Der Wildpark Schorfheide ist ein beliebtes Ausflugsziel in der Nähe von Berlin und liegt inmitten eines schönen Waldgebiets im Biosphärenreservats Schorfheide-Chorin. Ausgedehnte Wiesen umgeben von Wäldern bieten nicht nur den Wildtieren in den großzügig angelegten Gehegen ein zu Hause, sondern auch den Tieren, die in der Umgebung einen idealen Lebensraum gefunden haben. Ich habe den Wildpark Schorfheide an einem schönen Sommertag besucht und berichte in diesem Blogeintrag darüber.
Der Wildpark Schorfheide
Weitläufige Landschaften. Heimische Wildtiere. Und vom Aussterben bedrohte Nutztiere. Genau so würde ich den Wildpark Schorfheide mit wenigen Worten beschreiben. Umgeben von einzigartiger Natur inmitten des Biosphärenreservats Schorfheide-Chorins, bietet der Wildpark Schorfheide jedem Besucher eine erholsame, aber dennoch erlebnisreiche Zeit.
Apropos Zeit. Zeit sollte man sich für die Erkundung des Wildparks auf jeden Fall nehmen. Denn mit einer Fläche von 105 Hektar und einer Wanderwegstrecke von 7 Kilometern, ist der Wildpark Schorfheide recht groß.
Information: Wer es noch etwas aktiver haben möchte, kann vor oder nach dem Besuch des Wildparks im Kletterwald Schorfheide vorbeischauen. Er befindet sich direkt neben dem Wildpark Schorfheide.
Besonders interessant am Wildpark Schorfheide ist, dass er nur Wildtiere beherbergt, die einst im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin heimisch waren oder es noch sind. Dazu gehören zum Beispiel Wölfe, Fischotter, Rot- und Damwild, aber auch Wisente, Luchse oder Elche.
Ich war jedenfalls gespannt, die heimische Natur im Wildpark Schorfheide näher zu erkunden. Vor allem weil es zum Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin gehört. Denn die Wälder dieses Biosphärenreservats gehören zu den größten geschlossenen Waldgebieten in Deutschland. Und das so nah an der Hauptstadt Berlin! Manche Wälder von dort gehören zum UNESCO-Welterbe wie beispielsweise der Buchenwald Grumsin.
Der Wildpark Schorfheide ist natürlich - wie schon erwähnt - umgeben von Wäldern. Obwohl einige Wanderwege auch frei von Bäumen sind, führen viele Wege dennoch durch viel Wald.
Besonders interessant für einen Tagesausflug ist der Wildpark Schorfheide, weil es entlang der Wanderwege zahlreiche Rast- und Picknickplätze gibt.
Ich besuchte den Wildpark an einem sonnigen und teils bewölkten Sommertag im Juli. Es waren noch Schulferien und zahlreiche Familien waren mit ihren Kindern unterwegs. Verständlich. Der Wildpark Schorfheide ist ein toller Ort für Kinder. Denn dort lernen sie nicht nur die heimische Tierwelt kennen, sondern können sich auch noch auf dem groß angelegten Spielplatz austoben und Kaninchen und Ziegen streicheln.
Für etwas Unruhe sorgte ein Blauer Pfau, der mit seinen lauten Rufen auf sich aufmerksam zu machen schien.
Später sah ich ihn zusammen mit einem Weibchen im Kaninchenstall.
Information: Der Kaninchenstall und das Streichelgehege mit den Ziegen befinden sich im bzw. direkt neben dem Besucherhaus. Dort gibt es auch ein kleines Restaurant. Im Eingangsbereich findet man aber auch zahlreiche Sitzmöglichkeiten wo man sein selbstmitgebrachtes Picknick essen kann.
Besonders begeistert hat mich am Wildpark Schorfheide, dass die Tiere in naturnahen Großgehegen untergebracht waren.
