Der Bärenwald Müritz in der Mecklenburgischen Seenplatte

Der Bärenwald Müritz in der Mecklenburgischen Seenplatte in Norddeutschland ist ein Tierschutzprojekt, das sich dem Schutz von Braunbären widmet. Im Moment befinden sich 17 ehemals misshandelte und verwahrloste Braunbären im Bärenwald. In diesem Blogeintrag schreibe ich über dieses Tierwohl-Projekt und die Bären, die dort leben.

Der Bär Balou wurde im Wildgehege Hellenthal geboren wo er unter nicht artgerechten Bedingungen viele Jahre leben musste. Es gab weder Grünbereiche noch hatte er irgendwelche Versteckmöglichkeiten in seinem Gehege. Jetzt lebt er seit 2012 im Bärenwald Müritz.

Ben hat eine ähnliche Geschichte zu erzählen. Er kam 2017 in den Bärenwald zusammen mit seiner Mutter Maya und seinem Bruder Felix. Davor lebte er 12 lange Jahre in einer Betonanlage. Diese teilte er mit Maya und Felix im Schwarzwaldpark Löffingen.

Die Bärin Katja wurde in der Vergangenheit im Zirkus Schubert gehalten. Nachdem sie vorübergehend im Tierheim in Nürnberg untergebracht wurde, transportierte man sie weiter zum Tierpark Kalletal wo sie in einem kleinen Gehege für mehrere Jahre leben musste. Jetzt lebt sie glücklicherweise auch im Bärenwald Müritz.

Die Bärin Ida verbrachte auch eine Zeit lang in einem kleinen Gehege im Tierpark Kalletal.

Sylvia und Pavle lebten in einem kleinen Käfig im Zirkus.

Und Rocco wurde als Haustier in einem kleinen Käfig in Albanien gehalten.

Und so weiter.

Ich könnte hier noch weitermachen. Viele der Bären teilen eine ähnliche Lebensgeschichte.

Aber jetzt leben diese Bären – momentan 17 insgesamt (Juni 2019) – unter artgerechteren Bedingungen im Bärenwald Müritz.

Viele der 17 Bären im Bärenwald wurden in der Vergangenheit schlecht behandelt.

Einige kamen vom Ausland.

Während andere davor im Zirkus lebten oder von einem kleinen Wildgehege zum nächsten transportiert wurden.

Jetzt können sie im Bärenwald endlich ein bärengerechteres Leben im Wald führen wo sie ihre natürlichen Instinkte entdecken und ausleben können.

Jetzt können sie umherwandern.

Ein Bad in einem der Teiche nehmen.

Im Boden Löcher buddeln.

Sie können jetzt sogar in Winterruhe gehen. So wie es die Bären in der Wildnis machen.

Bär im Bärenwald

Wahrscheinlich fragst du dich jetzt auch, warum so ein Bärenwald denn notwendig ist und warum die Bären nicht einfach irgendwo in Europa ausgesetzt werden?

Na ja, das hat leider ein wichtiger Grund. Da die Bären viele Jahre unter nicht artgerechten Lebensbedingungen leben mussten, können sie nicht (wieder) in die Wildnis freigelassen werden. Sie sind an uns Menschen gewöhnt. Sie haben nicht gelernt, wie sie in ihrem natürlichen Lebensraum überleben können.

Das ist der Grund, warum der Bärenwald Müritz errichtet wurde, um den Bären, die nicht mehr in die Wildnis freigelassen werden können, eine geschütze Umgebung zu bieten. Also eine Umgebung, die mehr ihrem natürlichen Lebensraum ähnelt und wo sie die Chance haben zu überleben.

Käfig oder Wald

Es gibt noch zwei weitere Punkte, die den Bärenwald betreffen und die ich besonders hervorheben möchte.

