Nicht unweit von Berlin entfernt liegt der Wildpark Johannismühle. Neben Dam- und Rotwild haben auch Braunbären, Luchse und sogar Polarwölfe dort ein zu Hause bekommen. Aufgrund seiner Nähe zur Großstadt, ist der Wildpark Johannismühle ein beliebtes Ausflugsziel sowohl für Erwachsene als auch für Kindern. Ich war zweimal dort, um mir von dem Ort einen Eindruck zu machen. In diesem Blogbeitrag schreibe ich darüber.
Spaziergang durch den Wildpark Johannismühle
Wusstest du, dass Disney schuld sein soll warum viele Deutsche denken der Hirsch und das Reh gehören zur ein und derselben Art? Und dass viele glauben das Reh sei das Jungtier oder das weibliche und der Hirsch das männliche Tier?
Natürlich sind Hirsch und Reh zwei verschiedene Arten! Wobei Hirsch eigentlich für die gesamte Tierfamilie steht (unter dem lateinischen Namen auch Cervidae bekannt) und das Reh (Capreolus capreolus) und andere Hirsche wie zum Beispiel der Rothirsch (Cervus elaphus) - wie der Name sowieso schon andeutet - zu den Hirschen gehört.
Auf dem folgenden Bild ist links ein Rothirsch und rechts ein Reh (im Tierpark Kunsterspring aufgenommen) abgebildet.
Doch warum kommt es bei vielen zu dieser Verwechslung?
Laut eines Radioberichts auf Deutschlandfunk Nova hat Disney Schuld. Denn als Disney das Buch von Felix Salten „Bambi - Ein Leben im Wald“ verfilmte, machten sie aus einem Reh einfach einen Weißwedelhirsch (Weißwedelhirsche gehören natürlich auch zur Familie der Hirsche). Denn in Amerika gibt es keine Rehe.
Doch zur eigentlichen Verwechslung kam es dann erst bei der deutschen Synchronisation, als aus Bambi wieder ein Reh wurde, obwohl Bambis Vater ein Hirsch (also Weißwedelhirsch, denn Rehe sind ja auch Hirsche) blieb.
Zugegeben. Das ist schon etwas verwirrend.
Und wenn ich an meinen Besuch im Wildpark Johannismühle denke, erinnerten mich da vor allem die Europäischen Damhirsche (Dama dama dama) an Bambi!
Interessant: Hirsche sind weltweit verbreitet. So findet man sie sowohl in Europa, Asien als auch in Amerika - vor allem in Südamerika. Auf meiner Brasilienreise entdeckte ich einen Braunmazama (Mazama gouazoubira) im Pantanal. Im Norden Afrikas gibt es auch Hirsche. Doch südlich der Sahara fehlen sie.
Nichtsdestotrotz, im Wildpark Johannismühle gab es wenig Verwechslungsgefahr unter den Hirschen. Denn wenn man aufmerksam durch den Wildpark geht, entdeckt man eindeutige Unterschiede zwischen den Tieren (mehr dazu weiter unten im nächsten Abschnitt über die Tiere im Wildpark Johannismühle). Außerdem bieten Informationstafeln ausreichend Informationen über die Tiere im Park.
Ich besuchte den Wildpark an einem schönen und warmen Septembertag. Die Temperaturen erreichten fast die 30-Grad-Marke und kein einziges Wölkchen war am Himmel in Sicht.
Da es Wochenende war, besuchten viele Familien mit ihren Kindern den Wildpark Johannismühle.
Der Park ist sehr schön gelegen. Denn ein Waldgebiet grenzt an den Park. Aber trotzdem ist der Wildpark Johannismühle einfach mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen.
Im Park gibt es außerdem Sitzgelegenheiten wo man sich als Besucher, wenn man will, Zeit für ein Picknick nehmen kann.