Die Tiergehege waren so groß, so dass man sich auf viel Geduld und Zeit einstellen musste, um eines der Tiere zu sehen. Manch ein Tier hätte ich wohl nicht gesehen, wenn ich nicht noch ein zweites oder drittes Mal vorbeigegangen wäre. Andere Tiere ließen sich dagegen kein einziges Mal blicken. Während andere Tiere, die nicht in irgendeinem Gehege untergebracht waren, ganz überraschend vor meiner Nase auftauchten.
Wie zum Beispiel dieses Neuntöter-Jungtier (Lanius collurio).
Ich entdeckte außerdem auch viele Schwalben.
Der Wildpark Schorfheide ist somit nicht nur ein Erholungsort für Naturinteressierte. Er ist auch ein Lernort wo man der heimischen Fauna und Flora begegnen kann. Die Landschaften aus Wald und Wiese sind nicht nur für die in den Großgehegen untergebrachten Tiere ein zu Hause geworden, sondern bieten auch noch zahlreichen anderen Tieren einen relativ unberührten Lebensraum.
Tiere lassen sich im Wildpark Schorfheide fast so wie in freier Wildbahn beobachten. Als tierschutzbewussten Besucher freut man sich außerdem über die vielen Rückzugsmöglichkeiten, die für die Tiere geschaffen wurden.
Im folgenden Abschnitt stelle ich die Tiere vor, die ich im Wildpark Schorfheide gesehen habe.
Information: Um Berlin gibt es noch weitere Wildparks, die einem ähnlichen Konzept folgen und den Besuchern die heimische Tierwelt näherbringen. Da wäre zum einen der Wildpark Kunsterspring oder der Wildpark Johannismühle. Beide Wildparks habe ich besucht und empfehle sie gerne weiter.
Tiere im Wildpark Schorfheide
Pyrenäenberghund
Brauchen wir Wölfe in Deutschland? Was spricht für und was gegen den Schutz von Wölfen? Könnte es nicht ein friedliches Nebeneinander von Menschen und Wölfen geben?
Ein Ansatz habe ich im Wildpark Schorfheide kennengelernt. Und dieser Ansatz hat mit Pyrenäenberghunden zu tun. Denn die Weidetiere eines Tierhalters sind vor Übergriffen von Wölfen nicht immer sicher. Was aber tun? Viele Tierhalter sehen den Abschuss von Wölfen als einzige Möglichkeit für den Schutz ihrer Weidetiere. Interessant und wichtig für mich war es daher, eine tier- und artenschutzgerechtere Lösung im Wildpark Schorfheide mit Pyrenäenberghunden kennenzulernen.
Pyrenäenberghunde sind große und kräftige Hunde. Ihre mittellangen und weißen Felle machen sie zu sehr charismatischen Hunden. Sofort erinnerte ich mich an das Hundeprojekt in Australien, bei dem mit Maremmen-Abruzzen-Schäferhunden versucht wird, Zwergpinguine vor ihren Feinden wie den Füchsen zu schützen.
Nichtsdestotrotz, Diskussionen über den Schutz des Wolfes können recht emotional werden. Denn nicht jeder ist auf der Seite der Wölfe...
Der Pyrenäenberghund wird jedenfalls als Herdenschutzhund eingesetzt. Er wird in eine Herde hineingeboren und hält sich daher auch für einen Artgenossen der Weidetiere. Seine Aufgabe ist es, die Herde vor Angriffen von Wölfen zu schützen.
Darüber hinaus werden Elektrozäune und Festzäune eingesetzt, um die Schutzmaßnahmen zu verstärken. Außerdem kann es noch einen Untergrabschutz geben wie beispielsweise ein Maschendrahtzaun, der verhindern soll, dass ein Wolf einen Zaun untergräbt. Im Wildpark Schorfheide kann man sich ein Bild davon machen, wie die Zäune aussehen können.
