Sommer ist eine gute Zeit, Vögel in Island zu beobachten. Grímsey - eine Insel im Norden Islands - gehört dabei zu den Orten, die eine besonders große Vielzahl an Vögeln zu bieten hat. Küstenseeschwalben, Dreizehenmöwen oder Eissturmvögel sind typische Vogelarten auf Grímsey. Ein anderer bekannter Vogel, der zahlreiche Besucher anzieht, ist der Papageitaucher. In diesem Blogbeitrag schreibe ich mehr über meine Vogelbeobachtungen und die Papageitaucher auf Grímsey.
Grímsey
Küstenseeschwalben. Goldregenpfeifer. Oder Odinshühnchen. Grímsey ist ein Paradies für Vögel und Vogelbeobachter:innen. Eine große Anzahl an Seevögel hat auf Grímsey ein zu Hause gefunden und sich über die Insel ausgebreitet.
Sei es im Osten oder im Westen. Die Anzahl verschiedener Vogelarten auf der Insel ist riesig. Grímsey ist - ich kann es nicht oft genug sagen - ein fabelhafter Ort für Vogelinteressierte.
Aber der wohl bekannteste Vogel auf der Insel unter all den anderen vielen Vögeln ist der Papageitaucher. Ein mittelgroßer Vogel, der an seinem dreieckigen, farbenfrohen Schnabel leicht zu erkennen ist.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass viele den Papageitaucher mit Island verbinden, wenn sie ein Foto von ihm sehen.
Obwohl Papageitaucher nicht nur auf Island leben.
Im Frühling und Sommer jedoch versammeln sich die Papageitaucher an den Küsten Islands in zahlreichen Kolonien. Sowohl im Norden und Süden, als auch im Osten und Westen. Es gibt in Island viele Orte, an denen Besucher die Papageitaucherkolonien beobachten können.
Und wo ist der beste Ort, diese bunten, sympathischen und liebenswerten Vögel zu beobachten?
Naja, ich habe zwar viele Papageitaucher gesehen, aber an so vielen verschiedenen Orten in Island war ich dann doch leider nicht. Aber es gibt einige gute Orte für gute Beobachtungen.
Einer von diesen Orten ist beispielsweise Grímsey - eine Insel im Norden Islands.
Bevor ich auf die Papageitaucher auf Grímsey eingehe, möchte ich gerne noch etwas über die Insel schreiben.
Grímsey ist nämlich eine sehr kleine Insel. Ja, sehr klein! Mit nur etwa 5,3 Quadratkilometern und einer Länge von etwa 5,5 Kilometern, kann die Insel leicht an einem Tag erkundet werden. Wie auch der Rest von Island, so ist auch Grímsey vulkanischen Ursprungs.
Im Westen ist die Insel allerdings etwas tiefer gelegen. Dort liegen auch das Dorf und der Hafen. Im Osten erreicht die Insel eine Höhe von bis zu 105 Metern über dem Meeresspiegel.
Interessant: Grímsey liegt etwa 40 Kilometer von der Nordküste Islands entfernt und kann mit dem Flugzeug von Akureyri oder mit der Fähre von Dalvík aus erreicht werden. Weiter unten erhältst du weitere Informationen, wie du zur Insel Grímsey reisen kannst.
Landschaftlich besonders schön sind im Süden der Insel die vielen Basaltsäulen.
Die aktuelle Bevölkerung (in 2023) umfasst weniger als 100 Einwohner. In der Vergangenheit haben sich die Menschen dort selbst versorgt. Sie jagten auch nach Vögeln und sammelten Eier. Heutzutage ist die Fischerei und der Tourismus die Haupteinkommensquelle der Menschen auf Grímsey.
Obwohl der Tourismus auf Grímsey ein wichtiger Wirtschaftszeig ist, wirkte dennoch alles auf der Insel klein auf mich. Es gab nur ein Geschäft, welches zwischen 15 und 16 Uhr öffnete. Und das Restaurant auf der Insel öffnete erst nach 12 Uhr, also dann, wenn die Fähre ankam. So war es jedenfalls als ich auf Grímsey war.
Es gibt auch ein paar Gästehäuser auf der Insel. Ich war in einem von ihnen (siehe weiter unten für mehr Informationen).
Nichtsdestotrotz, auch wenn Grímsey sehr klein ist, kann die Insel dennoch nach der Ankunft einer Fähre belebter sein. Doch trotz der ankommenden Besucher, fühlte sich die Insel in keinem Moment überfüllt an.
Auch wenn es auf der Insel Gästehäuser gibt, die meisten Leute besuchen Grímsey für lediglich einen Tagesausflug.
Ich blieb über Nacht und war mit meiner Entscheidung zufrieden.
Information: Im Westen der Insel stand bis vor kurzem noch eine alte Kirche, die im Jahre 1867 gebaut wurde. Im Herbst 2021 zerstörte jedoch ein Feuer in nur zwanzig Minuten die komplette Kirche. Es gibt Pläne, die Kirche wieder aufzubauen. Interessanterweise wurde die letzte Kirche mit Treibholz gebaut. Bis zum Feuer fanden vier Gottesdienste im Jahr in der Kirche statt.
Ein weiterer wichtiger Ort auf Grímsey ist der nördliche Polarkreis. Es gibt in Island nur ein Ort wo der nördliche Polarkreis überschritten werden kann. Und dieser Ort ist aktuell auf Grímsey!
Im Juni zur Sommersonnenwende ist die Sonne dort für vierundzwanzig Stunden zu sehen.
Wichtig zu erwähnen ist hier aber auch, dass der nördliche Polarkreis nicht am gleichen Ort bleibt. Er bewegt sich nämlich Richtung Norden. Etwa 300 Jahre zuvor begann der nördliche Polarkreis Grímsey zu durchschneiden. In der Zukunft, das heißt um etwa 2050, wird der nördliche Polarkreis Grímsey nicht mehr durchschneiden. Es wird etwa 20.000 Jahre dauern, bis der nördliche Polarkreis auf Grímsey zurückkehrt.
Im Norden der Insel befindet sich ein Stein, welcher den aktuellen Verlauf des nördlichen Polarkreises markiert - Orbis et Globus. Ein Symbol und Wahrzeichen für den nördlichen Polarkreis.
Es handelt sich bei diesem Wahrzeichen um eine drei-Meter-große Betonkugel. Dieses Kunstwerk wurde 2017 eingeweiht und wird seit jenem Jahr jedes Jahr in Richtung Norden verschoben - entsprechend der Bewegung des nördlichen Polarkreises.
Information: Es gibt einen Weg zum nördlichen Polarkreis und zum Wahrzeichens Orbis et Globus. Man muss in etwa 3,8 km laufen. Ausgehend vom Dorf dauert der Weg hin und zurück etwa drei Stunden (wenn man sich viel Zeit lässt).
