Der Dawn Chorus 2025

Der Dawn Chorus 2025 fand wie jedes Jahr im Mai statt. Der Monat Mai ist in der Tat DER Monat für Vogelbegeisterte. Denn zahlreiche Citizen Science Projekte finden im Mai statt. So auch der Dawn Chorus, bei dem weltweit Vogelstimmenkonzerte möglichst vor Sonnenaufgang gesammelt werden. Jeder kann mitmachen. Ich habe mitgemacht und teile meine diesjährigen Eindrücke in diesem Blogbeitrag.

Der Dawn Chorus

Der Frühling hat begonnen und somit auch viele Citizen Science Projekte, die mit Vögeln zu tun haben. Da wäre zum Beispiel die Stunde der Gartenvögel. Oder die City Nature Challenge. Wobei bei der City Nature Challenge können nicht nur Vogelinteressierte teilnehmen, sondern alle, die sich generell für die Natur interessieren, ihre Artenkenntnisse anwenden und/oder verbessern möchten, oder schlichtweg ein Citizen Science Project unterstützen wollen, das die Verbreitung von Arten untersucht. Denn für die Wissenschaft ist es natürlich besser, möglichst viele Daten zu sammeln. Und warum dabei nicht Menschen auf der ganzen Welt miteinbeziehen?

So ist es auch beim Dawn Chorus. Beim Dawn Chorus können alle mitmachen. Der Dawn Chorus wurde im Jahr 2020 ins Leben gerufen. In dem Jahr als uns das Coronavirus zwang zu Hause zu bleiben und Menschenansammlungen zu vermeiden. Die Welt stand still. Die Städte wurden leiser. Welchen Einfluss hatte dies auf das Verhalten und die Gesänge der Vögel?

Inspiriert wurde das Projekt von Bernie Krause, der um die Welt reiste, um akustische Aufnahmen („Soundscapes“) zu machen (nicht nur von Vögeln).

Ich mache nun seit 2020 beim Dawn Chorus mit (jedes Jahr außer im Jahr 2023). Jedes Jahr ist etwas Neues hinzugekommen. Zunächst startete das Projekt ohne App. Dann gab es eine App, aber die funktionierte nicht auf meinem Handy (dafür aber jetzt). Irgendwann kam eine Karte hinzu, die Aufnahmen weltweit anzeigte. Nicht zu vergessen ist die immer weitere Verbindung von Wissenschaft und Kunst.

Auch dieses Jahr ist wieder Neues hinzugekommen. So kann man auf der Webseite des Dawn Chorus eine Dawn Chorus Partitur anhören. So eine Partitur kann man jetzt sogar mit der App erstellen. Praktisch ist außerdem, dass die App jetzt die beste Aufnahmezeit an einem Ort anzeigen kann. Zahlreiche Statistiken geben nun Auskunft über alle bisherigen Aufnahmen. Wie viele Aufnahmen wurden bis jetzt schon gemacht? Wurden mehr Vogelgesänge in der Stadt oder auf dem Land aufgenommen? Oder wie viele Aufnahmen wurden an Wochentagen oder an Wochenenden und Feiertagen dem Dawn Chorus beigesteuert?

Es gibt viel selbst zu entdecken. Daher gehe ich nicht weiter auf all die möglichen Funktionen in der App ein. Nur noch ein letzter Hinweis. Der Sammlungszeitraum wurde dieses Jahr verlängert. Das heißt, nun kann mit dem Aufnehmen im April schon begonnen werden (der Hauptsammlungszeitraum ist aber nach wie vor der Mai).

Willst du am Dawn Chorus teilnehmen? Falls ja, dann schau am besten auf der Webseite vom Dawn Chorus nach wie du mitmachen kannst. Informiere dich am besten auch darüber, was du bestenfalls beachten solltest. Ort und Zeit spielen dabei eine wichtige Rolle.

Der Dawn Chorus 2025

Vogelkonzerte im Ernst-Thälmann-Park

Meine ersten Aufnahmen für den Dawn Chorus 2025 machte ich dieses Mal an einem Samstag im Ernst-Thälmann-Park in Berlin. Ich muss zugeben, dass ich dieses Mal nicht darauf geachtet habe, an welchen Tagen genau ich im Ernst-Thälmann-Park hätte aufnehmen sollen. Je nachdem wie viel ich gerade zu tun habe, muss ich mich anpassen. Für die Wissenschaft ist das natürlich nicht ideal. Aber dafür nehme ich jedes Jahr im Mai teil. Und das an zwei verschiedenen Orten (aber erst seit 2021).

So begab ich mich wie jedes Jahr an einem Tag am Wochenende (es war Samstag) an einen kleinen Teich im Ernst-Thälmann-Park.

Sonnenaufgang war um 5:20 Uhr an diesem Tag. Laut meiner Handy-App lag die Temperatur bei etwa 11°C und der Himmel war am Morgen noch wolkenlos (später am Tag wurde es bewölkter).

