Finnwale vor Spaniens Küsten, Vilanova i la Geltrú in Katalonien

In einem Frühling machte ich mich auf den Weg nach Spanien, um vor der Küste Kataloniens Finnwale zu beobachten. Ob mir das gelungen ist, welche Herausforderungen es gab und welche faszinierenden Delfine mir sonst noch begegnet sind, erzähle ich in diesem Blogbeitrag.

Auf den Azoren durfte ich schon Blauwale, Pottwale und zahlreiche Delfinarten erleben – beeindruckende Begegnungen mit einigen der größten und lebendigsten Bewohner unserer Ozeane. Doch ein Tier fehlte stets auf meiner Liste: der Finnwal. Auch in Island, weder bei Ausfahrten ab Húsavík noch in Reykjavík, hatte ich das Glück, einem dieser Meeresriesen zu begegnen. Und in Italien? Da sah ich den Finnwal leider auch nicht.

Stattdessen stand ich irgendwann vor dem Skelett eines Finnwals im Ozeaneum – imposant, gewiss. Und doch blieb der Wunsch nach einer echten, lebendigen Begegnung mit einem Finnwal bestehen.

So reifte der Entschluss, im Frühling nach Spanien zu reisen – genauer gesagt nach Vilanova i la Geltrú, eine kleine Küstenstadt südlich von Barcelona. Dort wollte ich mein Glück erneut versuchen – mit der Hoffnung, endlich einem Finnwal in freier Wildbahn zu begegnen.

Finnwale vor Spaniens Küsten

Meine Reise führte mich nach Vilanova i la Geltrú allerdings nicht zufällig, sondern aus einem ganz bestimmten Grund: Dort hat die Organisation EDMAKTUB ihren Sitz. Die gemeinnützige Initiative widmet sich der wissenschaftlichen Erforschung von Meeressäugern, mit besonderem Augenmerk auf die Finnwale, die jedes Jahr zwischen Februar und Juni entlang der katalanischen Küste wandern.

Information: Neben Vilanova i la Geltrú gilt übrigens auch Dénia, weiter südlich an der Mittelmeerküste gelegen, als ein guter Ort, um Finnwale während ihrer saisonalen Wanderung zu beobachten. Auch dort ziehen die Tiere küstennah vorbei und bieten – mit etwas Glück – beeindruckende Sichtungen von Land aus.

Im Rahmen ihres Finnwalprojekts (Fin Whale Project) gehen die Forscher:innen regelmäßig mit einem speziell ausgerüsteten Forschungsboot aufs Meer – und bieten interessierten Teilnehmer:innen die Möglichkeit, sie zu begleiten und einen Einblick in ihre Arbeit zu erhalten.

Für mich war das eine ideale Gelegenheit – nicht nur, um endlich einen Finnwal in freier Wildbahn zu sehen, sondern auch, um mehr über das Verhalten, die Lebensweise und die Erforschung dieser beeindruckenden Tiere zu erfahren.

Um es jedoch gleich vorwegzunehmen: Einen Finnwal habe ich zwar gesehen – allerdings nur aus großer, sehr großer Entfernung. Kein beeindruckendes Auftauchen in unmittelbarer Nähe, kein tiefes Ausatmen neben dem Boot.

Ja, ich gebe zu, das war ein wenig ernüchternd, zumal ich fast zwei Wochen vor Ort war. Und doch weiß ich: Das Meer lässt sich nicht planen. Feldforschung ist keine Show, sondern geduldige, oft unsichtbare Arbeit – geprägt von Wind, Wetter und der Freiheit der Tiere.

Trotzdem war es eine wertvolle Erfahrung. Und vielleicht gerade deshalb ein authentischer Einblick in die Welt der Walbeobachtung und Meeresforschung.

Daher kann ich in diesem Beitrag leider kein einziges Foto von Finnwalen zeigen.

Wenn du beeindruckende Aufnahmen (auch mit der Drohne) von Finnwalen vor der spanischen Küste sehen möchtest, empfehle ich dir einen Besuch auf dem Instagram-Profil von @edmaktub_org

Auch wenn ich keinem Finnwal aus nächster Nähe begegnet bin, hatte ich dennoch das Glück, verschiedene Meeressäuger beobachten zu können – welche genau, erzähle ich weiter unten.

Bevor ich jedoch zu diesen Begegnungen komme, möchte ich noch ein paar Gedanken zu den Finnwalen teilen. Es ist mir wichtig, denn Finnwale gehören zu jenen Meeresgiganten, die oft im Schatten ihrer spektakuläreren Verwandten stehen – etwa der Buckelwale, die mit ihren kraftvollen Sprüngen aus dem Wasser begeistern und Menschenmengen anziehen.

Ob Finnwale überhaupt springen so wie es Buckelwale machen, weiß ich ehrlich gesagt nicht (Foto: Buckelwal vor Südafrika).

Buckelwal

Finnwale sind nach dem Blauwal die zweitgrößten Wale der Erde (Foto oben links: Blauwal vor den Azoren). Damit übertreffen sie in ihrer Größe andere beeindruckende Arten wie den Südkaper (Foto oben rechts: vor Südafrika), den Brydewal (Foto unten links: ebenfalls vor Südafrika) oder den Zwergwal (Foto unten rechts: vor Reykjavík).

Auch wenn der Finnwal nicht der größte Wal auf der Erde ist, so ist er der größte Wal im Mittelmeer.

Blauwal
Südkaper
Brydewal
Zwergwal

Information: Falls du wissen möchtest, welche Wale und Delfine noch im Mittelmeer leben, dann schaue doch in einen meiner früheren Beiträge. Auch von Italien aus kann man Wale und Delfine im Mittelmeer beobachten.

Finnwale gehören zur Familie der Furchenwale (Balaenopteridae). Charakteristisch sind die Kehlfurchen, die sich von der Kehle über die Brust bis zur Körpermitte ziehen. Diese Falten dehnen sich aus, wenn der Wal sein Maul weit öffnet und große Mengen Wasser aufnimmt – so kann sich der Rachenraum erheblich vergrößern, um Beute effizient aufzunehmen (Tipp: Auf dem Instagram-Profil von EDMAKTUB findest du beeindruckende Videos, die dieses Verhalten eindrucksvoll zeigen).