Erstens, der Bärenwald wurde nicht mit dem Ziel errichtet, es Menschen möglich zu machen, Braunbären aus nächster Nähe zu beobachten. Der Bärenwald ist keine Ausstellung von Bären. Das Tierwohl hat oberste Priorität und nicht die Zufriedenheit der Besucher. Denk bitte daran und erwarte nicht, viele Bären zu sehen. Es gibt gute Tage und es gibt weniger gute Tage. An manchen Tagen haben die Bären einfach keine Lust, sich zu zeigen und verstecken sich lieber irgendwo im Wald. Und die Besucher sollten das akzeptieren!

Braunbär im Wald

Der zweite wichtige Punkt ist, der Bärenwald betreibt kein Zuchtprogramm. Der Bärenwald wurde vorrangig mit dem Ziel errichtet, schlecht behandelten Bären ein besseres und artgerechteres Leben zu ermöglichen. Daher werden im Bärenwald keine Bärenbabys gezüchtet.

Ich denke, dass diese zwei Punkte sehr wichtig sind zu erwähnen, weil sich der Bärenwald Müritz dadurch von vielen anderen Einrichtungen wie Zoos oder Tierparks unterscheiden lässt.

Information: Es ist möglich, den Bärenwald Müritz das ganze Jahr über zu besuchen. Auch wenn bei einem Besuch keine Bären auftauchen, gibt es in dem Wald wo die Bären wohnen einiges zu lernen und entdecken. Es gibt sogar für Kinder einen kleinen Spielplatz.

Der Bärenwald Müritz

Obwohl der Bärenwald Müritz mit dem Ziel errichtet wurde, Bären aus schlechten Haltungsbedingungen zu retten, ist der Wald mit den Bären für die Öffentlichkeit geöffnet. Ich war auch dort und muss sagen, dass ich vom Bärenwald sehr beeindruckt war. Wenn ich Orte besuche wo Tiere nicht frei sind, gehe ich meistens mit gemischten Gefühlen hin. Aber im Bärenwald war ich froh, einen so tollen Ort für die Bären vorgefunden zu haben.

Das Erste was ich im Bärenwald so gut fand, war, dass die Bären sich im Wald vor den Besuchern verstecken können. Besonders gut gefiel mir auch wie das Thema Umweltbildung im Wald umgesetzt wurde. Dazu schreibe ich weiter unten noch etwas mehr.

Der Bärenwald umfasst ein Gebiet von etwa 16 Hektar. Ein Wanderweg führt durch den Wald wo man nicht nur mehr über Bären im Allgemeinen lernen, sondern auch die Natur der Mecklenburgischen Seenplatte genießen kann.

Wald in der Auffangstation

Der erste Bär, den ich im Bärenwald sah, war Otto. Er wurde zuvor als Haustier irgendwo im Osten Deutschlands gehalten. Er lebt seit 2006 im Bärenwald, aber er wurde schon 1992 geboren. Da sich ein Politiker in der Region für den Bärenwald und die Bären in den Anfängen stark gemacht hatte, wurde Otto nach diesem Politiker benannt.

Otto ist ein sehr verspielter Bär und daher auch sehr beliebt bei den Besuchern. Zu seinen Lieblingsaktivitäten zählen das Buddeln von kleinen Vertiefungen im Boden wo er dann für eine Weile in Ruhe sitzen kann.

An dem Tag meines Besuches musste sich Otto vorübergehend in einem kleinen Gehege aufhalten. Da die Tierpfleger manchmal Otto’s großes Gehege und die von den anderen Bären betreten müssen, werden die Bären in so einer Situation in kleinere Gehege überführt. Aber nur vorübergehend – wie schon erwähnt. Manchmal müssen die Tierpfleger die großen Gehege betreten, um zum Beispiel Fressen zu verstecken, einen Zaun zu reparieren oder um andere Arbeiten zu erledigen. Da die Tierpfleger unter sicheren Bedingungen arbeiten müssen, werden die Bären temporär in die kleineren Gehege überführt.

