Itaúnas im brasilianischen Espírito Santo – Ein Paradies für Naturliebhaber

Wenn ich ganz ehrlich zu mir selber bin, dann muss ich zugeben, dass ich mir von meiner Brasilienreise erhofft hatte, irgendwo und irgendwie auf irgendeine Art und Weise in irgendeinem Wald auf irgendein Faultier zu treffen. Zwar war mir bewusst, dass es nicht ganz einfach ist, mir diesen Wunsch zu erfüllen, doch ein kleines Fünkchen Hoffnung loderte dann doch in mir. Und diesen Wunsch erhoffte ich mir eventuell vielleicht im Parque Estadual de Itaúnas (wo außerdem auch noch Affen und Wildkatzen wie der Ozelot leben sollen) erfüllen zu können.

Zudem hat mich der Ort noch neugieriger gemacht als ich gelesen habe, dass jährlich von September bis März Meeresschildkröten ans Ufer kommen sollen um dort ihre Eier abzulegen.

Laut Reiseführer!

Der Parque Estadual de Itaúnas erschien mir daher ein Paradies für Reisende wie mich, die gerne wilde Tiere in ihrer natürlichen Umgebung beobachten möchten.

Um es aber gleich vorwegzunehmen. In Itaúnas habe ich keine Faultiere gesehen. Affen auch nicht. Vor allem auch keine Wildkatzen (das hatte ich eh nicht erwartet). Und Meeresschildkröten?

Leider auch nicht.

Gleich nach unserer Ankunft in Itaúnas stellte sich für mich schon heraus, dass ich sehr wahrscheinlich keines der Tiere, die ich gerne gesehen hätte, sehen werde.

Bei den Faultieren und Affen (vor allem auch bei den Wildkatzen) verstehe ich, dass man einfach Glück haben oder mit jemandem mitgehen muss, der die Umgebung kennt und weiß wo sich die Tiere aufhalten. Aber bei den Meeresschildkröten bin ich wirklich davon ausgegangen etwas von ihnen mitzubekommen. Jedenfalls ein bisschen.

Gleich nach unserer Ankunft stellte sich dann aber schon heraus, dass die Meeresschildkröten nicht bis März (so wie es mein Reiseführer sagt) ans Ufer kommen, sondern nur bis Februar!

Nach meiner erfolglosen Suche nach dem Nördlichen Spinnenaffen war ich im ersten Moment ehrlich gesagt schon enttäuscht.

Doch nicht zu Recht.

Denn bei Itáunas mit seinem Parque Estadual de Itaúnas handelt es sich meiner Meinung nach um ein kleines „vergessenes“ Paradies. Ausgedehnte Sanddünen entlang der Küste prägen die Landschaften. Eine Vielzahl an Vögel hat in Itaúnas einen Lebensraum gefunden (mehr dazu weiter unten). Und die Menschen vor Ort leben einfach und friedlich mit der Natur die sie umgibt.

Irgendwie erschien es mir dort zu schön um wahr zu sein. Ganz weit weg von der Welt. Also so wie ich es mag.

Vergessen ist aber vielleicht das falsche Wort, denn wir waren im März in Itaúnas. Also nach der eigentlichen Hauptsaison.

Laut meines Reiseführers verwandelt sich Itaúnas angeblich von Silvester bis Karneval (Februar/März) und dann wieder im Juli während des Forró-Festivals zu einem „Partymekka“.

Kaum vorstellbar.

Da wir Itaúnas allerdings – wie schon erwähnt – im März besuchten, hatten wir die Straßen, den Strand, die Pousadas (Pensionen) und die Restaurants fast für uns ganz alleine.

Gut, die Anzahl der vielen Pousadas lässt mich erahnen, dass der Ort eine hohe Kapazität hat Besucher während der Hauptsaisonen aufzunehmen. Außerdem haben wir aus Gesprächen mit den vor Ort lebenden Menschen mitbekommen, dass sich die Anzahl der Pousadas in den letzten Jahren stark erhöht hat. Somit nehme ich an, dass die Eindrücke, die ich während meines Aufenthaltes in Itaúnas sammelte und hier schreibe nicht unbedingt für das ganze Jahr repräsentativ sind.