Zugleich zählen Finnwale zu den Bartenwalen (Mysticeti). Anstelle von Zähnen besitzen sie sogenannte Barten – flexible Hornplatten im Oberkiefer, mit denen sie Krill und andere Kleinstorganismen aus dem Wasser filtern.

Information: Glattwale wie der Südkaper, Nordkaper und Grönlandwal gehören ebenfalls zu den Bartenwalen, zählen aber nicht zu den Furchenwalen, da ihnen die typischen Kehlfurchen fehlen. Neben den Bartenwalen gibt es außerdem die Zahnwale (Odontoceti), zu denen unter anderem Pottwale, Schnabelwale, Schweinswale und Delfine gehören.

Die ersten bestätigten Sichtungen von Finnwalen vor der katalanischen Küste bei Vilanova i la Geltrú stammen aus den Jahren 2011 und 2013. Diese Entdeckungen waren der Ausgangspunkt für das Finnwalprojekt von EDMAKTUB, das 2013 ins Leben gerufen wurde. Seitdem versuchen die Forscher:innen jedes Jahr von März bis Juni – sofern es das Wetter zulässt – die Finnwale regelmäßig zu beobachten und wissenschaftlich zu begleiten.

Im Laufe der Jahre konnte das Team zeigen, dass die Region ein wichtiges Nahrungsgebiet für Finnwale ist: Etwa 70 % der gesichteten Tiere zeigten eindeutiges Fressverhalten. Um diese Beobachtungen wissenschaftlich zu untermauern, werden unter anderem auch Zooplanktonproben gesammelt, um die Nahrungszusammensetzung und -verfügbarkeit zu analysieren. Die verschiedenen Methoden, die EDMAKTUB dabei anwendet, sind auf der Projektwebseite ausführlich beschrieben.

Als ich selbst vor Ort war, konnten wir während der zwei Wochen nur ein einziges Mal einen Finnwal sichten – und das auch nur aus großer Entfernung. Laut den Forscher:innen war das eher ungewöhnlich. Interessanterweise zeigte sich auch in den gesammelten Proben: Das Zooplankton war in diesem Jahr deutlich kleiner als üblich.

Lag es vielleicht daran? Hatten die Wale schlicht zu wenig zu fressen – und deshalb die Region weitgehend gemieden?

Ein besonders spannender Aspekt des Projekts ist der Einsatz von Drohnen, mit denen individuelle Finnwale identifiziert werden können. Laut Angaben von EDMAKTUB konnten auf diese Weise bislang rund 400 Tiere erfasst werden – deutlich mehr als über die klassische Fotoidentifikation, bei der bislang etwa 280 Individuen katalogisiert wurden. Insgesamt wurden bis Oktober 2025 (d.h. bei Veröffentlichung dieses Beitrages) über 730 Finnwale vor der katalanischen Küste dokumentiert.

Finnwale vor Spaniens Küsten

Tipp: Wenn du mehr über die Identifikation von Finnwalen mithilfe von Drohnen erfahren möchtest, empfehle ich den Fachartikel „A Novel Technique for Photo-Identification of the Fin Whale, Balaenoptera physalus, as Determined by Drone Aerial Images“ von Degollada et al. (2023). Weitere wissenschaftliche Veröffentlichungen sowie faszinierende Drohnenaufnahmen findest du auf der Website von EDMAKTUB unter den Bereichen „Publications & Work“ und „Drones applied to Cetacean Research“.

Auch wenn ich keinen Finnwal aus der Nähe beobachten konnte, war die Zeit vor Ort für mich dennoch sehr wertvoll. Ich konnte nicht nur spannende Erfahrungen sammeln, sondern auch miterleben, mit wie viel Einsatz und Hingabe zwei engagierte Forscher:innen die Finnwale vor der katalanischen Küste studieren.

Obwohl ich inzwischen schon mehrfach an Walbeobachtungsfahrten teilgenommen habe, wird mir jedes Mal aufs Neue bewusst, wie fordernd diese Arbeit sein kann. So sehr ich es liebe, auf dem Meer zu sein – es ist zugleich körperlich anstrengend, wetterabhängig und voller Ungewissheit.

Unsere Kenntnisse über das Leben im Ozean sind noch immer lückenhaft. Viele Meerestiere, darunter auch die Finnwale, entziehen sich einfacher Forschung. Umso dankbarer bin ich für Projekte wie EDMAKTUB, die sich mit viel Ausdauer und wissenschaftlichem Anspruch diesen Tieren widmen.

Auch ohne eine nahe Begegnung mit Finnwalen gab es spannende Beobachtungen auf dem Meer. Welche Meeressäuger mir begegnet sind, liest du im nächsten Abschnitt.

EDMAKTUB freut sich über Unterstützung in vielerlei Form: Du kannst am Projekt teilnehmen, Sichtungen melden, wenn du selbst einen Finnwal entdeckst, oder die Forschung durch eine Spende unterstützen. Auch der Kauf eines T-Shirts oder von Drohnenaufnahmen trägt zur Finanzierung der Arbeit bei.

Begegnungen mit Delfinen

An meinem ersten Tag auf dem Boot ging es früh am Morgen los. Neben mir waren noch Praktikant:innen, Student:innen und engagierte Helfer:innen an Bord – es war also keine typische touristische Ausfahrt. Genau das entsprach meinen Vorstellungen: Ich wollte gemeinsam mit Menschen hinausfahren, die sich ebenso leidenschaftlich für Meerestiere interessieren wie ich.

Am Vortag hatte die Crew eine Gruppe Grindwale gesichtet, und ich hoffte sehr, dass wir neben den majestätischen Finnwalen auch diesen faszinierenden Tieren begegnen würden.

Doch das Glück war an diesem Tag nicht auf unserer Seite: Weder Rundkopfdelfine noch Finnwale ließen sich blicken – und auch sonst zeigte sich kein Meeressäugetier. Aus meiner Sicht war es also kein besonders erfolgreicher erster Tag in puncto Wal- und Delfinbeobachtung.

