Murmeltiere sind in den Allgäuer Alpen häufig zu beobachten. Von Oberstdorf aus gibt es einen Wanderweg zur Kemptner Hütte. Nicht unweit entfernt lassen sich dort Murmeltiere inmitten der Allgäuer Alpen beobachten. Wer sich Zeit nimmt und Abstand zu den Tieren hält, wird mit Sicherheit einzigartige Tierbegegnungen erleben. In diesem Blogbeitrag schreibe ich über meine Murmeltierbegegnungen in den Allgäuer Alpen bei Oberstdorf.
Die Allgäuer Alpen
Ein Bergpanorama nach dem anderen. Frische Bergluft zum Einatmen. Und eine einzigartige Natur, die es zu entdecken gibt! Die Allgäuer Alpen sind in der Tat eine wahre alpine Naturschönheit und für einen Ausflug oder sogar Urlaub zu Recht ein beliebtes Reiseziel unter Touristen geworden. Auch ich bin begeistert von den Allgäuer Alpen!
Die Alpen lassen sich in die Ostalpen und die Westalpen aufteilen. Die Alpengebiete in Deutschland - und damit auch die Allgäuer Alpen - gehören zu den Ostalpen. Die Ostalpen beginnen in etwa östlich des Bodensees und liegen neben Deutschland auch in Österreich, Italien, Schweiz, Slowenien und Liechtenstein. Die Westalpen erstrecken sich von der Schweiz über Italien und Frankreich bis nach Monaco.
Zu den bekanntesten Gipfeln der Allgäuer Alpen gehört unter anderem das Nebelhorn, das man von Oberstdorf aus erreichen kann. Mit einer Höhe von 2224 m ist es aber nicht der höchste Berggipfel. Der höchste Berggipfel der Allgäuer Alpen ist nämlich der Große Krottenkopf mit 2656 m in Tirol in Österreich.
Für mich ging es dieses Jahr zwei Mal in die Berge.
Zum einen zum Oberjoch. Und zum anderen zur Kemptner Hütte.
Oberjoch liegt auf einer Höhe von 1139 m von wo aus mehrere Wanderwege in die Berge führen. Wir erreichten 1844 Höhenmeter auf einer der Wanderwege.
Information: Falls du mehr über die Wanderwege in Oberjoch erfahren möchtest, folge doch folgendem Link. Die Wanderwege eignen sich auch sehr gut für Familien mit Kindern. Wir sind mit keiner Bergbahn gefahren, obwohl mein 8-jähriger Neffe mit dabei war. Er hat die etwa fünfstündige Tour sehr gut gemeistert!
Die Kemptner Hütte dagegen liegt auf einer Höhe von 1846 m.
Mein Ziel in den Allgäuer Alpen - egal ob in Oberjoch oder auf der Kemptner Hütte - ist es aber generell nicht, den höchsten Berg zu besteigen. Nein. Ich habe meistens ein anderes Ziel. Entweder einen schönen Wandertag erleben oder etwas von der alpinen Tierwelt sehen.
Auf der Kemptner Hütte wollte ich Murmeltiere beobachten.
Während ich in Oberjoch eine schöne Wanderung mit der Familie machte, war mein Ziel auf der Kemptner Hütte, Murmeltiere zu sehen (so viel wie ich weiß, gibt es in Oberjoch keine Murmeltiere).
Denn in der Nähe der Kemptner Hütte haben die Murmeltiere einen idealen Lebensraum gefunden.
Und genau darum soll es auch in diesem Blogbeitrag weiter gehen. Denn nach meinem letzten Ausflug zu den Murmeltieren im Berchtesgadener Land, hatte ich noch nicht genug von diesen wundervollen Tieren.
Ich wollte sie noch einmal sehen. Zeit irgendwo bei ihnen in der Nähe verbringen. Sie fotografieren und einfach nur beobachten.
Somit begab ich mich auf einen Ausflug in die Allgäuer Bergwelt, um dort nach Murmeltieren zu suchen...
Frage: Hast du auch schon mal Murmeltiere in den Allgäuer Alpen oder an einem anderen Ort irgendwo in den Alpen gesehen? Wenn ja, wo? Lass es mich doch in den Kommentaren wissen!
