Murmeltiere am Großglockner in Österreich

Die Großglockner-Hochalpenstraße ist angeblich eine der schönsten Ausflugs- und Panoramastraßen der Welt. Neben atemberaubenden Aussichten bietet die Großglockner-Hochalpenstraße auch Einblicke in die alpine Tier- und Pflanzenwelt. So haben beispielsweise Steinböcke und Murmeltiere am Großglockner einen Lebensraum für sich im Hochgebirge gefunden und können dort hervorragend von der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe beobachtet werden. Da ich unbedingt Steinböcke und Murmeltiere am Großglockner beobachten wollte, bin ich in einem Sommer dort hingereist.

Schon am Tag davor regnete es immer wieder. Die Sonne schaffte es nur hin und wieder mal kurz durch die dicke Wolkenschicht hindurch. Der Tag darauf – also an dem Tag an dem ich mit dem Glocknerbus die Hochalpenstraße erkunden wollte – sollte das Wetter am Vormittag nicht viel besser werden.

Schade. So war es dann auch. Hatte ich mich doch so sehr auf die atemberaubenden Aussichten der Hochalpenstraße gefreut. Tja. Das war Pech. Aber so schlimm war das Wetter dann doch nicht. Ja, es war grau, nass und die Aussichten am Anfang wenig spektakulär, weil die grauen Regenwolken mir die Sicht versperrten.

Doch das sollte sich auf dem zweiten Abschnitt der 48-km-langen Hochalpenstraße ändern. Die Regenwolken verzogen sich. Zwar schafften es nur wenige Sonnenstrahlen durch die Wolken, aber ich konnte doch noch eine paar wundschöne Aussichten von der Hochalpenstraße genießen.

Kaiser-Franz-Josef-Höhe

Die Großglockner-Hochalpenstraße kann auch einfach nur Großglocknerstraße genannt werden. Die Glocknerstraße verbindet die österreichischen Bundesländer Salzburg und Kärnten und liegt im Nationalpark Hohe Tauern. Der Nationalpark Hohe Tauern ist der größte Nationalpark in Österreich und in den Alpen.

Ich fuhr mit dem Glocknerbus auf der Hochalpenstraße. Der Glocknerbus begann seine Fahrt um 9 Uhr morgens in Hinterglemm und hielt unter anderem in Saalbach und Zell am See, wo neben mir noch andere zustiegen. Meine Fahrt endete an dem Tag jedoch an der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe, da ich dort für zwei Nächte bleiben wollte.

Kaiser-Franz-Josef-Höhe
Kaiser-Franz-Josef-Höhe

Information: Die Kaiser-Franz-Josefs-Höhe ist gut für einen Tagesausflug geeignet. Man muss für die Hochalpenstraße nicht mehrere Tage einplanen. Aber natürlich ist es schön, wenn man etwas mehr Zeit mitbringt. Ich war an dem Tag im Glocknerbus übrigens die Einzige, die nicht wieder zurück ins Tal mitfuhr.

Interessant zu erwähnen ist außerdem, dass der Glocknerbus vor dem Haus Alpine Naturschau einen etwa einstündigen Halt machte. Das Haus Alpine Naturschau befindet sich auf etwa 2.260m Höhe. Doch aufgrund des schlechten Wetters, machte ich weder Fotos von den „Aussichten“ noch hielt ich mich lange im Regen auf.

Dafür besuchte ich die dortige Ausstellung.

Die Kaiser-Franz-Josefs-Höhe war unser zweiter und (für mich) letzter Halt. Sie liegt auf einer Höhe von 2.369m und bietet hervorragende Aussichten auf den Großglockner und den Pasterzen-Gletscher (siehe nächster Abschnitt).

Auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe befindet sich neben einem Besucherzentrum ein Hotel mit Restaurant, zwei kleinere Geschäfte, sowie einen Wanderweg zur Wilhelm-Swarovski-Beobachtungswarte.

Kaiser-Franz-Josef-Höhe

Leider war zum Zeitpunkt meines Besuchs die Beobachtungswarte wegen Bauarbeiten geschlossen.