Die Landschaft um den nördlichen Polarkreis war unglaublich schön.
Ich war ganz allein. Ich sah keinen weiteren Besucher auf dem Weg in Richtung des nördlichen Polarkreises. Ich war lediglich von vielen Seevögeln umgeben. Vor allem Eissturmvögel und Dreizehenmöwen flogen pausenlos über mir von der einen Richtung in die andere.
Mehr über diese Vögel in den Abschnitten weiter unten...
Es war in der Tat wunderwunderschön dort. Ich war umgeben vom ruhigen Meer und von grün leuchtenden Landschaften. Das Grün der Insel und das Blau des Meeres gleichzeitig neben mir zu haben schien zu schön um wahr zu sein.
Vielleicht war ich doch nicht ganz so allein neben all den Seevögeln...
Auf meinem Weg in Richtung Norden traf ich nämlich auf ein paar Schafe.
Auch auf meinem Rückweg begegneten mir ein paar Schafe, die gemütlich auf der Straße lagen und keine Anstalten machten, mir Platz zu machen.
Sie schienen alles andere als scheu zu sein. Sie blieben einfach liegen als sie mich sahen und ich musste für mich einen Weg finden, um an ihnen vorbeigehen zu können.
Die mutigen Schafe standen sogar auf, um mich zu verfolgen...
Von daher hatte ich doch etwas Gesellschaft auf meinem Spaziergang.
Ich war überwiegend alleine, aber von weitem sah ich dennoch hin und wieder weitere Spaziergänger:innen, Fotograf:innen oder Einwohner:innen.
Information: Es gibt übrigens auch Fototouren auf Grímsey. Ich traf auf ein paar Teilnehmer:innen, die an so einer Tour teilnahmen. Diese Tourenanbieter bewegten sich nicht zu Fuß, sondern mit dem Auto fort, so dass die ganze Fotoausrüstung nicht von einem Ort der Insel zum nächsten Ort geschleppt werden musste. Wichtig zu erwähnen ist jedoch, dass nicht alle Orte mit dem Auto zugänglich sind.
Und wie war das Wetter auf Grímsey?
Gut, also auf Island sollte man sich immer auf regnerisches Wetter einstellen. Ich hatte relativ Glück während meines Aufenthalts auf Grímsey, weil ich mich für mehrere Stunden draußen aufhalten konnte ohne nass zu werden. Es nieselte hin und wieder mal. Aber ansonsten war es trocken.
Als ich auf Grímsey ankam, war es bewölkt und die Sonnenstrahlen hatten es schwer, durch die dichte Wolkendecke zu gelangen. Aber es war in Ordnung so, da ich auf diese Weise gute Lichtbedingungen für Fotos hatte. Kein hartes Licht. Keine dunklen Schatten auf meinen Fotomotiven. Und es war weniger nötig, auf den Stand der Sonne zu achten.
Ich hatte sogar noch Möglichkeit, von Grímsey aus auf die Hauptinsel zu sehen. Und das an einem bewölkten Tag.
Nur am zweiten Tag auf Grímsey regnete es etwas mehr am Morgen. Aber später waren die Wetterbedingungen wieder gut und ich konnte für Spaziergänge und Fotos raus.
In einigen Momenten war es etwas windig. Vor allem im Osten der Insel in der Nähe des Leuchtturms.
Da ich die Insel im Juli besuchte, dominierte das Gelb des Scharfen Hahnenfußes das Landschaftsbild.
Sowohl im Osten (Foto oben) als auch im Westen (Foto unten) der Insel.
Auf all meinen Spaziergängen hielt ich Ausschau nach den Seevögeln. Vor allem nach den Papageitauchern.
Ich kann hier nur bestätigen, dass all diejenigen, die sich für die Papageitaucher interessieren, zahlreiche Beobachtungsmöglichkeiten auf Grímsey finden werden.
Und wann ist die beste Zeit, Papageitaucher auf Grímsey zu beobachten? Wo befinden sich die meisten Papageitaucher auf der Insel? Und was sollte beim Beobachten bedacht werden?
In den nächsten Abschnitten befasse ich mich nun schließlich näher mit den Papageitauchern.
Information: Falls du mehr über Grímsey wissen möchtest, bitte schaue auf die offizielle Webseite von Akureyri. Akureyri ist eine Stadt im Norden Islands und seit 2009 gehört Grímsey zu dieser Stadtgemeinde.
Papageitaucher auf Grímsey
Obwohl manch eine/r denken mag, dass Papageitaucher ein bisschen den Pinguinen ähneln, Papageitaucher sind keinesfalls Pinguine!
Ja, Papageitaucher und Pinguine sind schwarz und weiß gefärbt. Hinzu kommt, dass beide eine aufrechte Körperhaltung haben. Auch ähneln Papageitaucher und Pinguine in ihrem Brutverhalten, denn beide brüten in Kolonien.
Allerdings sind Papageitaucher keinesfalls Pinguine, sondern Alke!
Um hier auch noch etwas genauer zu sein, es gibt nicht nur eine Papageitaucherart, sondern drei.
Und zwar den Gelbschopflund.
Den Hornlund.
Und natürlich den Papageitaucher. Auch unter dem lateinischen Namen Fratercula arctica bekannt.
Information: Wichtig zu erwähnen ist hier auch noch, dass es ein weiterer Alkenvogel gibt, der nahe zu der Gattung der Lunde (Fratercula) verwandt ist. Dabei handelt es sich um den Nashornalken. Der Nashornalk ist nahe verwandt zu den Lunden, gehört aber in eine andere Gattung - Cerorhinca.
Während der Gelbschopflund und der Hornlund Vögel des Nordpazifiks sind, bewohnt der Papageitaucher den Norden des Atlantiks.
So leben sie zum Beispiel in Russland, Norwegen, Grönland, aber auch in Kanada und auf den Faröer-Inseln und natürlich auf Island.
Zurzeit sind drei Arten anerkannt. Alle drei Arten unterscheiden sich unter anderem in ihrer Größe. Typischerweise sind die Lunde des Nordens größer als die weiter südlicher.
Nichtsdestotrotz, da die Papageitaucher im Norden leben, ist es sehr unwahrscheinlich, dass sie jemals auf einen Pinguin treffen. Denn Pinguine leben bekannterweise auf der südlichen Hemisphäre wie in der Antarktis oder auf den subantarktischen Inseln. Die nördlichste Verbreitung liegt auf den Galápagos-Inseln wo der Galápagospinguin lebt - ein Brillenpinguin (Spheniscus) wie der Afrikanische Brillenpinguin.
Papageiaucher, Gelbschopflunde und Hornlunde sind jedoch nicht die einzigen Alkenvögel.
Weitere typische Alkenvögel sind die Trottellummen (siehe weiter unten), Tordalke (links) oder Gryllteisten (rechts).
Alle Alkenvögel gehören zur Familie der Alcidae.
