Helgoland ist im Winter ein interessanter Ort, um Kegelrobben in ihrem natürlichen Lebensraum zu beobachten. Denn jedes Jahr von November bis Januar bringen die Kegelrobben-Mütter auf der Helgoländer Düne ihre Jungen zur Welt. Während der Wurfzeit und der anschließenden Paarungszeit sind viele Kegelrobben auf der Düne anzutreffen. Ich habe Helgoland und die Kegelrobben auf der Düne in einem Winter besucht und teile mit diesem Blogeintrag meine Eindrücke.
Helgoland im Winter
Löwen oder Elefanten in Afrika. Wale beobachten vor Hawaii. Oder einen Jaguar im brasilianischen Pantanal sichten. Auf jeden Fall ganz besondere Tierbegegnungen. Doch manchmal muss man gar nicht so weite Strecken zurücklegen, um beeindruckende Tiererlebnisse zu haben. Ich muss aber gestehen, dass ich sehr oft von weit entfernt liegenden Orten träume. Manchmal ist mein Wunsch sehr groß, das Meer, die Berge, einen Wald oder irgendeinen anderen Ort irgendwo in der Natur zu sehen. Tiere spielen dabei immer eine zentrale Rolle. Aber wo noch möglichst unberührte Natur in einer Industrienation und einem technologisch immer weiter entwickelten Land wie Deutschland finden? Naja, obwohl der Großstadtdschungel oder die Agrarlandschaften schon manchmal grau und etwas bedrückend sein können (vor allem im Winter), muss ich zugeben, dass es dennoch Orte in Deutschland gibt, die im Winter wirklich schön sind und nicht unerwähnt bleiben sollen.
Einer dieser Orte ist Helgoland.
Helgoland ist die einzige Hochseeinsel in Deutschland und liegt etwa 70 Kilometer vom Festland bzw. von Cuxhaven entfernt. Bei Helgoland handelt es sich außerdem um eine kleine Inselgruppe in der Nordsee. Sie gehört zum Bundesland Schleswig-Holstein und umfasst sowohl die Hauptinsel als auch die Düne wo zwei Robbenarten leben.
Bevor ich jedoch über die Kegelrobben schreibe und erzähle warum ich Helgoland im Winter besucht habe, möchte ich die Insel Helgoland erst noch vorstellen. Denn ich erhielt während meines Besuches wunderschöne Eindrücke von der Hochseeinsel. Vielleicht lag es auch an dem sonnigen Wetter, warum ich ein so positives Gefühl empfinde, wenn ich an Helgoland denke (obwohl es im Winter dort auch sehr kalt werden kann). Oder vielleicht lag es an den herrlichen Sonnenuntergängen, die ich dort erleben durfte. Es könnte aber auch sein, dass ich in Helgoland einfach einen ruhigen und entspannten Ort vorfand. Fernab stressiger und hektischer Städte. Genau das, was ich in dem Moment brauchte. Ich weiß es nicht, aber ich genoss in vollen Zügen drei wunderbare Tage auf Helgoland im Winter.
Lediglich am ersten Tag war es etwas bewölkt und regnerisch. Das schlechte Wetter hielt mich jedoch nicht davon ab, die Insel zu erkunden. Die Zeit draußen war es jede Minute wert. Beruhigende und harmonische Farben und eine raue See prägten das Landschaftsbild an diesem Tag.
Ich machte einen Spaziergang um die Insel und sah von weitem ein paar Menschen, die sich wie ich draußen aufhielten.
Im Winter kann man sich auf Helgoland - vor allem wenn das Wetter schlecht ist - ziemlich alleine auf der Insel vorkommen. Viele Restaurants sind geschlossen und nur wenige Menschen wagen sich aus dem Haus.
Helgoland ist sehr klein. Mit einer Fläche von etwa vier Quadratkilometern ist sie für etwa 1.200 Einwohnern ein zu Hause. Autos sind auf der Insel verboten. Lediglich Taxifahrzeuge oder andere Fahrzeuge für Handwerker findet man auf der Straße.