Der Glocknerbus legt auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe eine etwa 2- bis 3-stündige Pause ein. Es ist möglich in der Zeit, die Aussichten auf den Großglockner und den Pasterzen-Gletscher zu genießen. Auch kann man in der Zeit die Wilhelm-Swarovski-Beobachtungswarte (wenn sie geöffnet ist) besuchen. Sehr wahrscheinlich ist es auch, auf Murmeltiere am Großglockner zu treffen.

Aber trotzdem. Die zwei oder drei Stunden wären mir persönlich auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe zu kurz gewesen. Murmeltiere im schönen Abendlicht beobachten. Die frische Luft am Morgen und Abend einatmen. Sowie die Ruhe vor der Ankunft der Tagestouristen. Das alles hätte ich nicht erlebt, wenn ich nur für wenige Stunden geblieben wäre. Für mich war es daher genau das Richtige, für zwei Tage auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe zu übernachten.

Kaiser-Franz-Josef-Höhe

Der Großglockner

Wusstest du, dass der Großglockner angeblich für viele Bergsteiger:innen der schönste Berg der Welt ist? Und dass im Gebiet des Großglockners schon die weltweit größten Bergkristalle gefunden wurden? Oder dass der erste Versuch, den Großglockner zu besteigen im Jahr 1799 erfolgte auch wenn erst ein Jahr später, also in 1800, die ersten Bergsteiger:innen auf dem Gipfel des Großglockners standen?

Großglockner

Nichtsdestotrotz, ich habe keinen Versuch gewagt. Zugegeben. Der Großglockner wäre mir eine Nummer zu groß (oder besser ein paar Nummern zu groß). Dafür stand ich aber mit Ehrfurcht vor, nein, unter ihm und schaute zu ihm hoch.

Mit 3.798m ist der Großglockner der höchste Berg Österreichs.

Unweit vom Großglockner entfernt kann man von der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe auf den Pasterzen-Gletscher blicken.

Großglockner

Der Pasterzen-Gletscher ist der größte und längste Gletscher Österreichs und der Ostalpen, sowie der neuntgrößte Gletscher der Alpen. Die Pasterze hatte im Jahr 1852 mit 27km2 ihre maximale Ausdehnung. Seitdem zieht sich der Gletscher zurück. Forschungen der letzten zwei Jahrzehnten haben gezeigt, dass der Pasterzen-Gletscher stark an Länge, Fläche und Masse verliert und dies in den nächsten Jahren so weitergeht. Seit 1850 sind Zweidrittel des Eisvolumens abgeschmolzen, wodurch eine Fläche von 11km2 frei wurde.

Interessant: Der aktuelle Gletscherschwund an der Pasterze ist übrigens in der Erdgeschichte nicht einzigartig. Denn die Pasterze war in den letzten rund 11.000 Jahren ähnlich groß wie heute oder sogar noch kleiner. Sie war aber auch schon wesentlich größer. Ihr Höchststand erreichte sie um 1850. Dass die Pasterze schon kleiner war als heute, relativiert den aktuellen Gletscherrückgang keinesfalls, denn der aktuelle Rückgang verläuft wesentlich dynamischer!

Sowohl der Großglockner als auch der Pasterzen-Gletscher waren für mich sehr eindrucksvoll, außergewöhnlich, imposant, unvergesslich. Und und und. Mir würden noch zahlreiche andere Wörter einfallen. Schon allein nur wegen des Großglockners und des Pasterzen-Glockners lohnt es sich, auf die Kaiser-Franz-Josefs-Höhe zu fahren.

Großglockner

Interessiert habe ich mich allerdings noch für was anderes...

Ich wollte nämlich noch zwei der „HighFives“ beobachten. Bei den HighFives handelt es sich um fünf außergewöhnliche Tiere: Steinadler, Apollofalter, Glocknerhummel, Steinbock und Murmeltier. Diese fünf Tiere haben eines gemeinsam. Sie haben sich an die Bedingungen – also an Kälte, Wind und Schnee – die um den Großglockner herrschen, angepasst.

Murmeltiere am Großglockner
Steinböcke am Großglockner

Beobachtet hätte ich am liebsten alle fünf. Doch erwischt habe ich nur zwei von ihnen. Und zwar das Murmeltier und den Steinbock. Und genau darum soll es in den nächsten Abschnitten gehen.

Information: Falls du dich für eine Wanderung interessierst, dann schaue am besten in meinen zweiten Blogbeitrag über die Steinböcke am Großglockner. Allerdings ist diese Wanderung nicht in den zwei bis drei Stunden, die der Glocknerbus auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe bleibt, zu schaffen.

