Sie scheinen immer ein Lächeln im Gesicht zu haben – Delfine – so wie der Große Tümmler. Wer kennt sie nicht? Und wer hat nicht schon einmal geträumt einmal im Leben einem Delfin wie dem Großen Tümmler zu begegnen? Für viele ein Lebenstraum. Ja. Für mich auch. Warum? Weiß ich nicht. Aber was ich weiß ist, dass wenn man unter Hunderten oder Tausenden (?) von Delfinen ist, dann vergisst man die Welt um sich herum.
So geschehen bei mir in Plettenberg Bay in Südafrika.
Es ist schwierig in Worte zu fassen was in einem vorgeht wenn man von – keine Ahnung wie vielen – Delfinen umgeben ist.
Demut. Dankbarkeit. Staunen.
Einfach nur Glück.
Jeder mit einem Faible für Delfine wird mich da schon verstehen…
Obwohl ich ausgebildete Biologin bin, sollte ich die ganze Sache mit den Delfinen eigentlich etwas objektiver sehen. Mehr das ökologische Gesamte betrachten.
Tue ich auch.
Aber trotzdem nehmen Delfine einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen ein.
Meine Begeisterung für Delfine und alle anderen Meeressäugetiere begann allerdings nicht erst in Südafrika. Nein. Ich hatte auch schon vor Südafrika Delfine beobachten können. Das waren auch immer unbeschreiblich schöne Erlebnisse. Aber das Einzigartige in Südafrika für mich war:
Ich hatte drei Monate Zeit und somit viele Möglichkeiten Delfine zu sehen.
Ein nicht ganz unwesentlicher Faktor wenn man Delfine und sonst im Allgemeinen auch Wale beobachten möchte.
Dadurch dass ich mir drei Monate Zeit genommen hatte, bekam ich dieses Mal nicht „nur“ Große Tümmler zu Gesicht, sondern auch Buckeldelfine und Gewöhnliche Delfine. Mehr zu den einzelnen Delfinen erfährst du weiter unten. Aber was ich hier nochmal erwähnen möchte, niemand kann erwarten bei einer einzigen Delfin- oder Walbeobachtungstour die beste Sicht auf alle Tiere zu bekommen.
Geduld ist gefragt.
Ich bin während meiner dreimonatigen Zeit immer wieder auf Urlauber getroffen, die enttäuscht waren wenn sie die Delfine oder Wale nur ganz kurz gesehen haben.
„War’s das schon?“
Ja. Das war’s. Wir sind hier in keinem Vergnügungspark.
Leider haben viele nicht das Verständnis und das Einfühlungsvermögen wenn man Tiere in freier Wildbahn beobachten möchte. Auch nicht mit den Tourenanbietern obwohl sie das Beste tun den Teilnehmern die beste Sicht mit Rücksicht auf die Tiere zu ermöglichen.
Großer Tümmler (Tursiops truncatus)
Zu den bekanntesten und der am meist verbreiteten Delfinarten gehört unbestritten der Große Tümmler. Diesen Delfin habe ich auch am öftesten bei den Walbeobachtungstouren in Südafrika beobachtet.
Delfine wie der Große Tümmler können das ganze Jahr an der Küste von Plettenberg Bay beobachtet werden.
Manchmal kommen sie sogar recht nah an die Küste. So wie hier in den folgenden zwei Bildern zu sehen.
Die Großen Tümmler sind sehr schnell. Wenn sie unter Wasser tauchen weiß man nie wo sie als nächstes auftauchen werden.
Fotos machen gestaltet sich dabei als sehr, sehr schwierig. (Hinzu kommt, dass man dabei ja auch noch auf einem wackeligen Boot steht…).
Es gab die Tendenz Delfine eher am Morgen (wenn sie zum Fische fangen gehen?) zu sichten.
Allerdings an ganz unterschiedlichen Orten.
Mal haben wir Delfine eher in der Nähe vom Robberg Nature Reserve gesehen…
… und an anderen Tagen haben wir sie vor dem Küstenabschnitt im Nature’s Valley vorgefunden.