Itaúnas

Itaúnas ist ein eher kleines Städtchen. Zur Nordseite erreicht man Itaúnas indem man eine kleine Brücke über den Fluss Itaúnas überquert. Nach dieser Brücke findet man übringens auch verschiedene Wege, die zu den Sanddünden des Parque Estadual de Itaúnas führen (mehr dazu weiter unten).

Itaúnas

Itaúnas

Von dieser Brücke aus führt die einzige größere Straße durch den Ort. An dieser Straße befindet sich auch ein Platz wo eine Kirche steht und aus der am Abend und am Sonntag Kirchengesänge auf die Straße hallen.

Itaúnas

Itaúnas

Aufgrund des geringen Verkehrs sieht man auch immer wieder Kinder auf den Straßen Fußball spielen.

Itaúnas

Itaúnas

Besonders aufgefallen ist mir, dass sich die Restaurant- und Gästehausbesitzer liebevoll und sorgfältig um ihre Blumen kümmern. In Itaúnas findet man an vielen Orten ein schönes, grünes und schattiges Plätzchen. Bei dem brasilianischen Klima für den ein oder anderen auch notwendig.

Itaúnas

Im März hatten sowohl die Restaurant- als auch die Gästehausbesitzer besonders viel Zeit für ihre Gärten, da sich nur vereinzelte Besucher – wie wir es waren – in den Ort „verirrt“ haben.

Itaúnas

Es ist außerdem möglich, sich in die Nähe des Rio Itaúnas zu setzen. Der Rio Itaúnas ist an den meisten Stellen nicht zugänglich, doch an einem Punkt des Städtchens führt ein kurzer Weg hinab zum Fluss.

Itaúnas

Itaúnas

Vögel in Itaúnas

Wenn du meinen Bericht aus Ouro Preto gelesen hast, dann weißt du, dass ich mir vor meiner Abreise nach Brasilien eine kleine Aufgabe gestellt hatte. Und zwar wollte ich alle Tiere, die ich sehe, versuchen zu identifizieren bzw. durch Online Communities wie beispielsweise iNaturlist oder WikiAves identifizieren zu lassen. In den meisten Fällen gelang mir das auch. In manchen Fällen allerdings auch nicht (wie zum Beispiel Schmetterlinge im Feliciano Miguel Abdala Natural Reserve  oder Kolibris in Ouro Preto).

Da die Faultiere und die Affen und auch die Meeresschildkröten nicht da waren wo ich war, machte ich mich auf „Vogeljagd“. Für die Brasilianer mögen die Vögel, die ich gesehen habe, nichts besonderes mehr sein, da sie an vielen Orten so zahlreich sein.

Aber für mich war es besonders.

Einer der charakteristischsten Vögel für Itaúnas, den ich gesehen habe, ist der Rosttöpfer (Furnarius rufus). Im Portugiesischem unter dem Namen joão-de-barro bekannt. „Barro“ heißt übersetzt Lehm oder Ton und João ist die portugiesische Form von Johannes oder Johann. Warum ein brasilianischer Vogel Johannes oder Johann heißen sollte, kann ich nicht herleiten, aber „barro“ passt wirklich sehr gut zu diesem Vogel! Denn der Rosttöpfer ist dafür bekannt, dass er sein Nest unter anderem mit viel Lehm baut. Denn der Lehm macht sein Nest zu einem stabilen Gebilde in dem ein Paar – das übrigens in einer Dauerehe lebt – seine Eier legen kann.

An unserem ersten Tag konnten wir früh morgens einem Paar beim Nestbau zuschauen. Während ein Elternteil hoch oben auf dem Ast saß, baute das andere Elternteil am noch unfertigen Nest. Wer von den beiden das Männchen und wer das Weibchen war, konnte ich nicht sehen, da beide Geschlechter ein gleiches Erscheinungsbild haben.