Ein wirklich sehr entspannter Ort.
Neben viel Entspannung hat Helgoland trotzdem auch ein paar Attraktionen anzubieten. Ein wichtiger Anziehungspunkt auf Helgoland ist die Lange Anna.
Die Lange Anna ist Helgolands Wahrzeichen. Es handelt sich dabei um eine 47 Meter hohe freistehende Felsnadel aus Buntsandstein. Auf Helgoländisch ist die Lange Anna auch unter dem Namen Nathurn Stak bekannt. Der Name Lange Anna tauchte zuerst in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg auf. Wahrscheinlich bezieht sich der Name auf eine große und schöne Bedienung, die im Café im Norden Helgolands gearbeitet hatte.
Die Lange Anna war bis zum 16. Mai 1860 mit der Insel verbunden. Seitdem ist die Lange Anna ein Monolith. Am Anfang des 20. Jahrhunderts wurde eine Schutzmauer gebaut, um sie vor der Brandung zu schützen. Später im Jahr 1979 wurde am Fuße der Langen Anna sogar ein Hohlraum zugemauert. Aber die Verwitterung lässt sich nicht aufhalten. Daher ist die Lange Anna jetzt ihrem Schicksal selbst überlassen und wird früher oder später einstürzen...
Tipp: Bei einem Spaziergang auf Helgoland kann man viel über die Geschichte der Hochseeinsel lernen. Zum Beispielt habe ich erfahren, dass die Einwohner Helgolands nach Beginn des Ersten Weltkrieges die Insel für Marinesoldaten räumen mussten. Die Menschen kamen nach dem Krieg zwar wieder zurück und sie haben die Insel wieder aufgebaut. Doch Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Helgoland durch die Engländer komplett zerstört, so dass die Einwohner wieder gezwungen waren, ihre Heimat zu verlassen...
Helgoland ist in ein Unterland und Oberland geteilt mit einer Erhöhung von etwa 40 Metern über dem Meeresspiegel. Im Oberland steht ein Leuchtturm. In der Nähe hat man auch eine sehr schöne Aussicht auf den Hafen.
Natürlich braucht man vor allem im Winter Glück mit dem Wetter. Ich erwischte glücklicherweise die richtigen Tage für meinen Besuch. Ich verbrachte drei Tage auf Helgoland. Meine Tage schauten in etwa so aus: Kegelrobben beobachten von früh morgens bis etwa zum frühen Nachmittag, Mittagspause mit einem anschließenden Spaziergang um die Insel und einen entspannten Abend in meiner Unterkunft. Ich reiste alleine nach Helgoland und genoss es richtig für mich alleine zu sein. An einem Abend war der Sonnenuntergang so schön. Einfach nur wow. Sieh dir einfach die Fotos an. Ich habe dafür nicht die richtigen Worte, diesen Sonnenuntergang zu beschreiben.
Auf der Hauptinsel von Helgoland gibt es keine Robben. Um Robben zu beobachten, muss man auf die nahe gelegene Düne. Ich möchte dir gerne noch ein paar weitere Eindrücke von der Düne geben, bevor ich dann zum eigentlichen Thema des Blogartikels komme: den Kegelrobben.
Tipp: Falls du noch mehr über Helgoland wissen möchtest, es gibt auf der Hauptinsel auch noch ein Museum. Schau doch mal auf der offiziellen Webseite des Museums vorbei, um mehr Informationen zu erhalten.
Kegelrobben auf der Helgoländer Düne
Fotografische Eindrücke
Die Düne ist kleiner als die Hauptinsel. In der Vergangenheit war die Düne mit der Hauptinsel verbunden, doch Anfang des 18. Jahrhunderts wurden bei Inseln durch eine Sturmflut voneinander getrennt. Wenn du auf die Düne möchtest, dann geht das entweder mit der Dünenfähre von der Hauptinsel aus oder mit dem Flugzeug (aber nicht von der Hauptinsel aus).
Obwohl die Düne klein ist und zwei Robbenarten - Kegelrobben und Seehunde - am Strand leben, gibt es dort auch einen Flughafen: Flugplatz Helgoland-Düne.