Wenn du also bei deinem Besuch einen Bären in einem kleinen Gehege vorfindest, denke daran, dass dieser dort nur vorübergehend sein wird.

Bär in einem Gehege

Verlässt man den Eingangsbereich, erreicht man zunächst das kleinere Gehege wo Otto vorübergehend war. Danach folgen die großen Gehege mit den Bären. An dem Tag als ich den Bärenwald besuchte sah ich dort zunächst keinen einzigen Bären. Daher setzte ich mich stattdessen auf einen der Baumstümpfe, die von den Leuten des Bärenwaldes in der Nähe eines großen Geheges hingestellt wurden, um mehr über die Lebensgeschichten der Bären zu erfahren. Die Geschichten hallten aus einem Lautsprecher und wurden von Kindern erzählt. Ich war nicht alleine. Einige andere Besucher saßen wie ich ruhig auf den Baumstümpfen und hörten zu.

Danach begab ich mich wieder auf den Weg und führte meinen Spaziergang durch den Bärenwald fort. Ich ging am Spielplatz vorbei und erreichte dann schließlich etwas weiter weg den Bärenfriedhof. Auf dem Friedhof waren alle Bären begraben, die im Bärenwald gestorben sind.

Bärenfriedhof

Nach dem Bärenfriedhof erreichte ich einen weiteren traurigen Ort im Bärenwald. An diesem Ort gab es zahlreiche Informationen über Bärenmisshandlungen.

Laut der Organisation VIER PFOTEN werden immer noch hunderte Bären unter nicht artgerechten Bedingungen gehalten. Oft sogar illegal.

Einige Bären müssen irgendwo im Hinterhof in Käfigen und in Ketten von Restaurants in Osteuropa leben. Dort sollen sie nämlich Besucher anlocken. Einige Bären müssen Tricks vorführen oder für Touristen tanzen. Während andere für ein Selfie mit den Besuchern posieren müssen. In einem anderen Video wurde gezeigt, wie Bären auch dazu eingesetzt werden, Jagdhunde zu trainieren. Unglaublich welche Qualen einige Bären ertragen müssen!

Das Ziel von VIER PFOTEN ist es, diese Praktiken zu verbieten und mehr Zufluchtsorte wie der Bärenwald in der Müritz zu errichten. Die Organisation konnte bereits tanzende Bären in Serbien und Bulgarien verbieten was allerdings nicht bedeutet, dass Bären in diesen Ländern nicht mehr leiden müssen. Sogar in Deutschland gibt es noch Orte wo Bären unter bärenunwürdigen Bedingungen leben müssen.

Als ich an einem weiteren kleineren Gehege vorbeikam (das war auch ein Gehege wo die Bären nur vorübergehend gehalten werden), sah ich einen Bären, bei dem ich erkennen konnte, dass er in der Vergangenheit schlecht behandelt wurde. Der Bär lief nur im Kreis und das auf nur drei von seinen vier Pfoten. Immer und immer wieder.

Bär im Bärenwald

Ich konnte nicht erkennen um welchen Bären es sich gehandelt hat, aber ich konnte an seiner Pfote erkennen, dass er es in der Vergangenheit sehr wahrscheinlich nicht gut hatte.

Jetzt wunderst du dich wahrscheinlich auch warum dieser Bär in Kreisen lief?

Dieses Verhalten wird als Stereotype bezeichnet. Stereotypes Verhalten sind Bewegungen, die immer und immer wieder wiederholt werden, aber kein Ziel oder Funktion für das Tier haben. Stereotypes Verhalten entwickelt sich, wenn sich ein Tier gestresst oder gelangweilt fühlt oder wenn es sein natürliches Verhalten nicht ausleben kann. Bären können ein stereotypes Verhalten auf underschiedliche Weise zeigen. Zum Beispiel indem er auf und ab springt, in einem Kreis läuft oder an Stangen eines Käfigs nagt. Wenn ein Bär für viele Jahre unter nicht artgerechten Bedingungen lebt, kann sich so ein stereotypes Verhalten so verfestigen, dass sie dieses Verhalten auch noch dann haben, wenn sich die Lebensbedingungen verbessert haben. Wichtig zu erwähnen ist hier auch noch, dass stereotypes Verhalten nicht immer negativ ist. Manchmal kann es einem Tier auch helfen, mit Stress umzugehen.

