Das sechste Sterben von Elizabeth Kolbert. Befinden wir uns gerade im nächsten - dem sechsten - Sterben? Welche Beweise sprechen dafür? Und gibt es welche, die dagegen sprechen? Welche Rolle spielt der Mensch dabei? In dem Buch von Elizabeth Kolbert geht es genau um diese Fragen. Meiner Meinung nach, eines der wichtigsten Bücher in der aktuellen Zeit. Ausgezeichnetes Buch!
Titel: Das sechste Sterben: Wie der Mensch Naturgeschichte schreibt
Autor: Elizabeth Kolbert
Verlag: Suhrkamp
Seitenzahl: 312 Seiten
Erscheinungsjahr: 2016
Sprache: Deutsch
Klappentext
Sie haben noch nie etwas vom Stummelfußfrosch gehört? Oder vom Sumatra-Nashorn? Gut möglich, dass Sie auch nie von ihnen hören werden, denn sie sind dabei auszusterben. In ihrem New York Times-Bestseller erklärt die renommierte Journalistin Elizabeth Kolbert, wie es zum sechsten Massenaussterben kommen konnte: Sie spricht mit Geologen, die verschwundene Ozeane erforschen, begleitet Botaniker an die Waldgrenze in den Anden und begibt sich gemeinsam mit Tierschützern auf die Suche nach den letzten Exemplaren gefährdeter Arten. Sie macht uns zu unmittelbaren Zeugen der dramatischen Ereignisse auf unserem Planeten.
Gedanken zum Buch
Eines der wichtigsten Bücher, die ich in der letzten Zeit gelesen habe, war definitiv das von Elizabeth Kolbert: Das sechste Sterben. Elizabeth Kolbert ist eine amerikanische Journalistin, die über Umweltangelegenheiten schreibt. In ihrem Buch Das sechste Sterben schreibt sie über Arten, die gerade dabei sind ganz von unserem Planeten zu verschwinden, aber auch über die, die schon verschwunden sind.
Ihr Buchprojekt führte die Autoren zu den verschiedensten Orten wie beispielsweise nach Island, Italien oder Schottland in Europa, aber auch in abgelegene Orte wie den Amazonas in Brasilien oder Peru in Südamerika. Außerdem begab sie sich noch auf eine einsame Insel - One Tree Island in der Nähe von Heron Island - im Great Barrier Reef in Australien.
Das Buch beginnt jedoch in Panama. In Panama war Elizabeth Kolbert auf der Suche nach dem Stummelfußfrosch (Atelopus zeteki). Ein Frosch, der einmal häufig in Panama anzutreffen war, aber jetzt durch einen Pilz - Batrachochytrium dendrobatidis oder Chytridpilz - stark dezimiert wurde. Dieser Pilz ist für den Tod zahlreicher Stummelfußfrösche und der anderer Amphibien verantwortlich. Amphibien, die von diesem Pilz befallen sind, können keine Elektrolyte mehr über ihre Haut aufnehmen und sterben (wahrscheinlich sterben sie an einem Herzversagen).
Was kann gegen diesen Pilz gemacht werden, der für den Tod unzählig vieler Amphibien verantwortlich ist?
In einem späteren Kapitel schreibt Elizabeth Kolbert über eine weitere verzweifelte Situation, denen Fledermäuse ausgesetzt sind. Denn auch bei den Fledermäusen ist es zu einem massenhaften Sterben durch einen Pilz - Geomyces destructans - gekommen.
Beide Geschichten scheinen ausweglos zu sein...
Was kann gegen diese Pilze getan werden? Pilze, die für das massenhafte Sterben von Amphibien und Fledermäusen verantwortlich sind.
Eine schwierige Fragen, auf die Wissenschaftler immer noch eine Antwort suchen (bitte korrigiere mich, falls neueste Forschungen eine Lösung gefunden haben).
Elizabeth Kolberts Buch ist wissenschaftlich fundiert geschrieben. Sie trifft sich mit Experten und Wissenschaftlern, die ihr nicht nur Zeit, sondern auch viel Wissen und Informationen für ihr Buchprojekt über das Artensterben bereitstellen.
Warum sind Arten vom Aussterben bedroht? Wer ist verantwortlich? Was kann gegen ihr Aussterben getan werden? Und welche Arten sind bereits ausgestorben?