Information: Falls man kein Picknick machen möchte und der Hunger doch kommt, gibt es im Eingangsbereich einen kleinen Imbissverkauf. Doch für jemanden, der auf eine pflanzenbasierte Ernährung Wert legt, empfehle ich, etwas in den Wildpark Johannismühle mitzunehmen. Oder einfach nach dem Besuch etwas essen.
Möchte man inmitten von Natur mit all den Tieren aufwachen, gibt es die Möglichkeit, eine der vier Wohnungen im Wildpark Johannismühle zu mieten.
Vom Eingangsbereich aus ging ich direkt zum großen Futterplatz. Denn eine Mitarbeiterin des Parks erzählte mir, dass dort um 12 Uhr die Tierfütterung stattfinden sollte.
Also machte ich mich auf den Weg dorthin.
Ohne Plan lief ich in Richtung großer Futterplatz. Als ich mich dem großen Futterplatz näherte, begegneten mir ein paar einzelne Hirsche. Doch als sie mich gesehen hatten, erschraken sie und machten sich auf und davon.
Je näher ich dem großen Futterplatz kam, desto entspannter wirkten die Tiere gegenüber uns Besuchern.
Einige der Tiere befanden sich sogar direkt neben den Wanderwegen, so dass ich sie aus wenigen Metern Entfernung fotografieren konnte.
Wichtig: Bitte halte dich an die Regeln des Parks. Im Wildpark Johannismühle ist es nicht erlaubt, die Wanderwege zu verlassen. Auf der Internetseite des Parks sind weitere Regeln aufgelistet, die bei einem Besuch beachtet werden müssen.
Einer der Rothirsche schaute neugierig in meine Richtung. Hin und wieder schüttelte er mit seinem Kopf. So als ob er eine Fliege verjagen wollte.
Nur wenige Meter daneben versuchten sich ein paar Europäische Mufflons im Kräftemessen. Vor allem die zwei Vordersten der fünf.
Wie sie da so nebeneinander standen, fraßen und hin und wieder dem ein oder anderen mit den Hörnern dazwischengingen, war recht amüsant zu beobachten. So als ob es nicht mehr Platz auf der Wiese gegeben hätte...
Dagegen ging es bei den Damhirschen und Rothirschen etwas ruhiger zu.
Doch plötzlich machte sich Unruhe breit. Und ausnahmslos alle Tiere gingen in die eine Richtung. Ich wusste schon warum.
Jetzt war Futterzeit.
Auch die Tiere, die es sich zuvor irgendwo auf der Wiese bequem gemacht hatten, standen auf und folgten der Gruppe.
Laut einer Mitarbeiterin des Wildparks Johannismühle ist die Fütterungszeit um 12 Uhr die beste Zeit so viele Tiere auf einem Fleck zu sehen. Denn nach der Fütterung verteilen sich die Tiere wieder in ihre Rückzugsgebiete.
Schließlich sah ich den Traktor dem die Tiere folgten. Die Tiere haben ihn vor mir gehört!
Ich blieb an Ort und Stelle stehen. Denn ich nahm an, dass die Gruppe dem Traktor auf die Wiese folgte.
Und genau das taten sie auch.
Die Tiere wussten schon ganz genau wie die Fütterung von statten ging und stellten sich vor die Schaufel.
Der Traktor fuhr weiter hinein auf die Wiese. Die Tiere folgten ihm. Im Abstand von wenigen Metern verteilte die Traktorfahrerin das Grünzeug in der Schaufel auf der Wiese.
Ich versuchte ein paar schöne Fotos von den Tieren zu bekommen.
Neben mir gab es noch zahlreiche weitere interessierte Besucher.
Hinweis: Auf der Internetseite des Parks gibt es ein paar Regeln, die beim Fotografieren zu beachten sind. So dürfen die Fotos für private Zwecke verwendet werden. Es ist allerdings nicht erlaubt, die Fotos für kommerzielle Zwecke zu verwenden.
Wenn ich nicht fotografierte, versuchte ich beim Beobachten Dam- und Rothirsch auseinanderzuhalten. Bei manchen Tieren - vor allem bei den großen Männchen - war es recht einfach.