Aufstieg zur Kemptner Hütte
Vor meiner Wanderung stellte ich mir viele Fragen.
Werde ich die Wanderung zur Kemptner Hütte an einem Tag schaffen? Wann sollte ich los? Murmeltiere sind Frühaufsteher. Sie kommen normalerweise früh am Morgen aus ihrem Bau und ziehen sich dann im Laufe des Tages, wenn es wärmer wird wieder zurück.
Und was wenn der Tag sehr heiß wird? Die Murmeltiere könnten sich daher schon sehr früh am Vormittag wieder in ihren Bau ganz zurückziehen.
Also musste ich meine Wanderung schon sehr früh beginnen.
Aber kann ich schon im Dunkeln los? Ist das nicht zu gefährlich? Laut Internetrecherche hat der Wanderweg einen Schwierigkeitsgrad von mittel bis schwer... Sind die Wege für eine Wanderung in der Dunkelheit zu gefährlich? Und was, wenn ich den richtigen Weg nicht finde? Wird mir da meine Karte weiterhelfen?
Das waren nur ein paar meiner Fragen und Gedanken vor meiner Wanderung zu den Murmeltieren als ich am Abend davor in Spielmannsau die Berge betrachtete.
Vielleicht hätte ich mir all die Fragen nicht gestellt, wäre ich nicht alleine dort hochgewandert.
Aber ja. Ich wanderte alleine.
Und das war letztendlich auch gut so.
Denn wer möchte schon wegen ein paar Murmeltieren um 4 Uhr morgens aufstehen? Nicht jeder hat Lust dazu. Vor allem wenn man dann nach einer frühmorgendlichen Wanderung noch für Stunden im Gras sitzen soll, um die Murmeltiere zu beobachten und zu fotografieren.
Das mag selbstverständlich nicht jeder.
Nichtsdestotrotz. Meine Wanderung fing in Spielmannsau an.
Spielmannsau ist ein kleiner Ort und liegt etwa 10 km südlich von Oberstdorf im Trettachtal. Neben einem Berggasthof mit Gaststätte, einem Landhaus und einem Hostel gibt es in Spielmannsau noch einen Bauernhof und eine kleine Kapelle.
Sucht man nach Ruhe und schönen Bergpanoramen, findet man diese mit Sicherheit in Spielmannsau.
Laut meiner Karte liegt Spielmannsau auf einer Höhe von 983 m. Somit müsste ich also zur Kemptner Hütte einen Höhenunterschied von 863 m überwinden (Erinnerung: die Kemptner Hütte liegt auf einer Höhe von 1846 m laut meiner Wanderkarte).
Werde ich das an einem Tag schaffen?
Einmal nach oben und dann wieder zurück?
Information: Es gibt die Möglichkeit auf der Kemptner Hütte zu übernachten. Da man allerdings wegen der Coronavirus-Pandemie eigene Schlafsäcke mitbringen musste und ich nicht so viel Gepäck schleppen wollte (Kamerarucksack ist schon schwer genug), entschied ich mich dagegen. Es gibt allerdings auch eine Materialseilbahn, aber so viel wie ich weiß, kann man damit kein Gepäck nach oben transportieren lassen.
Ich traute mir die Wanderung zu.
Schließlich hatte ich eine ähnliche Wanderung so früh am Morgen schon im Berchtesgadener Land gemacht.
Doch darf hier auf keinen Fall unerwähnt bleiben, dass ich die Wanderung wohl hätte nicht beginnen können, wenn der Mond mir in der Dunkelheit nicht den Weg geschienen hätte. Denn dieser Wanderweg in den Allgäuer Alpen zur Kemptner Hütte trägt zu Recht einen Schwierigkeitsgrad von mittel bis schwer.
Der Wanderweg führt am Anfang noch entlang der Trettach.
Verlaufen kann man sich eigentlich nicht. Denn es gibt nur einen Weg. Aber dieser Weg ist durchgehend recht schmal.
Im Dunkeln deswegen nicht ganz ungefährlich! Daher halte ich es für sehr wichtig bei einer Wanderung auf diesem Weg, eine Taschenlampe mitzunehmen sollte es noch dunkel sein!