Alkenvögel leben typischerweise auf dem offenen Meer. Das heißt, sie leben die meiste Zeit des Jahres auf offenem Meer und kommen nur zum Brüten zurück an Land (obwohl es wenige Ausnahmen gibt).
Die meisten Alkenvögel sind Koloniebrüter.
Wie die Papageitaucher auf Grímsey und anderswo. Sie leben in Gruppen in ihren Brutgebieten, aber einzelgängerisch im Winter.
Wahrscheinlich sind sie monogam und paaren sich mit ausschließlich einem Männchen bzw. einem Weibchen (weil sie nesttreu sind und nicht wegen des Partners bzw. der Partnerin). Sie legen typischerweise ein einzelnes Ei und nutzen ihren Nistplatz alle Jahre wieder.
Ein weiteres wichtiges Merkmal, das die Papageitaucher von den Pinguinen unterscheidet, ist ihre Fähigkeit zu fliegen und zu schwimmen.
Während Pinguine für ihre Flugunfähigkeit bekannt sind, können Papageitaucher ihre Flügel sowohl beim Fliegen als auch beim Schwimmen einsetzen. Unter Wasser nutzen sie ihre Flügel, um sich nach vorne zu stoßen und während sie schwimmen können sie sogar Nahrung aufnehmen.
Obwohl Papageitaucher fliegen können, wirken sie aus meiner Sicht etwas tollpatschig in der Luft. Aber sie sind in der Tat recht geschickte Flieger.
Interessant: Papageitaucher können bis zu einer Minute tauchen. Normalerweise tauchen sie jedoch nur etwa 20 oder 30 Sekunden. Bei ihren Tauchgängen können sie Tiefen von bis zu 200 Metern erreichen, obwohl sie typischerweise nicht tiefer als 50 Meter tauchen. In der Luft können sie Geschwindigkeiten von fast 90 km/h erreichen.
Man muss sich nur mal die Größe und das Gewicht eines Pinguins vorstellen.
Könnte ein Pinguin bei seiner Größe und seinem Gewicht fliegen?
Das führt mich auch schon zum nächsten Unterschied.
Während Papageitaucher recht klein sind - kleiner als 30 cm mit einem Gewicht weniger als 500 g - sind Pinguine wie Kaiserpinguine recht groß. Sie erreichen eine Größe von etwa 100 cm und können bis zu 45 kg wiegen. Zu beachten ist hier allerdings auch, dass es Pinguine wie die Zwergpinguine gibt, die nur etwa 30 cm groß werden und nur etwa 1 kg wiegen.
Nichtsdestotrotz, sei es ein großer oder ein kleiner Pinguin. Pinguine können nicht fliegen. Papageitaucher schon!
Papageitaucher sind in der Tat recht klein. Die Papageitaucher auf Grímsey waren für mich die ersten, die ich jemals gesehen habe. Zuvor hatte ich diese Vögel noch nie gesehen. Auf Fotos hatten sie auf mich wesentlich größer gewirkt.
Papageitaucher haben aufgrund ihres Aussehens und ihres farbigen Schnabels Spitznamen wie „Clownsvogel“ oder „See-Papagei“ verliehen bekommen.
Pinguine dagegen haben einen eher langen, nach unten gerichteten und schmalen Schnabel.
Auf dem linken Foto ist ein Papageitaucher und auf dem rechten ein Afrikanischer Brillenpinguin.
Interessant: Wusstest du, dass der farbenfrohe Schnabel eines Papageitauchers im Winter graubraun wird? Nur im Frühling/Sommer kommen seine leuchtenden Farben wieder zurück. So wie wir sie auf den Fotos kennen.
Aufgrund seines Aussehens, ist es einfach, den Papageitaucher von anderen Vogelarten zu unterscheiden. Und da es auf Grímsey nur den Papageitaucher gibt und keinen Gelbschopflund oder Hornlund, besteht auch nicht die Gefahr, den Papgeitaucher mit diesen Vögeln zu verwechseln.
Wusstest du, dass die meisten Papageitaucher der Welt auf Island leben?
Wie weiter oben schon erwähnt, leben Papageitaucher im Nordatlantik. Aber in Island lebt der größte Teil der weltweiten Population.
Eine der größten Papageitaucherkolonien mit Tausenden von Vögeln lebt an der Westküste.
Ich hatte hervorragende Möglichkeiten, die Papageitaucher auf Grímsey zu beobachten.
Obwohl Papageitaucher auf Grímsey steile Felswände als Brutgebiet bevorzugen, war es dennoch möglich für mich, von weitem die Vögel vor ihren Höhlen beobachten zu können.
Wichtig: Bitte störe die Vögel nicht in ihrem Brutgebiet! Papageitaucher auf Grímsey brüten auf der Insel, weil sie dort gute Brutbedingungen vorfinden. Brüten erfordert einen großen Einsatz an Energie und jede unnötige Störung der Vögel muss vermieden werden.
Papageitaucher bevorzugen Fisch als Nahrung wie Sandaale, Heringe, Seehechte oder Kapelane. Je nach Fischangebot in der Nähe der Brutkolonie. Sie ernähren sich aber auch von Krebstieren und Weichtieren. Daher werden sie auch zu den Fleischfressern gezählt.
Ich konnte recht viele Papageitaucher auf Grímsey beobachten, die ihren Schnabel voll mit Fisch hatten.
Auch der Nachwuchs der Papageitaucher wird typischerweise von den Elternvögeln mit Fisch gefüttert. Die Eltern bringen den Fisch bis in die Höhle zu den Jungvögeln. Die Jungvögel werden üblicherweise mehrere Male am Tag gefüttert.
Die Elternvögel wechseln sich beim Füttern der Jungvögel ab. Das heißt, sie fliegen raus aufs Meer, gehen fischen und kommen mit einer Ladung Fisch zurück.
In einem Moment beobachtete ich einen Papageitaucher mit Fisch in seinem Schnabel. Der Vogel landete fast direkt vor mir. Ich war sehr überrascht. Da ich mich nicht schnell bewegten wollte, blieb ich erst mal da wo ich war stehen. Ich konnte jedoch wahrnehmen, dass der Papageitaucher sich nach vorne wagen wollte. Als ich das wahrnahm, bewegte ich mich langsam nach hinten, damit der Papageitaucher ohne Furcht in seine Höhle konnte. Obwohl ich mich von den Höhleneingängen entfernt hielt, traute sich der Papageitaucher nicht an mir vorbei.
Interessant: Wusstest du, dass Papageitaucher im Durchschnitt 10 Fische pro Runde in ihrem Schnabel tragen? In Großbritannien wurde ein Papageitaucher sogar schon mit 62 Fischen im Schnabel beobachtet.
In diesem Moment wurde ich etwas nachdenklich.