Wichtig: Die Herdenschutzhunde und Weidetiere dürfen weder gefüttert noch gestreichelt werden. Außerdem benötigen sie eine ruhige Umgebung. Daher ist es wichtig, die Tiere in ihrem Gehege nicht irgendwie zu beunruhigen. Mitgebrachte Hunde müssen auf jeden Fall an der Leine gehalten werden!
Europäischer Wolf
Wenn man bedenkt, dass der Europäische Wolf vor 150 Jahren in Europa noch weitverbreitet war, aber so intensiv bejagt wurde, dass er aus Deutschland verschwunden war, können wir da nicht von Glück reden, dass sie noch nicht ganz ausgestorben sind und zurückkommen?
Ich gehöre ja zu denjenigen, die sich Sorgen um die Artenvielfalt im dichtbesiedelten Deutschland macht. Und zu dieser Artenvielfalt gehört auch der Wolf. Sollten wir uns da nicht glücklich schätzen, dass der Wolf nach Deutschland zurückkommt? Vor allem weil es ja auch gute Ideen gibt wie Weidetiere vor Angriffen geschützt werden können?
Im Wildpark Schorfheide habe ich drei Wölfe in einem der Gehege gesehen. Von Angst und Wut auf den Wolf konnte ich unter den Besuchern nichts erkennen. Ganz im Gegenteil. Voller Bewunderung stand eine größere Gruppe vor dem Wolfsgehege und bewunderte die Tiere.
Sogar die Kinder schienen voller Begeisterung für den Wolf zu sein.
Den Wölfen schien das Interesse der Menschen jedoch egal zu sein. Unbeeindruckt und ruhig setzten sie ihren Mittagsschlaf fort...
Interessant: Hast du gewusst, dass Wölfe bei einer Mahlzeit bis zu 10 Kilogramm Fleisch vertilgen und dass sie bei der Jagd eine Geschwindigkeit von bis zu 65 km/h erreichen können? Interessant zu wissen ist auch, dass Wölfe ein Alter von etwa 19 Jahren in freier Wildbahn erreichen können.
Przewalski-Pferd
Ich weiß es nicht warum. Aber die Przewalski-Pferde haben etwas an sich, das mich für diese Tiere zum Schwärmen bringt. Ist es ihr anmutiger Gang? Oder ihr sanfter Blick? Vielleicht ist es aber auch die Tatsache, dass die Przewalski-Pferde 1970 in der Wildnis ausgestorben waren?
Ja, genau. Die Przewalski-Pferde waren in der Wildnis ausgestorben!
Aber dank zahlreicher Auswilderungs-Projekte zoologischer Einrichtungen gibt es sie wieder in der Wildnis. Zwar nicht an so vielen Orten – bis jetzt nur in der Mongolei - aber immerhin!
Einst waren sie in Europa und Asien weit verbreitet. Jetzt gibt es sie vor allem nur noch in Wild- und Tierparks oder Zoos.
Ich verbrachte etwas Zeit bei ihnen und bewunderte diese schönen Tiere.
Mit ihrer aufrechtstehenden Mähne und ihrem sandfarbenen und zum Teil rötlichbraunen Fell fügten sie sich herrlich in die Wiesenlandschaft ein. Die Schönheit dieser Tiere fiel nicht nur mir auf. Zahlreiche andere Besucher schienen sich von den Przewalski-Pferden einfach nicht sattsehen zu können.
Information: Auch der Tierpark in Berlin ist an einem Wiederansiedlungs-Projekt beteiligt. Weitere Informationen gibt es auf deren Webseite. Übrigens kann man Przewalski-Pferde mit viel Glück in der Döberitzer Heide beobachten.
Rauhwolliges Pommersches Landschaf
Etwas unspektakulärer, aber nicht weniger bedeutsam ist das Rauhwollige Pommersche Landschaf.
Das Pommersche Landschaf ist eine Rasse, die auf der Roten Liste steht. Wie der Name schon andeutet ist diese Hausschaf-Landrasse aus der Ostseeregion wie Mecklenburg-Vorpommern. Aber auch Polen gehört zu seiner ursprünglichen Herkunft.