Mir fiel außerdem auf, dass die großen Männchen weit weniger aufgeregt hinter dem Traktor herliefen. Sie schienen die Ruhe in sich selbst zu sein.
Ein Damhirsch-Männchen stolzierte aufrecht und elegant auf der Wiese von einem Platz zum nächsten. Auf der gegenüberliegenden Seite der Wiese neben einer Bank machte er es sich schließlich gemütlich und ruhte aus.
Besonders aufgeregt, aktiv und etwas unruhig waren die ganz Kleinen.
Auf dem Futterplatz vereinigten sich Rothirsche, Damhirsche und Mufflons.
Schließlich entschied ich mich, weiter zu gehen. Denn es gab im Wildpark Johannismühle noch einige Tiere mehr zu sehen.
Ich entschloss mich in Richtung Polarwölfe, Braunbären und Luchse zu gehen.
Ob ich wohl all diese Tiere sehen konnte?
Nein. Leider nicht.
Bei den Luchsen machte ich mir sowieso keine Hoffnung. Schon im Wildpark Schorfheide sah ich keinen von ihnen. Lediglich im Tierpark Kunsterspring, aber auch nur, weil dort die Gehege kleiner waren und mit weniger Vegetation und somit Versteckmöglichkeiten ausgestattet waren.
Von den Polarwölfen sah ich einen von ihnen weit weg neben einem Baumstamm schlafen. Vor zwei Jahren als ich den Wildpark Johannismühle schon mal besuchte, sah ich die Polarwölfe herumtollen.
Braunbären sah ich dagegen sowohl während meines ersten als auch während meines zweiten Besuchs im Wildpark Johannismühle.
Wie wohl seine persönliche Geschichte ist? Warum er wohl im Wildpark Johannismühle gelandet ist?
Ich erinnerte mich in dem Moment an den Bärenwald in Müritz. Denn dort haben viele der Bären keine allzu tierschutzfreundliche Vergangenheit.
Apropos Tierschutz.
Als ich und noch ein paar weitere Besucher vor dem Bärengehege standen, kam eine ältere Frau mit einer Packung Kekse und fütterte den Braunbären damit!
Ich konnte es nicht fassen!
Ein kleiner kluger Junge stand neben der Frau und fragte sie: „Ist das gut für die Bären?“
Die Frau grinste ihn an und schüttelte den Kopf.
Aber warum fütterte sie dann den Bären mit zuckerhaltigen Keksen?
Ich verstand es nicht. Aber zum Glück ließ sie es mit dem Füttern bleiben, als der Junge sie das fragte. Vielleicht war es ihr in dem Moment dann doch unangenehm, dass ein kleiner Junge sie darauf aufmerksam gemacht hatte, dass es nicht gut ist, die Tiere mit Keksen zu füttern...
Wichtig: Bitte füttere die Tiere nicht mit Selbstmitgebrachtem! Vor allem nicht mit Keksen! Anscheinend gibt es im Wildpark Automaten, wo man für 20 Cent Fressen für die Tiere kaufen kann. Ich habe keinen dieser Automaten gesehen. Bei Interesse würde ich im Eingangsbereich einfach nachfragen.
Ansonsten lief ich noch bei den Wisenten und Konik-Pferden vorbei. Auch am Teich, wo sich ein paar Nilgänse befanden, machte ich einen Halt.
In der Gegend um den Teich entdeckte ich auch noch ein Insektenhotel.
Natürlich darf der Bildungsaspekt im Wildpark Johannismühle nicht fehlen!
Neben dem Insektenhotel entdeckte ich eine schwierige Aufgabe. Man sollte anhand der Augen erkennen, um welches Tier es sich handelte. Hättest du gewusst, dass es sich bei dem ersten Tier um ein Meerschweinchen handelte?
Ich wäre jedenfalls niemals draufgekommen!