Als ich mich auf den Weg machte und die Straße zum Ernst-Thälmann-Park überquerte, fielen mir die wunderschönen und lauten Gesänge der Nachtigallen auf. Sie übertrafen jeden anderen Vogelgesang.

Als ich mich auf die Treppenstufen saß entdeckte ich zahlreiche Fledermäuse, die über dem Teich hin und her flatterten.

Meine erste Aufnahme begann um 4:42 Uhr.

Wie schön das Vogelstimmengewirr in den frühen Morgenstunden war!

Waren dort eine Amsel und eine Mönchsgrasmücke zu hören?

Es war ein regelrechtes, aber dennoch schönes Vogelstimmengewirr.

Auf meiner zweiten Aufnahme ist es klarer zu hören: Irgendwo im Gebüsch war definitiv eine Mönchsgrasmücke.

Mönchsgrasmücken sind im Monat Mai in Berlin sehr aktiv. Bei mir besteht oft Verwechslungsgefahr mit dem Rotkehlchen (außer das Rotkehlchen singt sehr laut und deutlich). Einfacher zu erkennen sind dagegen die „tak“-Rufe der Mönchsgrasmücke. Wenn ich diese Rufe höre, dann weiß ich, eine Mönchsgrasmücke ist irgendwo in der Nähe.

Während ich auf die nächste Aufnahme wartete, kam ein Stockentenpaar um die Ecke. Wie sie mich anschauten... Einfach nur lustig. Dann versuchten sie irgendwie die Treppe hinunterzuwatscheln, um in den Teich zu gelangen.

Als ich mich meiner dritten Aufnahme widmete, fiel mir der Gesang einer Amsel auf. Oder waren es zwei oder drei?

Es war zwar noch eine Mönchsgrasmücke zu hören, aber die Amsel sang nun eindeutig lauter bzw. sie sang nun näher bei mir, so dass ich sie lauter hören konnte.

Sie saß über mir auf einem Baum, so dass ich sie recht gut hören konnte.

Nicht hören konnte ich dagegen die vielen Fledermäuse, die vor mir hin und her flatterten. Aber bestimmt kommunizierten auch sie.

Ich widmete mich daher erst mal wieder den Vögeln. Nach wie vor hörte ich immer wieder die Mönchsgrasmücke, aber auch die Nachtigallen. Leider sind die Nachtigallen auf meinen Aufnahmen nicht (so gut) zu hören, da sie einfach zu weit weg waren.

Ansonsten beobachtete ich das Geschehen um mich herum. Eine Ringeltaube landete auf einem Ast auf der gegenüberliegenden Seite des Teichs. So auch eine Elster. Eine Nebelkrähe landete dagegen direkt vor mir auf dem Geländer. Doch nach zwei, drei Sekunden war sie wieder weg.

Dann tauchten meine Freunde, die Stockenten wieder auf. Ich ließ sie dieses Mal meinen Platz inspizieren. Aber naja, wirklich interessant schien das für sie nicht wirklich gewesen zu sein. Denn gleich darauf watschelten sie wieder die Treppe hinunter.

Als ich meine fünfte Aufnahme machte, begannen die Mönchsgrasmücke und die Nachtigall gleichzeitig zu singen.

Auffallend waren für mich in der Aufnahme die vielen gurrenden Ringeltauben.

Weniger auffällig an dem Tag waren für mich die Kohlmeisen. Es waren welche da. Das wusste ich. Nur hielten sie sich an dem Morgen sehr zurück. Auch meinte ich hin und wieder einen Zilpzalp gehört zu haben. Ganz sicher war ich mir nicht, aber ich denke, es könnte einer dagewesen sein.

Meine letzte Aufnahme machte ich um 5:32 Uhr.

Kurz bevor ich mich auf den Heimweg machte, lauschte ich noch eine Weile dem Gesang einer Nachtigall.

Wie schön und laut eine davon sang.

Eineinhalb Wochen später begab ich mich an einem Mittwoch in den Ernst-Thälmann-Park. Da die Sonne an dem Tag schon um 5:01 Uhr aufging, nahm ich die erste Aufnahme bereits um 4:32 Uhr auf. Das war sehr früh. Belohnt haben mich dafür die Mönchsgrasmücken mit ihren wunderschönen Gesängen. Die Stockenten schienen auch schon auf mich gewartet zu haben.

Nichtsdestotrotz, die Stockenten ließ ich erst mal links liegen. Denn ich wollte mit den Aufnahmen beginnen.

Die Straße war an dem Tag gefühlt lauter und störender als am Wochenende. Gefühlt war auch etwas weniger los. Sehr aktiv waren jedoch die Nebelkrähen und ein Teichhuhn, das fleißig an seinem Nest baute. Auf einer Aufnahme ist es neben den vielen Nebelkrähen gut zu hören.

Bei den Nebelkrähen schien generell gerade irgendwas los zu sein. Ich beobachtete wie eine Nebelkrähe eine andere von einem Ast über mir wegdrängte.

