Murmeltiere auf der Königsbachalm am Jenner

Murmeltiere sind typische Tiere in den Alpen und gern gesehen bei Wanderern. Ich habe Murmeltiere in der Nähe der Königsbachalm im Berchtesgadener Land in Bayern in einem Sommer gesehen. In diesem Blogeintrag schreibe ich mehr über meine Begegnung mit den Murmeltieren, aber auch über die charakteristischen Merkmale dieser Nagetiere.

„Ich habe noch nie Murmeltiere auf der Königsbachalm gesehen“, sagte die Empfangsdame in der Jugendherberge in Berchtesgaden.

„Was??????“, ging es mir durch den Kopf. Die Empfangsdame sah sofort meine Fassungslosigkeit in meinen weit aufgerissenen Augen und fügte sogleich hinzu:

„Aber meine Freundin hat da anscheineind schon welche gesehen.“

Ich war erleichtert. „Die Reise ins Berchtesgadener Land, um dort Murmeltieren zu begegnen war somit wohl doch nicht umsonst gewesen“, dachte ich mir.

„Du musst nur früh genug aufstehen so wie es meine Freundin macht, wenn sie Murmeltiere beobachten möchte. Wahrscheinlich so um 5 Uhr“, fuhr sie fort.

Sie drückte mir dann noch ein paar weitere Informationen über den Standort der Königsbachalm, den Fahrplan der Busse, sowie die Öffnungszeiten der Jennerbahn in die Hand. Die Jennerbahn ist eine Seilbahn, die die Talstation mit der Bergstation verbindet (dazwischen gibt es noch eine Mittelstation).

Jennerbahn
Gondeln im Berchtesgadener Land

Leider gab es weder einen Bus zur Jennerbahn, noch eine Verbindung zwischen der Tal- und der Bergstation so früh am Morgen.

„Na gut. Dann muss ich eben von der Jugendherberge bis zur Königsbachalm laufen“, ging mir durch den Kopf. Ich fing an, die Stunden zu zählen, die ich für meine Wanderung wohl benötigen würde. Von der Jugendherberge bis zur Jennerbahn sind es etwa fünf bis sechs Kilometer. Dafür bräuchte ich wohl etwa eine Stunde. Da Google mir sagte, dass man etwa eineinhalb Stunden von der Jennerbahn bis zur Königsbachalm hoch braucht, rechnete ich mit etwa zweieinhalb Stunden von der Jugendherberge bis zur Königsbachalm. „Alles kein Problem für eine Frühaufsteherin wie mich“, dachte ich. Mein Ziel war es daher, um 3 Uhr in der Nacht aufzustehen, damit ich dann um 6 Uhr in der früh oben auf der Königsbachalm bin, um dort dann die Murmeltiere beobachten zu können.

Tipp: Falls du ein Auto hast, gibt es auch die Möglichkeit das Auto auf dem Hinterbrand Parkplatz abzustellen, um von dort aus dann zur Königsbachalm zu wandern. Die Adresse des Hinterbrand Parkplatzes ist: Scharitzkehlstraße 40, 83471 Schönau am Königssee.

Da ich von meinem Plan aber noch nicht ganz so überzeugt war - ich muss zugeben, dass ich schon ein mulmiges Gefühl hatte bei dem Gedanken in der Dunkelheit zur Königsbachalm hochzulaufen... - ging ich noch zur Touristeninformation in Berchtesgaden. Ich erhoffte mir, weitere Informationen über die Murmeltiere nahe der Königsbachalm und mögliche Wanderwege zu erhalten.

Berchtesgadener Land

„Ja. Es leben Murmeltiere in der Nähe der Königsbachalm, aber du musst sehr früh am Morgen aufstehen, da die Murmeltiere die Hitze nicht mögen und sich am Tag in ihren Bau zurückziehen. Außerdem sind die Murmeltiere sehr vorsichtige Tiere und verstecken sich, wenn immer mehr Wanderer auf der Königsbachalm sind. Früh am Morgen sind die Chancen am Besten, auf Murmeltiere zu treffen, da es zu dieser Zeit noch nicht so heiß ist und noch wenige Wanderer unterwegs sind“, war die Antwort auf meine Fragen.