Im nächsten Abschnitt stelle ich schließlich ein paar der Tiere aus dem Wildpark Johannismühle näher vor.
Tiere im Wildpark Johannismühle
Europäischer Damhirsch
Der Europäische Damhirsch lässt sich vor allem anhand des Schaufelgeweihs der Männchen und des gefleckten Sommerfells von anderen Hirschen wie dem Rothirsch unterscheiden. Außerdem sind Europäische Damhirsche kleiner als die Rothirsche (aber größer als Rehe).
Vom Damwild - unter welchem Namen Damhirsche auch bekannt sind - gibt es zwei Arten. Neben dem Europäischen Damhirsch gibt es noch den Mesoptamischen Damhirsch. Während der Europäische Damhirsch in weiten Teilen Europas verbreitet ist und sogar in anderen Gebieten wie in Nord- und Südamerika sowie Australien und Neuseeland eingeführt wurde, ist der Mesoptamische Damhirsch sehr selten.
Europäische Damhirsche leben in der Regel in getrennten Rudeln weiblicher und männlicher Tiere. Zur Paarungszeit bilden sie jedoch Haremsgruppen.
Die Weibchen gebären ein einzelnes Kalb, das sie nach 4 bis 10 Monaten entwöhnen.
Als Lebensraum bevorzugen sie lichte Wälder, Freiflächen, aber auch Parkanlagen.
Im Wildpark Johannismühle begegnen dem ein oder anderen Besucher Europäische Damhirsche, die dunkler oder heller gefärbt sind. Da die Damhirsche jahrhundertelang halb domestiziert gehalten wurden, kann die Fellfarbe zwischen hell und dunkel bei den Tieren variieren.
Hast du gewusst? Damhirsche leben in Verbänden, die nach Geschlechtern getrennt sind. Die Verbände aus Müttern und ihren Kälbern nennt man Kahlwild-Rudel. Die Männchen bilden eigene Rudel. Zur Brunftzeit im Oktober schließen sich die Männchen den weiblichen Rudeln an und bilden mit ihnen zusammen Brunftrudel.
Rothirsch
Die Männchen der Rothirsche sind an ihrem großen, weitverzweigten Geweih zu erkennen. Wie auch beim Damwild, entwickeln beim Rothirsch nur die Männchen ein Geweih. Rothirsche sind größer als Damhirsche und Rehe, aber kleiner als die größte Hirschart - der Elch.
Leider ist der Rothirsch wegen seines Geweihs ein beliebtes Jagdwild. Das Geweih der männlichen Rothirsche besteht aus Knochensubstanz und wird jedes Jahr zwischen Februar und April abgeworfen. Danach wächst ein neues Geweih, wobei das Gewicht des Geweihs in der Regel vom Alter des Tiers abhängt.
Die Männchen der Rothirsche nutzen ihr Geweih sowohl um die Weibchen zu imponieren, aber auch als Waffe gegenüber Rivalen.
Rothirsche leben in Wäldern und angrenzenden Freiflächen.
Auch sie leben wie die Europäischen Damhirsche in weiblichen und männlichen Rudeln und bilden während der Paarungszeit - also der Brunft - Harems. Die Weibchen gebären ein Jungtier, das nach 6 bis 12 Monaten entwöhnt wird.
Interessant: Rothirsche waren ursprünglich keine Bewohner des Waldes. Denn ursprünglich lebten sie in offenen Landschaften. Da der Rothirsch jedoch ein scheues Tier ist und die Landbewirtschaftung durch den Menschen im Laufe der Zeit immer zunahm, zogen sich die Rothirsche in die Wälder zurück.
Europäischer Mufflon
Sehr charakteristisch für das Europäische Mufflon sind die langen, schneckenförmig nach innen gebogene Hörner der Männchen. Die Weibchen tragen entweder keine oder kleine, nach hinten gerichtete Hörner.
Mufflons werden der Gattung der Schafe (Ovis) zugeordnet.