Das sind nur ein paar wenige Fragen, auf die die Autorin in ihrem Buch nach Antworten sucht.
Für einige Arten ist es auf jeden Fall schon zu spät. Sie sind schon ausgestorben.
Wie zum Beispiel der Riesenalk.
Der Riesenalk war ein flugunfähiger Vogel, der im Nordatlantik weitverbreitet war. Die letzten zwei Riesenalken wurden 1844 auf der kleinen Insel Eldey vor Island getötet.
Und warum sind die Riesenalken ausgestorben?
Naja, der Riesenalk wurde sehr stark bejagt. Die Bejagung war so stark, dass sie sich gegenüber einer anderen Art - einer Art, die für den Untergang zahlreicher anderer Arten verantwortlich ist - nicht durchsetzen konnte. So wie viele andere Arten es auch nicht konnten.
Wie beispielsweise die Charles Island Schildkröte, der Dodo oder die Stellers Sehkuh.
Um nur ein paar wenige zu nennen.
Obwohl das Buch schon sehr deprimierend und traurig ist, ist es gleichzeitig auch fesselnd und sehr aufschlussreich.
Gibt es auf unserem Planeten eine andere Art außer uns - Homo sapiens - die das Leben so vieler anderer beeinflusst?
Ich wage zu sagen: nein.
Ich glaube - ich weiß, das klingt jetzt nicht sehr faktenbasiert, aber das Buch ist voller Fakten - dass es keine andere Art auf unserem Planeten gibt, die für das Aussterben so vieler anderer Arten verantwortlich ist.
Das Buch ist voll mit faktenbasierten Geschichten. Der Leser erfährt außerdem auch mehr über Ammoniten oder Graptolithen und Orte wie Gubbio in Gola del Battacione und Castello Aragonese, beide in Italien. Was haben diese Orte mit dem sechsten Sterben zu tun?
Und was hat der Klimawandel mit dem Artenaussterben zu tun? Wie verhielt es sich vor Millionen von Jahren (also zu einer Zeit als es noch keine Menschen gab)? Befinden wir uns jetzt in einem sechsten Sterben? Oder gibt es Arten, die sich an die neuen Lebensbedingungen im Anthropozän angepasst haben? Ein Zeitalter, das immer noch von offiziellen Seiten genehmigt werden muss...
Das Buch von Elizabeth Kolbert ist mit zahlreichen Informationen und Fakten geschrieben, die in der Tat ein sechstes Sterben andeuten.
Und der Verursacher dieses Sterben ist... nur eine Art - Homo sapiens.
Wir ändern unsere Ökosysteme. Wir beuten unsere Erde aus. Und viele von uns sind sich darüber nicht bewusst.
Was machen wir mit unseren Wäldern und Ozeanen?
Und der Klimawandel? Ist er durch den Menschen verusacht oder nicht?
Und was sind seine Auswirkungen? Wird der Klimawandel unsere Ökosysteme umstrukturieren?
Oder ist ein Frozen Zoo letzten Endes die Lösung, um etwas gegen dieses ökologische Desaster zu tun?
Elizabeth Kolbert beschreibt uns Menschen als „unkrautartig“ (Englisch: „one weedy species“ ) und sie verwendet Wörter wie „zerstörerisch“ (Englisch: „destructive“ ) oder kurzsichtig (Englisch: „shortsighted“ ), um unser Tun irgendwie zu begründen. Sie hat all meine Sympathien wenn sie uns so benennt. Ich weiß, das klingt etwas „anti-Mensch“ (Englisch: „anti-human“), aber hat sie nicht recht?
Doch sollten all die Arbeiten zahlreicher Artenschützer nicht übersehen und vernachlässigt werden. Das sollte uns dann doch noch etwas Hoffnung geben. Trotz all der traurigen Geschichten gibt es da draußen noch Menschen, die „vorausdenkend“ (Englisch: „forward-thinking“) und „altruistisch“ (Englisch: „altruistic“) sind...
Fazit
Fesselnd. Zum Nachdenken anregend. Aber auch besorgniserregend und ein bisschen hoffnungsvoll. Bitte lesen und die Botschaft des Buches weitergeben!
Hast du das Buch Das sechste Sterben schon gelesen? Was denkst du über das Buch? Lass es mich doch in den Kommentaren wissen.