Itaúnas

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Die ersten Eier werden allerdings nicht schon im März gelegt, sondern erst am Ende des Winters zwischen August und Dezember. Doch der Rosttöpfer beginnt schon Monate davor mit dem Nestbau. So wie im März in Itaúnas.

An einer anderen Stelle in Itaúnas beobachteten wir ein weiteres Pärchen beim Nestbau. Doch an dieser Stelle bekamen wir nicht das Nest zu Gesicht, sondern beobachteten wie der Rosttöpfer Material für das Nest sammelte. Emsig und schnell bewegte er sich am Boden.

Itaúnas

Dann hielt er wieder an. Manchmal pickte er in den Boden und manchmal blieb er einfach nur stehen. Durch seine langen und dünnen Beine ist der Rosttöpfer übrigens auch perfekt für die Nahrungssuche am Boden angepasst.

Doch wo dieser Rosttöpfer sein Nest versteckt hatte, blieb uns verborgen.

Denn im gleichen Moment machte ein anderer Vogel auf sich aufmerksam.

Und zwar die Camposspottdrossel (Mimus saturninus).

Wie auch der Rosttöpfer, bewegt sich die Camposspottdrossel am Boden fort. Doch während sich der Rosttöpfer von einer Stelle zur nächsten Stelle bewegte, verließ die Camposspottdrossel nicht ihren Platz. Sie bewegte sich an Ort und Stelle indem sie mehrmals ihre Flügel weit auf- und gleich wieder zumachte.

Itaúnas

Warum macht sie das?

Ist es eine Methode des Vogels sich abzukühlen?

Oder ist in diesen Bewegungen eine Nachricht für ihre Artgenossen versteckt?

Oder handelt es sich hier um ein Männchen, das versucht Weibchen anzuziehen?

Es könnte auch eine Methode sein sich Nahrung zu beschaffen. Indem sie sich auf- und abbewegt könnte sie die Insekten erschrecken, so dass sie für die Camposspottdrossel auffälliger werden damit sie sie besser sehen und damit fangen kann. Auf ihrem Nahrungsplan stehen neben Spinnen, Würmer, Früchte, Samen und Beeren auch Insekten.

Auch wenn es sich bei der Camposspottdrossel um einen Vogel handelt, der überwiegend am Boden nach Nahrung sucht, konnte ich sie auch auf einem Ast hocken sehen.

Itaúnas

Generell ist mir aufgefallen, dass es in Itaúnas sehr viele Vögel gibt, die sich am Boden aufhalten.

So zum Beispiel auch der Wasser-Tyrann (Fluvicola nengeta)…

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… und die Rabengeier (Coragyps atratus).

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Während mir die Wasser-Tyrannen auch im Botanischen Garten in Rio de Janeiro begegnet sind, sah ich besonders viele Rabengeier am Morro da Penha in Vitória.

Weniger auffällig waren die Picuitäubchen (Columbina picui) am Boden…

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… und das Rosttäubchen (Columbina talpacoti), das leise und daher fast unbemerkt auf einem Ast hockte.

Itaúnas

Auffälliger waren dagegen die Safranammern (Sicalis flaveola), die man in Itaúnas eigentlich fast überall sieht wobei die Männchen mit ihrer kräftigen gelb-orangen Färbung gegenüber den Weibchen und Jungtieren herausstechen.

Itaúnas

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Besonders häufig ist in Itaúnas auch der Dominikanerkardinal (Paroaria dominicana). Auch dieser Vogel sah ich in Itaúnas recht häufig auf dem Boden nach Nahrung suchen. Meistens sah ich zwei erwachsene Tiere (mit roter Kappe) und mehrere Jungtiere (mit brauner Kappe) auf einem Stück Rasen in den Boden picken.

Doch hin und wieder ließen sich die Dominkanerkardinale auch in Bäumen oder sonstigen Ansitzen nieder.