Trotzdem konnte ich außergewöhnliche Beobachtungen machen – Erlebnisse, die diesen Tag für mich dennoch besonders machten.

Laubsänger

Tatsächlich – es war ein Laubsänger! Damit hätte ich mitten auf dem Mittelmeer wirklich nicht gerechnet. Andererseits ergibt es natürlich Sinn: Laubsänger sind Zugvögel und machen sich im Frühling auf den Weg nach Norden, um dort ihre Brutgebiete zu erreichen.

Unser Boot bot diesem kleinen Reisenden eine willkommene Gelegenheit für eine kurze Pause. Wobei „Pause“ vielleicht nicht ganz das richtige Wort ist – der Laubsänger wirkte alles andere als entspannt. Er flatterte unruhig von einer Stelle zur nächsten und verweilte nirgends länger als ein paar Augenblicke.

Laubsänger
Laubsänger

So nah bekomme ich einen Laubsänger nur selten zu Gesicht – eigentlich passiert das fast nie. Der kleine Vogel, der offenbar allein unterwegs war, zeigte sich außerdem deutlich weniger scheu, als ich es von seiner Art gewohnt bin. Vorsichtig pirschte ich mich ein Stück näher heran, allerdings nicht zu sehr, um ihn nicht zu verschrecken. Vielleicht würde mir ja trotzdem eine Großaufnahme gelingen – auch wenn ich natürlich nicht mein 150–600mm-Objektiv dabeihatte, das ich sonst für die Vogelfotografie nutze.

Laubsänger

Der Laubsänger ließ sich tatsächlich von mir fotografieren.

Kurz darauf flog er auf das Dach des Bootes, wo er einen Moment lang in die Ferne blickte – als würde er sich orientieren oder verabschieden. Dann drehte er sich um, hob ab und war verschwunden.

Vögel beobachten auf dem Meer
Vögel beobachten auf dem Meer

Information: Da ich den Vogel nicht hören konnte, fiel es mir schwer, ihn eindeutig zu bestimmen. Vermutlich handelte es sich jedoch um einen Zilpzalp. Normalerweise höre ich den charakteristischen Ruf dieser Art regelmäßig im Wald – zu Gesicht bekomme ich sie dagegen nur selten. Deshalb war es umso erstaunlicher, einem Zilpzalp an einem Ort zu begegnen, an dem ich ihn am allerwenigsten erwartet hätte: mitten auf dem Mittelmeer.

Ich glaube, niemand sonst an Bord interessierte sich so sehr für den kleinen Vogel wie ich. Natürlich hatten wir alle nach wie vor die Finnwale im Blick – doch von ihnen war weiterhin keine Spur zu sehen. Auch andere Delfine ließen sich nicht blicken. Wo waren sie nur?

Und plötzlich eröffnete sich mir eine neue, überraschende Beobachtung: ein Papageitaucher!

Papageitaucher im Mittelmeer

Papageitaucher kenne ich bisher vor allem von Island, doch schon zuvor hatte ich gelesen, dass sie angeblich auch im Mittelmeer vorkommen sollen. Dass ich tatsächlich einem begegnen würde – und dann noch in Spanien – hatte ich allerdings nicht erwartet. Natürlich freute ich mich riesig über diese Begegnung!

Trotzdem blieben Wale und Delfine nach wie vor verschwunden. Wo mochten sie nur sein?

Dafür entdeckten wir noch eine wunderschöne Korallenmöwe, deren Art ich später mithilfe von iNaturalist bestimmen konnte.

Korallenmöwe im Mittelmeer

Leider meinte es das Wetter nicht gut mit uns, sodass wir die nächsten fünf Tage an Land verbringen mussten. Zwei Tage regnete es ununterbrochen, an den anderen Tagen war der Wind zu stark. Zum einen mussten wir aus Sicherheitsgründen an Land bleiben, zum anderen machen hohe Wellen die Beobachtung von Walen und Delfinen ohnehin deutlich schwieriger.

Die erste Ausfahrt hatte etwa acht Stunden gedauert. So sehr ich normalerweise die Zeit auf dem Boot genieße, war es an diesem Tag fast angenehm, die nächsten zwei Tage drinnen zu verbringen – immerhin war ich noch erkältet. Auf dem Boot war es kalt, ich hatte einen Pullover zu wenig an (am Morgen hatte es noch sonnig ausgesehen) und kam mitten in einer Erkältung in Spanien an. Eigentlich hätte ich im Bett bleiben sollen, doch das kam für mich nicht infrage.

Information: Eine Webseite, die ich regelmäßig nutzte, um zu prüfen, ob das Wetter für eine Ausfahrt geeignet war, ist Windy. Sie ist auch an anderen Orten praktisch, um den aktuellen Wind und die Vorhersage für die kommenden Tage einzusehen.

So verbrachten wir fünf Tage an Land. Die ersten beiden Tage blieb ich wegen meiner noch andauernden Erkältung fast ausschließlich drinnen. Als der Regen nachließ, begann ich, die Umgebung zu erkunden. Weiter unten zeige ich ein paar Eindrücke von der wunderschönen Landschaft, die sich mir auf meinen Wanderungen bot.

Doch zunächst soll es um die Wale und Delfine gehen. Auf unserer nächsten, mehrere Stunden dauernden Ausfahrt begegneten wir Blau-weißen Delfinen.

Blau-Weißer Delfin

Ihr Verhalten kannte ich natürlich nur allzu gut. Schnell, verspielt und für Tierfotograf:innen wie mich oft unberechenbar. In solchen Momenten wird mir immer wieder bewusst, wie wichtig es ist, die Gewohnheiten und Bewegungen der Tiere, die man fotografieren möchte, gut zu kennen.

Da es mir nicht möglich ist, regelmäßig auf einem Boot zu üben, musste ich improvisieren. Mal stand ein Seil im Weg, ein anderes Mal war ich zu langsam und konnte mit meiner Kamera nicht richtig fokussieren. Und wieder ein anderes Mal verfolgte ich die Delfine in der Hoffnung, dass sie auftauchen würden – doch sie ließen sich einfach nicht blicken.

