Brillenpinguine am Boulders Beach in Simon’s Town, Südafrika

Was passiert eigentlich wenn Pinguine wie die Brillenpinguine auf Eisbären treffen?

Mmh…

Die Eisbären fressen die Pinguine auf?

Oder…

Es passiert gar nichts da die Pinguine für die Eisbären unappetitlich wären?

Genau so eine Frage stellte uns einer unserer Biologie-Professoren im ersten Semester.

Es passiert natürlich gaaaaar nichts.

Warum?

Eisbären leben auf der nördlichen und Pinguine auf der südlichen Erdhalbkugel!

Das bedeutet somit, dass der Eisbär als Räuber und somit als Gefahr Pinguine schon mal wegfällt.

Doch welche Pinguine in Südafrika gibt es?

In Südafrika leben die Brillenpinguine (Spheniscus demersus). Diese Pinguine-Art gehört wie noch drei weitere Pinguinarten (Humboldt-Pinguin, Galápagos-Pinguin und Magellan-Pinguin) zu den Brillenpinguinen (Spheniscus). Im Deutschen ist die Namensgebung etwas verwirrend. Doch im Englischen ist er auch als „Afrikanischer Pinguin“ (African penguin) bekannt was weniger zu Verwirrungen führt.

Insgesamt gibt es heute wahrscheinlich 18 Pinguinarten (insgesamt aus 6 Gattungen) wobei die genaue Anzahl der Pinguinarten von Wissenschaftlern noch diskutiert wird. Wenn die Brillenpinguine nicht mehr mitgezählt werden sind also noch 12 Pinguinarten aus 5 Gattungen übrig. Den meisten sind wohl die Großpinguine (Aptenodytes) wie Königspinguin und Kaiserpinguin bekannt. Doch es gibt noch weitere und nicht weniger bemerkenswerte Pinguine. Darunter auch die Zwergpinguine (Eudyptula), die ich auf Phillip-Island in Australien schon sehen konnte. Bei den Zwergpinguinen gibt es mindestens eine Pinguinart. Die Gelbaugenpinguine (Megadyptes) umfassen nur eine einzige noch lebende Art. Dagegen umfassen die Schopfpinguine mindestens 7 und die Langschwanzpinguine (Pygoscelis) 3 verschieden Arten. (Quelle: Wikipedia)

Brillenpinguine sind die einzigen brütenden Pinguine in Südafrika. Somit kann er mit ähnlich aussehenden Humboldt-, Galápagos- oder Magellan-Pinguinen aus der gleichen Gattung nicht verwechselt werden. Er ist ein mittelgroßer Pinguin und erreicht eine Größe von etwa 60 bis 70 Zentimetern.

Brillenpinguine in Südafrika (sowie andere Pinguine auch) sind Koloniebrüter. Das heißt sie gehören einer größeren Kolonie an wo sie ihre Jungen aufziehen. Jedes Pärchen baut sich ein Nest in einer Erdhöhle oder in sonstigen flachen Vertiefungen – bevorzugt in der Nähe von Büschen oder Felsen damit die Nester von den Wetterbedingungen etwas geschützt sind.

Pinguine wie die Brillenpinguine legen in der Regel zwei Eier, die sowohl vom Weibchen als auch vom Männchen ausgebrütet werden. Die Brutzeit dauert in der Regel etwa 40 Tage.

Auch nach dem Schlüpfen lassen die Pinguin-Eltern ihre Küken nicht alleine und bieten ihnen weiterhin Schutz und Nahrung. Doch kann es auch mal vorkommen, dass sie ihre Küken mit anderen Küken alleine lassen um nach Nahrung zu suchen. Wenn die Küken zwischen 60 und 130 Tage alt sind haben sie ihr Gefieder entwickelt und verlassen die Kolonie.

Dann gehen sie selber auf die Suche nach Nahrung. Wobei die Brillenpinguine in Südafrika sich hauptsächlich von Sardellen (Engraulis capensis) und Sardinen (Sardinops sagax) ernähren.

Wie auch andere Pinguine sind die Brillenpinguine perfekt an ein Leben in Wasser angepasst. Dazu gehört auch ihr wasserdichtes Federkleid das sie kontinuierlich mit Wachs aus der Bürzeldrüse an der Schwanzwurzel abdichten müssen. Das hält die Pinguine bei der Nahrungssuche im Meer warm.