Ich bewundere diese Vögel und liebe es, Fotos von ihnen und anderen Tieren zu machen. Aber ich war in dem Moment schon etwas besorgt, da ich - so wie es aussah - den Vogel in seinem Brutgeschäft gestört hatte.
Das war auf alle Fälle nicht meine Absicht.
In einem anderen Moment fragte ich mich, wie ich Männchen und Weibchen auseinanderhalten konnte?
Bei den Papageitauchern ist das Männchen etwas größer als das Weibchen. In einer großen Papageitaucherkolonie ist es jedoch recht schwierig und unmöglich für ein ungeschultes Auge, Männchen und Weibchen auseinanderzuhalten.
Und wie lassen sich Papageitaucher erkennen, die nicht brüten?
Papageitaucher beginnen mit dem Brutgeschäft in der Regel erst ab einem Alter von fünf Jahren. Warum ist das so? Müssen sie vor dem Beginn des ersten Brütens noch notwendige Fähigkeiten lernen? Wie beispielsweise das Finden von guten Nahrungsressourcen, die Auswahl eines guten Brutpartners und einem guten Nistplatz?
Nicht zu vergessen! Papageitaucher bilden lebenslange Paarbindungen!
Interessant: Papageitaucher leben relativ lange. Sie können bis zu 20 Jahre alt werden. Der älteste Papageitaucher wurde angeblich 36 Jahre alt. Da Papageitaucher jedoch die längste Zeit ihres Lebens auf offenem Meer leben, ist es schwierig, eine geeignete Technik zu finden, mit der das Leben der Papageitaucher ermittelt werden kann.
Papageitaucher bevorzugen, ihr Nest in einer Höhle irgendwo zwischen den Felsen zu bauen. In der Regel irgendwo an Steilküsten, um ihre Küken vor Raubfeinden zu schützen.
Eine Höhle hat in etwa eine Länge von 70 bis 110 cm und ein weiches Nest am hinteren Ende der Höhle, das mit Federn und anderem Material wie Gras gepolstert ist.
Interessanterweise nutzen Papageitaucher jedes Jahr das gleiche Nest in dem sie jedes Jahr ein Ei legen.
Sowohl das Weibchen als auch das Männchen bebrüten das Ei und beide beteiligen sich bei der Aufzucht.
Interessant: Papageitaucherküken verlassen nach etwa 40 Tagen das Nest. Üblicherweise verlassen sie das Nest in der Nacht und bewegen sich direkt in Richtung offenes Meer. Nur nach ein paar Jahren kehren sie an Land zurück.
Da ich nur zwei Tage auf Grímsey war, konnte ich natürlich nur begrenzt das Verhaltensrepertoire der Papageitaucher beobachten.
Wie beispielsweise das Schnäbeln - ein Verhalten bei dem die Männchen und die Weibchen ihre Schnäbel aneinanderreiben.
Ich konnte unter den Papageitauchern auch kein aggressives Verhalten beobachten. Anscheinend ist es so, dass je weiter der Schnabel eines Papageitauchers geöffnet ist, desto aufgebrachter ist er. Anscheinend stampfen die Papageitaucher auch mit ihren Füßen auf den Boden, wenn sie verärgert sind und gehen Kämpfe mit ihren Artgenossen ein.
Papageitaucher sind in der Tat recht interessante Vögel!
Ich wünschte, mehr Zeit mit den Vögeln gehabt zu haben, damit ich mehr über diese Vögel hätte erfahren können.
Nichtsdestotrotz, die beste Zeit, Papageitaucher auf Grímsey zu beobachten sind die Monate Mai, Juni und Juli. In der ersten Augustwoche fliegen die ersten Papageitaucher schon wieder weg.
Den Winter verbringen sie auf dem offenen Meer.
Das mag ein guter Grund sein, warum so wenig über die Papageitaucher im Winter bekannt ist.
Da sie so weit weg vom Land sind und das noch auf offenem Meer, ist es schwieriger, sie dort zu beobachten.
Auch daher kennen die meisten die Papageitaucher nur in ihrem Sommergefieder und nicht mit ihrem grauen Gesicht und ihrem graubraunen Schnabel.
Im Juli sind die Papageitaucher auf Grímsey jedoch noch sehr farbenfroh und haben ein weißes Gesicht.
Interessant: Papageitaucher verbringen die ersten Lebensjahre auf dem offenen Meer. Wenn sie reif genug sind fürs Brüten, kommen sie zurück an den Ort wo sie geboren wurden. Bis jetzt ist wenig über ihre Wanderwege bekannt.
Papageitaucher haben einige natürliche Feinde. Sei es an Land, in der Luft oder im Wasser.
An Land sind Säugetiere wie Ratten oder Füchse ihre Feinde. In der Luft sind es die Mantelmöwen und die Skuas. Im Wasser gehören Robben und größere Fische zu ihren Feinden.
Papageitaucher auf Grímsey sind noch relativ zahlreich, aber die Zukunft dieser Vögel dort ist ungewiss...
Obwohl es so aussieht, als wenn es viele Papageitaucher auf Grímsey und an anderen Orten in Island oder noch anderswo gibt, laut IUCN ist der Papageitaucher „gefährdet“ (Englisch: „vulnerable“) und seine weltweite Population scheint weiter abzunehmen.
In der Vergangenheit war das Sammeln der Eier und die Bejagung der Papageitaucher die größte Bedrohung. Das Sammeln der Eier ist heute wohl nicht mehr der Hauptgrund für die abnehmende Zahl an Papageitauchern. Allerdings ist das Jagen des Papageitauchers in Island heute noch erlaubt.
Für mich ist es schwer zu glauben, dass das Jagen des Papageitauchers auf Grímsey und an anderen Orten in Island noch erlaubt ist.
Sogar auf Grímsey ist es im einzigen Restaurant der Insel möglich, Papageitaucherfleisch zu essen! Ich habe es auf der Speisekarte gelesen. Nach einer weiteren Internetrecherche fand ich zudem heraus, dass Isländer aus dem Süden, das heißt, von den Westmännerinseln nach Grímsey reisen, um Papageitaucher zu jagen! Denn nach einer wesentlichen Abnahme an Papageitauchern im Süden Islands, gehen die Papageitaucherjäger nun in den Norden.
Information: Falls du dich mehr über die Papageitaucherjagd informieren möchtest und versuchen willst zu verstehen, welche Rolle die Jagd in der Isländischen Tradition und Kultur hat, dann schaue dir doch den Artikel vom Hakai Magazin oder eine Photostory von Seabird Harvest in the North Atlantic an. Bitte beachte, dass die Fotos nicht einfach anzuschauen sind. Was denkst du über dieses Thema? Lass es mich doch in den Kommentaren wissen.
Anscheinend sind die Papageitaucher auf Grímsey noch zahlreich.
Aber was wenn auch ihre Zahl weiter abnimmt?
Was ist wichtiger? Das Überleben einer Art oder das Verfolgen von Traditionen?