Blau-Weiße Delfine im Mittelmeer
Blau-Weiße Delfine im Mittelmeer
Blau-Weiße Delfine im Mittelmeer

Im Englischen heißen die Blau-weißen Delfine übrigens „Striped dolphins“, weil ein schwarzes Band vom Auge zu den Vorderflossen verläuft. Außerdem verlaufen zwei weitere Bänder oder Streifen von den Augen entlang der Flanken bis in den hinteren Bereich.

Blau-Weiße Delfine sind übrigens aus der Gattung Stenella, die am weitesten verbreiteten Art. Zugegeben, ich habe Blau-weiße Delfine nun ein paar Mal sehen können, die anderen habe ich bis jetzt noch nicht selber sehen können.

Am Ende des Tages erhielt ich dann glücklicherweise noch eine Serie akzeptabler Fotos von den flinken Blau-Weißen Delfinen, wo man den Verlauf der Streifen erkennen kann.

Blau-Weiße Delfine vor Spaniens Küste

Information: Auf meinem Blog findest du Beiträge über Wale und Delfine auf den Azoren sowie in Italien. Dort konnte ich die Blau-Weißen Delfine ebenfalls beobachten.

Da wir auf der Suche nach den Finnwalen waren, hielten wir uns bei den Blau-Weißen Delfinen nicht allzu lange auf. Wie schon bei der ersten Fahrt war kein Finnwal in Sichtweite.

Wir wechselten uns regelmäßig ab, da es mehrere Positionen auf dem Boot gab, von denen aus wir mit Ferngläsern nach den Walen Ausschau hielten. So konnte jeder zwischendurch auch eine kurze Pause einlegen.

Leider entdeckten wir während der zweiten Ausfahrt, an der ich teilnahm, keine weiteren Meeressäuger. Zudem wurde es windiger, sodass wir an jenem Tag nicht lange auf dem Meer bleiben konnten. In den zwei darauffolgenden Tagen mussten wir aus windbedingten Sicherheitsgründen erneut an Land bleiben. Das war natürlich schade – zumal es meiner Erkältung inzwischen besser ging. Aber so läuft Feldforschung nun einmal.

Währenddessen unternahm ich einen Ausflug nach Barcelona – selbst dort spürte man den starken Wind deutlich.

Als der Wind schließlich nachließ, konnten wir nach zwei Tagen Pause endlich wieder aufs Meer hinausfahren. Die erste bemerkenswerte Beobachtung auf dieser dritten Ausfahrt war jedoch weder ein Wal noch ein Delfin: Es war ein Tordalk.

Tordalk auf dem Mittelmeer

Was für eine großartige Beobachtung: Neben dem Papageitaucher einen weiteren Alkenvogel im Mittelmeer zu sichten! Ganz entspannt schien er auf dem tiefblauen Wasser zu schwimmen, ohne sich um irgendetwas zu kümmern.

Da ich nun schon zwei Alkenvögel im Mittelmeer gesehen hatte, fragte ich mich natürlich, welche Auswirkungen der Klimawandel auf diese Arten hat. Papageitaucher und Tordalke sind doch eher im Norden verbreitet – wie ungewöhnlich ist es also, sie im Süden noch zu beobachten?

Tatsächlich soll es nicht völlig ungewöhnlich sein, Alkenvögel wie Papageitaucher oder Tordalke im Mittelmeer zu sehen. Ob es jedoch schon eine Verschiebung ihres Verbreitungsgebiets Richtung Norden gibt, weiß ich leider nicht. Falls du darüber mehr weißt, freue ich mich sehr über einen Kommentar oder weiterführende Informationen.

Gerade deshalb unterstütze ich so gerne Projekte wie iNaturalist, bei denen viele Menschen ihre Beobachtungen teilen. So kann man gemeinsam mehr über bestimmte Tiere – und sogar Pflanzen – erfahren.

Information: Falls du mehr über Tordalke erfahren möchtest, kannst du in einem meiner früheren Beiträge nachschauen. Dort habe ich Tordalke bereits auf Helgoland und in Island beobachten können.

Der Tag versprach schön zu werden. Während ich das Meer nach weiteren spannenden Beobachtungen – und natürlich nach Finnwalen – absuchte, vergaß ich nicht, auch die wunderschöne katalanische Landschaft um mich herum zu genießen.

Finnwale vor Spaniens Küsten

Doch dann entdeckte jemand an Bord eine Delfinflosse etwas weiter draußen. Waren es wieder die Blau-Weißen Delfine?

Nein – dieses Mal handelte es sich um Große Tümmler.

Es handelte sich jedoch nicht nur um einen Großen Tümmler – es waren mindestens zwei. Ein kleinerer Delfin schwamm dicht neben einem größeren und bewegte sich scheinbar im Einklang mit ihm.

Finnwale vor Spaniens Küsten

Doch es waren nicht nur zwei Delfine – es waren noch mehr.

Die Großen Tümmler bewegten sich deutlich langsamer als die schnellen Blau-Weißen Delfine, zeigten aber ebenfalls ihre verspielte Seite. Einer von ihnen sprang sogar so hoch, dass sein ganzer Körper kurzzeitig aus dem Wasser ragte – wenn auch hinter dem vorderen Delfin etwas verdeckt.

Finnwale vor Spaniens Küsten

Ja, Delfine zu fotografieren ist alles andere als einfach.

Doch dann tauchte ein Delfin etwas näher am Boot auf – ein Moment, auf den ich gehofft hatte.

Große Tümmler vor Spaniens Küsten

Ich war froh, dass wir uns auch Zeit für die Großen Tümmler nahmen. Auch wenn wir auf der Suche nach Finnwalen waren – und ich mir so sehr wünschte, welche zu sehen – freute ich mich, diesen verspielten Delfinen zu begegnen.

Wichtig zu wissen ist außerdem, dass EDMAKTUB vor allem die Finnwale erforscht. Das bedeutet, dass bislang (noch?) keine Fotoidentifikation bei den Großen Tümmlern durchgeführt wird. Bei der Fotoidentifikation geht es darum, individuelle Tiere anhand ihrer Rückenflosse zu erkennen. Große Tümmler haben Kerben in der Rückenflosse, die für diese individuelle Bestimmung genutzt werden.