Ok. Ich hatte verstanden. Es gab keine andere für mich mögliche Option im Berchtesgadener Land, die Murmeltiere zu beobachten. Ich musste sehr früh (sehr früh!) aufstehen, wenn ich die Tiere auf der Königsbachalm beobachten möchte...

Tipp: Falls du dich dafür entscheiden solltest von Berchtesgaden aus zur Jennerbahn in der Nacht zu laufen, empfehle ich dir, den Weg aus der Stadt am Vortag wenn es noch hell ist zu suchen. Ich war das erste Mal in Berchtesgaden und war sehr froh darüber, dass ich das gemacht habe. So konnte ich Zeit sparen und verlief mich in der Nacht nicht.

Murmeltiere im Berchtesgadener Land

Für den ein oder anderen mag das ziemlich verrückt klingen, den Jenner in der Dunkelheit hochzulaufen. Nachts um 3 Uhr aufstehen, einen Berg hochlaufen, nur um rechtszeitig oben zu sein, wenn die Murmeltiere ihren Bau verlassen.

Es war aber alles andere als verrückt! Ja, ich hatte manchmal schon ein mulmiges Gefühl in der Dunkelheit durch Berchtesgaden und den Berg hoch zur Königsbachalm zu laufen. Aber letzten Endes wurde ich mit tollen Tiersichtungen belohnt. Ich musste zwar auch geduldig warten und brauchte außerdem auch Glück. Dennoch sah ich einige von den Murmeltieren im wunderschönen Berchtesgadener Land.

Berchtesgadener Land

Als ich die Königsbachalm erreichte war es genau 6:07 Uhr. Der Weg nach oben war anstrengender als ich dachte. Ich wanderte etwas mehr als eineinhalb Stunden, obwohl ich keine Pause gemacht hatte. Als ich die Königsbachalm erreichte, legte ich dann aber doch erst mal eine kleine Pause ein. Ich setzte mich auf einen Stein und betrachtete die Umgebung. Ich war ganz für mich allein. Kein Wanderer. Keine Mountainbiker. Niemand. Auch war die Königsbachalm menschenleer. Ich genoss diese Ruhe, die Schönheit der Berge und die Ausblicke, die mir das Berchtesgadener Land bot. „Gut, aber wo sind denn jetzt die Murmeltiere“, fragte ich mich nach einer Weile als ich mich für die Tierbeobachtungen bereit fühlte.

Königsbachalm

Obwohl ich jetzt nahe der Königsbachalm war, sah ich kein einziges Murmeltier in der Umgebung. Weder konnte ich Murmeltiere beobachten wie sie sich in ihre Baue zurückschlichen, noch konnte ich irgendwelche Anzeichen ihrer Baue sehen.

Ich wusste nicht wo nach ihnen suchen. Es herrschte eine absolute Stille. Auch keine Rufe wachsamer Murmeltiere waren zu hören. Nichts.

Ich blieb noch etwas auf dem Stein sitzen und wartete. Und wartete. Und wartete. Nach etwa einer Stunde kamen mir immer mehr Zweifel. „Wo waren bloß die Murmeltiere?“, fragte ich mich immer und immer wieder. „Alle haben doch gesagt, dass die Murmeltiere auf der Königsbachalm leben und vor allem am Morgen aktiv sind?!“

Königsbachalm

Da war kein einziges Murmeltier nahe der Königsbachalm. Ich konnte auch niemanden fragen. Die Königsbachalm war geschlossen und es waren noch keine Wanderer unterwegs. Ich sah nur hin und wieder ein paar Mountainbiker, die an der Königsbachalm vorbeifuhren. Aber da ich die Mountainbiker bei ihrem Training nicht stören wollte und sie sich bestimmt mehr fürs Mountainbiken interessierten als für irgendwelche Murmeltiere, blieb ich an Ort uns stelle und machte keine Anstalten, irgendjemanden zu fragen.

Information: Ich besuchte das Berchtesgadener Land an einem schönen Sommertag im August, aber die Königsbachalm war geschlossen. Ich konnte ihre Öffnungszeiten nicht herausfinden. Falls du mehr Eindrücke zur Königsbachalm möchtest, dann schau doch mal auf der folgenden Webseite vorbei.