Der Braunbär im folgenden Bild lief immer und immer wieder um einen Busch herum.

Bär stereotypierend

Im Bärenwald versuchen die Mitarbeiter die Umgebung der Bären so divers wie möglich zu gestalten. Sie nennen das “Enrichment”. Das bedeutet, sie versuchen zum Beispiel Fressen zu verstecken, damit die Bären das Fressen suchen müssen oder sie bauen irgendwelche Spielzeuge, die die Neugierde der Bären wecken soll.

Spielender Braunbär

Die Besucher werden auch angeregt, mehr über die Bären und deren Lebensraum im Bärenwald zu lernen. Falls du den Bärenwald mit deiner Familie oder deinen Freunden besuchst, kanns du sogar einige der Spiele, die im Wald aufgebaut sind, spielen. Wie zum Beispiel das Memorie-Spiel.

Bärmemorie im Bärenwald

Mein Lieblingsspiel im Bärenwald war ein Labyrinth mit vielen Fragen über Bären. Beantwortet man die Fragen richtig, findet man den Weg aus dem Labyrinth wieder raus. Wenn du aufmerksam durch den Bärenwald laufst, dann kannst du mit Sicherheit alle Fragen beantworten.

Bärlabyrinth im Bärenwald

In der Nähe des Labyrinths befand sich noch eine Aussichtsplattform wo ich noch ein paar tolle Bärbeobachtungen von oben erhielt. Ein Bär näherte sich nahe am Wasser an einen anderen Bär. Ich war nicht die Einzige auf dieser Aussichtsplattform, die die Bären beobachtete. Viele Kinder spielten. Eine Rutsche verband den obereren Bereich mit einem unteren Bereich. Obwohl es dort etwas laut war, kümmerten sich die Bären scheinbar nicht darum. Sie saßen ruhig am Wasser und wärmten sich in der Sonne.

Braunbären im Gras

Die Aussichtsplattform war übrigens auch wieder ganz toll gestaltet was das Thema Bildung anging. Auf dieser Aussichtsplattform konnte man lernen, was noch so für Tiere im Wald leben. Wie beispielsweise der Siebenschläfer. Ich denke, dass der Bärenwald in der Hinsicht eine richtig gute Arbeitet leistet. Der Ort informiert, aber ist gleichzeitig auch nicht langweilig. Darüberhinaus kann man auch noch das eigene Wissen prüfen.

Bildung im Bärenwald

Information: Der Stuersche Bach, welcher durch den Bärenwald fließt, ist übrigens ein hervorragender Ort, um noch weitere Tiere zu beobachten wie z.B. den Fischotter (Lutra lutra), den Dachs (Meles meles) oder den Rotfuchs (Vulpes vulpes). Aber auch Fledermäuse wie die Breitflügelfledermaus (Eptesicus serotinus), die Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus) oder die Wasserfledermaus (Myotis daubentonii) lassen sich dort immer wieder mal sehen. Für Vogelbeobachter gibt es die Wasseramsel (Cinclus cinclus), den Eisvogel (Alcedo atthis) und manchmal sogar die Gebirgsstelze (Motacilla cinerea) zu beobachten.

Braunbären (Ursus arctos)

Der Bärenwald Müritz hat einen Zufluchtsort für Braunbären erschaffen. Da ich so viel über die Braunbären im Bärenwald lernen konnte, möchte hier gerne noch den Braunbären als Art vorstellen.

Wo leben Braunbären?

Was fressen sie?