Große Tümmler vor Spaniens Küsten

EDMAKTUB identifiziert einzelne Tiere vor allem anhand von Drohnenaufnahmen (siehe weiter oben und auf der Webseite). Dies geschieht jedoch nur bei Finnwalen, nicht bei Großen Tümmlern.

Möchte man die Rückenflossen von Großen Tümmlern fotografieren, um später einzelne Tiere individuell zu bestimmen, spielt der Blickwinkel eine entscheidende Rolle. Schwimmt ein Delfin weg, wird es natürlich sehr schwierig, die Rückenflosse für eine eindeutige Identifikation zu nutzen.

Große Tümmler vor Spaniens Küsten

In einem Moment gelang mir eine besonders schöne Aufnahme: Zwei Delfine tauchten gleichzeitig auf – einer weiter vorne, der andere weiter hinten – und von beiden konnte ich das Gesicht einfangen.

Große Tümmler vor Spaniens Küsten

Inzwischen hatte ich die Großen Tümmler schon mehrmals gesehen, und diese Sichtung war wirklich besonders schön. Die Delfine schwammen gemächlich und tauchten immer wieder auf, deutlich vorhersehbarer als bei früheren Beobachtungen. Hinzu kam das wunderbare Wetter – rundum zufrieden genoss ich den Moment, auch wenn ich weiterhin auf Finnwale hoffte.

Große Tümmler sind, ähnlich wie die Blau-Weißen Delfine, recht weit verbreitet. Bevorzugt trifft man sie zwar in tropischen Gewässern, doch auch in nördlicheren Regionen wie Schottland oder ganz im Süden in Südafrika lassen sie sich beobachten. Dort habe ich die Großen Tümmler bereits selbst gesehen.

Große Tümmler vor Spaniens Küsten

Information: Südafrika ist ein wahres Paradies für Wal- und Delfinbeobachtungen. Dort habe ich Buckelwale, Südliche Glattwale und Brydewale gesehen – aber auch Große Tümmler, Gewöhnliche Delfine sowie Buckeldelfine.

Ein Großer Tümmler hatte etwas an seiner Rückenflosse hängen. Leider bemerkte ich das erst im Nachhinein und konnte daher nicht herausfinden, was es genau war. Es handelte sich, glaube ich, nicht um Hautfetzen – vielleicht war es pflanzliches Material, das im Meer umherschwamm.

Große Tümmler vor Spaniens Küsten

Die Großen Tümmler kamen teilweise sehr nah ans Boot heran. Die Forscher:innen fuhren jedoch nicht einfach schnell der Gruppe hinterher, sondern bewegten sich vorsichtig und langsam – und ließen die Delfine selbst entscheiden, wie nah sie sich nähern wollten.

Große Tümmler vor Spaniens Küsten
Große Tümmler vor Spaniens Küsten

Wenn die Delfine zu nah ans Boot kamen, wurde es für mich schwieriger, sie zu fotografieren. Bessere Nahaufnahmen gelangen mir daher, wenn sie etwas Abstand hielten. Gelegentlich musste ich zwar gegen das Gegenlicht fotografieren, doch die Großen Tümmler tauchten vor allem langsam an der Oberfläche auf, sodass sich viele gute Gelegenheiten boten.

Große Tümmler vor Spaniens Küsten

Information: Falls du einen Field Guide über Meeressäugetiere suchst, kann ich Whales, Dolphins, and Seals – A Field Guide to the Marine Mammals of the World von Hadoram Shirihai und Brett Jarrett empfehlen. Neben zahlreichen Zeichnungen der einzelnen Arten enthält das Buch viele Informationen über deren Verbreitung, Ökologie und Aussehen.

Wie bereits erwähnt, sind Große Tümmler weltweit verbreitet. Innerhalb der Art gibt es jedoch Unterschiede: Einige leben näher am Land, andere weiter draußen. Meistens sind die weiter vom Land lebenden Große Tümmler größer, stämmiger und gleichmäßig dunkler gefärbt. Außerdem haben sie in der Regel kleinere Seitenflossen und eine kürzere Schnauze. Diese Merkmale treffen besonders auf Große Tümmler in kälteren Gewässern zu, da sie so weniger Wärme an ihre Umgebung verlieren.

Große Tümmler vor Spaniens Küsten

Wir blieben bei den Großen Tümmlern tatsächlich etwas länger als bei den Blau-Weißen Delfinen an einem anderen Tag. Ich vermute, das lag daran, dass Große Tümmler seltener anzutreffen sind als die Blau-Weißen Delfine. Während der zwei Wochen in Spanien hatte ich tatsächlich am häufigsten Blau-Weiße Delfine gesehen.

Nach wie vor hoffte ich auf Rundkopfdelfine – und auch Grindwale wären natürlich ein tolles Erlebnis gewesen, zusätzlich zu den Finnwalen. Zunächst konzentrierte ich mich jedoch auf die Großen Tümmler. Einer von ihnen hatte eine etwas größere Kerbe an der Spitze seiner Rückenflosse.

Große Tümmler vor Spaniens Küsten

Ich entdeckte erneut einen kleineren Delfin, der dicht neben einem größeren schwamm. Vielleicht handelte es sich um dieselben beiden, die ich ganz am Anfang gesehen hatte.

Große Tümmler vor Spaniens Küsten
Große Tümmler vor Spaniens Küsten
Große Tümmler vor Spaniens Küsten
Große Tümmler vor Spaniens Küsten

Nachdem wir einige Zeit bei den Großen Tümmlern verbracht hatten, zogen wir weiter – schließlich waren wir auf der Suche nach Finnwalen. Ich machte noch ein letztes Foto, und dann setzten wir unsere Fahrt fort.

Große Tümmler vor Spaniens Küsten

Was wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wussten: Es sollte unsere letzte Begegnung mit einem Delfin an diesem Tag bleiben.

Der folgende Tag versprach besonders vielversprechend zu werden. Um noch mehr Zeit auf dem Boot zu verbringen, entschieden die beiden Forscher:innen, am nächsten Morgen noch früher aufzubrechen – das gute Wetter sollte optimal genutzt werden.