Beim Rauhwolligen Pommerschen Landschaft handelt es sich um witterungsunempfindliche Tiere. Das scheint nicht verwunderlich zu sein. Denn schließlich ist die Region an der Ostsee mit seinem rauen Küstenklima seine ursprüngliche Heimat.
Skudde
Gleich neben den Rauhwolligen Pommerschen Landschafen findet man die Skudden.
Die Skudden waren mir schon vom Tempelhofer Feld bekannt. Denn dort werden sie eingesetzt, um die Vegetation auf naturverträgliche Art und Weise kurz zu halten. Skudden sind wie die Rauhwolligen Pommerschen Landschafe eine Hausschaf-Landrasse. Auch sie stehen auf der Roten Liste bedrohter Nutztierrassen.
Während ich auf dem Tempelhofer Feld bis jetzt noch kein Skudde von Nahem betrachten konnte, war dies im Wildpark Schorfheide nun möglich.
Rotwild
Recht ruhig war es bei den Rothirschen - oder auch Rotwild genannt. Alleine stand ich vor dem Tiergehege und beobachtete die Tiere. So ruhig wie es vor dem Tiergehege war, so ruhig war es auch bei den Rothirschen. Keine Bewegung zu viel. Mal hier ein Augenzwinkern und mal da ein Positionswechsel der Vorderbeine. Ein Tier befand sich an der Futterstelle und fraß Heu.
Es war still und ich konnte den Bäumen lauschen wie sie vom Wind hin und her bewegt wurden.
Und dann passierte doch noch etwas mehr bei den Rothirschen.
Ein Tier stand auf, lief zur nächsten Wasserstelle und trank.
Wie schön er doch war!
Es war ein Männchen. Denn es hatte ein Geweih. Bei den Rothirschen haben nämlich nur die Männchen ein Geweih.
Interessant: Wusstest du, dass Rothirsche ihr Geweih jedes Jahr abwerfen? Jedes Jahr im Februar werfen die Männchen nach einer Hormonumstellung ihr Geweih ab, wobei das Geweih von Jahr zu Jahr immer größere Ausmaße annimmt.
Elch
Nicht unspektakulärer als das Rotwild ist der Elch.
Das Elchen-Paar in seinem riesigen Tiergehege zu erspähen, war gar nicht so leicht. Bei meiner ersten Umrundung sah ich nämlich keinen einzigen Elch.
Ich machte mir zu Beginn keine allzu großen Hoffnungen, einen von ihnen zu sehen. Denn dort im Wald hätten sie sich überall verstecken können - so wie es also sein sollte. Außerdem war es schon Mittag und ich vermutete, dass die Tiere sich jetzt wohl ausruhten und irgendwo versteckt im Gebüsch schliefen.
Doch ich hatte Glück!
Einer der Elche - das Weibchen - schlief in der Nähe eines Teichs, während das Männchen scheinbar vor ein paar Besuchern posieren wollte. Leider auf der entgegengesetzten Seite, so dass ich ihn nur von Weitem bestaunen konnte.
Als ich etwas später nochmals eine Runde um das Elch-Gehege machte, entdeckte ich doch noch beide Elche im Wald. Jetzt waren sie sogar ziemlich nah vor mir, so dass ich sie bestaunen konnte. Durch ihre Größe waren sie in der Tat sehr eindrucksvolle Tiere.
Interessant: Wusstest du, dass Elche die größten lebenden Hirsche sind? Sie können eine Schulterhöhe von 2,30 Metern erreichen und überragen Hirsche wie das Rotwild um einige Zentimeter. Aber wie bei den Rothirschen, tragen bei den Elchen nur die Männchen ein Geweih. Interessant zu wissen ist auch, dass sie mit ihren langen Beinen bis zu 60 km/h laufen können. In freier Wildbahn können sie außerdem bis zu 20 Jahre alt werden.
