Die City Nature Challenge ist ein Bürgerwissenschaftsprojekt und gleichzeitig ein freundlicher Wettbewerb zwischen verschiedenen Städten weltweit. Bei diesem Bürgerwissenschaftsprojekt ist es das Ziel, so viele Menschen wie möglich für das Dokumentieren der städtischen Biodiversität zu begeistern. Ich habe natürlich an der City Nature Challenge 2022 in Berlin mitgemacht und teile in diesem Blogbeitrag meine Beobachtungen.
Die City Nature Challenge 2022
Jede Pflanzen-, Tier- oder Pilzart zählt - egal ob klein oder groß. Sei es irgendwo am Wasser. Oder an Land. Im Wald oder auf einer Wiese. Jede einzelne Art zählt beim Bürgerwissenschaftsprojekt City Nature Challenge.
Die City Nature Challenge findet jedes Jahr im Frühling statt. Das letzte Mal nahm ich bei diesem Bürgerwissenschaftsprojekt im Jahr 2019 teil. Wegen der Covid19-Pandemie wurde die City Nature Challenge in den beiden Jahren davor allerdings auf eine andere Art und Weise durchgeführt. Berlin nahm zum Beispiel im Jahr 2021 nicht teil. Und im Jahr 2020 wurden die Teilnehmer dazu aufgerufen, sich an die Beschränkungen während der Pandemie zu halten, um die weitere Verbreitung des Virus einzudämmen.
Zum Glück konnte das weltweite Bürgerwissenschaftsprojekt in 2022 wieder stattfinden. Die City Nature Challenge 2022 begann daher wieder am 29. April. Die Teilnehmer wurden aufgefordert, bis zum 2. Mai jede Art zu dokumentieren, die sie fanden. Nach dem Wochenende - also vom 3. bis zum 8. Mai - lag der Fokus dann auf das Bestimmen der Arten.
Am ersten Tag suchte ich vor allem nach Vögeln. Am darauffolgenden Tag fokussierte ich mich dagegen auf Bäume und Büsche, die ich in der Nähe meiner Wohnung fand.
Das Erstaunlichste war, dass so viele Städte teilgenommen haben. Natürlich haben sehr viele Städte aus den Vereinigten Staaten mitgemacht, weil dort die City Nature Challenge ihre Anfänge hat. Aber es nahmen auch Städte aus Zentral- und Südamerika teil, sowie aus Afrika, Asien, Australien und Neuseeland. Natürlich haben auch viele Städte aus Europa an dem weltweiten Bürgerwissenschaftsprojekt mitgemacht.
Obwohl ich Anfang Mai ziemlich beschäftigt war, wollte ich unbedingt mitdokumentieren. Ich denke, dass das nämlich für eine gute Sache ist. Besonders jetzt, da wir immer mehr Biodiversität verlieren.
Ich gab daher mein Bestes, so viele Beobachtungen wie möglich bei der City Nature Challenge 2022 einzureichen.
Information: Willst du mehr über die Städte, die an der City Nature Challenge 2022 teilgenommen haben, wissen? Falls ja, bitte schaue auf der offiziellen Webseite des Wettbewerbs nach. Dort gibt es eine Liste aller teilnehmenden Städte.
Auf Vogelsuche am Faulen See
Am ersten Tag meiner Teilnahme an der City Nature Challenge 2022 ging ich zu einem See bei mir in der Nähe. Das heißt, ich ging zum Faulen See. Ich bin nicht sehr oft an diesem See. Bis jetzt war ich nur ein paar Mal dort. Aber ich hatte dort in den vergangenen Jahren schon ein paar schöne und interessante Beobachtungen. Denn dort halten sich im Frühling und Sommer Laubsänger auf.
Im letzten Jahr konnte ich dort zum Beispiel einen Waldlaubsänger (Phylloscopus sibilatrix) beobachten. Jener Waldlaubsänger flog von Ast zu Ast und gab dabei seinen typischen Gesang zum Besten.
Ob ich wohl wieder einen Waldlaubsänger oder irgendeinen anderen Vogel aus der Familie der Laubsängerartigen (Phylloscopidae) wie den Fitis (Phylloscopus trochilus) oder den Zilpzalp (Phylloscopus collybita) sehen würde?
Natürlich. Ich sah und hörte sie wieder.
Allerdings war es dieses Mal schwieriger, die drei Vogelarten auseinanderzuhalten.
Ich hörte dieses Mal nämlich nicht den typischen Gesang des Waldlaubsängers. Dagegen hörte ich einige typische Rufe des Zilpzalps etwas weiter weg. Diese Rufe sind sehr einfach zu bestimmen. Doch die Vögel, die sich in meiner Nähe aufhielten und die ich fotografieren konnte, waren still.