Wird der Papageitaucher so enden wie der Riesenalk?
Der Riesenalk war ein flugunfähiger Alkenvogel, welcher im 19. Jahrhundert ausstarb. Man nimmt an, dass allein die Bejagung des Riesenalks dazu geführt hat, warum es diesen Alkenvogel heute nicht mehr auf unserem Planeten gibt. Die letzten zwei Riesenalke wurden auf Eldey getötet - eine kleine Insel im Südwesten Islands.
Ich bin zu wenig in dem Thema drin als dass ich mich über die Papageitaucherjagd äußern kann. Aber angesichts der Tatsache, dass eine übermäßige Bejagung schon zum Tod anderer Alkenvögel (und auch anderer Vögel) geführt hat, darf ich mich natürlich als Außenstehende fragen, warum wird noch auf Papageitaucher gejagt, wenn im Süden von Island die Population schon zusammengebrochen ist?
Wollen wir für das Verschwinden eines weiteren Alkenvogels verantwortlich sein?
Nichtsdestotrotz, der Klimawandel wurde auch schon dafür verantwortlich gemacht, warum die Anzahl an Papageitaucher abnimmt. Denn eine höhere Wasseroberflächentemperatur könnte einen Einfluss auf ihre Beutetiere wie den Hering oder die Sandaale ausüben und deren Verteilung oder ihre Menge verändern. Futtermangel oder schlechte Nahrungsqualität können sich negativ auf den Bruterfolg auswirken.
Die Fischindustrie selbst könnte auch eine direkte oder indirekte Auswirkung auf die weltweite Papageitaucherpopulation haben. In der kommerziellen Fischindustrie werden Fische auf eine nicht nachhaltige Art und Weise dem Meer entnommen, was die Nahrungsverfügbarkeit für die Papageitaucher reduzieren kann was sich dann wiederum negativ auf den Bruterfolg auswirken kann. Da Papageitaucher im Meer nach Nahrung suchen müssen, können sie sich auch in Stellnetzen oder in anderen Fischfanggeräten verfangen.
Ich war auf Grímsey hauptsächlich wegen der Papageitaucher - auch wenn ich mich natürlich all der anderen Seevögel erfreut habe!
Ich traf und sah viele andere Vogelfotografen oder Vogelbegeisterte.
Ich sprach mit anderen Leuten, die wie ich von all diesen wunderschönen Vögeln begeistert waren.
Daher hoffe ich wirklich sehr, dass es auf unserem Planeten auch in Zukunft noch einen Platz für diese faszinierenden, schönen und liebenswürdigen Vögel gibt. Sei es (hoffentlich) auf Island oder woanders im Atlantik.
Information: Es gibt verschiedene Statistiken zu den Papageitauchern auf Island. In einer aktuelleren Statistik wurde berechnet, dass wahrscheinlich etwa 36-40% der weltweiten Population auf Island brütet, wobei 41% davon (830.000) auf den Westmännerinseln brütet. Kennst du vielleicht eine noch aktuellere Statistik?
Mehr Vögel auf Grímsey
Obwohl die Papageitaucher auf Grímsey schon ein Highlight für mich waren, gab es noch viele weitere wunderschöne und interessante Vögel auf der kleinen Insel zu beobachten.
Vögel, die sehr nahe neben den Papageitauchern leben sind Tordalke und Trottellummen. Beide sind - wie weiter oben schon erwähnt - Alkenvögel. Daher überrascht es mich nicht, dass diese beiden Vogelarten in der Nähe der Papageitaucher zu sehen waren.
Während es für mich das erste Mal war, Papageitaucher zu sehen, begegnete ich den Tordalken und den Trottellummen schon einmal. Und zwar auf Helgoland - eine Insel in der Nordsee.
Auf Grímsey sah ich sie nun wieder.
Tipp: Falls du Trottellummen auf Grímsey beobachten möchtest, empfehle ich, in Richtung Südosten auf der Insel zu laufen. In der Nähe des Leuchtturms führt ein schmaler Weg zur Papageitaucherkolonie. Zwischen den Papageitauchern sah ich hin und wieder die ein oder andere Trottellumme.
Das Verbreitungsgebiet der Trottellummen erstreckt sich sowohl über den Nordatlantik als auch über den Nordpazifik.
Angeblich gibt es noch eine weitere Lummenart auf Grímsey - und zwar die Dickschnabellumme. Doch leider konnte ich während meines Aufenthalts auf Grímsey keine von ihnen entdecken. Beide Arten sehen sich sehr ähnlich, da sie miteinander verwandt sind. Sie unterscheiden sich geringfügig, unter anderem in ihrer durchschnittlichen Größe.
Der andere Alkenvogel auf Grímsey, den ich gesehen habe, war der Tordalk. Auch diesen Alkenvogel sah ich nur im Südosten der Insel. Und auch diesen Vogel sah ich schon auf Helgoland. Aber im Vergleich zu Helgoland, waren sie auf Grímsey zahlreicher. Während es auf Helgoland schwierig war, einen von den Tordalken ausfindig zu machen, hielten sich die Tordalke auf Grímsey an den Felswänden in der Nähe des Weges auf.
Interessant: Tordalke sind wie Papageitaucher und Trottellummen Alkenvögel. Aber wusstest du, dass Tordalke die am nächsten verwandten Vögel zu den Riesenalken sind? Der Riesenalk war ein Alkenvogel, der im 19. Jahrhundert ausstarb. Sehr wahrscheinlich aufgrund einer übermäßigen Bejagung durch den Menschen.
Als Alkenvogel zeigt der Tordalk die für die Familie typischen charakteristischen Merkmale. Sie haben ein schwarz-weißes Gefieder und können sowohl fliegen als auch schwimmen. Sie verbringen den größten Teil des Jahres auf dem offenen Meer und kommen nur zum Brüten zurück an Land.
Während ich die Trottellummen nur an einem Nachmittag dort auf den Felsen beobachten konnte, traf ich auf Grímsey an beiden Nachmittagen auf Trodalke. Das sollte man also bei einem eintägigen Ausflug mit einrechnen.
Aber ist es immer so? Oder sind Tordalke generell zahlreicher auf Grímsey vertreten als Trottellummen?
Da ich nur zwei Tage auf Grímsey war, kann ich nicht sagen, ob mein Beobachtungsmuster repräsentativ ist. Es kann auch sein, an einem Tag nur Trottellummen anzutreffen und keine Tordalke. Papageitaucher sollten dort im Frühling und Sommer aber schon zu sehen sein.
Ein schönes Fotomotiv boten mir die Alkenvögel als sie auf einem Felsen beieinanderstanden.
Ein anderer Vogel, der auf Grímsey fast überall anzutreffen war, war die Küstenseeschwalbe.
Jede:r Besucher:in wird früher oder später Bekanntschaft mit diesen außergewöhnlichen Küstenseeschwalben machen und sie entweder lieben oder hassen.