Europäischer Fischotter
Sehr amüsant zu beobachten waren für mich auch die Europäischen Fischotter.
So wie bei den Elchen, konnte ich bei meiner ersten Runde keinen einzigen Fischotter sehen. Dichte Vegetation machte es fast unmöglich entlang des Weges einen Fischotter zu erspähen. Aber auch hier finde ich die Anlage sehr lobenswert, weil sie den Tieren viele Rückzugsmöglichkeiten bietet.
Dass ich bei meiner zweiten Runde doch noch Fischotter zu Gesicht bekam verdankte ich den Tierpflegern des Wildparks Schorfheide. Denn während der Fütterungszeit kommen die Fischotter aus ihren Verstecken hervorgekrochen. Ein Fischotter wagte es sogar aus dem Wasser. Somit konnte ich doch noch ein paar Fischotter sehen.
Mich haben diese eher nacht- und dämmerungsaktiven und guten Schwimmer sehr entzückt.
Interessant: Wusstest du, dass Fischotter bei der Jagd bis zu 8 Minuten unter Wasser bleiben und bis zu 15 Meter tief tauchen können? Fischotter sind außerdem schnelle Schwimmer und können unter Wasser Geschwindigkeiten von bis zu 12 km/h erreichen. Interessant ist auch, dass sie bei der Jagd in einer Nacht bis zu 10 km zurücklegen.
Konik-Pferd (Panje-Pferd)
Nicht unerwähnt sollen hier die Konik-Pferde bleiben.
Bei den Konik-Pferden handelt es sich um eine osteuropäische Pferderasse. Konik ist polnisch und bedeutet „Pferdchen“. Sie sind wie die hier vorgestellten Landschafrassen sehr widerstandsfähig gegen Kälte.
Obwohl sie mit ihrer grauen Fellfarbe eher unscheinbar wirken, haben auch sie mich - wie die Przewalski-Pferde - mit Bewunderung zurückgelassen.
Wildschwein
Kräftig, imposant und sehr eindrucksvoll stand eines der Wildschweine im Wildschweingehege nur einige Meter vor mir. Natürlich gab es zwischen uns einen Zaun. Zum Glück. Denn ganz ungefährlich mag eine Begegnung mit einem Wildschwein nicht immer sein. Vor allem wenn man schon mit eigenen Augen gesehen hat in welche Kämpfe die Männchen der Wildschweine verwickelt sein können.
Kämpferisch ging es an dem Tag als ich im Wildpark Schorfheide war allerdings nicht zu. Ganz im Gegenteil. Während eines der Wildschweine es sich irgendwo in der aufgewühlten Erde bequem gemacht hatte, grub ein anderes Schwein woanders gerade etwas Erde auf.
Die Situation wirkte auf mich sehr friedlich und beruhigend. Ich blieb eine Zeit lang vor dem Wildschweingehege stehen und beobachtete die Tiere.
Interessant: Hast du gewusst, dass die Weibchen der Wildschweine oft in Rotten zusammenleben? Eine Rotte besteht in der Regel aus mehreren Bachen, ihren Frischlingen und einjährigen Jungtieren, die man auch Überläufer nennt und die sowohl männlich als auch weiblich sein können. Die unter Einjährigen nennt man Frischlinge. Eine Bache ist ein weibliches und ein Keiler ein männliches Wildschwein.
Europäischer Wisent
Nicht weniger imposant ist der Europäische Wisent. Er ist ein enger Verwandter des nordamerikanischen Büffels (Bison bison).
Im Wildpark Schorfheide wurde für den Europäischen Wisent einen Ruhebereich erschaffen. Die Besucher werden in dem Bereich darauf hingewiesen, besonders leise zu sein. Von weitem sah ich drei Wisente auf der Wiese eng beieinander liegen. Ich beobachtete die Gruppe nur ganz kurz und zog gleich weiter.