Der Große Tümmler ist ein sehr aktiver und sozialer Delfin. Er lebt in Gruppen von 10 bis 100 Tieren. In Plettenberg Bay habe ich die Großen Tümmler in der Regel in eher kleineren Gruppen von 10-20 Tieren beobachtet. Außer einmal hatte ich die Gelegenheit bekommen mit einer Delfin-Forscherin über acht Stunden auf einem Boot zu verbringen.
Wir hatten eine Ewigkeit nach Delfinen gesucht.
Vier Stunden. Oder fünf?
Ich weiß es nicht mehr, aber es fühlte sich an wie eine Ewigkeit.
Als wir sie dann aber sichteten, waren es nicht nur zehn. Nein. Zwanzig waren es auch nicht. Wie viele waren es denn dann?
Ich weiß es nicht. Aber es waren viele!
Am Anfang war die Gruppe etwas enger zusammen. Doch nach und nach hat sich die Gruppe immer weiter zerstreut.
Ich und noch jemand halfen bei der Datenaufnahme. Der Skipper hat das Boot auf Anweisung der Delfinforscherin zu den einzelnen Gruppen gelenkt.
Was für ein Erlebnis.
Bedauerlicherweise hatte an dem Tag meine Kamera nicht funktioniert. Ein paar Tage davor hatte ich einen kleinen Stolperunfall… und bin mit meiner Kamera auf den Boden gefallen, weil ich eine Stufe übersehen hatte (da war ein Vogel dem ich nachgeschaut hatte… wie tollpatschig kann man sein…).
Ich konnte meine Kamera glücklicherweise wieder zum Laufen bringen… Aber sie war nicht mehr so wie davor. Das mehrstündige Holpern des Bootes tat ihr nicht gut, so dass der Spiegel meiner DSLR-Kamera wieder festhing.
Apropos Holpern. Es war sehr holprig. Und das mehr als acht Stunden.
Ich habe sehr viel Glück, dass ich nicht seekrank werde.
Bei den Walbeobachtungsbooten kam es immer wieder mal vor, dass sich der ein oder andere übergeben musste (diese Touren dauerten in der Regel etwa zwei Stunden).
Doch wieder zurück zu den Großen Tümmlern.
Wie schon erwähnt, ist der Große Tümmler ein sehr aktiver Delfin. Zu seinem Verhaltensrepertoire gehören aus dem Wasser springen, Schwanzflosse auf die Wasseroberfläche schlagen oder surfen in der Bugwelle von Booten oder Schiffen.
Zum Glück hat meine Kamera auf den normalen Bootstouren dann wieder funktioniert, so dass ich einen Delfin, der mehrmals aus dem Wasser sprang, aufnehmen konnte.
Doch nicht genug. Große Tümmler waren nicht die einzigen Delfine, die ich in Plettenberg Bay gesehen hatte. Ein weiteres Highlight in Plettenberg Bay neben den Großen Tümmlern waren definitiv auch die Gewöhnlichen Delfine.
Gewöhnliche Delfine (Delphinus capensis)
Gewöhnliche Delfine habe ich während meines dreimonatigen Aufenthalts in Südafrika ein einziges Mal gesehen. In der Regel treffen die Tourenanbieter jeden Monat ein bis drei Mal auf Gewöhnliche Delfine.
Man braucht also sehr viel Glück.
Gewöhnliche Delfine kommen eher selten nahe an die Küste. Wenn sie dann aber mal da sind, dann zu Hunderten oder sogar Tausenden?
Wenn sie da sind und jemand hat sie gesehen, werden die Tourenanbieter informiert und sie geben ihr Bestes die Delfine für die Besucher aufzufinden.
So auch an dem einen Tag als ich mit auf dem Boot war.
Ich weiß nicht wie groß die Delfinschule war. Aber es waren viele und sie haben sich uns so energetisch und lebhaft an der Wasseroberfläche gezeigt.
Das war ein unvergessliches Erlebnis.
Hier ein paar Fotos (es war auch da nicht einfach die Delfine zu fotografieren…).
Lange wurde davon ausgegangen, dass es bei den Gewöhnlichen Delfinen zwei Arten gibt. Nämlich den Langschnäuzigen (Delphinus capensis) und den Kurzschnäuzigen Gewöhnlichen Delfin (Delphinus delphis). Doch neuere Studien haben ergeben, dass es vom Gemeinen Delfin wohl nur eine Art gibt, aber dafür vier Unterarten.