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Besonders angetan war ich in Itaúnas auch von einem Papageien. Und zwar von einem Goldstirnsittich (Eupsittula aurea). Als wir gerade von unserem morgendlichen Vogelbeobachtungsspaziergang zurück in das Gästehaus liefen, machte sich hoch oben im Baum ein Goldstirnsittich bemerkbar. Wahrscheinlich hätte ich ihn übersehen, hätte er nicht so laut gekrächzt. Seine orange-farbene Stirn und sein orange-farbener Ring um das Auge – neben seinem grünen Gefieder und den leicht gräulichen Partien vorne – machen diesen Papageien besonders attraktiv. Auch wenn er so laut krächzen kann – und den ein oder anderen damit wahrscheinlich nervt – begeisterte mich der Goldstirnsittich sehr. Auch sein Blick und seine „wütende“ Art wie er sich bewegte („was macht ihr hier?“) haben es mir angetan. Da er auf uns etwas stinkig wirkte, ließen wir ihn schnell wieder in Ruhe.

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Parque Estadual de Itaúnas

Wenn man nach Itaúnas fährt, darf natürlich ein Besuch im Parque Estadual de Itaúnas nicht fehlen.

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Verlässt man Itaúnas Richtung Norden über dem Rio Itaúnas findet man verschiedene Wege zu den Dünen.

Trilha do Tamandaré

Beim Trilha do Tamandaré handelt es sich um einen etwa 700m langen Weg. Dieser beginnt kurz nachdem man die Brücke über den Rio Itaúnas überquert hat. Der Weg führt über die Sanddünen bis hin zum Strand.

Itaúnas

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Trilha das Dunas

Läuft man von der Brücke am Rio Itaúnas noch etwas weiter, erreicht man einen Pfad, der ebenfalls über die Dünen zum Strand und damit auch zu den Strandbuden (barracas) führt. An den zahlreichen Fußspuren lässt sich erkennen, dass dieser Pfad sehr beliebt ist und der wahrscheinlich meist gelaufene Weg zu den Dünen ist.

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Schon ziemlich am Anfang dieses Dünenpfades hat man nicht nur eine wunderschöne Aussicht auf die Dünen wie beim Trilha do Tamandaré, sondern kann auch schon auf die Strandbuden blicken.

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Es verlaufen verschieden Holzpfade zu den einzelnen Strandbuden.

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Hat man die Strandbuden erreicht, kann man im Meer baden, sich sonnen oder es sich bei einer Kokusnuss unter dem Dach im Schatten gemütlich machen. Es gibt außerdem auch brasilianisches Essen in den Strandbuden.

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Wir machten es uns mit einer Kokusnuss gemütlich und hörten dem Rauschen des Meeres zu.

Immer wieder habe ich mich gefragt, wie mag dieser Ort hier zur Hauptsaison aussehen? Ich habe die Ruhe sehr genossen und fand es sehr angenehm keinen Menschenmassen begegnen zu müssen.

Ach ja. Nicht zu vergessen. Wir entdeckten in der Nähe der Strandbuden auch ein paar Vögel. Zum einen sahen wir zwei Schlankschnabel-Regenpfeifer (Charadrius collaris)…

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… und zum anderen einen Bronzekiebitz (Vanellus chilensis).

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Die Bronzekiebitze sind mir in Brasilien auch sehr oft begegnet. Etwas längere Zeit verbrachte ich allerdings bei den Bronzekiebitzen in Gauaraparí (auch in Espírito Santo).

Da wir noch etwas mehr vom Parque Estadual de Itaúnas sehen wollten, machten wir uns auf, den nächsten Weg zu erkunden.

Trilha do Pescador und Trilha Buraco do Bicho

Besonders gut gefallen hat mir der Trilha Buraco do Bicho. Zu diesem Pfad gelangt man, indem man einen Abschnitt des Trilhas do Pescador läuft. Den Trilha do Pescador erreicht man wenn man vom Trilha das Dunas noch etwas weiter läuft. D.h. sich noch etwas weiter von der Brücke über den Rio Itaúnas entfernt.

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Wir sind den Pfad am Nachmittag abgelaufen. Somit sahen wir auf diesem Weg nur vereinzelt Vögel. Es war bewölkt, aber trotzdem warm. Ich bin diesen Weg sehr gerne gelaufen. Da es nur sehr wenige Steine gab, sind wir den Weg zum Teil barfuß gelaufen.