Am Anfang des Weges wandert man noch viel durch Wald.
Doch je weiter man nach oben kommt, desto mehr öffnen sich die Landschaften. Die Wanderwege blieben aber schmal. Doch da die Sonne schon sehr früh aufging, musste ich nicht lange im Mondschein wandern.
Information: Am Tag meiner Wanderung ging die Sonne schon um 5:32 Uhr auf. Die Webseite Sunrise and Sunset oder irgendeine andere App auf dem Handy hilft, die genaue Sonnenaufgangszeit anzuzeigen.
So früh am Morgen hatte ich die Berge ganz für mich alleine.
Und es war so schön.
Meine Bewunderung für die Berge ist nicht in Worte zu fassen.
Ich genoss die frische Bergluft und die Sicht auf die Berge wie sie von den ersten Sonnenstrahlen des Tages beschienen wurden.
Was für ein Anblick!
Bei der Beobachtung von Tieren in ihrem natürlichen Lebensraum weiß man nie, ob man sie zu Gesicht bekommen wird oder nicht.
Aber ich wusste. Egal ob ich die Murmeltiere in den Allgäuer Alpen sehen werde oder nicht, jede Mühe war es wert. Und bei solchen Ausblicken erst recht!
Ich hielt mich dennoch nicht allzu lange an einem Ort auf. Mit Nüssen versorgt, wanderte ich mehr oder weniger ohne große Pause zur Kemptner Hütte hoch.
Der Weg führte weiter entlang des Sperrbaches.
Manchmal war ich mir nicht sicher, ob ich auf dem richtigen Weg war, weil mir kein Schild den Weg anzeigte. Aber da es nur einen Weg gab ohne Kreuzung vermutete ich, auf dem richtigen Weg zu sein.
An wenigen Stellen wanderte ich mehr oder weniger auf allen Vieren.
Erleichtert war ich immer dann, wenn ich eine Stufe sah. Die Stufen waren für mich immer ein Hinweis darauf, dass ich noch auf dem Wanderweg war.
Die kompliziertesten Stellen sind weiter oben, wenn man nicht mehr weit zur Kemptner Hütte hat. Denn dort muss man an mehreren kleinen Wasserfällen vorbei.
Da dort Rutschgefahr besteht, sind Drahtseile an den Steilwänden angebracht an denen man sich gut festhalten kann, um nicht abzurutschen.
An einer Stelle passte ich nicht gut genug auf und landete mit einem Fuß im Wasser.
Wanderkarte? Ja? Nein? Möchte man von Spielmannsau nur zur Kemptner Hütte wandern, braucht man eigentlich keine Wanderkarte mitzunehmen. Denn es gibt eigentlich nur einen Weg. Ich schaute lediglich ein Mal auf die Wanderkarte als ich an der Kapelle am Knie war. Ich wollte lediglich sehen wie weit ich schon gewandert war und wie weit es noch ist.
Nichtsdestotrotz, nach den Wasserfällen war es nicht mehr weit bis zur Kemptner Hütte.
Das letzte Stück ging noch recht steil nach oben.
Aber dann...
... war ich endlich da.
Laut dem ersten Schild unten in Spielmannsau benötigt man 2 ¾ Stunden bis zur Kemptner Hütte. Das traf auf mich in etwa zu. Ich stand um 4 Uhr morgens auf und wanderte um 4:15 Uhr los. Als ich die Kemptner Hütte erreichte, zeigte meine Uhr 7:05 Uhr an.
Als ich oben angekommen war, machten sich die ersten Wanderer gerade fit für ihre Tour.
Ich hielt mich nicht lange in der Nähe der Kemptner Hütte auf, sondern suchte nach dem Weg, der mich zu den Murmeltieren führen sollte...
Information: Die Kemptner Hütte ist ein beliebtes Drehkreuz in den Allgäuer Alpen. Denn von dort aus führen Wanderwege unter anderem zum Großen Krottenkopf - dem höchsten Gipfel in den Allgäuer Alpen - zur Mädelegabel oder zum Muttlerkopf wo man anscheinend sehr gut Steinböcke beobachten kann. Außerdem liegt die Kemptner Hütte auf dem Europawanderweg E5 von Oberstdorf nach Meran.