Ich war darüber sehr überrascht. An meinem ersten Tag bemerkte ich außerdem, dass es möglich ist, auf der Düne einen Bungalow als Unterkunft zu buchen. Obwohl mir das etwas suspekt vorkam, weil auf der Düne ja auch die Robben leben, muss ich zugeben, dass diese Bungalows wirklich sehr schön aussehen und es bestimmt eine tolle Unterkunft ist, um möglichst nah in der Natur zu sein.
An dem Wintertag waren die Bungalows allerdings noch eine Baustelle, aber jetzt ist es möglich dort auch zu wohnen. Nichtsdestotrotz, war ich an dem Tag mehr daran interessiert, die Kegelrobben zu beobachten als menschengemachte Häuser zu betrachten, die in der Nähe eines wichtigen Lebensraumes für Kegelrobben gebaut wurden.
Bevor ich jedoch die Kegelrobben sah, ging ich vom Fährhafen Richtung Süden zum Südstrand wo der Leuchtturm Helgoland-Düne steht.
An meinem ersten Morgen hielt ich jedoch nicht am Südstrand, sondern lief weiter Richtung Zentrum.
Es gab auch einen Aussichtspunkt, von wo man auf die Hauptinsel Helgolands blicken konnte.
Die Düne ist sehr klein. Mit einer Länge von nur etwa 1000 Metern und einer Breite von weniger als 700 Metern, sind die Distanzen auf der Düne nicht sehr groß. Anscheinend ist Helgoland auch ein sehr schöner Ort, um in der Nordsee ein Bad zu nehmen. Der Südstrand soll aber generell ruhiger sein als der Nordstrand. Familien mit Kindern findet man daher eher am Südstrand. Im Sommer teilt man sich den Nordstrand anscheinend auch mit einigen sonnenbadenden Seehunden.
Am ersten Tag meines Besuches fand ich die Kegelrobben nicht sofort. Zum Glück sagte mir ein Mitarbeiter auf der Düne wo ich hin muss, um die Kegelrobben zu sehen. Die meisten Kegelrobben befanden sich am Nordstrand. Daher lief ich am Flugplatz vorbei Richtung Nordstrand. Um zum Nordstrand zu gelangen, muss man nach den Zugangswegen Ausschau halten.
Ich war immer früh am Morgen auf der Düne. Ich nahm die erste Fähre auf der Hauptinsel und war fast alleine zu dieser Zeit (es waren aber noch ein paar vereinzelte Besucher mehr auf der Düne). Zur Mittagszeit und am frühen Nachmittag füllte sich die Düne allmählich mit immer mehr Menschen (es fühlte sich aber nicht überfüllt an...).
Das waren nun ein paar fotografische Eintrücke von der Düne. Im nächsten Abschnitt erzähle ich schließlich mehr über die Kegelrobben und warum viele Menschen - vor allem Tierfotografen - die Düne im Winter besuchen.
Tipp: Im Winter kann es auf der Düne sehr kalt werden. Obwohl es meistens sonnig war, empfand ich die Luft eiskalt. Falls du einige Stunden auf der Düne verbringen möchtest, es gibt ein Restaurant oder Café im Flugplatzgebäude wo man sich bei einer Tasse heißem Tee aufwärmen kann.
Kegelrobben auf der Düne
Das Erste was ich hier erwähnen möchte, Kegelrobben sind sehr fotogen und ich habe sie wirklich sehr gerne fotografiert. Ich nahm mehr als tausend Fotos auf. Es brauchte Stunden, mich für die Schönsten zu entscheiden. Das war keine einfache Aufgabe. Daher hoffe ich, dass du dich in diesem Blogbeitrag nicht von zu vielen Fotos überschwemmt fühlst. Ich möchte dir lediglich ein paar fotografische Eindrücke der Kegelrobben geben.
Mit ihren großen hübschen Auge bin ich mir sicher, dass sie jedes Herz zum schmelzen bringen. So war es jedenfalls bei mir.