Bei einer Ölkatastrophe ist die Wärmefunktion ihres Federkleides jedoch zerstört. Daher ist es wichtig, dass es Einrichtungen wie SANCCOB gibt, die ölverschmierte Pinguine in Südafrika retten und wieder in die Freiheit lassen.

Doch es gibt auch noch weitere Gefahren für die Brillenpinguine in Südafrika.

Früher wurden den Brillenpinguinen vor allem die Eier gestohlen und sie wurden gestört wenn Guano (genutzt als Düngemittel) aufgesammelt wurde. Heute sind die Brillenpinguine vor allem durch die Überfischung bedroht. Durch die Überfischung steht ihnen immer weniger Nahrung zur Verfügung.

Laut IUCN ist der Brillenpinguin „stark gefährdet“.

Daher ist es umso wichtiger respektvoll und umsichtig mit den Brillenpinguinen in Südafrika (und an anderen Orten natürlich auch!) bei einem Besuch in ihrem Lebensraum zu sein.

Brillenpinguine am Boulders Beach

Die weltweite Gesamtpopulation der Brillenpinguine wird auf etwa 50.000 Tiere geschätzt wobei die Anzahl der Pinguine weiterhin abzunehmen scheint.

Die Pinguinpopulation am Boulders Beach in Simon’s Town liegt auf der Kap-Halbinsel am False Bay, das heißt etwa 35 Kilometer südlich von Kapstadt. Dort haben sich nach und nach seit 1985 immer mehr Brutpaare niedergelassen. Die Population am Boulders Beach scheint auch eine der wenigen Pinguinpopulationen zu sein, die weiterhin noch zu wachsen scheint.

Laut BirdLife gab es am Boulders Beach in Simon’s Town im Jahr 1997 schon schätzungsweise 700 Brutpaare.

Das bedeutet aber nicht, dass sie keinen Gefahren mehr ausgesetzt sind!

Der Tourismus könnte ein Problem sein, da jährlich tausende Leute bei den Brillenpinguinen am Boulders Beach vorbeischauen. Doch trotz des Besucheransturms nimmt die Anzahl der Brillenpinguine dort offensichtlich noch zu. Laut BirdLife werden aber Untersuchungen durchgeführt welche Auswirkungen die großen Besucheranzahlen auf die Brillenpinguine haben. Die Naturschutzorganisation meint außerdem, dass das Bildungspotential noch weitestgehend ungenutzt ist.

Zu den weiteren Gefahren der Brillenpinguine gehören Prädatoren wie Katzen und Ginsterkatzen sowie Meeresverschmutzung.

Ich habe die Brillenpinguine am Boulders Beach zusammen mit einer organisierten Tour von Kapstadt aus unternommen.

Wir hatten uns etwa eine Stunde am Boulders Beach in Simon’s Town aufgehalten.

Brillenpinguine

Und ja es stimmt.

Das Bildungspotential wird hier noch nicht genutzt um den Leuten mehr über die Brillenpinguine zu lehren.

Zwar habe ich niemanden gesehen, der die Pinguine direkt in irgendeiner Weise belästigt hat, aber es gab auch wenig Information zum Beispiel zu deren Biologie oder welchen Gefahren sie ausgesetzt sind.

Wenn man mehr wissen will muss man also das Internet oder sonstige Ressourcen heranziehen.

Ich nutzte meine Zeit bei den Brillenpinguinen um sie von den unterschiedlichen Aussichtsplattformen zu beobachten.

Brillenpinguine

Brillenpinguine

Natürlich hatte ich auch meine Kamera dabei.

Pinguine in Südafrika sind für Hobbyfotografen ein sehr dankbares Motiv.

Sie sind sehr fotogen (sie sehen einfach auf jedem Foto gut aus) und bewegen sich nicht so schnell.

Brillenpinguine

Brillenpinguine

Manche Pinguineküken waren zusammen mit einem Elternteil am Boulders Beach…

Brillenpinguine

… wo sie von ihren Eltern auch mal geputzt wurden…

Brillenpinguine

… während andere Pinguinküken von ihren Eltern am Boulders Beach allein zurückgelassen wurden.