Sie bevorzugen Gebirgslandschaften und Wälder als ihren Lebensraum und leben wie auch die Rothirsche und das Damwild in getrennten Rudeln weiblicher und männlicher Tiere, die sich nur zur Paarungszeit in Haremsgruppen zusammenfinden.
Interessant: Das Europäische Mufflon ist ursprünglich ein Gebirgsbewohner und war vor allem auf Korsika und Sardinien verbreitet. Durch intensive Bejagung verschwand der Europäische Mufflon in anderen Teilen Europas. Er wurde jedoch in verschiedenen Regionen Europas wieder angesiedelt, da er ein beliebtes Jagdwild ist. Dort lebt er dann vor allem in Wäldern.
Wisent
Der Wisent hat mit Rothirsch, Damhirsch und Mufflon eines gemeinsam. Auch er gehört zu den Paarhufern. Zu den Paarhufern zählen Tiere, die durch eine gerade Anzahl von Zehen (d.h. zwei oder vier Zehen) charakterisiert sind. Typische Paarhufer sind Wiederkäuer wie Hirsche oder Hornträger zu denen neben dem Wisent auch Hausrinder, Springböcke oder Wasserbüffel gehören. Auch Flusspferde und Giraffen sind Paarhufer. Unpaarhufer (wie Pferde, Tapire oder Nashörner) dagegen haben dementsprechend eine ungerade Anzahl von Zehen.
Die Wisente sind übrigens seit dem Aussterben des Auerochsen die größten in Europa lebenden Landsäugetiere. Außerdem ist es darüber hinaus die letzte noch wildlebende Rinderart in Europa! Jedoch leben die Wisente nur noch in wenigen Gebieten Europas wie beispielsweise in Polen und Weißrussland.
Wisente gibt es übrigens auch im Wildpark Schorfheide zu sehen.
Interessant: Hast du gewusst, dass Wisente eine Laufgeschwindigkeit von 60 km/h erreichen können? Obwohl Wisente recht massige Tiere sind, können sie sehr schnell laufen. Ein Bulle kann ein Gewicht von maximal 900 kg erreichen, während eine Kuh bis maximal 600 kg auf die Waage bringen kann.
Lama
Lamas gehören so wie die Wisente und die Hirsche zu den Paarhufern. Was vielen wahrscheinlich nicht bekannt ist, ist, dass die Lamas zur Familie der Kamele (Camelidae) zählen. Zwar haben Lamas keine Höcker, dennoch besitzen diese Neuweltkamele, zu denen neben den Lamas und Guanakos (beide aus der Gattung der Lamas) auch die Alpakas und Vijunjas (beide aus der Gattung der Vikunjas) gehören, Gemeinsamkeiten mit den Altweltkamelen wie den Dromedaren (einhöckrige Kamele) und Trampeltieren (zweihöckrige Kamele).
Eine ihrer Gemeinsamkeit ist ihre Fußform. Denn sie haben eine breite Sohlenfläche und ihre Hufe haben eine dicke Hornhaut an der Unterseite, so dass sie perfekt an einen Lebensraum angepasst sind wo sie sich entweder auf heißem Sand (siehe Altweltkamele) oder auf steinigem Gelände (siehe Neuweltkamele) fortbewegen müssen.
Lamas werden oft als Haustiere gehalten. Auch mittlerweile in Deutschland, obwohl das Lama seinen Ursprung in den Anden in Südamerika hat. Dort wird es schon seit Tausenden von Jahren als Haus- bzw. Nutztier gehalten. Es dient/e vor allem als Lasttier und sein Fleisch und seine Wolle werden bis heute noch genutzt.
Interessant: Lamas sind eigentlich friedliche Herdentiere. Doch wenn Rangkämpfe zwischen den Männchen stattfinden, kann es zu Spuckattacken kommen. Allerdings spucken die Lamas nicht mit Speichel, sondern mit halbverdautem Mageninhalt.