Wahrscheinlich hast du dich schon gefragt, warum ich die Kegelrobben auf Helgoland im Winter und nicht im Sommer besucht habe. Der Grund ist einfach zu erklären. Es ist die Wurfzeit der Kegelrobben, die von November bis Januar dauert. Jedes Jahr im Winter bringen die Weibchen der Kegelrobben am Strand auf der Düne ihre Jungen zur Welt. Kegelrobben-Babys sind mit ihrem weichen weißen Fell, das sie zwei bis vier Wochen behalten, der Anziehungspunkt Helgolands im Winter. Ich besuchte Helgoland Mitte Januar. Das heißt, eigentlich schon am Ende der Wurfsaison. Zum Glück erfuhr ich allerdings vor Ort, dass eine Mutter nur zwei Tage davor ein Kegelrobben-Baby geboren hatte. Ich musste es nur suchen.
Ich sah ein weißes flauschiges Robbenbaby am Strand alleine liegen kurz nachdem ich den Nordstrand an meinem ersten Tag betrat. Wahrscheinlich wartete es auf seine Mutter.
Bei diesem Robbenbaby handelte es sich allerdings nicht um das erst vor zwei Tagen neugeborene Junge. Aber wo war seine Mutter? Ich konnte sie nirgends in der Nähe sehen. Ich schaute Richtung Meer, aber stattdessen sah ich zwei junge Kegelrobben miteinander spielen.
Es war wirklich sehr unterhaltsam den beiden zuzuschauen. Ich setzte mich hin und nahm mir Zeit, die beiden von Weitem zu beobachten. Wer war stärker? Bereiten sich die Kegelrobben auf diese Art und Weise auf das Leben einer erwachsenen Kegelrobbe vor? Ich konnte nur Vermutungen aufstellen. Aber ihrer Größe und ihrem verspielten Verhalten nach zu urteilen, hatte es sich bei den zwei Kegelrobben wohl noch um Jungtiere gehandelt.
Nichtsdestotrotz, nach einer gewissen Zeit stand ich wieder auf, um nach weiteren Kegelrobben zu suchen. Ich sah am Strand wieder ein Kegelrobben-Baby, aber dieses mal mit seiner Mutter. Auch hier handelte es sich nicht um das vor zwei Tagen geborene Robbenbaby. Mutter und Jungtier schienen sich durch meine Anwesenheit nicht (hoffentlich!) zu stören.
Wusstest du? Es gibt auf Helgoland zwei Naturreservate. Zum einen gibt es den Lummenfelsen, wo mehrere Seevögelarten im Frühling und Sommer brüten. Und zum anderen gibt es den Helgoländer Felssockel im Norden der Hauptinsel. Der Helgoländer Felssockel erstreckt sich bis hinüber zur Helgoländer Düne.
Die Zeit schritt voran und immer mehr Menschen erreichten die Düne. Vor allem Fotografen, die sich ein paar schöne Fotos von den Kegelrobben erhofften. Die Düne war nicht überfüllt, aber ich hätte nicht gedacht, dass so viele Besucher mit ihren großen Kameras nach Helgoland kommen würden. Wenn du auch daran interessiert bist, die Kegelrobben zu fotografieren, bedenke, dass ein Abstand von mindestens 30 Metern zu den Tieren eingehalten werden muss.
Ich unterhielt mich mit einem Freiwilligen, der für zwei Wochen für den Verein Jordsand arbeitete. Ihre Arbeit bestand darin, die Besucher auf die Abstandsregel hinzuweisen. Ich kann mir vorstellen, dass das nicht immer eine einfache Aufgabe ist und manchmal auch frustrierend sein kann. Wenn du die Kegelrobben auch fotografieren möchtest, denke daran, ein Objektiv mit einer langen Brennweite mitzunehmen. Nähere dich nicht den Tieren, damit du sie besser fotografieren kannst!
Eines meiner Lieblingsplätze auf der Düne befand sich im Nordosten, da sich dort besonders viele Kegelrobben aufhielten.
Manche bewegten sich kaum. Andere zeigten mir die lustigsten Körperhaltungen.