Brillenpinguine

Dem ein oder anderen Pinguin hätte es gut getan wenn er noch Eltern gehabt hätte, die ihn geputzt hätten.

Brillenpinguine

Während die Pinguiküken eher in Gruppen anzutreffen sind, waren die größeren Jungtiere auch schon mal alleine anzutreffen.

Brillenpinguine

Wie oben schon erwähnt, können Pinguine in Südafrika zwei Küken haben.

So wie der folgende Pinguin.

Brillenpinguine

Doch dieser Pinguin war nicht der einzige mit zwei Küken.

Einmal konnte ich einem erwachsenen Pinguin sogar beim Füttern der Küken zuschauen. Erst konnte ich nichts erkennen.

Brillenpinguine

Doch dann hatten sie sich umgedreht…

Brillenpinguine

… und ich konnte dem Elternteil beim Füttern der Jungen zuschauen.

Brillenpinguine

Doch da sie immer wieder in meine Richtung geschaut hatten, bin ich dann schnell wieder weiter.

Brillenpinguine

Andere Eltern hatten womöglich nur ein Küken…

Brillenpinguine

… das sie ihr Gefieder auch mal selber sauber machen ließen.

Brillenpinguine

Die meisten Pinguine haben sich jedoch am Strand aufgehalten.

Brillenpinguine

Brillenpinguine

Brillenpinguine

Brillenpinguine

Manche waren sogar im Meer…

Brillenpinguine

… und andere haben einfach gar nichts gemacht.

Brillenpinguine

Am Boulders Beach habe ich auch künstliche Nisthöhlen entdeckt, wohl um den Pinguinen in Südafrika noch weitere Nistmöglichkeiten anzubieten.

Brillenpinguine

Viele vereinzelte Pinguine haben sich aber auch an Land wo viel Vegetation vorhanden ist aufgehalten.

Brillenpinguine

Brillenpinguine

Brillenpinguine

Leider ist mir da auch etwas weniger schönes aufgefallen.

Plastikmüll!

Brillenpinguine

Das müssen aber nicht unbedingt die Touristen gewesen sein. Durch den Wind kann der Plastikmüll von überall hergekommen sein.

Ich hoffe, dass es den Pinguinen im Boulders Beach in Simon’s Town weiterhin gut geht. Gespannt bin ich auf die Ergebnisse was der Tourismus dort für Auswirkungen auf die Tiere hat.

Die Pinguine in Südafrika bleiben mir in guter Erinnerung und hoffe, dass der Tourismus dort ihren Schutz mehr fördert als schadet.

Gegend um den Boulders Beach

Wie oben schon erwähnt habe ich eine organisierte Tour mitgemacht. Wenn ich alleine gewesen wäre, hätte ich wahrscheinlich noch mehr Zeit bei den Brillenpinguinen verbracht. Aber der Tag war kurz und so sind wir weitergezogen.

Besonders gefallen hat mir noch Hout Bay…

Brillenpinguine

… von wo man mit einem Boot eine Kolonie Südafrikanischer Seebären auf Duiker Island beobachten kann.

Brillenpinguine

Zwar war das Wetter sehr bescheiden, aber mir hat die Fahrt auf dem Chapman’s Peak Drive trotzdem sehr gut gefallen. Die Landschaften sind einfach nur wunderschön. Dort hatten wir dann auch eine Rast eingelegt.

Brillenpinguine

Auf dem Weg sind wir auch noch an einem ehemaligen Walfänger-Dorf vorbeigefahren.

Brillenpinguine

Besonders beliebt und wohl bekannt ist das Cape Peninsula Nature Reserve. Natürlich haben wir auch dort einen Halt eingelegt.

Brillenpinguine

Wo wir an den südwestlichsten Punkt gefahren sind.

Brillenpinguine

Das Wetter war windig und nass. Ich fand es schön, weil ich dort dem Meer mal wieder hätte stundenlang zuschauen können.

Brillenpinguine

Wer also Brillenpinguine in Südafrika sehen möchte, kann dies perfekt mit einem Ausflug in das Cape Peninsula Nature Reserve verbinden.

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