Bei mir war es so. Auch wenn es recht unangenehm war, auf den Wegen an Küstenseeschwalben vorbeizulaufen, liebe ich diese Vögel trotzdem.
Sie sind nicht nur schöne und elegante Vögel, sie leisten auch Ungewöhnliches jedes Jahr auf ihren Zugwegen!
Die Küstenseeschwalbe gehört zu den Zugvögeln mit der längsten Zugstrecke. Denn sie fliegt jedes Jahr vom Norden der Nördlichen Hemisphäre in den Süden der Südlichen Hemisphäre. Daher gehören sie zu den Tieren mit den längsten Zugwegen!
Eigentlich ganz schlau. Wenn es im Norden Sommer ist, wandern sie in den Norden. Und wenn der Sommer im Norden vorbei ist, überspringen sie den Winter indem sie „einfach“ in den Süden wandern und dort den südlichen Sommer verbringen.
Auf Grímsey sah ich jedenfalls eine Vielzahl von ihnen auf meinen Spaziergängen.
Information: Willst du mehr über die Zugwege von Tieren erfahren? Es gibt ein Buch von James Cheshire und Oliver Uberti - “Die Wege der Tiere”. Bitte lies mehr über dieses faszinierende Thema und Buch in einem meiner früheren Blogbeiträge.
Ein guter Ort, Küstenseeschwalben auf Grímsey zu beobachten, ist ein See in der Nähe des Dorfes.
Dort gibt es nicht nur viele Küstenseeschwalben zu beobachten, sondern auch noch viele weitere Vogelarten.
Es war mehr als interessant, diese Vögel zu beobachten. Manchmal flogen sie dicht über der Wasseroberfläche hinweg. Und in anderen Momenten schienen sie ein erfrischendes Bad im See zu nehmen.
Doch warum mag nicht jede:r die Küstenseeschwalbe?
Der Grund mag an ihrem teils aggressiven Verhalten liegen. Doch dafür gibt es gute Gründe!
Denn die Küstenseeschwalben brüten auf den Wiesen auf Grímsey. Da Küstenseeschwalben ihre frei umherlaufenden Küken auf den Wiesen beschützen möchten, attackieren sie jeden Eindringling und jede:n Besucher:in. Auch dann, wenn sich jemand ordnungsgemäß auf den Wegen aufhält.
In vielen Momenten spürte ich das aggressive Verhalten der Küstenseeschwalben. Dann wusste ich, dass ein Küken irgendwo in der Nähe sein musste. In solchen Momenten versuchte ich einfach so schnell wie möglich von diesem Abschnitt des Weges weg zu gelangen. Meistens sah ich kein Küken, da sie sehr gut getarnt umherliefen.
In lediglich einem Moment sah ich zufällig ein Küken.
Ich nahm ein schnelles Foto auf und bewegte mich rasch weiter.
Auch wenn diese Vögel mir gegenüber aggressiv waren, liebe ich diese Vögel aufgrund ihres Beschützerinstinkts.
Sollte es doch mal notwendig sein, durch eine Wiese mit Küstenseeschwalben laufen zu müssen, dann gibt es einen kleinen Trick, den man anwenden kann. Und zwar sollte man dann einen Stock über dem Kopf in die Höhe halten, weil die Küstenseeschwalben immer den höchsten Punkt angreifen.
Das konnte ich beobachten als zwei Leute durch eine Wiese voller Küstenseeschwalben gingen...
Für mich war es ein außergewöhnliches Erlebnis, so viele Vögel auf einer so kleinen Insel sehen zu können.
Es gab noch zwei weitere Vögel, die ich schon auf Helgoland beobachtet hatte, und nun auf Grímsey sah.
Auf der einen Seite handelte es sich um die Dreizehnmöwe und auf der anderen Seite um den Eissturmvogel.
Dreizehenmöwen sind recht zahlreich auf Helgoland, aber auch auf Grímsey.
Ich sah recht viele von ihnen in der Nähe des Sees neben dem Dorf - zusammen mit den Küstenseeschwalben. Auch im Nordosten der Insel beobachtete ich recht viele Dreizehenmöwen wo sie sich zum Brüten in Kolonien versammelten. Im Südosten in der Nähe des Leuchtturms waren sie auch. Also dort wo sich auch die Papageitaucher, Trottellummen und Tordalke aufhielten.
Eissturmvögel dagegen sind auch recht zahlreich auf Grímsey, aber recht selten auf Helgoland anzutreffen. Trotzdem sind sie im Nordatlantik und Nordpazifik recht häufig.
Obwohl Eissturmvögel den Möwen in ihrem Aussehen ähneln, sind Eissturmvögel keine Möwen. Sie gehören zu einer anderen Familie, nämlich zu der Familie der Procellariidae, welche auch Sturmschwalben und Sturmtaucher umfasst.
Information: Ein Vogel aus der Familie der Procellariidae ist der Sepiasturmtaucher welcher zahlreich auf den Azoren anzutreffen ist. Eine gute Möglichkeit diese Vögel zu beobachten, ist während eines Whale Watching Ausflugs. Bitte schaue in meine früheren Blogbeiträge für mehr Informationen.
Sehr typisch für den Eissturmvogel ist die Salzdrüse, welche überschüssiges Salz aus dem Körper transportiert. Das überschüssige Salz wird dann über die Nase ausgeschieden.
Ähnlich zu den Papageitauchern, auch Eissturmvögel kehren jedes Jahr zu ihrem Nest zurück.
Während meiner Spaziergänge entdeckte ich hier und da ein nistender Eissturmvogel.
Recht selten, das heißt jeweils nur einmal, traf ich auf eine Eiderente und auf einen Austernfischer.
Ich entdeckte diese Vögel nur, weil ich bemüht war, so aufmerksam wie möglich jeden Vogel anzuschauen. Zum Glück sah ich dann in einem Moment eine Eiderente (links) weit unten auf ein paar Felsen tapsen und in einem anderen Moment einen Austernfischer (rechts).
Es war nicht einfach, diese beiden Vögel zu beobachten. Beinahe hätte ich sie übersehen. Aber zum Glück war ich sehr aufmerksam und meine Augen entdeckten sie. Aber wer weiß wie viele andere Vögel ich übersehen hatte...
Ein Vogel, der dagegen nicht schwer zu übersehen war, war das Odinshühnchen. Ich sah sogar recht viele von ihnen. Meistens entlang des Weges oder irgendwo in der Nähe.
Wie viele Vögel auf Island ist auch das Odinshühnchen auf dem offenen Meer zu Hause. Sie brüten in arktischen Regionen - wie Island - und verbringen die meiste Zeit des Winters auf dem offenen Meer.
Die Weibchen sind farbenfreudiger gefiedert als die Männchen. Daher schaute ich mir jedes Odinshühnchen ganz genau an.