Polarwolf
Der Polarwolf ist auch unter dem Namen Arktischer Wolf bekannt und eine Unterart des Wolfes. Normalerweise leben sie im Norden Kanadas und Grönlands. Der Polarwolf unterscheidet sich jedoch von anderen Wolfsunterarten durch sein weißes, dichtes und langes Fell. Dadurch ist er perfekt an einen Lebensraum, der von Schnee und Kälte geprägt ist, angepasst. Darüber hinaus hat der Polarwolf kleine Ohren, damit sie nicht so schnell auskühlen.
Da Polarwölfe Raubtiere sind und normalerweise in einer sehr lebensfeindlichen Umwelt leben, müssen sie zusammen in Rudeln jagen, um an genügend Nahrung zu gelangen bzw. größere Karibus jagen zu können.
Interessant: Wölfe leben nur auf der Nordhalbkugel. Heute unterscheidet man vermutlich 9 Wolfsunterarten (Stand August 2021). Der Polarwolf ist eine Unterart. Die verschiedenen Unterarten unterscheiden sich unter anderem in Größe und Fellfarbe.
Braunbär
Die Bärenanlage im Wildpark Johannismühle entstand, um in Not geratenen Zirkusbären zu helfen. Eine Art Anlage wie es sie auch im Bärenwald Müritz gibt. Die Bärenanlage im Wildpark Johannismühle ist etwa 6 ha groß und umfasst neben Teichen und Höhlen auch Klettermöglichkeiten für die Bären.
Apropos Höhlen. Bären buddeln Höhlen wo sie sich im Winter zur Winterruhe zurückziehen. Das können sie auch im Wildpark Johannismühle.
Während der Winterruhe schlafen die Braunbären und senken ihre Herz- und Atemfrequenz, um Energie zu sparen. Allerdings schlafen die Braunbären nicht den ganzen Winter durch. Im Gegensatz zu Tieren, die Winterschlaf halten (siehe Murmeltiere auf der Königsbachalm oder auf der Kemptner Hütte), können sie während der Winterruhe schneller aufwachen, um sich zum Beispiel in der Natur vor Feinden zu verteidigen.
Im Wildpark Johannismühle müssen sie sich aber nicht vor Feinden schützen. Dort wachen sie auf, um hin und wieder eine Kleinigkeit zu fressen.
Interessant: Braunbären sind Allesfresser. Im Gegensatz zu den Polarwölfen können sich Braunbären auch von pflanzlicher Kost ernähren. Dennoch gehören Braunbären zu den Raubtieren und sind nahe mit Hunden, Robben (wie Seehund, Kegelrobbe, Seelöwe oder Seebär), Mardern und Kleinbären verwandt. Einer seiner nächsten Verwandten ist jedoch der Eisbär.
Konik-Pferd
Das Konik-Pferd ist eine Hauspferdrasse aus Polen. Da die Konik-Pferde wie alle anderen Pferde auch nur einen einzelnen Huf haben, gehören sie zu den Unpaarhufern. Wie weiter oben schon erwähnt, gehören auch Nashörner und Tapire zu den Unpaarhufern.
Die Konik-Pferde sind Nachfahren der europäischen Wildpferde, den Tarpanen. Die Tarpane sind allerdings seit dem 19. Jahrhundert schon ausgestorben.
Die ersten Konik-Pferde wurden Anfang des 19. Jahrhunderts in Polen gezüchtet, indem wilde Pferde mit Hauspferden gekreuzt wurden. Allerdings ist nicht bekannt, ob es sich bei den wilden Pferden tatsächlich um echte wilde Pferde (also den Tarpanen), um verwilderte Hauspferde oder um eine Mischung aus beiden handelte.
Interessant: Pferde wie die Konik-Pferde sind Herdentiere wobei eine Gruppe aus 3 bis etwa 35 Tieren bestehen kann. Innerhalb einer Gruppe gibt es eine feste Rangordnung. Während junge Stuten normalerweise in der Gruppe ihrer Mütter bleiben, wandern die Hengste irgendwann ab und bilden eine neue Gruppe.