Ein Mountainbiker hielt dann aber doch. Ich sah sein Stativ und seine Kamera und wusste sofort, dass er sich hier sehr wahrscheinlich gut auskannte. Und so war es dann auch. Er wusste, wo sich die Murmeltiere aufhielten. Er sagte mir, dass keine Murmeltiere neben der Königsbachalm leben. Wenn ich Murmeltiere sehen möchte, müsste ich noch etwas weiter laufen. Er zeigte in die Richtung eines Weges, der mich zu den Murmeltieren führen würde. Dort in der Nähe befand sich auch eine kleine Alm mit Kühen.

Kreuzung in der Nähe der Königsbachalm
Weg in der Nähe der Königsbachalm

Der Mountainbiker war auf dem Weg, neue Kontakte mit Leuten zu knüpfen, die wussten, wo das Birkhuhn (Lyrurus tetri) im Berchtesgadener Land aufzufinden ist. Er kannte die Murmeltiere bereits und hatte sie auch schon mehrmals fotografiert. Aber an dem Tag war er auf einer anderen Mission. Er fuhr weiter und ich lief in Richtung der Murmeltiere.

Und da... ein Murmeltier befand sich am Eingang seines Baus und sonnte sich (es sah jedenfalls so aus, als wenn es sich sonnen würde).

Murmeltiere im Berchtesgadener Land

Da ich ihre Fluchtdistanz nicht kannte, versuchte ich mich so unsichtbar wie möglich zu machen. Mit meinem Rucksack auf dem Rücken und der Kamera in der Hand versuchte ich am Boden noch etwas näher heranzuschleichen. Vergeblich. Das Murmeltier zog sich zurück und verschwand in seinem Bau.

Das war nicht sehr klug von mir. Ich hätte vorsichtiger sein sollen! So setzte ich mich auf die Wiese und wartete. Und wartete... und wartete... wobei ich mit einem Auge ihren Bau von der Seite beobachtete und mit dem anderen die Alm. So beobachtete ich, dass der Mountainbiker von seiner Mission schnell wieder zurückkehrte. Er sprach mit dem Bauer der Alm.

Alm im Berchtesgadener Land

Später erzählte er mir, dass er sich anders entschlossen hätte. So wollte auch er an diesem Tag nun die Murmeltiere fotografieren und vor allem filmen.

Nichtsdestotrotz, ich blieb in der Nähe eines Baus sitzen und hoffte, bald wieder ein Murmeltier sehen zu können. Hin und wieder war eines der Murmeltiere mutig genug und guckte aus seinem Bau heraus.

Bau der Murmeltiere
Vorsichtiges Murmeltier

Wichtig! Bitte füttere die Murmeltiere nicht, um sie aus ihrem Bau herauszulocken. Diese Murmeltiere sind wild und sind es nicht gewöhnt, von Wanderern gefüttert zu werden. Halte Abstand und warte einfach darauf, bis die Tiere sich aus ihrem Bau trauen. Sei geduldig und bereite dich so auf ein paar schöne Tierbeobachtungen vor.

Die Murmeltiere zu fotografieren war durchaus keine einfache Angelegenheit. Ich beobachtete den Mountainbiker und dachte, dass er womöglich mehr Glück hatte als ich.

Mann filmt Murmeltiere

Nein. Hatte er nicht. An dem Tag war er nicht erfolgreich weder die Murmeltiere zu fotografieren noch zu filmen. Er war jedoch sehr überrascht über ihr Verhalten. Normalerweise sind diese Murmeltiere in den frühen Morgenstunden sehr aktiv und ziehen sich erst später am Tag in ihren Bau zurück. An dem Tag schien aber alles anders zu sein. Da es für mich das erste Mal war, die Murmeltiere dort zu fotografieren, hatte ich keinen Vergleich zu einem anderen Tag. Aufgrund ihres scheuen Verhaltens entschloss er sich schließlich, nach Hause zu gehen. Er verstand nicht, warum die Tiere an dem Tag nicht aus ihrem Bau kamen. So ging er. Aber ich blieb noch etwas.

Tipp: Falls du dich dafür interessieren solltest, die Murmeltiere zu fotografieren, denke daran, ein Objektiv mit einer großen Brennweite mitzunehmen. Durch die große Fluchtdistanz der Murmeltiere - und da man generell zu wilden Tieren einen großen Abstand halten sollte - kann man sich den Tieren nicht so weit nähern und ist daher gezwungen, sich mit einer großen Brennweite dem anzupassen.