Buckeldelfine (Sousa plumbea)
Buckeldelfine sind im Gegensatz zu den Großen Tümmlern und Gewöhnlichen Delfinen eher „unscheinbar“.
Aber nicht weniger bedeutsam!
Das liegt vermutlich daran, weil sie in kleineren Gruppen mit weniger als 10 Tieren leben und eher scheu sind.
Vermutlich gibt es vier verschiedene Unterarten der Buckeldelfine. Auch hier sind sich die Zoologen noch nicht ganz einig. In Südafrika kommt jedenfalls eine Unterart vor, die im Deutschen unter dem Namen Bleifarbener Delfin (Sousa plumbea) bekannt ist.
Bei einer Wal- und Delfinbeobachtungstour ist es nicht schwierig die Buckeldelfine von den Großen Tümmlern und Gewöhnlichen Delfinen zu unterscheiden. Der Buckeldelfin lässt sich anhand seines Buckels und seiner langgezogenen Rückenfinne vom Großen Tümmler unterscheiden.
In Südafrika gibt es schätzungsweise nicht mehr als 1000 Tiere. Das sind nicht mehr viele!
Das liegt vor allem daran, weil sie eher einen küstennahen und flacheren Lebensraum bevorzugen. Sie bewegen sich in der Regel nicht weiter als 400 Meter von der Küste entfernt und bevorzugen Gewässer mit einer Tiefe von weniger als 15 Metern.
Das bedeutet, dass sich ihr Lebensraum häufiger mit dem der Menschen überschneidet. Er ist vor allem anfällig was die Meeresverschmutzung angeht. Aber auch Netze gegen Haie an Stränden und Fischerei. Eine Meeressäugerforscherin hat uns erzählt, dass es bei den Buckeldelfinen durch die Meeresverschmutzung sogar häufig zu Fehlgeburten kommt.
Daher ist es jetzt umso wichtiger mehr über diese Delfine zu erfahren.
Wichtige Fragen die jetzt zu klären sind:
Wie viele gibt es tatsächlich noch von ihnen?
Wo halten sich die Buckeldelfine auf?
Wie groß sind ihre Streifgebiete?
Wie sind ihre sozialen Strukturen untereinander?
Fragen über Fragen, die geklärt werden müssen um den Buckeldelfin gezielt schützen zu können.
Und genau diesen Fragen widmen sich Forscher des SouSA Projektes.
Das Gute an dem Projekt ist, dass jeder mitmachen kann. Das heißt, jeder der einen Buckeldelfin gesichtet hat meldet den Aufenthaltsort dem SouSA Projekt Team. Am besten mit Foto. Denn dadurch ist es den Forschern eventuell möglich einzelne Tiere zu identifizieren.
Bei den Beobachtungstouren habe ich Buckeldelfine nicht so oft angetroffen. Aber eine Gruppe dafür mehrmals. Ich habe diese Gruppe daran erkannt, weil einer von Ihnen eine abgebrochene Rückenfinne hatte.
Jedenfalls ist es ein tolles und wichtiges Citizen Science Projekt, das ich während meiner Zeit in Südafrika mit meinen Buckeldelfin-Fotos gerne unterstützt habe.
Es ist zwar nicht viel, aber ich hoffe trotzdem, dass meine Fotos ein wenig geholfen haben.
Wenn jeder ein kleines bisschen mithilft, dann summiert sich das immer weiter und weiter und weiter…
Ich hoffe, dass ich in Zukunft weiterhin auf Delfine wie der Große Tümmler, die Gewöhnlichen Delfine und den Buckeldelfinen treffe.
Oh wie toll! Als Kind war ich ein riesige Fan von Delphinen :3
Ich finde die Tiere auch immer noch sehr faszinierend.
Schön, dass du die Möglichkeit hattest so viele der Tiere zu sehen.
Die Fotos sind toll!
Viele Grüße aus Singapur 🙂
Michelle
http://gowhereyourhearttellsyoutogo.wordpress.com/
Liebe Michelle,
Lieben Dank für Dein Kommentar. Ich freue mich wirklich sehr 🙂
Wie ich gesehen habe, hast du an der Blogparade von Andreas von Reisewut teilgenommen. Dazu wird es bei mir in den nächsten Tagen auch noch was geben 😉
Viele Grüße nach Singapur!!