Heckrind
Heckrinder sehen dem Auerochsen sehr ähnlich. Auerochsen sind jedoch schon längst ausgestorben. Der letzte Auerochse starb 1627. Auerochsen starben aus, da ihnen durch die zunehmende Besiedelung der Menschen immer weniger Lebensraum zur Verfügung stand.
Heckrinder sehen den ausgestorbenen Auerochsen sehr ähnlich. Denn die Brüder Heck haben in den 1920er Jahren aus Hausrindrassen die heutigen Heckrinder gezüchtet. In diesem Zusammenhang spricht man von sogenannten „Abbildzüchtungen“.
Mehr Tiere im Wildpark Johannismühle
Bei einem Besuch im Wildpark, aber auch im Zoo sollte man immer mit Geduld hingehen. Mal lassen sich die Tiere sehen. Und mal nicht. Bei meinen zwei Besuchen im Wildpark Johannismühle hatte ich die Europäischen Luchse weder bei meinem ersten noch bei meinem zweiten Besuch gesehen.
Besonders zu erwähnen hier ist auch, dass ich bei meinem zweiten Besuch im Wildpark Johannismühle keine Wildschweine mehr gesehen habe. Bei meinem ersten Besuch sah ich noch welche, aber nicht bei meinem zweiten Besuch.
Eine Mitarbeiterin des Wildparks erzählte mir, dass ihnen empfohlen wurde, die Wildschweine wegzubringen. Denn die Afrikanische Schweinepest war schon im Umlauf. Sie versicherte mir aber, dass die Wildschweine jetzt auch an einem schönen Ort seien.
Ich hoffe sie werden von der afrikanischen Schweinepest verschont!
Im gleichen Gehege wie die Lamas waren auch noch zwei Esel untergebracht.
Diese zwei Esel stammen aus privater Haltung. Leider musste der Esel-Halter nach einem Unfall die zwei Esel abgeben. Ich finde, er hat für die zwei Esel im Wildpark Johannismühle glücklicherweise einen schönen Platz gefunden.
Während ich die Esel betrachtete, arbeitete die Mitarbeiterin des Wildparks fleißig weiter und erzählte begeistert von den Tieren des Wildparks Johannismühle. So zeigte sie mir auch noch zwei brütende Perlhühner.
Neben den Eseln, Lamas und Perlhühner befindet sich noch eine Anlage wo die Besucher rein dürfen. In dieser Anlage sind einige Ziegen und Schafe (wie zum Beispiel das Kärntner Brillenschaf) untergebracht.
Besonders gut gefallen hat mir das Gehege für die Kaninchen. Denn dort können die Kaninchen sich verstecken, buddeln, fressen und schlafen. Und geschützt vor ihren Fressfeinden sind sie auch. Jedenfalls hat die Wildpark-Mitarbeiterin gesagt, dass dieses Jahr noch kein Fuchs ein Kaninchen geholt hat.
Falls doch mal ein Fuchs vorbeischaut, sind die Kaninchen am darauffolgenden Tag sehr schreckhaft, scheuer und fliehen in ihre Verstecke bei jeder kleinen Unruhe.
Information: Der Streichelzoo befindet sich in der Nähe des Eingangs. Er ist besonders bei Kindern beliebt. Während es einen Zugang zu den Ziegen gibt, können die Besucher nicht zu den Lamas und Eseln rein. Ich war nur im Gehege der Lamas und Esel, weil die nette Mitarbeiterin mich reingeholt hat und so viel Freude daran hatte mir die Tiere zu zeigen.
Falknerei
Seit nicht allzu langer Zeit gibt es im Wildpark Johannismühle auch eine Falknerei wo regelmäßig Flugvorführungen stattfinden. Da Greifvögel faszinierende Vögel sind, machte ich mich kurz vor Beginn einer der Flugvorführungen auf in Richtung Falknerei.