Ich hoffte dennoch, etwas mehr von ihnen sehen zu können. So blieb ich auf der Wiese hocken und wartete weiter.

Kurz nachdem der Mountainbiker weg war, wurden die Murmeltiere mutiger und ich beobachtete mehr und mehr von ihnen wie sie auch ihrem Bau herausguckten. So wie es schien, waren sie jetzt nicht mehr so vorsichtig.

Abenteuerlustiges Murmeltier

Awwww... dachte ich nur! Murmeltiere sind tolle Tiere! Obwohl ich so begeistert war, musste ich mich trotzdem immer wieder daran erinnern, mich vorsichtig zu bewegen. Ein falsche Bewegung könnte die Murmeltiere erschrecken und sie in die Flucht jagen. Daher musste ich meine Begeisterung sehr gut kontrollieren. Auch dann wenn ich manchmal versuchte, am Boden von einem Ort zum nächsten zu kriechen, um die Murmeltiere von einer anderen Perspektive sehen zu können. Man musste sehr gut aufpassen, die Tiere nicht zu erschrecken, damit sie sich nicht bedroht fühlten und sich zurückzogen.

Vorsichtiges Murmeltier

Ich musste mich ihnen anpassen und mich so unsichtbar wie möglich verhalten. Am besten war es einfach nur an Ort und Stelle zu bleiben.

Als ich daher einfach nur sitzen blieb, kam auch das ein oder andere Murmeltier ganz aus seinem Bau heraus.

Wiese mit Murmeltieren

Es fühlte sich wie eine Belohnung an, wenn ein Murmeltier ganz aus seinem Bau herauskam.

Wiese mit Murmeltieren

Obwohl ich so begeistert von den Murmeltieren war, musste ich mich zwingen, sitzen zu bleiben. Zum Glück wurden meine Geduld und meine Zurückhalten schnell belohnt. Nur kurz nach meinen ersten guten Beobachtungen, kam noch ein weiteres Murmeltier aus seinem Bau. Es war so nah und scheinbar störte es sich nicht an meiner Anwesenheit. Schließlich konnte ich ein paar schönere Fotos von den Murmeltieren machen.

Nahaufname eines Murmeltiers

Dieses Mal musste ich mich nicht zwingen, sitzen zu bleiben. Der Moment war einfach nur perfekt. Ich und das Murmeltier irgendwo im Berchtesgadener Land.

Als die Zeit verging wurden immer mehr Murmeltiere abenteuerlustiger. Daher entschied ich mich, meine Position zu wechseln, um hoffentlich noch mehr von ihrem Verhalten zu sehen. Da ich mich fortbewegte, wurde das andere Murmeltier vorsichtiger und betrachtete mich etwas argwöhnisch.

Bau der Murmeltiere

Ich musste sehr vorsichtig sein, um die Murmeltiere nicht fortzujagen.

Aber so wie es schien hatten sie keine große Angst mehr vor mir, denn immer mehr von ihnen verließen ihren Bau.

Bau der Murmeltiere
Murmeltiere

Ich fragte mich dennoch immer wieder, warum sie am frühen Morgen so vorsichtig waren? An dem Morgen waren sie nämlich erst so ab 10 Uhr aktiver. Und das obwohl es ein recht heißer und sonniger Tag war. Ich war über ihr Verhalten überrascht.

Murmeltiere

Eines der Murmeltiere war sogar so entspannt (es sah jedenfalls so aus) und blieb irgendwo auf der Wiese sitzen.

Entspannte Murmeltiere

Nichtsdestotrotz, ich verbrachte einige Stunden bei den Murmeltieren und entschied mich um etwa 11 Uhr, zurückzuwandern obwohl die Murmeltiere immer noch recht aktiv waren. Ich lief bis zur Königsbachalm und von dort den gleichen Weg wieder zurück.

Berchtesgadener Land

Tipp: Falls du nicht den gleichen Weg zurückwandern möchtest oder generell nicht zurückwandern möchtest, kann man auch zur Jennerbahn laufen. Je nach Wanderweg muss man etwa vier oder fünf Kilometer bis zur Seilbahn laufen. Die Beschilderung ist sehr gut, so dass man sich nicht verlaufen sollte.