Und wie leben sie? Alleine oder in Gruppen?

Mit diesen Fragen beschäftige ich mich in diesem Abschnitt.

Zuallererst aber, es gibt viele verschiedene Unterarten von den Braunbären. Im Bärenwald Müritz lebt der Europäische Braunbär (Ursus arctos arctos). Unter Wissenschaftler ist immer noch nicht ganz geklärt wie viele Unterarten es letztendlich gibt. Nichtsdestotrotz, eine der Unterarten ist beispielsweise der Grizzlybär (Ursus arctos horribilis) in Nordamerika oder der größte Braunbär – der Kodiakbär (Ursus arctos middendorffi) – auf den Kodiak-Inseln im südlichen Alaska.

Um nur ein paar zu nennen.

Es gibt also viele verschiedene Unterarten, aber in diesem Blogeintrag geht es nur um eine Art – den Europäischen Braunbären. Wenn ich also Braunbär schreibe, dann meine ich den Europäischen Braunbären.

Braunbären im Bärenwald

Weibliche Braunbären erreichen ein Gewicht von 90 bis 160 kg und sind daher kleiner als die Männchen, die zwischen 200 und 230 kg schwer sein können. Im Laufe des Jahren variiert das Gewicht eines Braunbäres allerdings sehr stark. Sein Maximum erreicht er in der Regel im Herbst.

Interessant: Braunbären sind Sohlengänger. Das heißt, sie treten bei der Fortbewegung mit dem gesamten Fuß auf. Großkatzen im Gegensatz laufen nur auf ihren Zehen.

Braunbären sind Einzelgänger. Nur während der Paarungszeit akzeptieren die Bären die Gesellschaft eines anderen Bären. Die Paarungszeit beginnt im Mai und Juni. In der Regel verbringen ein Männchen und ein Weibchen etwas Zeit miteinander. Nach der Paarung trennen sie sich dann aber wieder und schauen sich nach weiteren Weibchen und Männchen um. Braunbären paaren sich mehrmals, um den Fortpflanzungserfolg zu erhöhen.

Braunbär im Bärenwaldy

Obwohl die Paarungszeit im Frühling beginnt, werden die Weibchem erst im Herbst trächtig wenn sie genügend Gewicht erreicht haben. In schlechten Jahren, also wenn das Nahrungsangebot gering ist, werden die Weibchen nicht trächtig, da ihre Nachkommen nicht überleben würden.

Die Weibchen gebären ihre Jungen in ihrem Winterbau. Sie ziehen die Jungtiere alleine ohne ein Männchen groß. Die Weibchen säugen die kleinen Jungbären für etwa fünf Monate und verlassen sie nach etwa drei Jahren.

Interessant: Wusstest du, dass die männlichen Braunbären manchmal die Jungen der Weibchen töten? Da nur die Weibchen ohne Jungtiere paarungsbereit sind, kann es sein, dass ein Männchen alle jungen Braunbären tötet, damit er sich so schnell wie möglich mit dem Weibchen verpaaren kann.

Manchmal sind die Bindungen zwischen den Jungtieren so stark, dass sie für mehrere Jahre zusammen bleiben, um gemeinsam zu jagen und zu spielen. Nach Erreichen der Geschlechtsreife gehen sie allerdings getrennte Wege.

Erwachsene Braunbären haben ein Streifgebiet in dem sie sich aufhalten. Braunbären sind nicht territorial und verteidigen daher nicht ihre Streifgebiet. Das Streifgebiet eines Männchens überschneidet sich allerdings in der Regel mit denen von mehreren Weibchen. Die Braunbären suchen ihre Nahrung innerhalb dieser Streifgebiete. Ist das Nahrungsangebot in einem Jahr gering, kann es sein, dass die Braunbären ihre Steifgebiete erweitern, um Nahrung zu finden. Für die Nahrungssuche benötigen die Braunbären etwa 16 Stunden am Tag und im Durchschnitt wandert ein Braunbär für die Nahrungssuche am Tag etwa 40 Kilometer.

