (Danke für den Hinweis! Die Sepiasturmvögel scheinen jetzt nicht mehr Gelbschnabel-Sturmvögel zu heißen…). Es kann aber sehr gut sein, dass noch andere Hochseevögel da waren und ich sie übersehen habe. Aber generell sind es schon die Sepiasturmvögel, die dort um Pico leben. Auf iNaturalist kann man übrigens sehr gut sehen, welche Vögel (oder auch andere Tiere) andere an einem Ort schon gesehen haben. Ich habe mal nachgeschaut und die meisten Vogelbeobahtungen um Pico sind von Sepiasturmtauchern. Vielleicht hilft dir diese Seite weiter einschätzen zu könenn, welche Vögel dich noch so erwarten könnten?
Vor meiner Tour in Reykjavík habe ich immer wieder in das Whale Diary von Elding geschaut: https://elding.is/whale-diary Dort schreiben sie von ihren Touren eine kurze Zusammenfassung über die Wale und Delfine, die sie gesehen haben. Vielleicht hilft dir das, einen Eindruck zu bekommen, welche Tiere du bei einer Ausfahrt mit Elding erwarten kannst? Ich habe übrigens auch schon Touren hinter mir, die nicht so erfolgreich waren 😉 Ich hoffe, dass du bei einer Waltour in Island viele Wale sehen wirst.
Nochmals vielen Dank für deinen Kommentar. Ich beantworte gerne Fragen.
Beste Grüße,
Tanja
Danke für deine ausführliche Antwort, Tanja.
Vielleicht werde ich auch ein Paket im voraus bei CW Azores buchen, um auf Nummer sicher zu gehen.
Ich habe mal bei eBird (die wohl beste Internetadresse für Vogelgucker weltweit) nach Hochseevögeln bei Pico gesucht. Im April oder Mai gibt es in der Tat praktisch “nur” Sepiasturmtaucher zu sehen.
Für seltenere Arten, z. B. Bulwersturmvogel , wäre eindeutig der Spätsommer der beste Zeitraum.
Ja, im Waltagebuch von Elding auf Island habe ich mittlerweile auch schon gelesen.
Das ist schon sehr informativ und die Fotos sind klasse.
Gruß
Thorsten
Ja, eBird ist natürlich noch spezialisierter 🙂
Ich habe mal auf iNaturalist nachgeschaut, da wurden auch schon zwei Bulwersturmvögel gemeldet. Allerdings auch nur im Sommer…
Im Sommer bietet CW Azores übrigens auch Touren an, allerdings sind dann beispielsweise Blauwale eher nicht mehr zu sehen.
Viele Grüße,
Tanja