Ein Artenportrait: Murmeltiere

Mumeltiere sind aus der Familie der Nagetiere (Sciuridae). Andere Tiere, die auch zu den Nagetieren gehören sind zum Beispiel das Eurasische Eichhörnchen (Sciurus vulgaris) oder das Guyana-Hörnchen (Sciurus aestuans). Murmeltiere haben eine relativ weite Verbreitung und kommen sowohl in Asien, Europa und Nordamerika vor. Es gibt insgesamt 15 verschiedene Murmeltierarten. Das Alpenmurmeltier (Marmota marmota) - über das ich in diesem Blogeintrag schreibe - ist eines von ihnen.

Nahaufnamen der Murmeltiere

Murmeltiere erreichen eine Größe zwischen 43 und 73 Zentimetern im Durchschnitt (ohne Schwanz) und können bis zu 8 Kilogramm wiegen. Da sie Winterschlaf halten, sind Murmeltiere im Frühling kurz nach dem Winterschlaf leichter als im Herbst, wenn sie sich einen dicke Fettschicht angefressen haben. Ihre Fellfarbe ist typischerweise braungrau.

Interessant: Wusstest du, dass die Finger der Murmeltiere Krallen haben, aber die Daumen Nägel? Krallen und Nägel sind aus dem gleichen Material - dem Keratin - aber während Krallen zu einer Spitze gebogen sind, handelt es sich bei Nägeln um dünne Keratinplatten.

Murmeltiere bevorzugen einen bergigen Lebensraum. Daher leben sie auf Wiesen in großen Höhen in den Alpen. Sie findet man sowohl in Mitteleuropa als auch weiter im Süden.

Berge im Berchtesgadener Land
Nahaufnahmen der Murmeltiere

Murmeltiere leben in einem unterirdischen Bau.

Bau der Murmeltiere

In einem Bau lebt typischerweise eine Familiengruppe mit einem dominanten Brutpaar und ihrem Nachwuchs aus dem aktuellen Jahr und dem vorherigen Jahr. Sie verbringen die meiste Zeit in ihrem Bau, natürlich auch während des Winterschlafes.

Sie sind territoriale Tiere und verteidigen ihren Bau gegenüber Eindringlingen.

Murmeltiere

Interessant: Wusstest du, dass das dominante Weibchen in einer Familie die anderen Weibchen in der Gruppe hindert, sich fortzupflanzen? Obwohl in einer Familie sich die anderen Weibchen auch fortpflanzen könnten, zeigt das dominante Weibchen den anderen Weibchden gegenüber eine Art feindseliges oder entgegengesetzt wirkendes Verhalten (auch als antagonistisches Verhalten bekannt). Dieses Verhalten verursacht Stress bei den anderen Weibchen, so dass sich diese nicht fortpflanzen können.

Der Winterschlaf dauert in der Regel von Oktober bis März. Während des Winterschlafes verlangsamen die Murmeltiere ihren Herzschlag und fahren ihre Körpertemperatur herunter, so dass sie Energie sparen können. In dieser Zeit zehren die Murmeltiere von ihren angefressenen Fettreserven, die sie sich im Sommer zugelegt haben.

Murmeltiere

Gleich nach dem Winterschlaf beginnt die Paarungszeit. Allerdings dauert die Paarungszeit nur etwa zwei Wochen. Die Weibchen sind etwa 34 Tage trächtig und bringen im Durchschnitt 4 Jungtiere zur Welt. Ende Juni oder Anfang Juli ist der Nachwuchs schon entwöhnt. Bis Oktober müssen sie sich dann eine Fettschicht anfressen, damit sie den Winterschlaf überstehen. Die Sterblichkeit bei den ganz jungen Murmeltieren ist besonders hoch, da sie nicht so viel Zeit haben wie die erwachsenen Tiere, sich eine dicke Fettschicht anzufressen.

Murmeltiere sind sehr temperaturempfindlich. Oft sieht man die Tiere „sonnenbaden“, aber wahrscheinlich handelt es sich dabei eher um ein Verhalten, um sich abzukühlen. Dieses Verhalten könnte jedoch auch noch eine Strategie sein, Parasiten loszuwerden.