Interessant: Ein weiblicher Braunbär muss manchmal die Jungen mit Nachdruck davonjagen. Das ist wichtig für die Braunbären, damit Inzucht vermieden wird.

Eine andere interessante Tatsache bei Braunbären ist ihre Fähigkeit, während des Winters Energie zu sparen indem sie ihren Kreislauf, ihre Atmung und ihren Herzschlag reduzieren. Dieses Phänomen wird als Winterruhe bezeichnet. Allerdings sind sich auch hier die Wissenschaftler noch nicht ganz einig wie das bei den Braunbären genau genannt werden soll. Winterruhe oder Winterschlaf?

Ich kann hier daher keine genaue Antwort geben. Fakt ist aber, dass die Winterruhe bei Braunbären nicht so stark ausgeprägt ist wie der Winterschlaf bei Siebenschläfern, Murmeltieren oder Igeln. Wahrscheinlich ist das so, weil die Braunbären schnell wieder aufwachen können müssen, um bei Gefahr ihren Winterbau zu verteidigen. Wenn ein Braunbär so tief schlafen würde wie ein Murmeltier, dann bräuchte er sehr viel länger, um seine Körpferfunktionen wieder in Gang zu setzen.

Bevor Braunbären in Winterruhe gehen, ernähren sie sich im Herbst von energiereicher Nahrung im Herbst, da sie im Winter nichts fressen und ein Drittel ihres Gewichts während der Wintermonate verlieren.

Braunbär im Bärenwald

Es gibt hier allerdings noch einen wichtigen Punkt zu erwähnen was die Winterruhe angeht. Jeder Braunbär ist sehr individuell. Daher gibt es kein genaues Start- oder Enddatum wann die Winterruhe beginnt. Es gibt sogar Braunbären die gar nicht in Winterruhe gehen.

Wichtig: Im Bärenwald haben die Braunbären die Möglichkeit in Winterruhe zu gehen. Eine gute Einrichtung für Braunbären gibt den Bären diese Möglichkeit. In einem Gehege aus Beton wäre dies zum Beispiel gar nicht möglich, da Braunbären eine Winterhöhle buddeln oder andere Höhlen für die Winterruhe nutzen.

Obwohl es noch sehr viel über die Bären zu lernen gibt, wissen wir schon einiges über sie.

Wir wissen, dass Braunbären bevorzugt in der Dämmerung und in der Nacht aktiv sind.

Wir wissen auch, dass sie in der Wildnis ein Alter zwischen 20 und 30 Jahren erreichen können.

Auch wissen wir, dass Braunbären sehr anpassungsfähig sind, und daher Allesfresser sind.

Und wusstest du, dass Braunbären früher in Deutschland lebten?

Seit 1835 gilt der Braunbär in Deutschland allerdings für ausgestorben. In den deutschen Zoos, Tierparks oder anderen Einrichtungen leben aber noch etwa 100 Braunbären.

Im Bärenwald erfuhr ich außerdem auch noch, dass Bären sehr gute Schwimmer sind. Schwimmen sah ich allerdings keinen von ihnen an dem Tag meines Besuches.

Braunbär im Bärenwald

Anscheinend sind die Braunbären auch sehr gute Kletterer. Zumindest die Kleinen. Vor allem in gefährlichen Situationen klettern Jungbären Bäume hoch, um sich vor potentiellen Gefahren zu schützen. Erwachsene Bären dagegen klettern eher nicht, da sie zu schwer sind.

Obwohl Braunbären sehr gemütlich wirken, können sie Geschwindigkeiten von bis zu 50 km/h erreichen. In der Regel allerdings nur für kurze Distanzen, da die Bären unter ihrem dicken Fell sonst überhitzen würden.