Als wir am Hafen ankamen, dachte ich nur: Zum Glück starten wir früher. So konnte ich noch einen wunderschönen Sonnenaufgang genießen.

Finnwale vor Spaniens Küsten

Die Farben, das warme Licht und die Vorfreude auf den kommenden Tag auf dem Boot ließen den Morgen perfekt beginnen.

Wir waren übrigens nicht die Einzigen, die so früh unterwegs waren.

Finnwale vor Spaniens Küsten
Finnwale vor Spaniens Küsten

Auch die ersten Fischer waren bereits unterwegs.

Apropos Fischer: Wenn sie Finnwale entdecken, informieren sie die Forscher:innen von EDMAKTUB. Auch Fischer weiter nördlich um Barcelona stehen in Kontakt mit EDMAKTUB oder werden von ihnen kontaktiert.

Finnwale vor Spaniens Küsten

Zu Beginn der Ausfahrten war es eher unwahrscheinlich, Wale oder Delfine zu sehen. Vor allem für die Wale mussten wir weit hinaus aufs Meer fahren.

Anfangs genoss ich meist noch die wunderschönen Ausblicke – und an diesem Tag besonders die angenehmen Farben des Morgens.

Finnwale vor Spaniens Küsten

Auch wenn der Tag vielversprechend begann, hieß das noch lange nicht, dass wir Wale oder Delfine entdecken würden. Wir suchten und suchten – wie an den Tagen zuvor – doch von den Finnwalen war weit und breit nichts zu sehen.

Da das Wetter schön war, hatten wir geplant, möglichst lange draußen zu bleiben. Es sollte tatsächlich unsere längste Ausfahrt werden: Wir legten bei Sonnenaufgang ab und kehrten erst zurück, als es bereits dunkel war.

Doch am späten Nachmittag wurden wir endlich fündig – es waren Rundkopfdelfine!

Rundkopfdelfine im Mittelmeer

Ich freute mich riesig. Es schien eine größere Gruppe zu sein, doch die Delfine waren ziemlich verstreut – vorne, hinten, links und rechts. Überall konnte in einem Moment ein Rundkopfdelfin auftauchen, sodass ich gar nicht wusste, wohin ich auf dem Boot zuerst schauen sollte.

Rundkopfdelfine im Mittelmeer

Das Schöne war, dass es keine Platzprobleme gab. Von „normalen“ Wal- und Delfintouren kannte ich es, dass es manchmal schwer sein kann, einen guten Platz zu ergattern. Da es sich hier jedoch um eine Forschungsfahrt und nicht um eine touristische Ausfahrt handelte, war das kein Problem. Allerdings sollte man für eine solche Fahrt wirkliches Interesse mitbringen, denn sie dauert viele, viele Stunden.

Nichtsdestotrotz die Rundkopfdelfine schienen in bester Stimmung zu sein.

Rundkopfdelfine im Mittelmeer

Rundkopfdelfine hatte ich bereits auf den Azoren gesehen, doch dort wirkten sie scheuer und weniger verspielt. Außerdem kamen sie damals nicht so nah ans Boot wie an diesem Tag.

Rundkopfdelfine im Mittelmeer

Plötzlich sprang ein Rundkopfdelfin aus dem Wasser – auf dem Foto war leider nur noch ein großer Platsch zu sehen. Doch der Delfin sprang ein weiteres Mal, und diesmal konnte ich ihn fast vollständig sehen. Was für ein wunderschöner Anblick!

Rundkopfdelfine im Mittelmeer
Rundkopfdelfine im Mittelmeer
Rundkopfdelfine im Mittelmeer

Manchmal lugten sie nur kurz aus dem Wasser und tauchten dann mit einem Kopfsprung wieder ein, sodass das Wasser spritzte.

Rundkopfdelfine im Mittelmeer

Dass Delfine insgesamt so beliebt sind, liegt wahrscheinlich auch daran, dass ihr Gesichtsausdruck den Eindruck erweckt, sie würden lächeln.

Rundkopfdelfine im Mittelmeer

Rundkopfdelfine sind übrigens, ähnlich wie die Großen Tümmler, weit verbreitet. Sie leben im Pazifischen, Atlantischen und Indischen Ozean – und auch im Mittelmeer, wenn auch nicht überall, sondern vor allem im westlichen Bereich.

In Italien lassen sie sich ebenfalls beobachten, doch angeblich werden sie dort immer seltener. Woran das liegt, habe ich bisher noch nicht herausgefunden. Über Hinweise oder Kommentare dazu freue ich mich wie immer sehr.

Rundkopfdelfine im Mittelmeer

Rundkopfdelfine lassen sich relativ leicht identifizieren, da sie im Laufe ihres Lebens zahlreiche Kratzer, Schrammen und Narben sammeln. Je mehr solcher Spuren ein Tier aufweist, desto älter ist es wahrscheinlich. Junge Rundkopfdelfine hingegen sind meist noch gleichmäßig grau gefärbt.

Rundkopfdelfine im Mittelmeer
Rundkopfdelfine im Mittelmeer
Rundkopfdelfine im Mittelmeer

Auch bei den Rundkopfdelfinen blieben wir relativ lange – länger als bei den Blau-Weißen Delfinen. Solche Begegnungen scheinen vor Barcelona nicht allzu häufig zu sein.

Ich versuchte, eine Nahaufnahme der Rundkopfdelfine mit Blick auf ihr Gesicht zu machen, doch das war gar nicht so einfach. Oft waren sie zu nah am Boot. Ich fotografierte mit einem 70–200mm Objektiv – eigentlich perfekt, aber bei so nahen Delfinen war die Brennweite einfach zu groß. Glücklicherweise gelangen mir dennoch ein paar akzeptable Aufnahmen.

Rundkopfdelfine im Mittelmeer
Rundkopfdelfine im Mittelmeer
Rundkopfdelfine im Mittelmeer

Irgendwann verstreute sich die Gruppe der Rundkopfdelfine zunehmend. Wohin sie wanderten, war schwer zu erkennen. Wir fuhren noch ein Stück weiter, und einige wenige Delfine begleiteten uns weiterhin. Doch nach und nach wurden es immer weniger, bis schließlich keiner mehr zu sehen war.