Itaúnas

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Hin und wieder bekamen wir einen Blick auf die offenen Landschaften des Parques Estadual de Itaúnas.

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Absolutes Highlight war dann aber definitiv der Weg des Trilhas Buraco do Bicho. „Bicho“ auf Deutsch heißt übrigens Tier. Jedoch sahen wir außer den Vögeln und den Moskitos keine Tiere.

Kein Faultier. Kein Affe. Und natürlich auch keine Wildkatzen.

Trotzdem ist der Trilha Buraco do Bicho etwas ganz besonderes. Seht selbst auf den Fotos.

Itaúnas

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Das Wetter war an diesen Tagen eher unbeständig. Als wir den Trilha Buraco do Bicho abliefen hatten wir jedoch Glück und sind nicht in den Regen gekommen. Neben den Sanddünen war ich vor allem auch von den verschiedenen Wolkenformationen überwältigt.

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Der letzte Abschnitt des Pfades führte uns an den Strand.

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Von dort aus erreicht man wieder die Strandbuden von wo aus man über den Dünenpfad Richtung Itaúnas zurücklaufen kann.

Läuft man entlang des Strandes wieder Richtung Strandbuden, „begegnet“ man vielen Westatlantischen Reitkrabben (Ocypode quadrata). Das heißt, so wirklich begegnet man diesen Krabben nicht. Denn sie sind sehr, sehr, sehr scheu. Sobald uns eine von ihnen von weitem erblickt hatte, rannte sie ganz schnell mit höchster Geschwindigkeit zurück ins Meer. Daher verstehe ich sehr gut, warum diese Krabbe im Deutschen auch unter dem Namen Rennkrabbe bekannt ist.

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Keine Chance eine von ihnen von nahem zu sehen.

Doch eine einzelne Westatlantische Reitkrabbe saß unbeweglich und alleine am Strand als wir an ihr vorbei liefen. Zuerst dachten wir, sie sei tot. Aber nein, sie lebte. Doch was fehlte ihr?

Wir konnten es nicht erkennen. Vielleicht war sie verletzt? Wir beobachteten allerdings keine Verletzungen an ihr.

Ich machte ein paar Fotos und wir entfernten uns schnell wieder. Vielleicht hatte sie ja doch eine Verletzung und konnte vor uns nicht fliehen. Um ihr nicht unnötigen Stress zuzufügen, hielten wir uns nur einen kurzen Moment in ihrer Nähe auf.

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Die Westatlantischen Reitkrabben werden übrigens erst gegen Abend aktiv. Genau zu dieser Zeit liefen wir den Strand ab. Wir hatten den Strand – fast wie so vieles in Itaúnas – fast für uns alleine. Nur vereinzelt begegneten uns wenige Menschen.

Auch sahen wir wieder Schlankschnabel-Regenpfeifer eilig herumlaufen.

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Sucht man die Ruhe, ist Itaúnas im März ein perfekter Ort – auch am Strand.

Ausflug nach Bahía

Da Itaúnas ganz im Norden von Espírito Santo liegt, ist es nicht mehr weit nach Bahía. Wenn man den Strand etwa 8 Kilometer bis zum Riacho Doce läuft, kann man Bahía von Itaúnas aus auch zu Fuß erreichen. Da wir nur zwei Tage hatten, blieb uns leider keine Zeit mehr diesen Abschnitt des Strandes abzulaufen.

Wir liefen zwar nicht zu Fuß nach Bahía, aber die Besitzer des Gästehauses fuhren uns mit einem Buggy durch die Gegend – auch nach Bahía.

Besonders aufgefallen ist mir, dass es um Itaúnas an vielen Stellen keinen Atlantischen Regenwald mehr gibt, aber dafür Eukalyptuswälder gepflanzt wurden. Da leben natürlich nicht so viele Tiere, denn dort ist es schwieriger sich zu verstecken.