Daher war es für mich nicht ganz so einfach, die Vögel nur anhand ihres Aussehens zu bestimmen.
Ich war deshalb sehr froh, dass es eine Plattform wie iNaturalist gibt wo ich meine Beobachtungen bzw. Fotos teilen konnte und Hilfe bei der Bestimmung der Vögel fand.
Handelt es sich bei dem folgenden Vogel um einen Waldlaubsänger?
Die weiße Unterseite deutet jedenfalls auf einen Waldlaubsänger hin.
Aber ich wusste auch, dass sich Zilpzalpe ebenfalls in der Nähe aufhielten. Ich hörte ihre typischen Rufe fast überall.
Im Vergleich zum Waldlaubsänger ist der Zilpzalp allerdings weniger gelblich.
Wie schon erwähnt fand ich es generell schwierig, diese Vögel auseinanderzuhalten. Vor allem dann, wenn sie still vor mir saßen oder sich schnell hin und her bewegten. Ich versuchte daher immer, so schnell wie möglich ein Foto von ihnen zu bekommen damit ich sie später zu Hause bestimmen konnte. Ich war ohne Fernglas unterwegs, da ich ja noch meine Kamera zu tragen hatte.
Weißt du um welchen Laubsänger es sich hier handelt?
Ergebnis: Bis jetzt habe ich noch keine Antwort gefunden. Sogar auf iNaturlist konnte mir bis jetzt noch niemand bei der Bestimmung der Art helfen. Bitte lass es mich doch in den Kommentaren wissen, falls du es weißt und dir sicher bist. Und bitte lass mich auch wissen, warum es sich um die eine und nicht die andere Art handeln soll. Danke!
An einem anderen Ort entdeckte ich einen Vogel, der dem Zilpzalp sehr ähnlich sah.
Vor allem bei diesem Vogel fällt es mir schwer zu erkennen, um was es sich genau handelt. Ist es ein Fitis oder doch wieder ein Zilpzalp?
In diesem Fall wäre es so hilfreich, die Rufe des Vogels zu hören.
Falls der Vogel aber nicht ruft oder singt, wie schon erwähnt, ist es hilfreich, eine Plattform wie iNaturalist zu haben wo andere Naturbeobachter ihre Meinung und ihr Wissen mit anderen teilen können.
Viel einfacher war es dagegen den Zaunkönig (Troglodytes troglodytes) zu bestimmen.
Ich wusste schon, dass es Zaunkönige am Faulen See gibt, weil ich sie schon bei einem früheren Spaziergang entdeckt hatte. Aber ich hatte bis jetzt nie die Möglichkeit, sie auch zu fotografieren. So schnell wie sie erscheinen, sind sie normalerweise auch wieder weg.
Aber dieses Mal traf ich auf einen Zaunkönig, der sich einige Zeit um einen Busch herum aufhielt.
In einem Moment saß er einfach nur ruhig auf einem Ast und schaute sich um.
Oder er sang und erforschte seine Umgebung.
Ein anderer sehr aktiver und „lauter“ Vogel war die Mönchsgrasmücke (Sylvia atricapilla).
Als ich ihre typischen „tack tack tack“ Rufe hörte, wusste ich, dass ich nach diesem Vogel suchen musste.
Aber wo war die Mönchsgrasmücke?
Normalerweise erfahre ich Mönchsgrasmücken als eher scheue Vögel. Aber dieser Vogel war anders.
Mutig und energiegeladen saß das Mönchsgrasmücken-Männchen auf einem Ast und sang.
Ich wusste, dass es ein Männchen war, weil bei den Mönchsgrasmücken nur die Männchen eine schwarze Kappe haben. Bei den Weibchen ist diese Kappe dagegen bräunlich gefärbt.
In diesem Moment stand ich einfach nur vor dem Busch und schaute auf die Mönchsgrasmücke. Ich konnte einige Fotos von ihr machen. Diese Mönchsgrasmücke war überhaupt nicht scheu.
Ich hörte ihren typischen Rufen zu. Sie war so einfach zu bestimmen.
Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, diese Mönchsgrasmücke zu beobachten.
Ich hatte auch sehr viel Freude an einem Rotkehlchen (Erithacus rubecula).
Allerdings war dieser Vogel ungewöhnlich scheu. Es versteckte sich hinter ein paar Blättern und versuchte vermutlich unsichtbar zu sein damit es niemand entdeckte.