Murmeltiere in den Allgäuer Alpen
Ich ließ die Kemptner Hütte hinter mir und machte mich auf den Weg zu den Murmeltieren. Es dauerte nicht lang und ich entdeckte die ersten Eingänge zu ihrem Bau.
Um wie viele Baue es sich hier wohl handelte?
Einen Eingang hier und einen Eingang dort.
Hier schien es ja nur so von Murmeltieren zu wimmeln!
Dennoch war weit und breit kein einziges Murmeltier zu sehen.
Ich setzte mich auf einen Stein, trank etwas Wasser und bewunderte die Berge.
Auch wenn ich mich zunächst erst mal etwas ausruhte, behielt ich einen Bau links und einen Bau rechts von mir mit Abstand im Auge.
Schließlich wollte ich die Tiere nicht stören oder sonst irgendwie mit meiner Anwesenheit negativ beeinflussen.
Wichtig! Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum zu beobachten ist etwas ganz Besonderes! Ich weiß das und ich wünsche mir, dass viele Menschen auch einzigartige Erlebnisse mit Tieren wie den Murmeltieren erleben können. Dennoch sind wir alle dazu verpflichtet, diese Tiere nicht zu stören! Halte also genügend Abstand, so dass das Leben der Tiere nicht beeinträchtigt wird!
Ich blieb auf dem Stein sitzen.
Vielleicht war es ja noch zu früh. Bei meiner letzten Begegnung mit den Murmeltieren war es nämlich so und daher wusste ich, dass diese Tiere auch mal etwas später aktiv werden können.
Deswegen blieb ich einfach nur sitzen und wartete und wartete und wartete.
Eine Stunde verging...
Nichts...
Ich war mir dennoch sicher. Hier muss es nur so vor Murmeltieren wimmeln!
Und ich behielt Recht.
Schließlich sah ich von weitem einen braunen Körper.
Das muss ein Murmeltier sein!
Ich duckte mich und versuchte mich so unauffällig wie möglich etwas anzuschleichen. Aber nicht zu viel. Ich wollte das Murmeltier ja nicht beim Sonnenbaden stören!
So blieb ich irgendwann im Gras sitzen und übte mich weiter in Geduld.
Tipp: Möchte man Wildtiere fotografieren braucht man neben viel Geduld auch möglichst ein Objektiv mit einer großen Brennweite. Denn viele Tiere haben eine große Fluchtdistanz und man kann sie nur aus einer größeren Distanz fotografieren.
Schließlich wagte ich es, ein weiteres Foto von dem Murmeltier zu machen.
Und ja. Es hatte mich entdeckt!
Ich zog mich zurück und bewegte mich in die andere Richtung wo ich mich wieder ins Gras setzte.
Und nanu.
Da schaute ja wieder ein Murmeltier aus seinem Bau.
So wie es schien war es dasselbe Murmeltier und der Bau hatte an der Stelle mindestens zwei Eingänge.
Das Murmeltier verschwand wieder in seinem Bau. Aber ich hörte wie es die Steine vor seinem Bau bewegte. Was es wohl vorhatte?
Abgelenkt wurde ich schließlich von zwei weiteren Murmeltieren, die in der Ferne herumbalgten.
Wie niedlich!
Ich blieb da sitzen wo ich war. Jede Bewegung könnte sie erschrecken. Auch wenn ich immer wieder von Murmeltieren in den Allgäuer Alpen oder andernorts hörte, die Menschen gegenüber sehr zutraulich sein würden. Die Murmeltiere hinter der Kemptner Hütte waren es jedenfalls nicht, sondern eher scheu und mir gegenüber vorsichtig. Natürlich hatte ich auch nichts für sie zum Fressen dabei, um sie anzulocken!
Als ich zum anderen Eingang zurückschaute, entdeckte ich noch ein weiteres Murmeltier aus seinem Bau rausschauen!
Es waren also doch zwei!
Obwohl sie mich definitiv schon entdeckt hatten, wagte sich eines der Tiere aus seinem Bau. Ich versuchte mich mit meiner Kamera nicht zu bewegen, um sie nicht zu verschrecken. Dennoch zog sich das eine Murmeltier wieder in seinen Bau zurück und das andere suchte sich einen anderen Eingang.