Die Europäischen Wisenten sind vor allem in den Morgen- und Abendstunden aktiv. Dennoch sah ich einige von ihnen auch etwas aktiver auf der Wiese Gras fressen.
Besonders schön fand ich wie weitläufig das Tiergehege für die Wisenten war.
Interessant: Wusstest du, dass der Europäische Wisent bis zu 1200 kg wiegen kann und damit das schwerste Landsäugetier Europas ist? Obwohl er ein Wiederkäuer ist und sich ausschließlich von Pflanzen wie beispielsweise Laub, Zweige, Triebe und Rinde von Bäumen und Sträuchern ernährt, hat er es zu diesem beachtlichen Gewicht geschafft. Daher bevorzugt der Europäische Wisent Mischwälder als Lebensraum.
Heckrind
Der Wildpark Schorfheide hat sich dazu verpflichtet, sich um die einheimische Tierwelt zu kümmern. Dazu zählen neben den Wildtieren auch die vom Aussterben bedrohten Nutztierrassen.
Eine der vom Aussterben bedrohten Nutztierrassen ist das Heckrind. Das Heckrind war ursprünglich ziemlich weit in Europe, Mittel- und Vorderasien sowie in Nordafrika verbreitet.
Das Heckrind ist ein Abkömmling des Auerochsen, der 1627 ausgestorben ist. Der Auerochse ist übrigens der Vorfahr der meisten unserer Hausrinder.
Auch bei den Heckrindern war es ziemlich ruhig. Scheinbar gemütlich und entspannt lagen sie auf der Wiese.
Englisches Parkrind
Auch das Englische Parkrind ist eine vom Aussterben bedrohte Nutztierrasse und steht auf der Roten Liste. Beim Englischen Parkrind handelt es sich um die weiße Form des heute ausgestorbenen Auerochsen. Es ist aber kein Albino!
Laut der Informationstafel des Wildparks Schorfheide ist das Englische Parkrind sehr selten und es gibt anscheinend nur etwa 20 Exemplare in Deutschland.
Das Englische Parkrind kommt - wie der Name schon andeutet - ursprünglich aus Großbritannien und ist das älteste Hausrind des Menschen.
Information: Das Gebiet im Wildpark Schorfheide ist wie schon beschrieben sehr weitläufig. Vor allem bei den Konik-Pferden, Europäischen Wisenten und den Rinderrassen. Die Wege sind dort außerdem nicht bewaldet, so dass man an einem heißen Tag in diesen Bereichen mehr der Sonne ausgesetzt ist. Die Wildschweine, Seeotter oder Wölfe sind dagegen in den bewaldeten Bereichen untergebracht.
Mangalitza-Wollschwein
Ein sehr aufgewecktes und neugieriges Tier entdeckte ich vor dem Mangalitza-Wollschwein-Tiergehege. Lediglich ein etwa ein Meter hoher Zaun trennte mich von dem Wollschwein. Es schien den Zaun nach etwas abzusuchen. Irgendwann war das Wollschwein dann so nah, dass ich es hätte anfassen können. Aber ich ließ es bleiben.
Vom Mangalitza-Wollschwein gibt es übrigens zwei verschiedene Farbschläge im Wildpark Schorfheide. Zum einen gibt es einen roten und zum anderen einen schwarz-weißen Farbschlag. Letzteres kennt man auch unter dem Namen Schwalbenbauch-Mangalitza-Wollschwein.
Während das schwarz-weiße Wollschwein recht aktiv war, sah ich von dem roten Wollschwein nur seinen schlafenden Körper im Gras versteckt liegen.
Andere Tiere im Wildpark Schorfheide
Auch wenn ich mich ein paar Stunden im Wildpark Schorfheide aufgehalten hatte, so hatte ich nicht alle Tiere in den Tiergehegen sehen können.