Erinnerst du dich an Bruno? Bruno war ein Braunbär, der im Mai 2016 nach Bayern wanderte. In Bayern wurde er als “Problembär” betrachtet, da er Schafe riss und Bienenstöcke zerstörte. Daher genehmigten die Politiker den Jängern, Bruno zu erschießen. Nach zahlreichen Protesten nahmen sie diese Genehmigung wieder zurück, um ihn stattdessen einzufangen damit sie ihn an einen anderen Ort überführen können. Leider blieb diese Unternehmung ohne Erfolg, so dass Bruno nur ein Monat nach seinem Erscheinen in Deutschland erschossen wurde.

Praktische Informationen

Anreise mit dem Fahrrad

Da die meisten Besucher im Bärenwald Familien mit Kindern waren, reisten die meisten mit dem Auto an. Da die Region um den Bärenwald aber so schön ist, lohnt es sich sehr eine Fahrradtour dorthin zu machen. Ich übernachtete in Malchow und radelte daher von Malchow bis zum Bärenwald Müritz.

Allerdings gibt es dort nicht sehr viele Fahrradwege und oft teilt man sich die Straße mit den Autos. In der Nähe des Bärenwaldes gibt es zwar einen Fahrradweg, aber zwischen dem Bärenwald und Malchow muss man die Straße nehmen.

Radweg in der Müritz

Ich radelte von Malchow zunächst bis Lenz und von dort über Petersdorf und Adamshoffnung nach Zislow. Nach Zislow fuhr ich durch Suckow und fuhr dann Richtung Bad Stuer. Eigentlich suchte ich nach einem Weg entlang des Plauer Sees. Leider konnte ich keinen finden. Vielleicht gibt es einen Weg, da mir die Jugendherberge wo ich übernachtete einen Radweg empfohlen hatte. In Lenz erfuhr ich allerdings vor Ort von den Leuten, dass es dort wohl doch keinen Weg für Fahrräder entlang des Sees geben soll.

Daher nahm ich die Straße. Glücklicherweise, waren die Straßen die meiste Zeit nicht allzu sehr befahren.

Landschaft in der Müritz

Was ich auch noch hier erwähnen möchte, es ist nicht immer unbedingt einfach den Weg zu finden. Ich finde, dass die Region nicht so gut beschildert ist. Ich begegnete mehrmals anderen Radfahren, die wie ich den Weg nicht finden konnten. Daher kann ein Navigationsgerät in dieser Region in Mecklenburg-Vorpommern sehr hilfreich sein.

Nichtsdestotrotz sind die Landschaften wunderschön und ich fand es gar nicht schlimm, mich dort etwas verfahren zu haben.

Landschaft in der Müritz

Wann ist die beste Besuchszeit für den Bärenwald?

Der Bärenwald Müritz ist das ganze Jahr über geöffnet. Von März bis Oktober öffnet der Bärenwald von 9 Uhr bis 18 Uhr und von November bis März von 10 Uhr bis 16 Uhr. In der Hauptsaison von März bis Oktober kostet der Eintritt 11 Euro. In der Nebensaison müssen Besucher nur 6,50 Euro bezahlen. Es gibt weitere Informationen auf der offiziellen Webseite des Bärenwaldes. Auf der Webseite gibt es auch weitere Informationen zu geführten Touren, den Bären, aber auch über den Bärenwald allgemein.

Weitere Ausflugsideen

Die Gegend in der Mecklenburgischen Seenplatte ist eine beliebte Urlaubsregion. Weitere Tierbegegnungen in der Gegend finden die Besucher unter anderem im Affenwald. Der Affenwald liegt bei Malchow und ist daher nur etwa 20 Kilometer vom Bärenwald Müritz entfernt.

Warst du schon einmal im Bärenwald Müritz? Oder kennst du ein anderes Bärenschutzprojekt? Vielleicht hast du ja schon einmal Braunbären in der Wildnis gesehen? Lass es mich in den Kommentaren wissen.

Braunbär
Braunbär

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