Information: Murmeltiere leben in einem unterirdischen, weit verzweigten Bau, der unter anderem aus mehreren Nestkammern besteht. Während der Winterbau bis zu sieben Meter unter der Erde liegen kann, befinden sich die Nestkammern des Sommerbaus etwa einen Meter unter der Erdoberfläche. Um sich schnell vor Feinden zurückziehen zu können, bauen Murmeltiere zudem auch noch Fluchtröhren.
Murmeltiere leben typischerweise in Familienverbänden von bis zu 20 Tieren wobei die Gruppe von einem dominanten, erwachsenen Paar angeführt wird. Ein Familienverband nimmt in etwa eine Reviergröße von 2,5 ha ein.
Da ich nur einzelne Tiere sah, nahm ich an, dass die Mehrzahl der Murmeltiere sich irgendwo unter der Erde befinden musste.
Und dann. Von weitem sah ich zwei große Murmeltiere aus ihrem Bau huschen. So wie es aussah waren sie gerade auf Nahrungssuche.
Ich bewegte mich schließlich so unauffällig wie möglich zurück an meinen ursprünglichen Ort und setzte mich wieder auf den Stein.
Die zwei Murmeltiere schienen sehr aufgeregt zu sein. Ich blieb auf meinem Stein sitzen. Betrachtete abwechselnd die Berge und die nach Nahrung suchenden Murmeltiere.
Als sie schließlich wieder verschwunden waren, entschloss ich mich, weiter über die Obere Mädelealpe Richtung Mädelekopf zu wandern.
Wow!
Da wimmelte es ja noch mehr von Murmeltieren.
Murmeltiere links und Murmeltiere rechts.
Wie schön es dort doch war!
Ein Murmeltier schaute von einem Berg auf mich herab.
Und ein anderes saß bequem irgendwo in der Wiese.
Merkwürdigerweise gab es an dem Vormittag keine Wanderer auf diesem Weg. Vielleicht lag das aber auch daran, weil der Weg von der Kemptner Hütte zum Mädelekopf nur etwa eine halbe Stunde dauert. Und ich bin mir sicher, dass die Wanderer, die in der Kemptner Hütte übernachtet hatten, höhere Ziele hatten als eine halbstündige Wanderung zum Mädelekopf. Möchte man zum Großen Krottenkopf oder zum Muttlerkopf, muss man nämlich an der Kemptner Hütte in die entgegengesetzte Richtung wandern. Nur so kann ich mir erklären, warum ich an dem Tag alleine auf dem Weg der Oberen Mädelealpe war.
Auch dort hat man wunderschöne Aussichten.
Die Allgäuer Alpen sind einfach nur einzigartig!
Von weitem sah ich dann noch ein erwachsenes Murmeltier mit einem Jungtier. Erstaunt war ich, als ich auf dem Weg zurück Richtung Kemptner Hütte, das erwachsene Tier in den Bau zurückziehen sah, während das Jungtier am Eingang des Baus stehenblieb. Ich entfernte mich rasch. Denn es sollte doch vor Erscheinungen wie mir Angst haben. Nicht dass es leichte Beute für Raubtiere wird!
An meinem ursprünglichen Ort - also da wo ich es mir auf einem Stein bequem gemacht hatte - entdeckte ich dann noch zwei weitere Murmeltiere aus ihrem Bau lugen.
Während sich das eine Murmeltier in den Bau zurückzog, wagte sich das andere hinaus auf die Wiese.
Auch wenn ich noch stundenlang dort hätte bleiben können, entschied ich mich schließlich irgendwann, zurück nach Spielmannsau zu wandern. Denn es lag ja noch eine weitere dreistündige Wanderung vor mir...
Auf meiner Wanderung zurück machte ich mir viele Gedanken über meine Murmeltierbeobachtung.
So schön sie auch war, ganz unbemerkt blieb ich bei den Murmeltieren dann doch nicht. Auch wenn ich Abstand hielt, die Tiere wussten, dass ich da war!