Nicht gesehen hatte ich zum Beispiel den Luchs. Ich lief mehrere Male am Luchs-Tiergehege vorbei. Aber leider vergeblich. Weder vom Aussichtsturm noch an irgendeinem anderen Ort entlang des Geheges konnte ich etwas von einem Luchs sehen. Von anderen Besuchern hatte ich mitgekommen, dass sich der Luchs wohl mal kurz blicken ließ. Leider gehörte ich an diesem Tag nicht zu den Glücklichen, die den Luchs sehen konnten.
Auch vom Damwild und Mufflon sah ich an dem Tag nichts. Am Waschbärengehege bin ich im Eingangsbereich vorbeigelaufen. Aber leider sah ich in der Früh keinen einzigen von ihnen. Auch am Ende meines Besuchs im Wildpark Schorfheide konnte ich keinen Waschbären in seinem Gehege erspähen...
Information: Der Wildpark Schorfheide ist auch in der Umweltbildung aktiv. So werden unter anderem geführte Touren angeboten wie die über den Wolf. Auf der Webseite des Wildparks gibt es mehr Infos darüber.
Nicht zu vergessen sind auch all die kleineren Tiere, die im Wildpark Schorfheide immer wieder vorbeischauen.
Ich entdeckte verschiedene Schmetterlingsarten und mal hier und da einen Käfer.
Besonders gut hat mir auch das große Insektenhotel gefallen.
Der Wildpark Schorfheide ist ein beliebtes Erholungsziel vor allem für viele Großstädter. Aber er ist auch ein Lernort. Ein Ort wo man der einheimischen Fauna etwas näherkommen kann. Ich verbrachte einen wirklich sehr schönen Tag im Wildpark Schorfheide!
Praktische Informationen
Anreise zum Wildpark Schorfheide (mit Wanderweg)
Der Wildpark Schorfheide ist sehr gut mit den öffentlichen Verkehrsmitteln von Berlin aus zu erreichen. Ich nahm die S-Bahn bis zum S-Bahnhof Karow, um von dort mit der Bahn RB27 bis nach Groß Schönebeck zu fahren.
Die Adresse des Wildparks lautet: Wildpark Schorfheide, Prenzlauer Straße 16, 16244 Schorfheide (Groß Schönebeck).
Für ein Bahn-Ticket bezahlte ich 6,00 Euro.
Tipp: Vergiss nicht, Bargeld mitzunehmen. Denn im Wildpark Schorfheide wäre es am Tag meines Besuchs nicht möglich gewesen, mit EC-Karte zu bezahlen.
In Groß Schönebeck kann man weiter mit der Buslinie 904 bis zum Wildpark fahren oder den etwa 3 km langen Wanderweg bis zum Eingang des Wildparks gehen.
Ich entschied mich für den Wanderweg.
Eintritt und Öffnungszeiten
Auf der Internetseite des Wildparks gibt es neben detaillierteren Beschreibungen zu den Anreisemöglichkeiten aktuelle Informationen über die Eintrittspreise und die Öffnungszeiten.
Ich bezahlte 9,00 Euro für den Eintritt.
In der Regel öffnet der Wildpark Schorfheide täglich von 9:00 bis 19:00 Uhr. Aber während der Coronavirus-Pandemie hatte der Wildpark am Tag meines Besuchs nur bis 17:00 Uhr geöffnet. Es ist daher zu empfehlen, auf jeden Fall auf der offiziellen Webseite des Wildparks die Öffnungszeiten zu überprüfen.
Information: Ich war 2020 im Wildpark Schorfheide. Dieser Text bezieht sich daher auf meinen Besuch von letztem Jahr. Bitte informiere dich daher noch zusätzlich auf der offiziellen Webseite des Wildparks.
Weiterführende Links
Offizielle Webseite des Wildparks Schorfheide
Mehr über das Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin auf Visit Berlin
Kennst du den Wildpark Schorfheide? Wenn ja, welche Tiere hast du dort gesehen? Oder gibt es einen Wildpark in deiner Umgebung, den du gerne besuchst? Lass es mich doch in den Kommentaren wissen!