Frage: Kennst du die Gesänge der Mönchsgrasmücken und der Rotkehlchen? Falls ja, kannst du die Gesänge auseinanderhalten? Was ist für dich das entscheidende Merkmal dieser Gesänge? Bitte lass es mich doch in den Kommentaren wissen.
Ich habe an dem Morgen am Faulen See recht viele Vögel gesehen und gehört. Ich hörte auch mehrere Buchfinken (Fringilla coelebs). Allerdings konnte ich kein Foto von ihnen machen, da ich keinen von ihnen sah.
Ich hörte auch einige Buntspechte (Dendrocopos major).
Doch nur am Ende meiner Beobachtungen am Faulen See konnte ich noch von weitem einige Fotos von einem Buntspecht machen.
Frage: Bist du ein Vogelexperte? Falls ja, ich würde mich sehr über deinen Kommentar freuen. Besonders interessiert mich deine Meinung zu den Bestimmungen der Laubsänger. Bitte hinterlasse doch deine Meinung in den Kommentaren. Danke!
Pflanzen und Insekten im Anton-Saefkow-Park
Während ich mich am ersten Tag meiner Teilnahme auf Vögel fokussierte, konzentrierte ich mich am zweiten Tag der City Nature Challenge 2022 auf Bäume, Büsche und Wildblumen.
Ein einfach zu bestimmender Baum war zum Beispiel die Gewöhnliche Rosskastanie (Aesculus hippocastanum).
Im April und Mai sind ihre typischen kerzenartige Blüten zu sehen.
Im Anton-Saefkow-Park gibt es viele verschiedene Baumarten. Ich war allerdings nicht nur auf der Suche nach Bäumen. Ich versuchte auch alle Wildblumen auf dem Weg zum und im Park zu bestimmen.
So fand ich unter anderem Purpurrote Taubnesseln (Lamium purpureum, linkes Foto) und Löwenzähne (Taraxacum officinale, linkes Foto), Gänseblümchen (Bellis perennis, rechtes Foto) und Gewöhnliche Hirtentäschel (Capsella bursa-pastoris, unteres Foto).
Im Anton-Saefkow-Park entdeckte ich relativ viele Knoblauchsrauken (Alliaria petiolate, linkes Foto) und Schöllkraut (Chelidonium majus, rechtes Foto).
Frage: Bist du ein Pflanzenexperte? Falls ja, bitte hinterlasse doch deine Meinung zu den Bestimmungen in den Kommentaren. Oder besuche mein iNaturalist-Profil (siehe unten) und hilf bei der Bestimmung der Pflanzen. Danke!
Bei der Bestimmung der Bäume versuchte ich, Fotos der Blätter, der Blüten und der Rinde zu machen.
Allerdings war dies nicht immer möglich. Manchmal war der Baum zum Beispiel einfach nur zu hoch.
Im Falle der Hainbuche (Carpinus betulus) konnte ich alle drei Fotos bekommen.
Ein häufiger Baum im Anton-Saefkow-Park ist der Spitzahorn (Acer platanoides). Es gibt im Park allerdings verschiedene Züchtungen. Während die eine Züchtung rotblättrig ist, hat die andere grüne Blätter.
Die meisten Bäume im Anton-Saefkow-Park sind Laubbäume.
Es gibt aber auch ein paar Nadelbäume wie die Waldkiefer (Pinus sylvestris).
Als ich nach Bäumen Ausschau hielt, konnte ich natürlich nicht die ganzen herumschwirrenden Insekten übersehen.
Wie beispielsweise die Gemeine Feuerwanze (Pyrrhocoris apterus, linkes Foto) oder die Ackerhummel (Bombus pascuorum, rechtes Foto).
Obwohl ich nach Pflanzen und Insekten Ausschau hielt, schaute ich mich trotzdem auch nach Vögeln um. Da ich jedoch kein Teleobjektiv bei mir hatte, konnte ich keine (guten) Fotos von ihnen machen.
Aber ich entdeckte trotzdem einige Vögel. So sah ich unter anderem einige Nebelkrähen und Ringeltauben.
Auch nahm ich einige Gesänge von Vögeln auf:
Kohlmeise (Parus major)
Blaumeise (Cyanistes caeruleus)
Amsel (Turdus merula)
Nachtigall (Luscinia megarhynchos)
Falls du mehr über meine Beobachtungen an dem Tag oder generell wissen möchtest, dann schau doch gerne mal auf mein iNaturlist-Profil unter folgendem Link:
Frage: Bist du auf iNaturalist? Falls ja, freue ich mich gerne, mich mit dir und mit anderen über die Plattform zu verbinden. Ich versuche, so aktiv wie möglich zu sein, da ich es für eine gute Sache halte, unsere Biodiversität so zu dokumentieren und auf diesem Wege mehr über sie zu lernen.