War das ok so? Aber wie sich in der Natur „korrekt“ bewegen? Wäre es nicht besser die Murmeltiere ganz in Ruhe zu lassen, d.h. ihnen ganz fernbleiben und die Tiere ganz in Ruhe lassen? Dann würden wir sie definitiv nicht in ihrem Leben stören!
Aber meine Gegenfrage dazu wäre. Würden wir so in unserer immer weiter technologisierten Welt nicht noch weiter den Zugang zur Natur verlieren?
Ich finde das nicht ganz so einfach zu entscheiden!
Meine momentane Ansicht ist jedenfalls, dass es in Ordnung ist, Wildtieren mit Vorsicht und Abstand zu begegnen. D.h. auch solange man nichts unternimmt das ihre Lebensweise stören könnte (wie beispielsweise an den Menschen gewöhnen oder sie füttern).
Wie siehst du das?
Information: Auf meinem Rückweg begegneten mir zahlreiche Wanderer. Es war ein sehr heißer Tag und letztendlich war ich sehr froh, schon so früh am Morgen den Berg hochgelaufen zu sein. Je nachdem wie gut man Hitze verträgt, kann eine Wanderung früh am Morgen angenehmer sein als am frühen bis späteren Vormittag.
Praktische Informationen
Anreise nach Oberstdorf und Spielmannsau
Spielmannsau ist sehr gut mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Ich reiste mit der Bahn nach Oberstdorf. Der Bahnhof in Oberstdorf befindet sich im Zentrum der Stadt wo auch der Busbahnhof liegt. Dort fährt von Oberstdorf aus regelmäßig ein Bus (Linie 8) nach Spielmannsau.
Der erste Bus fährt um 7:45 Uhr und der letzte um 17:45 Uhr in Oberstdorf ab. In Spielmannsau verkehren die Busse von 8:10 Uhr bis 18:10 Uhr. Es ist aber ratsam, vorher nochmals den Fahrplan zu überprüfen. Denn der Busfahrplan ändert sich im Herbst.
Von Oberstdorf bis nach Spielmannsau bezahlte ich für ein Einzelticket 3,90 Euro.
In Spielmannsau hielt der Bus direkt neben dem Mountain Hostel. Der Berggasthof und das Landhaus befinden sich direkt gegenüber.
Information: In Spielmannsau gibt es keine Einkaufsmöglichkeiten. Es ist daher ratsam, selber Verpflegung mitzunehmen oder in den Unterkünften zu essen.
Unterkunft in den Allgäuer Alpen
Ich übernachtete für zwei Nächte im Mountain Hostel. Ich war sehr zufrieden mit der Unterkunft. Das Zimmer war einfach und schlicht, aber ich hatte alles was ich für die zwei Nächte brauchte. Das Mountain Hostel ist wie das benachbarte Landhaus und der Berggasthof sehr schön gelegen. Am Abend, wenn die Sonne untergeht und hinter den Bergen verschwunden ist, kann es sehr kühl werden.
Aufgrund der Coronavirus-Pandemie wurde ich alleine in einem Mehrbettzimmer untergebracht. Ich bezahlte für eine Nacht 20,90 Euro. Das Abendessen kostete 9,50 Euro und das Frühstück 8,50 Euro. Falls man ein Lunchpaket möchte, kann man dieses auch vorbestellen.
Für jede Nacht ist außerdem noch eine Kurtaxe von 2,05 Euro zu zahlen.
Information: Mit Sicherheit ist das Mountain Hostel nicht so komfortabel und luxuriös wie der Berggasthof oder das Landhaus, aber ich war insgesamt sehr zufrieden. Mehr Unterkunftsoptionen findet man auf der Internetseite von Spielmannsau.
Weitere Informationen und Links
Wanderweg über das Sperrbachtobel zur Kemptner Hütte
Mehr Bilder zum Wanderweg zur Kemptner Hütte
Murmeltiere und Steinböcke in den Allgäuer Alpen
Murmeltiere und andere Tiere in der Hohen Tatra, Slowakei
Hast du schon mal Murmeltiere in den Allgäuer Alpen gesehen? Oder vielleicht woanders? Lass es mich doch in den Kommentaren wissen!