Murmeltiere am Großglockner

Wie einfach wird es wohl auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe sein, einem Murmeltier zu begegnen? Ob sie wohl sehr scheu sein werden, auch wenn dort ein großer Besuchsverkehr herrscht? Und wie viele leben dort eigentlich?

Schon während der Fahrt auf der Großglockner-Hochalpenstraße in Richtung Kaiser-Franz-Josefs-Höhe machte ich mir einige Gedanken über das was mich dort erwarten könnte. Als wir dann oben ankamen, checkte ich sofort dort im Hotel ein, lud mein Gepäck ab und machte mich auf in Richtung der Murmeltiere am Großglockner.

Doch wohin genau ich musste, wusste ich nicht. Einfach nur raus und dem Weg folgen.

Und voilá. Da war auch schon das erste Murmeltier.

Murmeltiere am Großglockner

Vom Hotel aus machte ich mich auf den Weg zur Wilhelm-Swarovski-Beobachtungswarte. Schon auf diesem Wanderpfad begegneten mir die ersten Murmeltiere am Großglockner. Eines davon entdeckte ich auf einem Stück Holz, das etwas unterhalb des Weges lag.

Ich blieb stehen und wartete.

Es drängte mich nicht zur Eile.

Nach einer Weile wagten sich einige der Murmeltiere näher heran und eines ließ sich schließlich auf einem näher gelegenen Holzstück nieder.

Murmeltiere am Großglockner

Wenn ich vom Weg aus nicht nach unten, sondern nach oben blickte, entdeckte ich weitere Murmeltiere im Gras sitzen.

Es schienen ja überall Murmeltiere am Großglockner unterwegs zu sein.

Und das obwohl schon Mittag war!

Murmeltiere auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe
Murmeltiere auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe
Murmeltiere auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe

Normalerweise meiden Murmeltiere, d.h. hier die Alpenmurmeltiere, die wärmste Zeit des Tages und verbringen diese in ihren Bauen. Die Alpenmurmeltiere sowie auch andere Murmeltiere vertragen die Hitze nicht besonders, weil sie wenige Schweißdrüsen haben und nicht hecheln, sich also nicht herunterkühlen können, wenn es zu heiß wird.

Aber vielleicht war es einfach nicht zu heiß für die Murmeltiere an dem Tag. Mir war es auch nicht zu heiß. Ich trug einen Pullover und eine Jacke. Und das im Juli!

Das ein oder andere Murmeltier hielt sich dicht neben dem Weg auf.

Murmeltier

Wobei das ein oder andere Murmeltier ganz erwartungsvoll in Richtung der Besucher:innen blickte.

Murmeltier

Ich war ohne Futter unterwegs.

Einige andere Besucher:innen hingegen hatten kleine Leckereien für die Murmeltiere dabei. Kein Wunder also, dass sie für die Tiere besonders interessant waren.

Murmeltiere am Großglockner
Murmeltiere am Großglockner
Murmeltiere am Großglockner

Informationen: Bitte gib den Murmeltieren keine Kekse, Brot oder sonstiges industriell hergestelltes Essen. Es ist laut der Rangerin, mit der ich gesprochen habe ok, die Tiere zu füttern, aber bitte mit Karotten oder ähnlichem.

Leider bekamen die Murmeltiere auch mal Leckerlis angeboten, die sie lieber nicht hätten essen sollen.

Es gab aber auch Kinder, die den Murmeltieren die dort wachsenden Pflanzen anboten.

Wildtiere füttern
Wildtiere füttern

Das war natürlich schon viel besser.

Manch Besucher:in konnten die Murmeltiere nur erwartungsvoll anschauen, wenn sie nichts dabeihatten.

Dann waren sie meistens schnell wieder weg.

Murmeltiere auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe

Manch Murmeltier war dennoch ziemlich zutraulich. Es waren nicht alle so, aber doch einige.

Ich sah Besucher:innen die Murmeltiere streicheln. Ich habe sie lieber nicht angefasst.

Murmeltiere am Großglockner

Das Murmeltier ist nach dem Biber und dem Stachelschwein das drittgrößte Nagetier in Europa. Wie alle Nagetiere haben auch Murmeltiere jeweils zwei vergrößerte, dauernachwachsende Nagezähne sowohl im Ober- als auch im Unterkiefer.