Ich war ehrlich gesagt überrascht, in Espírito Santo, in Brasilien, so viele Eukalyptuswälder zu sehen. Mich machte der Anblick etwas nachdenklich. Eukalyptusbäume sind heimisch in Australien und eine wichtige Nahrungsquelle für Koalas, die die Alkaloide und ätherischen Öle der Eukalyptusblätter verdauen können. Doch viele andere Tiere können das nicht!

Daher wundert es mich nicht, warum so wenige Tiere dort zu beobachten sind. Warum sollten sie sich wo aufhalten wo es keine Nahrung für sie gibt und wo sie sich nicht vor Fressfeinden schützen können?

Bisher kannte ich die Eukalyptuswälder vor allem aus Galizien wo ich einige Jahre gelebt hatte. Zwar liebte ich den Geruch des Eukalyptuswaldes, aber mir war auch bewusst, dass der Eukalyptuswald nicht gut für die Umwelt ist. Zumindest in Galizien (nicht in Australien). Ein Eukalyptusbaum ist sehr durstig und entzieht der Umgebung Wasser. Daher kam es auch in der Vergangenheit im Nordwesten von Spanien immer wieder zu starken Waldbränden.

Das machte mich etwas nachdenklich, diese Entwicklung auch in Brasilien beobachten zu müssen. Eukalyptus ist vor allem für die Papierproduzenten von großem Interesse.

Auch wenn – wie schon erwähnt – Tiere in den Eukalyptuswäldern nur sehr selten vorkommen – einen Vogel entdeckte ich dennoch.

Und das war ein Schopfkarakara (Caracara plancus).

Itaúnas

Der Schopfkarakara kommt in weiten Teilen Brasiliens vor. So entdeckte ich ihn auch auf meiner weiteren Reise durch Brasilien – und zwar im Pantanal.

Unser erster Stopp Richtung Bahía war an einem Fluss mit Mangroven.

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Da das Wetter unbeständig war, kamen wir hier in den Regen.

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Wir überquerten den Fluss und erreichten einen Weg der Richtung Strand führte.

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Am Anfang des Weges leben übrigens zahlreiche „Mangroven Krabben“ (Aratus pisonii).

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Leider kann ich nicht sagen wo genau wir in Bahía waren, da wir von dem Besitzer der Pousada hingeführt wurden. Aber ich kann sagen, dass der Ort in der Nähe des Riacho Doce liegt, im Süden von Bahía.

Und na klar hatten wir auch dort den Strand für uns allein (lediglich eine Joggerin haben wir gesehen).

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Wenn man vom Meer wegschaut in die andere Richtung, hat man einen Blick von oben auf die Mangrovenbäume und die dahinter stehenden Palmen.

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Unsere weitere Route führte uns zu einem anderen Ort in Bahía wo es auch sehr schön ist. Und zwar an den Strand Costa Dourada.

Bei diesem Stopp hielten wir an um einen Kleinigkeit zu essen.

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Der Himmel zog sich allerdings für eine Stunde noch weiter zu. Regen und Sonne wechselten sich an den zwei Tagen, die wir in Itaúnas waren, fast stündlich ab.

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Besonders gut haben mir auch die Steilhänge an diesem Ort gefallen.

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Fazit

Itaúnas in Espírito Santo ist ein wunderschöner Ort ein paar entspannte und erholsame Tage zu verbringen. Möchte man neben Vögel noch andere wilde Tiere sehen, würde ich Itaúnas nicht an erster Stelle vorschlagen. Es sei denn man kommt zur Meeresschildkrötensaison. Doch dann unbedingt vor (!) März. Leider kann ich dir hier meine Erfahrungen nicht mitteilen. Auch wenn ich selber keine Faultiere, Affen oder Meeresschildkröten in Itaúnas gesehen habe, verbrachte ich eine wundervolle Zeit an einem irgendwie “vergessenen” Ort.

Praktische Informationen

Anreise nach Itaúnas

Nächstgelegene Flughäfen von Itaúnas

Die nächstgelegenen größeren internationalen Flughäfen sind der Aeroporto Internacional de Salvador in Bahía, der Aeroporto Internacional Confins in Belo Horizonte, Minas Gerais, sowie der Aeroporto Internacional Galeão in Rio de Janeiro und der Aeroporto Internacional Guarulhos/Cumbica in São Paulo. Zwar hat die Hauptstadt von Espírito Santo auch einen Flughafen, und zwar den Aeroporto Vitória, doch wird dieser von zum Beispiel Europa aus nicht direkt angeflogen.