Auf Grímsey sah ich auch ein paar Odinshühnchen auf dem See in der Nähe des Dorfes und auf den Wegen im Westen der Insel. Manchmal nahmen sie auch in einer der Pfützen ein kleines Bad.
Interessant: Die Weibchen der Odinshühnchen sind intensiver gefärbt als die Männchen. Außerdem sind sie größer und streiten sich um die Männchen. Darüber hinaus sind es die Männchen, die die Eier bebrüten und die Küken aufziehen während sich die Weibchen aus dem Staub machen und nach weiteren Männchen Ausschau halten.
Ein anderer schöner und besonderer Vogel auf Grímsey, welchen ich recht oft auf der Insel antraf, war der Goldregenpfeifer.
Meistens hörte ich schon von weitem ihre typische „tuu“-Rufe bevor ich sie schließlich entdeckte.
Goldregenpfeifer sind recht weit verbreitet in Island. Ich sah sie sogar später noch einmal in einer ganz anderen Region. Und zwar im Hornstrandir Naturreservat in den Westfjorden.
Auf Grímsey sah ich sie meistens irgendwo auf den Wiesen herumlaufen. Das ist keine Überraschung, da sie auf Graslandschaften wie Wiesen brüten. Sie leben auch in Moor- und Heidelandschaften.
Anscheinend sagt man in Island, wenn der erste Goldregenpfeifer zu sehen ist, dann ist der Winter zu Ende und der Frühling beginnt.
Ein eher unauffälliger und recht scheuer Vogel auf Grímsey war der Sandregenpfeifer. Goldregenpfeifer und Sandregenpfeifer gehören zur gleichen Familie, nämlich zur Familie der Charadriidae. Diese Familie umfasst mehr als 60 Arten, die weltweit verbreitet sind.
Auf Grímsey sah ich lediglich einen einzelnen Sandregenpfeifer.
Information: Auf einer früheren Reise durch den Süden Brasiliens sah ich Regenpfeifer wie den Amerikanischen Sandregenpfeifer in Guarapari und den Schlankschnabel-Regenpfeifer in Itaúnas. Den Bronzekiebitz gehört auch zu dieser Familie und ist recht weit verbreitet in Brasilien. Diesen Vogel sah ich in Guarapari und Itaúnas, aber auch in Ubatuba. In Südafrika in der Nähe von Plettenberg Bay traf ich auf den Waffenkiebitz.
So wie es die Goldregenpfeifer sind, sind auch die Rotschenkel eher „laute“ Vögel. Ich hörte regelmäßig ihre pfeifenden Rufe. Manchmal aus der Luft. Und manchmal von irgendeinem Aussichtspunkt aus wo sie blieben, um andere scheinbar auf sich aufmerksam zu machen.
Auch die Rotschenkel sind in Island eine relativ weit verbreitete Vogelart.
Rotschenkel sind Zugvögel, allerdings verbringen sie nicht so wie die meisten Vögel, die ich hier erwähnt habe, den Winter weit weg auf dem offenen Meer. Nein. Sie verbringen den Winter in der Nähe von Küsten.
Auf Grímsey war es nicht schwer, sie anhand ihrer roten Beine und ihres roten Schnabels mit der schwarzen Spitze zu erkennen. Es gibt jedoch mehrere Unterarten. Die Rotschenkel auf Island und den Faröer-Inseln gehören aktuell noch zur gleichen Unterart.
Information: Der Rotschenkel ist ein Schnepfenvogel und gehört daher zur Familie der Scolopacidae. Weitere Schnepfenvögel sind Alpenstrandläufer, Bekassinen, Odinshühnchen, Regenbrachvögel und Steinwälzer.
Ein nahe verwandter Vogel zum Rotschenkel ist der Alpenstrandläufer.
Ich sah den Alpenstrandläufer auf Grímsey nur für einen kurzen Moment. Mit seinem schwarzen Bauch hat er etwas mit dem Goldregenpfeifer gemeinsam. Doch ansonsten unterscheiden sich die beiden Vögel in ihrem Gefieder und ihren Schnäbeln.
Eine Bekassine sah ich auf Grímsey dagegen nicht nur einmal sondern sogar zweimal.
Bekassinen sind nahe mit den Alpenstrandläufern und Rotschenkeln verwandt. Sie sind recht weit verbreitet auf Island. Auch im Hornstrandir Naturreservat. Allerdings sah ich im Hornstrandir Naturreservat keine Bekassine, sondern hörte lediglich die typischen Balzrufe der Männchen, die durch ihre äußeren Steuerfedern erzeugt werden.
Eine weitere häufige Vogelart auf Grímsey ist die Schneeammer. Ich sah sie recht häufig. Manchmal saß sie sogar recht nahe ohne scheinbar Angst vor mir zu haben.
Bei der Schneeammer ist ein Geschlechtsdimorphismus klar zu erkennen. Das heißt, während die Männchen überwiegend weiß gefiedert sind, schwarze Flügelspitzen und eine schwarze Rückseite in der Brutsaison aufweisen, sind die Weibchen rötlich braun gefärbt. Nur im Winter ähneln sich die Weibchen und Männchen in ihrer rötlich braunen Färbung.
Interessant: Die Schneeammer ist der am nördlichsten brütende Singvogel. Weitere Vögel, die es so weit in den Norden zum Brüten schaffen, sind Kolkraben.
Während ich im Hornstrandir Naturreservat später recht vielen Rotdrosseln begegnete, sah ich auf Grímsey lediglich ein einzelner Vogel von ihnen. Gut versteckt auf dem Boden saß die Rotdrossel neben einem Auto als ich vom Dorf aus in Richtung des Leuchtturms ging.
Fast übersah ich diese Rotdrossel, weil sie so versteckt war. Zum Glück konnte ich mir sie noch anschauen, bevor sie schnell wegflog.
Es gibt noch einen letzten Vogel, den ich zum Ende erwähnen möchte. Diesen Vogel beobachtete ich allerdings nicht auf der Insel, dafür aber in Dalvík - der Ort von dem ich aus die Fähre nach Grímsey nahm.
Bei diesem Vogel handelte es sich um den Regenbrachvogel.
Ich sah den Vogel nur von weitem. Doch sobald er mich wahrnahm, flog er leider weg.
Dalvík ist ein kleines Dörfchen, von dem aus regelmäßig die Fähre nach Grímsey fährt. Im nächsten Abschnitt teile ich ein paar fotografische Eindrücke vom Dorf und den dortigen Landschaften.
Dalvík
Dalvík ist ein sehr kleines Dorf. Mit weniger als 1.400 Einwohnern hat Dalvík dennoch relativ viele Besucher im Jahr. Wahrscheinlich wegen Grímsey.