Diese haben mir die Murmeltiere am Großglockner öfters gezeigt.

Murmeltiere

Doch was fressen die Alpenmurmeltiere eigentlich?

Auch wenn die Murmeltiere einen scheinbar massigen Körper haben, so ernähren sie sich (fast) ausschließlich von Pflanzen. Kräuter, Gräser, Blätter und Blüten gehören zu ihren Hauptnahrungsquellen, wobei im Frühjahr auch Wurzeln und junge Triebe verspeist werden. Selten fressen sie dagegen Früchte, Samen oder Insekten.

Im Laufe des Sommers spezialisieren sich Murmeltiere angeblich auf bestimmte Pflanzen.

Ich sah auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe viele Murmeltiere am Taubenkropf-Leimkraut knabbern.

Tiere am Großglockner

Im Juli blühen die Wiesen am Großglockner in den wunderschönsten Farben. An Nahrung scheint es den Murmeltieren somit auf den Wiesen um den Großglockner nicht zu mangeln.

Angeblich scheint die Nahrungsaufnahme weniger durch das Angebot begrenzt zu werden, sondern eher durch zu viele warme Tage. Aber auch Fressfeinde wie Steinadler können dazu führen, dass sich die Murmeltiere mal eine Zeit lang nicht aus ihren Bauen trauen und somit nichts fressen.

Und welchen Einfluss haben die Besucher:innen auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe auf die Murmeltiere?

Tiere am Großglockner
Tiere am Großglockner

An meinem letzten Morgen am Großglockner kam ich mit einer Rangerin ins Gespräch.

Sie war gerade dabei, die Murmeltiere zu füttern. Unser Gespräch drehte sich bald auch um das Futter, das Besucher:innen den Tieren anbieten. Sie erzählte, dass sich das Futterangebot über die Jahre erfreulicherweise verbessert habe. Heute bringen viele Tagestourist:innen vor allem Karotten oder ähnliches Gemüse mit – kein Popcorn oder andere industriell verarbeitete Snacks mehr.

An diesem letzten Tag beobachtete ich eine Familie mit Kindern, die den Murmeltieren Birnenstücke anbot. Die Rangerin selbst reichte ihnen ein Stück Maiskolben.

Murmeltiere am Großglockner
Murmeltiere am Großglockner
Murmeltiere am Großglockner

Interessant zu erfahren war außerdem, dass es mehr Murmeltiere am Großglockner gibt als normalerweise üblich wären. Das hat mit der Zufütterung zu tun. Dadurch müssen die Reviergrößen der einzelnen Gruppen bzw. Familienverbänden nicht so groß sein.

Sie haben ja genug Nahrung.

Murmeltiere leben wie gerade erwähnt in Familienverbänden. Ein Familienverband besteht üblicherweise aus einem erwachsenen Paar, also einem Weibchen und einem Männchen, und ihren Nachkommen, die aus verschiedenen Jahrgängen sein können.

Kaiser-Franz-Josefs-Höhe

Doch wie sind Männchen und Weibchen voneinander zu unterscheiden? Sind das zwei Weibchen auf dem Foto? Oder zwei Männchen? Es könnten aber auch ein Weibchen und ein Männchen sein. Wer ist dann wer?

Männchen sind zwar ein bisschen schwerer als Weibchen, aber äußerlich sind die beiden Geschlechter nicht leicht zu unterscheiden.

Ein Jungtier zu erkennen, ist dagegen einfacher.

Murmeltiere am Großglockner
Murmeltiere am Großglockner
Murmeltiere am Großglockner
Murmeltiere am Großglockner

Murmeltiere sind übrigens territoriale Tiere – sie verteidigen ihr Revier gegenüber Artgenossen und anderen Tieren.

Während meines Aufenthalts am Großglockner konnte ich allerdings keine Revierkämpfe beobachten. Vermutlich waren zwei bis drei Tage einfach zu kurz, um solche Verhaltensweisen mit etwas Glück zu erleben. Je mehr Zeit man sich nimmt, desto intensiver wird auch das Naturerlebnis.