Rundkopfdelfine im Mittelmeer

Es war bereits später Nachmittag, doch eine Rückkehr war noch nicht geplant. Vielleicht würden die Finnwale doch noch auftauchen? Für die Forscher:innen war es etwas ungewöhnlich, dass bisher kein Finnwal gesichtet wurde – das war nicht normal. Es wurde sogar überlegt, noch weiter hinauszufahren und über Nacht auf dem Boot zu bleiben. Ehrlich gesagt war ich froh, dass wir das nicht taten, denn gegen Abend fror ich immer ein wenig. Im April war es doch noch recht kühl.

Wir suchten noch eine Weile weiter, und schließlich tauchten neben uns die schnellen Blau-Weißen Delfine auf. Dabei versuchte ich, ihr flinkes Verhalten vorherzusehen – was mir fast nie gelang, ich war einfach zu langsam.

Finnwale vor Spaniens Küsten
Finnwale vor Spaniens Küsten
Finnwale vor Spaniens Küsten
Finnwale vor Spaniens Küsten

Wir hielten nicht an, sondern fuhren weiter – die Delfine blieben dennoch in unserer Nähe. Das war wirklich ein wunderschöner Anblick!

Als es allmählich dämmerte, traten wir schließlich die Rückfahrt an. Auch wenn wir keine Finnwale gesehen hatten, war es insgesamt ein ausgesprochen schöner Tag.

Finnwale vor Spaniens Küsten

Wir kamen spät im Hafen an, als es bereits dunkel war. Am darauffolgenden Tag mussten wir erneut an Land bleiben – der Wind war mal wieder zu stark. Nach dem langen Tag auf dem Meer am Vortag tat der Landaufenthalt allerdings gut. So sehr ich die Zeit auf dem Boot liebe, Feldarbeit kann auch ganz schön anstrengend sein.

An meinem letzten Tag in Vilanova i la Geltrú hatten wir zum Glück noch einmal die Gelegenheit, aufs Meer hinauszufahren – die letzte Chance, Finnwale zu sehen! Zunächst begegneten wir zahlreichen Vögeln.

Finnwale vor Spaniens Küsten

Verschiedene Möwenarten, wie die Korallenmöwe (oben links) oder die Mittelmeermöwe (oben rechts), zogen über uns hinweg. Auch eine Brandseeschwalbe war unterwegs (unten im Foto).

Vögel vor Spaniens Küsten
Vögel vor Spaniens Küsten
Vögel vor Spaniens Küsten

Fischerboote waren auch schon unterwegs.

Finnwale vor Spaniens Küsten

Dort, wo Fischerboote unterwegs waren, würden sich doch bestimmt auch Delfine zeigen – und tatsächlich: Schon tauchte der erste Große Tümmler auf.

Schon wieder Große Tümmler? Natürlich freute ich mich über die Begegnung. Dieses Mal blieben wir jedoch nicht allzu lange bei ihnen, denn die beiden Forscher:innen waren zunehmend besorgt, warum wir bisher noch keinen Finnwal gesehen hatten.

Die Windbedingungen waren an meinem letzten Tag auf dem Meer tatsächlich sehr gut – daran ließ sich die glatte Wasseroberfläche erkennen.

Finnwale vor Spaniens Küsten

Ich fragte mich, ob es vielleicht dieselbe Gruppe war, die wir ein paar Tage zuvor schon gesehen hatten. Ein jüngerer Delfin schwamm dicht neben einem größeren – vermutlich seiner Mutter.

Finnwale vor Spaniens Küsten

Insgesamt waren die Bedingungen für Fotos recht gut. Die Wasseroberfläche war glatt, und die Delfine schwammen nicht allzu schnell. Zwar war es ein eher grauer Tag, aber dennoch gut – schließlich kann nicht immer alles perfekt sein.

Finnwale vor Spaniens Küsten
Finnwale vor Spaniens Küsten
Finnwale vor Spaniens Küsten
Finnwale vor Spaniens Küsten

Einige Delfine klatschten mit ihren Schwanzflossen auf die Wasseroberfläche.

Finnwale vor Spaniens Küsten
Finnwale vor Spaniens Küsten

In der Nähe der Großen Tümmler gab es noch weitere interessante Beobachtungen: Plötzlich sprang ein Mondfisch aus dem Wasser.

Finnwale vor Spaniens Küsten

Und in einem anderen Moment ein Schwertfisch.

Finnwale vor Spaniens Küsten

Zwar waren diese beiden Beobachtungen kurz und unerwartet, aber dennoch wunderschön. Ich hatte wirklich Glück, dass meine Kamera bereit war.

In der Ferne entdeckten wir zudem einige Blau-Weiße Delfine.

Finnwale vor Spaniens Küsten

Doch in diesem Moment interessierten uns die Blau-Weißen Delfine nicht allzu sehr. Wo waren die Finnwale? Diese Frage beschäftigte uns alle.

Plötzlich entdeckte eine der Praktikantinnen einen Finnwal. Sie freute sich riesig, ihn gesehen zu haben, und ich freute mich für sie – zumal sie an den Tagen zuvor immer wieder mit Übelkeit zu kämpfen gehabt hatte und seekrank wurde.

Wir fuhren in Richtung des Finnwals und kamen ihm immer näher. Doch er war zu schnell und schien sich nicht dafür zu interessieren, länger zu bleiben – vermutlich gab es gerade nicht viel zu fressen.

Das war natürlich schade – für mich, für die anderen auf dem Boot und natürlich auch für die beiden Forscher:innen.

Eine der letzten Begegnungen mit einem Tier an diesem Tag war erneut ein Papageitaucher.

Finnwale vor Spaniens Küsten

Auch wenn wir noch lange suchten, war der Finnwal ziemlich schnell wieder verschwunden. Vielleicht waren in den letzten zwei Wochen mehrere Finnwale in der Nähe, während wir auf dem Meer waren – wir hatten sie einfach nicht entdecken können.

Später im Jahr fuhr der Forscher mit den Praktikant:innen Richtung Galizien, also entlang der gesamten spanischen Küste. Auf ihrem Weg begegneten sie dort den Finnwalen. Ich freute mich sehr für sie.