Ergebnisse der City Nature Challenge 2022
Insgesamt gab es in Berlin mehr als 100 Teilnehmer, die an dem verlängerten Wochenende über 4.700 Beobachtungen beigetragen haben. Fast 300 iNaturalist-Mitglieder bestimmten über 850 Arten in Berlin.
Ich denke, dass das gute Zahlen für Berlin sind.
Aber welche Stadt sammelte die meisten Beobachtungen? In welcher Stadt wurden die meisten Arten entdeckt? Und welche Stadt konnte die meisten Menschen für die City Nature Challenge 2022 motivieren?
Insgesamt nahmen 445 Städte und mehr als 67.200 Menschen an der City Nature Challenge 2022 teil. Zusammen wurden über 50.000 Arten weltweit bestimmt. Am eindrucksvollsten finde ich, dass alle Bürgerwissenschaftler zusammen 1.694.877 Beobachtungen bei der City Nature Challenge eingereicht haben. Darunter waren auch einige seltene Arten wie beispielsweise der Feldhamster (Cricetus cricetus) oder Meeresschildkröten wie die Echte Karettschildkröte (Eretmochelys imbricata).
Information: Möchtest du generell mehr über die City Nature Challenge erfahren? Bitte besuche deren Webseite wo du nicht nur mehr Informationen erhältst und weitere Einblicke in die Ergebnisse des Wettbewerbs findest, sondern auch siehst welche Städte teilgenommen haben und wie man bei der nächsten City Nature Challenge teilnehmen kann.
Seit der ersten City Nature Challenge in 2016 ist der „Wettbewerb“ jedes Jahr größer geworden. Am Interessantesten finde ich, was denn in den jeweiligen Städten besonders häufig beobachtet wurde.
In Berlin war die meist beobachtete Art die Knoblauchsrauke. Danach kam schon der Spitzahorn und das Schöllkraut.
Die Purpurrote Taubnessel und die Gewöhnliche Traubenkirsche (Prunus padus, Foto) waren ebenfalls weit vorne dabei.
Die Gemeine Feuerwanze wurde an dem Wochenende auch häufig entdeckt.
Und was war der häufigste beobachtete Vogel in Berlin?
Das war das Blässhuhn (Fulica atra) mit 16 Beobachtungen.
Mit 14 Beobachtungen folgte schon die Mönchsgrasmücke.
Und wie oft wurde der Zaunkönig an dem Wochenende beobachtet?
Neben mir entdeckte noch ein weiterer Teilnehmer einen Zaunkönig. Während ich jedoch ein Foto beisteuern konnte, konnte der andere Teilnehmer den Gesang des Zaunkönigs aufnehmen.
Es waren aber auch einige ganz spezielle und einzigartige Beobachtungen unter den Teilnehmern an dem Wochenende dabei. Bitte schaue auf der Webseite der City Nature Challenge 2022 vorbei, um noch einen genaueren Einblick in die Artenvielfalt Berlins zu erhalten.
Information: Auch wenn die City Nature Challenge 2022 schon vorbei ist, gibt es dennoch noch einiges zu tun. Bis jetzt konnte nur etwa die Hälfte der Beobachtungen in Berlin bestimmt werden. Falls du ein Experte auf irgendeinem Gebiet bist, bitte hilf bei den Bestimmungen mit!
Obwohl es sich bei der City Nature Challenge um eine Art „Wettbewerb“ handelt, haben die Veranstalter dieses Bürgerwissenschaftsprojekts in 2022 keine Gewinner ausgerufen. Das mag an der Covid19 Pandemie liegen. Schon 2020 wurde die City Nature Challenge nicht mehr als Wettbewerb betrachtet, sondern eher als eine Veranstaltung, die gemeinsam versucht, die Artenvielfalt an einem verlängerten Wochenende weltweit zu dokumentieren. Das letzte Mal wurde ein Gewinner 2019 bestimmt. Dabei wurden sowohl die meisten Teilnehmer, die meisten Arten, als auch die meisten Beobachtungen betrachtet.
Mehr Informationen zur City Nature Challenge 2022
Offizielle Webseite der City Nature Challenge
Ergebnisse der City Nature Challenge 2022 in Berlin
Liste der Städte, die an der City Nature Challenge 2022 teilgenommen haben.
Hast du an der City Nature Challenge 2022 teilgenommen? Falls ja, welche Arten hast du beobachtet? Bitte lass es mich doch in den Kommentaren wissen!