Dafür konnte ich andere soziale Interaktionen beobachten: Immer wieder sah ich Murmeltiere, die scheinbar spielerisch miteinander rauften – ein Verhalten, das wie freundliches Herumbalgen wirkte.

Tiere auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe

Es heißt, Murmeltiere verbringen viel Zeit mit gegenseitiger Fellpflege. Tatsächlich konnte ich einige Tiere bei der Pflege ihres Fells beobachten – allerdings schien dabei jede:r für sich selbst beschäftigt zu sein. Von gegenseitiger Unterstützung war zumindest während meiner Beobachtungen nichts zu sehen.

Allerdings war mein Aufenthalt auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe zu kurz, um daraus verlässliche Rückschlüsse ziehen zu können.

Tiere auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe
Tiere auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe
Tiere auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe

Ein Murmeltier hatte offenbar nicht einmal einen Artgenossen, der ihm beim Kratzen am Kopf hätte helfen können.

Tiere auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe

Meine schönsten Beobachtungen machte ich übrigens am Morgen und am Abend – also zu Zeiten, in denen noch nicht viele Besucher:innen unterwegs waren. Ich hatte nicht nur die Wege ganz für mich allein, auch wurden die Murmeltiere nicht durch Karotten oder andere Leckereien abgelenkt.

Es kamen zwar Murmeltiere auf mich zu, aber meistens verschwanden sie ziemlich schnell wieder, sobald sie merkten, dass ich außer meiner Kamera nichts dabeihatte.

Die meisten Murmeltiere blieben jedoch auf ihren Aussichtspunkten sitzen oder liegen und beachteten mich nicht weiter.

Tiere auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe
Tiere auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe
Tiere auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe
Tiere auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe

Oder vielleicht beobachteten sie mich ja doch?

Murmeltiere am Großglockner
Murmeltiere am Großglockner
Murmeltiere am Großglockner

Besonders am Morgen und am Abend hielten sich die Murmeltiere an bestimmten Aussichtspunkten auf – zu Zeiten, in denen es noch ruhig war. Tagsüber hingegen war am Großglockner viel Betrieb. Man konnte den Eindruck gewinnen, dass die Murmeltiere dann die Besucher:innen beobachteten: auf Motorrädern, Fahrrädern, in Autos oder beim Ein- und Aussteigen aus den Bussen.

Kaiser-Franz-Josefs-Höhe
Kaiser-Franz-Josefs-Höhe

Besonders berühmt sind die Murmeltiere für ihre Warnrufe oder auch Pfiffe.

Ich habe sie einige Male gehört. Allerdings vor allem dann, wenn Hunde unterwegs waren. Sobald die Murmeltiere Hunde wahrnahmen, stießen sie ihre charakteristischen Pfiffe aus und suchten das Weite.

Besonders aufmerksam mussten daher die Murmeltiere sein, die sich in der Nähe des Hotels und in der Nähe der Wanderwege aufhielten.

Denn es waren einige Hunde (allerdings angeleint) unterwegs.

Murmeltiere am Großglockner

Manch Murmeltier schien so relaxed zu sein, dass es sogar auf dem Weg neben der Wilhelm-Swarovski-Beobachtungswarte lag.

Tiere auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe

Ich habe außerdem immer wieder Mal Murmeltiere beobachtet, die mit ihrem Schwanz auf und ab schlugen. Angeblich machen das vor allem die Männchen, wenn sie ihre Reviergrenzen ablaufen. Doch ich habe dieses Auf- und Abschlagen des Schwanzes vor allem bei den kleineren Murmeltieren beobachten können.

Was das wohl bedeuten mag?

Tiere auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe

Murmeltiere sind wie Siebenschläfer oder Feldhamster typische Winterschläfer.

Das heißt, sie fliegen nicht weg wie die Zugvögel, um dem Winter zu entgehen. Auch verstecken sie nicht wie das Eichhörnchen Nüsse. Nein. Murmeltiere gehen als Überlebensstrategie in den Winterschlaf. Doch weichen die Murmeltiere dabei nicht vor allem der Kälte aus, sondern dem Nahrungsmangel. Im Winter sind die Wiesen mit Schnee bedeckt, so dass die Murmeltiere auf den schneebedeckten Wiesen schlicht und einfach keine Nahrung finden würden.

Tiere auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe

Außerdem können sie wie das Eichhörnchen keine Vorräte ansammeln, weil sich Kräuter und Gräser über den Winter schlicht und einfach nicht halten würden.