Falls du schöne Aufnahmen von Finnwalen sehen möchtest, empfehle ich – wie weiter oben schon erwähnt – einen Blick auf die Instagram-Seite von EDMAKTUB. Dort findest du auch viele weitere Informationen über die Finnwale.

Tage an Land: Barcelona und Wanderungen in der Umgebung

An den Tagen an Land unternahm ich mehrere Wanderungen – ausschließlich allein, da die anderen mit ihren Projekten oder dem Lesen von Forschungsartikeln beschäftigt waren. Da ich nur zwei Wochen dort war, wollte ich so viel Zeit wie möglich draußen verbringen. So sehr mich Wale und Delfine interessierten, Forschungsartikel lesen konnte ich auch zu Hause. Ich wollte nicht am Computer sitzen; wenn das Wetter es zuließ, musste ich raus.

Eine meiner ersten Wanderungen führte mich von Vilanova i la Geltrú in Richtung Sitges, allerdings nicht bis in den Ort hinein. Die Strecke verlief teils entlang des Meeres, teils entlang von Schienen. Es war gut machbar und nicht gefährlich. Unterwegs begegnete ich mehreren Menschen – ich war nicht die Einzige, die diesen Weg entlangging.

Vilanova i la Geltrú
Vilanova i la Geltrú
Vilanova i la Geltrú
Vilanova i la Geltrú
Vilanova i la Geltrú
Vilanova i la Geltrú
Vilanova i la Geltrú
Vilanova i la Geltrú
Vilanova i la Geltrú

Meine nächste Wanderung führte mich weiter ins Landesinnere, Richtung Parc del Foix. Der Weg zog sich durch trockene, staubige Landschaften, in denen vereinzelt Häuser standen. Am Ende der Wanderung ging es noch einmal steil nach oben, doch die Mühe wurde mit herrlichen Ausblicken aufs Meer und auf die Stadt Vilanova i la Geltrú belohnt.

Auch diese Wanderung war wunderschön. Zu Beginn begegnete ich nur wenigen Menschen, doch je näher ich dem Parc del Foix kam, desto mehr Wandernde traf ich – anscheinend wussten viele, wo es besonders schön ist. Ich war froh, diesen Ort kennengelernt zu haben.

Vilanova i la Geltrú
Vilanova i la Geltrú
Vilanova i la Geltrú
Vilanova i la Geltrú
Vilanova i la Geltrú
Vilanova i la Geltrú
Vilanova i la Geltrú
Vilanova i la Geltrú

Am nächsten Tag fuhr ich mit dem Zug nach Barcelona. Fotos machte ich nur wenige – genauer gesagt nur von der Sagrada Família. Es war Osterwochenende, und in Barcelona war einfach zu viel los, sodass mir die Stadt diesmal keinen großen Spaß bereitete, obwohl ich sie sonst sehr mag.

In einem Park begegneten mir jedoch einige Mönchssittiche.

Und ein Kuhreiher.

Viele Möwen und Tauben bevölkerten zusammen mit den zahlreichen Menschen den Park. Er war wirklich voll. An einem Moment näherte ich mich einer gerade frei werdenden Bank – doch eine andere Frau sah das ebenfalls und rannte los, um den Platz vor mir zu ergattern. Wow! Ich beschloss, die Stadt zu verlassen; ich hatte keine Lust, länger dort zu bleiben.

An einem anderen Tag wanderte ich nicht Richtung Sitges, also nach Norden, sondern Richtung Süden. Anfangs war der Weg noch angenehm und führte ebenfalls entlang der Schienen, doch insgesamt gefielen mir die beiden vorherigen Wanderungen besser. Schöne Wandmalereien schmückten die Häuser, und der Wind war deutlich zu spüren.

Auch in Vilanova i la Geltrú lassen sich schöne Spaziergänge unternehmen – selbst bei weniger gutem Wetter. Ich habe den Strand auch an grauen Tagen besucht und sehr genossen.

Auch wenn das Wetter nicht immer mitspielte und ich die Finnwale nur aus weiter Ferne beobachten konnte, hatte ich eine großartige Zeit bei EDMAKTUB und viele neue Eindrücke gewonnen. Besonders beeindruckend war zu sehen, mit welcher Hingabe und Zielstrebigkeit die beiden Forscher:innen die Finnwale erforschten.

Ein Aufenthalt bei EDMAKTUB ist sicher nur etwas für diejenigen, die sich wirklich für die Tiere interessieren, denn die Stunden auf dem Boot können sehr lang sein. Geduld und großes Interesse sind erforderlich, um die Tiere erfolgreich zu beobachten. Wer mehr über ihre Arbeit erfahren möchte, sollte unbedingt einen Blick auf die Webseite von EDMAKTUB werfen.

Praktische Informationen

Mit dem Bus Garraf kommt man einfach und schnell vom Flughafen nach Vilanova i la Geltrú. Die Fahrt dauert etwa eine Stunde und kostet rund 10 Euro. Bitte informiere dich auf der Webseite des Busunternehmens über die aktuellen Preise. Die Buslinie ist die E15.1.

Eine weitere Option, Vilanova i la Geltrú zu erreichen, ist die Anreise mit dem Zug. Die Metro L9S fährt bis El Prat de Llobregat, von dort geht es mit dem R2-Zug weiter nach Vilanova i la Geltrú. Aktuelle Verbindungen findest du auf der Webseite Gencat.

In Vilanova i la Geltrú übernachtete ich in einer Wohnung, die ich mir mit den Praktikant:innen und einer weiteren Person teilte, die ebenfalls nur für zwei Wochen vor Ort war.

Mehr Informationen

Offizielle Webseite von EDMAKTUB

Instagram von EDMAKTUB

Wikipedia: Furchenwale

Wikipedia: Finnwale

Hast du schon einmal Finnwale oder andere Wale und Delfine gesehen? Oder hattest du ein anderes besonderes Erlebnis mit diesen Tieren? Teile es gerne in den Kommentaren!

Finnwale vor Spaniens Küsten
Finnwale vor Spaniens Küsten

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