Information: Die Flugvorführungen finden von März bis Oktober täglich um 11 Uhr und 14 Uhr statt. Aufgrund der Coronavirus-Pandemie kam es in diesem Jahr jedoch zu einigen Abweichungen. Ich empfehle daher vor dem Besuch auf der offiziellen Webseite des Wildparks die Zeiten nachzuschauen.
Laut der Informationstafeln soll es in der Falknerei acht verschiedene Greifvögel geben. Ich war gespannt, welche von den Vögeln wir wohl sehen würden.
Der erste Greifvogel war ein Sibirischer Uhu.
Der Sibirische Uhu ist eine Unterart des Europäischen Uhus und ist - wie der Name schon andeutet - in Sibirien verbreitet. Sibirische Uhus sind übrigens die größten Eulenarten der Welt und übertreffen somit sogar die sehr imposanten Europäischen Uhus.
Als nächstes bekamen wir einen Wüstenbussard (links) und dann einen Gerfalken (rechts) zu Gesicht.
Der Wüstenbussard unterscheidet sich von anderen Greifvögeln, da er in Familiengruppen lebt, die von einem dominanten Weibchen angeführt werden. Wüstenbussarde leben ursprünglich in Nord- und Südamerika wo sie Wüsten, Halbwüsten und/oder Grassteppen bewohnen.
Unter den Falken ist der Gerfalke der weltweit größte Falke. Er erreicht eine Größe wie die eines Mäusebussards. Sein natürliches Verbreitungsgebiet ist der Norden Europas, Asiens und Nordamerikas.
Obwohl ich während der Flugshow faszinierende Vögel zu Gesicht bekam, muss ich mich dennoch fragen, ob so eine Flugshow meinen Ansprüchen von Tierschutz entspricht. Denn um so eine Flugshow zeigen zu können, müssen die Vögel fügig gemacht werden...
Tipp: Die Flugvorführungen sind sehr beliebt unter den Besuchern. Ich empfehle daher, rechtzeitig vor Ort zu sein. Es gibt genügend Sitzplätze, aber an einem sehr warmen und sonnigen Tag sind die schattigen Plätze sehr schnell besetzt.
Praktische Informationen
Anfahrt zum Wildpark Johannismühle
Der Wildpark Johannismühle ist eigentlich einfach von Berlin aus zu erreichen. Ich fuhr mit der Tram M10 zunächst zum Hauptbahnhof. Am Berliner Hauptbahnhof nahm ich dann den Zug RE5 nach Klasdorf-Glashütte. Vom Bahnhof in Klasdorf-Glashütte sind es nur noch wenige Gehminuten bis zum Eingang des Wildparks. Vom Berliner Hauptbahnhof bis zum Bahnhof Klasdorf-Glashütte sind es etwa 1 Stunde und 15 Minuten.
Für das Ticket bezahlte ich 14,60 Euro für die Hin- und Rückfahrt.
Eintritt und Öffnungszeiten
Ein Erwachsener bezahlt für den Eintritt in den Wildpark Johannismühle 10,50 Euro in der Hauptsaison. In der Nebensaison sind es 9,50 Euro.
Die Kasse ist von März bis Oktober von 10:00 - 16:00 Uhr geöffnet und von November bis Februar von 10:00 - 15:00 Uhr. Der Wildpark Johannismühle schließt zwei Stunden nach Kassenschluss.
Am Montag ist der Wildpark Johannismühle geschlossen.
Ich empfehle jedoch auf der offiziellen Internetseite des Wildparks die aktuellsten Informationen abzurufen.
Weitere Links
Radiobericht auf Deutschlandfunk Nova
Offizielle Webseite des Wildparks Johannismühle
Der Wildpark Schorfheide bei Groß Schönebeck
Der Tierpark Kunsterspring in Neuruppin
Kennst du den Wildpark Johannismühle? Wenn ja, wie hat dir der Wildpark gefallen? Gibt es einen Wildpark in deiner Nähe, den du gerne besuchst?