Bus nach Itaúnas

Itaúnas ist an das gut ausgebaute Busverkehrsnetz in Brasilien angebunden. Unsere Busreise führte uns am späten Abend von Caratinga aus zunächst mit dem Busunternehmen Gontijo zum zentralen Busbahnhof in Vitória. Wichtig zu erwähnen ist hier, dass es bei dieser Route nicht möglich ist, Tickets online über Clickbus oder Brasil by Bus zu kaufen, da sich die Zeiten noch kurzfristig ändern können. Da der Bus von Caratinga aus spät in der Nacht losfährt, erreicht man Vitória von Caratinga aus früh am Morgen. Die Fahrt von Caratinga nach Vitória mit Gontijo kostet etwa 70 R$ und dauert etwa 5 Stunden.

Von Vitória aus kauften wir uns dann ein Ticket bei dem Busunternehmen Águia Branca nach Conceição da Barra. Dieses Ticket kauften wir uns vor Ort. Allerdings ist es ratsam wenn man von Conceição da Barra nach Vitória zurückfährt sich frühzeitig ein Ticket besorgt, da sonst keine Plätze mehr frei sein können. Es gibt nämlich nur drei Fahrten pro Tag. Von Vitória aus nach Conceição da Barra fährt man etwa 5 bis 6 Stunden und zahlt zwischen knapp 70 R$ und 90 R$.

Conceição da Barra ist etwa 30 Kilometer von Itaúnas entfernt und der nächstgelegene Ort mit einer Fernstreckenverbindung. Von Conceição da Barra aus muss man allerdings noch einen weiteren Bus nach Itaúnas nehmen. Um von Conceição da Barra nach Itaúnas zu gelangen nimmt man einen Regionalbus von Mar Aberto. Dieser verkehrt viermal von Montag bis Freitag und dreimal am Wochenende. Der Mar Aberto-Bus von Conceição da Barra nach Itaúnas fährt täglich um 7:00, 12:30 und 15:30 Uhr ab, unter der Woche noch zusätzlich um 10:30 Uhr. Fährt man von Itaúnas aus nach Conceição da Barra hat man die Wahl zwischen den Bussen um 8:00, 13:30 und 16:30 Uhr, sowie zusätzlich um 11:30 Uhr unter der Woche. Für eine Fahrt zahlten wir 9,70 R$.

Unterkunft in Itaúnas

Unsere Unterkunft in Itaúnas buchten wir über Airbnb bei der Pousada Mirante de Areia. Die Pousada liegt in der Rua Theofilo Cabral, 148, Itaúnas, Conceicao da Barra, 29965-000. Uns hat die Pousada sehr gut gefallen. Die Zimmer waren sehr sauber, gemütlich und ruhig. Das Frühstück war inklusive und sehr vielseitig. Für eine Nacht bezahlten wir 37,00 Euro. Aus Gesprächen haben wir erfahren, dass die Preise außerhalb der Hauptsaison um einiges niedriger sind. Es ist also damit zu rechnen, einen deutlich höheren Betrag während der Hauptsaison zu zahlen. Wir waren übrigens nicht die einzigen Gäste in der Pousada. Bei einem weiteren Besuch in Itaúnas würde ich wieder bei der Pousada Mirante de Areia eine Unterkunft buchen.

Unterwegs vor Ort in Itaúnas

Da die Stadt sehr klein ist, braucht man innerhalb der Stadt kein Auto. Auch die Sanddünen und die verschiedenen Pfade sind einfach zu Fuß zu erreichen. Möchte man allerdings die weitere Umgebung erkunden, braucht man ein Auto. Wir haben uns bei unserem Ausflug nach Bahía mit einem Buggy fortbewegt. D.h. der Besitzer der Pousada fuhr uns für 250 R$ an die verschiedenen Orte in Bahía.

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