Tiere auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe

Murmeltiere halten ihren Winterschlaf etwa von Oktober bis März. Wer sie in freier Wildbahn beobachten möchte, hat also zwischen April und September die besten Chancen.

Ab September oder Oktober, wenn der erste Schnee fällt, ziehen sie sich allmählich in ihre Baue zurück.

Murmeltiere am Großglockner

Auch wenn die Murmeltiere im Winter auf keine Fressfeinde treffen und sie sich in ihre sicheren Baue ganz zurückziehen, so ist der Winter für das ein oder andere Murmeltier nicht ganz ungefährlich.

Denn Murmeltiere müssen vorfressen, weil sie während des Winterschlafs von ihren angefutterten Fettreserven zehren müssen. Dafür drehen sie zwar ihren Stoffwechsel runter, um ihren Energieverlust so gering wie möglich zu halten, doch verlieren die Murmeltiere während des Winterschlafs Gewicht. Das kann vor allem für die kleinsten Murmeltiere gefährlich werden.

Murmeltiere am Großglockner

Ich habe es leider nicht gesehen und werde es sehr wahrscheinlich nie live sehen, aber angeblich ist es bei den Murmeltieren so, dass sie die Kleinsten mit den geringsten Fettreserven in die Mitte nehmen, damit sie es am wärmsten haben. Zusammen bildet dann eine Familie mit bis zu 20 Tieren ein großes Knäuel unter ihrem Bau.

Murmeltiere am Großglockner

Zu gerne würde ich das mal sehen! Auch fällt es mir schwer vorzustellen, dass die Baue der Murmeltiere Gänge oder Kammern haben, die so groß sind, dass so viele Tiere Platz haben.

Schließlich ist das ein oder andere Murmeltier nicht gerade klein.

Murmeltiere am Großglockner
Murmeltiere am Großglockner

Vor dem Winterschlaf werden alle Gänge von den Murmeltieren dicht gemacht, damit möglichst wenig Wind rein weht. Auch sind sie so vor Fressfeinden geschützt. Dennoch kühlen die Murmeltiere fast so weit runter wie ihre Umgebung. Aber nicht unter 0°C.

Wichtig zu erwähnen ist außerdem, dass Murmeltiere nicht ganz durchschlafen. Das heißt, sie wachen alle zwei Wochen kurz auf. Woran das aber liegt, ist nach meinem besten Wissen noch nicht ganz herausgefunden.

Murmeltiere am Großglockner

Nichtsdestotrotz, vom Winterschlaf habe ich nichts mitbekommen. Konnte ich auch nicht im Juli. Meine schönsten Beobachtungen hatte ich jedoch immer dann, wenn am wenigsten los war. Also was die Anzahl der Besucher:innen anging. Das heißt, am Morgen und am Abend.

Zu dieser Zeit war das Licht meistens auch am schönsten.

Bevor ich diesen Blogeintrag beende, hier noch ein paar weitere fotografische Eindrücke der Murmeltiere, die ich an einem Abend bei schönstem Licht fotografieren konnte.

Murmeltiere am Großglockner
Murmeltiere am Großglockner
Murmeltiere am Großglockner
Murmeltiere am Großglockner

Fortsetzung folgt...

Murmeltiere am Großglockner sind nicht die einzigen Tiere, die ich auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe beobachtet habe. In einem weiteren Blogbeitrag schreibe ich über die Steinböcke und die Vögel, die ich am Großglockner gesehen habe. Auch stelle ich eine Wanderroute vor. Neben ein paar Informationen zum Glocknerbus, der mich von Zell am See und wieder zurückbrachte, stelle ich auch noch ein paar fotografische Eindrücke von meinem Ausgangspunkt im Tal vor.

Mehr Informationen

Fortsetzung: Steinböcke am Großglockner

Offizielle Webseite der Großglockner-Hochalpenstraße

Murmeltiere beobachten in den Allgäuer Alpen

Murmeltiere auf der Königsbachalm am Jenner

Kennst du die Murmeltiere am Großglockner? Oder hast du schon woanders Murmeltiere beobachten können? Lass es uns doch in den Kommentaren wissen. 

Murmeltiere am Großglockner
Murmeltiere am Großglockner

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