Nahaufnahmen der Murmeltiere

Murmeltiere sind Allesfresser. Sie ernähren sich sowohl von Pflanzen wie Gräser und Kräuter als auch von Insekten und Spinnen. Manchmal stehen auch Würmer auf ihrem Speiseplan. An einem warmen Tag kann es vorkommen, dass die Murmeltiere gar nichts fressen. Wenn es dagegen kühler ist, kann es sein, dass die Tiere mehr als normal fressen, damit sie ihre Fettschicht vergrößern können.

Murmeltier frisst

Es gibt keinen Geschlechtsdimorphismus bei den Murmeltieren. Das heißt, es gibt keine Unterschiede in der Erscheinung von Männchen und Weibchen wie es ihn zum Beispiel bei den Kegelrobben gibt.

Wiese mit Murmeltieren

Da die Murmeltiere in unterirdischen Bauen leben, können sie sich schnell vor irgendwelchen Raubtieren oder Besuchern wie mich verstecken.

Ich habe bis jetzt keine Erklärung gefunden, warum die Murmeltiere sich an dem Tag so verhielten. Ich verstand nicht, warum sie sich an dem Morgen nicht aus ihrem Bau trauten. Am Morgen war es noch kühl. Als es dann wärmer wurde, kamen sie hervor. Erst dachte ich, dass es bestimmt an meiner Anwesenheit lag. Aber warum kamen sie dann um 10 Uhr hervor? Ich dachte auch noch, vielleicht tauchte früh am Morgen ein Raubtier auf, vor dem sie sich versteckten? Ich weiß es nicht, aber das könnte eventuell eine andere Erklärung sein. Steinadler (Aquila chrysaetos) sind beispielsweise eines ihrer Raubtiere.

Je länger ich dort war, desto mehr Murmeltiere trauten sich aus ihrem Bau.

Mutiges Murmeltier
Mutiges Murmeltier

Andere schauten dagegen nur aus ihrem Bau heraus.

Nahaufnahmenn der Murmeltiere

Ich weiß nicht, wie viele Wanderer später noch vorbei liefen. Aber an dem Tag als ich dort auf dem Hügel die Murmeltiere beobachtete, waren außer mir keine Wanderer dort (nur der Mountainbiker und der Bauer der Alm).

Übrigens werden die Murmeltiere laut IUCN in der Kategorie „nicht gefährdet“ (Englisch: „Least concern“) geführt und ihre Population schein darüberhinaus noch stabil zu sein. Lasst uns hoffen, dass das in Zukunft auch noch so sein wird. Vor allem in Zeiten der globalen Erderwärmung.

Nahaufnahmen der Murmeltiere

Interessant: Die meisten anderen Murmeltiere sind auch in der Kategorie „nicht gefährdet“ laut IUCN. Allerdings sind Menzbiers-Murmeltiere (Marmota menzbieri) und Sibirische Murmeltiere (Marmota sibirica) aus Zentralasien in den Kategorien „gefährdet“ (Englisch: „vulnerable“) und „stark gefährdet“ (Englisch: „endangered“) gelistet. Das Vancouver-Murmeltier (Marmota vancouverensis) aus West-Kanada ist laut IUCN sogar „vom Aussterben bedroht“ (Englisch: „critically endangered“ ).

Wandertour zur Königsbachalm

Die Wanderung von der Jennerbahn zur Königsbachalm war anstrengend, weil ich schnell durch die Dunkelheit gewandert bin. Zum Glück war die Beschilderung sehr gut, so dass ich mich auf dem Weg zur Königsbachalm nicht verlief.

Die Landschaft um die Jennerbahn war wunderschön. Falls du aber wie ich in der Nacht lostziehst, kannst du die Landschaft erst auf deinem Rückweg betrachten.

Berchtesgadener Land

Der Weg nach oben kann teilweise sehr steil werden und daher auch anstrengend. An einem heißen Tag würde ich auf jeden Fall wieder möglichst früh hochlaufen. Als ich von der Königsbachalm zurück nach unten wanterte, begegneten mir zahlreiche Wanderer mit hochroten und verschwitzten Köpfen. Es war in der Tat ein sehr heißer Tag, obwohl es im Sommer weiter oben in den Bergen auch recht kühl sein kann.