Ansonsten sangen noch die Kohlmeisen fleißig aus den Büschen. Doch leider konnte ich wieder keine von ihnen zu Gesicht bekommen.

Zu Gesicht bekam ich aber einen Graureiher. Er war wohl wieder da (Foto habe ich an einem anderen Tag im Tiergarten gemacht). Doch im Gegensatz zu den Singvögeln war er dieses Mal still.

Apropos still. Während ich zahlreichen Vögeln im Ernst-Thälmann-Park lauschen konnte, war es im Anton-Saefkow-Park relativ leise. Wo waren all die Vögel?

Vogelkonzerte im Anton-Saefkow-Park

In den Anton-Saefkow-Park gehe ich erst seit dem zweiten Jahr seit Beginn des Dawn Chorus Projekts. Auch hier achte ich nicht mehr auf den genauen Tag, aber darauf, dass ich sowohl an einem Tag am Wochenende, als auch an einem Wochentag Vogelstimmenaufnahmen mache.

Als ich Mitte Mai an einem Wochenende hinaus ging, war ich sehr überrascht, dass so wenige Vögel sangen. Dabei habe ich mit meinen Aufnahmen zehn Minuten früher begonnen. Also schon um 4:32 Uhr.

Ich hatte die Vögel dort um diese Uhrzeit schon um einiges lauter singen gehört.

Vielleicht lag es ja auch am Wetter? Am Tag davor hatte es geregnet und gedonnert und der Tag als ich die Aufnahmen machte, versprach sehr wechselhaft zu werden. Die Temperatur lag am frühen Morgen bei unter 10°C.

Eine Nachtigall etwas weiter weg sang hin und wieder.

Ich empfand den Morgen aber immer noch als relativ still. Zu still.

Mal hörte ich hier und da eine Kohlmeise oder eine Nebelkrähe. Doch der Straßenlärm empfand ich zunächst als wesentlich lauter.

Dann kam zum Glück eine Amsel vorbei.

Es war aber immer noch recht windig. In einem Moment machte eine Amsel sich lautstark bemerkbar (ab ca. 15 Sekunden).

Was mir an diesem Tag ebenfalls auffiel, waren die vielen Krankenwagen – und auch ein einzelnes Polizeiauto. Auf den Tonaufnahmen sind sie zwar nicht zu hören, doch auf der Greifswalder Straße fuhren auffallend viele vorbei.

Zugleich war deutlich zu hören, dass auch die Vogelwelt aktiv war: Mönchsgrasmücken waren unterwegs – eine davon konnte ich sogar aufnehmen (siehe Foto und Aufnahme links). Ich hörte ihren Gesang ganz in der Nähe. Doch war da nicht auch ein Gartenbaumläufer zu hören? Während ich die Mönchsgrasmücke aufzeichnete, stimmte außerdem eine Kohlmeise mit ein.

Auf einer anderen Aufnahme (Foto und Aufnahme rechts) lässt sich der Ruf der Kohlmeise sogar noch etwas klarer vernehmen.

Bevor ich nach Hause ging, sangen die Vögel etwas mehr. Vor allem die Amsel wurde immer aktiver. Ein Fußgänger mit seinem Hund ging so früh am Morgen auch noch vorbei (am Ende zu hören).

Ein paar Tage später besuchte ich den Anton-Saefkow-Park erneut – diesmal an einem Wochentag. Es war wieder recht windig, doch insgesamt wirkte der Tag lebendiger als das Wochenende zuvor. Vor allem die Kohlmeisen waren auffällig aktiv und sangen deutlich häufiger.

Es war zwar auch mehr Straßenlärm zu hören, aber eben auch mehr Vögel.

Aber dennoch hatte ich das Gefühl, dass im Ernst-Thälmann-Park die Vögel etwas aktiver waren als im Anton-Saefkow-Park.

Aber die Mauersegel hörte ich nur an dem Wochentag als ich im Anton-Saefkow-Park war. Hörst du sie auch?

Hin und wieder war eine Nachtigall zu hören, auch wenn sie sich an diesem Tag eher zurückhielt und nicht so präsent war wie sonst. Dennoch verlieh ihr gelegentlicher Gesang dem Morgen eine besondere Atmosphäre und erinnerte mich daran, wie vielfältig und lebendig die Vogelwelt rund um mich ist.

Trotz der eher ruhigen Nachtigallenstimmen hat mir das Aufnehmen der Vogelstimmen wieder viel Freude bereitet. Es ist immer wieder faszinierend, die unterschiedlichen Klänge einzufangen und die Natur so ganz bewusst wahrzunehmen. Ich freue mich schon jetzt darauf, im nächsten Jahr erneut am Dawn Chorus teilzunehmen und weitere spannende Aufnahmen zu machen.

Mehr Informationen

Hast du beim Dawn Chorus 2025 dieses Jahr mitgemacht? Falls ja, welche Vögel hast du gehört? Lass es uns doch in den Kommentaren wissen.