Wegen des Hafens in Dalvík ist das Dorf darüber hinaus wichtig für den Import und die Fischindustrie im Norden Islands. Der Hafen ist selbstverständlich auch der Ort von wo aus die Fähre nach Grímsey abfährt.
Dalvík ist nur etwa 40 km von Akureyri entfernt - also der nächstgrößeren Stadt.
Ich kam am Abend in Dalvík an und übernachtete dort im Hostel. Am nächsten Tag nahm ich gleich die Fähre nach Grímsey. Auf Grímsey blieb ich eine Nacht. Danach übernachtete ich ein weiteres Mal im Hostel in Dalvík. Es war alles recht unkompliziert im Hostel und in Dalvík. Ich konnte dort sogar das Zimmer für die Nacht, die ich nicht dort war, behalten und Gepäck lagern.
Da ich nur für kurze Zeit in Dalvík war, sah ich nicht allzu viel vom Dorf. Natürlich verließ ich das Hostel und erkundete die Umgebung. Das erste was mich anzog waren die Berge und die malerischen Landschaften.
Ich wusste nicht wo hinschauen.
Es war unglaublich schön.
Auf der einen Seite die schneebedeckten Berge.
Und auf der anderen Seite die lila Lupinen.
Ich versuchte mir vorzustellen wie es wohl wäre, hier zu leben...
Aber wie schon weiter oben erwähnt, ich hatte wirklich sehr viel Glück mit dem Wetter. Es regnete nicht und es gab kaum Wind.
Das Licht schien warm auf die Landschaften und die Temperaturen waren angenehm.
Dalvík it klein, aber jede Minute Wert, dort zu verbringen.
Information: Es ist übrigens möglich, vor Dalvík Wale zu beobachten. Falls du mehr über Whale Watching in Dalvík erfahren möchtest, dann schau auf die offizielle Webseite von Dalvík oder in andere meiner Blogbeiträge über das Wale beobachten in Island und anderswo.
Praktische Informationen
Anreise
Dalvík war nach meiner Ankunft in Island das erste größere Ziel. Denn ich wollte Grímsey besuchen. Ich kam am Flughafen in Keflavík in der Nähe von Reykjavík an. Ich blieb in Reykjavík über Nacht und nahm am nächsten Morgen den Bus Richtung Norden. Eigentlich wollte ich den Bus von Reykjavík bis nach Dalvík nehmen. Es gibt auch einen Bus, aber nicht jeden Tag. Leider funktionierte die Webseite des Busunternehmens nicht richtig, so dass ich mit dem Bus nur bis Akureyri kam. In Akureyri wollte ich umsteigen, aber es gab an dem Tag keinen Bus nach Dalvík.
Ich war sehr überrascht!
Später im Hostel erfuhr ich, dass ich nicht die Einzige war, die schon Probleme mit der Webseite des Busunternehmens hatte. Ich konnte nicht verstehen, warum ich die falschen Informationen von dieser Webseite erhielt. Vielleicht hätte ich die richtige Information erhalten, wenn ich zunächst eine Route von Reykjavík nach Akureyri und dann von Akureyri nach Dalvík gesucht hätte und nicht von Reykjavík nach Dalvík. Aber wie hätte ich das denn vor meiner Reise wissen können? Naja, ich war dann zunächst schon etwas besorgt wie ich denn nach Dalvík kommen sollte. In einem Touristeninformationspunkt wurde mir empfohlen, per Anhalter zu fahren, ein Taxi zu nehmen oder ein Auto zu mieten.
Das Taxi hätte über 200 Euro gekostet und ein Auto konnte ich mir nicht mieten, weil ich in Dalvík das Auto hätte nicht zurückgeben können.
Also blieb mir nur per Anhalter fahren als Option offen.
Ich hatte Glück. Die erste Person, die anhielt, nahm mich mit und brachte mich an einen Punkt wo viel Verkehr vorbeifuhr. Etwas später hielt dann glücklicherweise eine weitere Person an, die mich nach Dalvík mitnahm.
Information: Bei dem Busunternehmen handelt es sich um Straeto. Es gibt in Island Busse und es ist möglich, mit dem Bus von einem Ort zum nächsten zu gelangen. Aber man muss trotzdem vorsichtig mit den Informationen sein, die man von der Webseite erhält. Am besten fragt man direkt an der Bushaltestelle nach, da selbst die Touristeninformationspunkte in Reykjavík die Busfahrpläne nicht gut kennen.
Später fand ich heraus, dass es in Island normal ist, per Anhalter zu fahren.
Naja, ich fahre ehrlich gesagt nicht so gerne per Anhalter, aber in dem Moment war ich sehr froh, dass es funktionierte.
Zuverlässiger war dagegen die Fähre von Dalvík nach Grímsey. Der Name des Unternehmens lautet Sæfari. Die Fähre verkehrt das ganze Jahr über. Eine Fahrt dauert etwa drei Stunden. Diese drei Stunden sollten auf jeden Fall bedacht werden, wenn man nicht vorhat, auf Grímsey zu übernachten.
Bitte schaue auf die Webseite des Fährunternehmens nach, um die aktuellsten Informationen zu den Abfahrtszeiten und den Preisen zu erhalten. Ich zahlte für beide Tickets 8.000 ISK.
Die Reise von Dalvík nach Grímsey war sehr ruhig, aber mit spektakulären Ausblicken!
Unterkunft
In Dalvík übernachtete ich im Hostel Gimli in der Straße Hafnarbraut 4, 620 Dalvík, Island. Es war ein sehr schönes, sauberes und gemütliches Hostel. Gegenüber des Hostels gab es ein Restaurant. Der Hafen lag nur wenige Gehminuten entfernt.
Ich bezahlte 65,55 Euros für eine Nacht in einem Einzelzimmer.
Auf Grímsey übernachtete ich im Gästehaus Gullsól und bezahlte 7.500 ISK für eine Nacht in einem Einzelzimmer.
Information: Bitte bedenke, dass ich auf unterschiedlichen Webseiten buchte. Daher bezahlte ich entweder in Euros oder mit Isländischen Kronen. Das Gästehaus Gullsól buchte ich direkt auf der Webseite und konnte dort kurz nach meiner Ankunft bezahlen. Das Hostel in Dalvík buchte ich über ein Buchungsportal.
Mehr Informationen
Informationen über Lunde allgemein (englisch)
Informationen über Papageitaucher (englisch)
Papageitaucher auf Wikipedia
Der Ruf des Seevogels von Adam Nicolson
Orbis et Globus auf Grímsey (englisch)
Offizielle Webseite von Grímsey
Mehr über die Wanderungen der Küstenseeschwalbe (englisch)
Walskelett aus Grímsey im Walmuseum in Húsavík
Kennst du die Papageitaucher auf Grímsey? Oder hast du sie schon woanders gesehen? Gibt es einen weiteren empfehlenswerten Ort, wo man gut Papageitaucher beobachten kann? Lass es mich doch in den Kommentaren wissen.