Berchtesgadener Land

Ich sah auch recht viele Mountainbiker nach oben radeln. Ich bin mir sicher, dass das ein recht anstrengendes Training war.

Berchtesgadener Land

Nichtsdestotrotz, es lohnst sich auch, immer wieder mal anzuhalten. Denn die Aussichten - vor allem die auf den Königssee - sind einzigartig und schön.

Königssee

In der Nähe der Königsbachalm erhält man noch weitere schöne Aussichten auf die Berge.

Berchtesgadener Land
Berchtesgadener Land

Letzten Endes war es für mich die richtige Entscheidung, ganz früh am Morgen loszulaufen. Ja, die Murmeltiere wurden erst später am Tag aktiver. Aber warum das so war, kann ich nicht sagen. An einem anderen Tag kann es schon anders aussehen. Auf diese Weise vergrößerte ich meine Chancen, auf Murmeltiere zu treffen. Möchte man wilde Tiere beobachten, weiß man eben nie, was auf einen zukommt. Wann erscheinen die Tiere? Erscheinen sie überhaupt? Und wie werden sie sich verhalten? All das wird eine Überraschung sein, an die man sich anpassen muss...

Praktische Informationen für Berchtesgaden

Anreise

Ich nahm den Zug bis Salzburg und fuhr von dort dann mit dem Bus 840 nach Berchtesgaden. Die Reise von Salzburg bis Berchtesgaden dauerte weniger als eine Stunde und der Bus hielt direkt am Hauptbahnhof in Berchtesgaden. Ich bezahlte 29,90 Euro für ein Bahnticket vom Allgäu bis nach Berchtesgaden. Auf meinem Rückweg konnte ich den Zug von Berchtesgaden aus nehmen und zurück ins Allgäu fahren. Das Rückfahrtticket war mit 25,00 Euro etwas günstiger. Schaue doch auf der Internetseite der Deutschen Bahn vorbei, um dich über mögliche Spartickets zu informieren. Auf der offiziellen Webseite von Berchtesgaden gibt es weitere Informationen über mögliche Anreiseoptionen.

Unterkunft

Ich übernachtete in der Jugendherberge Berchtesgaden. Die Jugendherberge befindet sich in der Straße Strubenberg 6, 83483 Berchtesgaden. Es war eine wirklich sehr schöne Jugendherberge wo auch viele Familien ihren Urlaub mit ihren Kindern verbrachten. Die Atmosphäre war daher an diesen Sommertagen im August sehr lebhaft. Ich verbrachte zwei Nächte in der Jugendherberge und bezahlte 55,00 Euro für zwei Nächte in einem Mehrbettzimmer. Das Frühstück war inklusive. Du kannst dich auch auf der offiziellen Webseite der Jugendherberge weiter informieren.

Unterwegs

Falls du nicht mit Auto anreist, kann man sich auch mit dem Bus fortbewegen. Der Bus mit der Nummer 839 fährt vom Hauptbahnhof zur Jugendherberge in Berchtesgaden. Informiere dich auf der Internetseite des Oberbayernbusses über den Fahrplan. Auf der offiziellen Webseite der Jugendherberge findest du weitere Informationen über wie man sich in Berchtesgaden fortbewegen kann.

Mehr Informationen und Quellen

Mehr Informationen über das Berchtesgadener Land:

Offizielle Webseite von Berchtesgaden
Webseite über die Königsbachalm
Mehr über die Königsbachalm
Tiere im Nationalpark Berchtesgaden
Offizielle Webseite der Jennerbahn

Mehr Informationen über Murmeltiere:

Murmeltiere beobachten in den Allgäuer Alpen
Blogbeitrag über Murmeltiere im Berchtesgadener Land
Deutschlands Natur: Informationen über Murmeltiere
Murmeltiere auf Wikipedia
„Habitat preferences of alpine marmots - Marmota marmota“  von Dominique Allainé et al.
(doi: 10.1139/z94-293)
„Reproductive suppression in female Alpine marmots - Marmota marmota“  von Hackländer et al. (doi:10.1006/anbe.2003.2159)

Warst du schon mal im Berchtesgadener Land? Hast du dort Murmeltiere gesehen oder woanders? Lass es mich in den Kommentaren wissen.

Murmeltiere
Murmeltiere

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