An allen drei Tagen verbrachte ich wohl am meisten Zeit an diesem Ort. Obwohl die meisten Kegelrobben schliefen, beobachtete ich bei ihnen die interessantesten Schlafpositionen.
Ich beobachtete auch einige Kegelrobben mit Verletzungen. Ich nehme an, dass diese Verletzungen durch Kämpfe untereinander entstanden waren, da sich nach der Wurfsaison sofort die Paarungszeit anschließt. Kegelrobben verteidigen zwar keine Territorien, aber dafür ein Weibchen gegenüber anderen Männchen. Ich beobachtete ein Männchen sogar mit nur noch einem Auge.
Ein anderes Männchen hatte einige Bissspuren an seinem Kopf.
Wichtig: Bedenke, dass Kegelrobben Raubtiere sind und kräftig zubeissen können. Ich beobachtete viele Kegelrobben mit Bissspuren. Sei vorsichtig und halte Abstand. Auf alle Fälle solltest du nie eine Kegelrobbe anfassen! Falls du die Tiere fütterst, wartet ein Bußgeld auf dich!
Wenn man auf der Suche nach Kegelrobben ist, lohnt es sich, auch einfach mal nach anderen Besuchern Ausschau zu halten. Wo bilden sich Grüppchen? Denn da wo sich Grüppchen bilden, muss es irgendwas Interessantes zu beobachten geben. Eigentlich mag ich es ja nicht, mich neben einer Gruppe hinzustellen. Vor allem wenn es dabei um Wildtiere geht. Ich habe jedoch erfahren, dass es besser ist, sich den Kegelrobben in einer Gruppe zu begegnen. Denn wenn jeder einzeln zu den Tieren geht, gibt es mehr Besucherverkehr bei den einzelnen Tieren. Nichtsdestotrotz, ich konnte mir schon vorstellen, warum sich dort eine Gruppe Menschen gebildet hatte. Dort war bestimmt die Kegelrobben-Mutter mit ihrem erst vor zwei Tagen geborenen Robbenbaby. Und genau so war es. Eine Mutter lag dicht neben ihrem Jungtier. Hinter ihnen schlief ein Männchen.
Auch wenn ein Männchen neben der Mutter und dem Jungtier lag, beteiligen sich die Männchen in der Regel nicht bei der elterlichen Fürsorge. Aber warum schlief er dann so nah bei ihnen? War es Zufall? Oder gab er ihnen zumindest ein bisschen Schutz? Da die Männchen sich mit bis zu zehn Weibchen paaren, könnte er ja der Vater von diesem Kegelrobben-Baby sein? Ich weiß es nicht. Ich vermute allerdings eher, dass dieses Männchen darauf wartet, bis die Mutter wieder paarungsbereit ist. Wie weiter oben schon erwähnt, schließt sich nach der Wurfzeit die Paarungszeit an.
Die drei Kegelrobben schliefen auf einer kleinen Erhebung, so dass wir Beobachter uns etwas verstecken konnten und von den Tieren nicht vollständig gesehen wurden. Die Kegelrobben-Mutter mit ihrem Nachwuchs zu beobachten war so... herzerweichend und bewegend. Die Mutter berührte ihr Baby und sah so aus, als wenn sie lächeln würde.
Es war so besonders, aber ich blieb nicht für lange Zeit. Sie schliefen und waren wahrscheinlich noch von der Geburt erschöpft. In einem Moment bewegte sich das Robbenbaby, so dass man sogar noch die Nabelschnur erkennen konnte.
An allen drei Tagen schaute ich bei den beiden vorbei. Am zweiten Tag beobachtete ich wie die Kegelrobben-Mutter Richtung Meer robbte.
Sie ließ ihr Jungtier am Strand zurück, aber musste regelmäßig zurück an den Strand kommen, um es zu säugen. Kegelrobben-Jungtiere können mit ihrem weißen flauschigen Fell noch nicht ins Wasser gehen. Kegelrobben können erst ins Wasser gehen, wenn sie ein wasserdichtes Fell so wie die erwachsenen Tiere bekommen haben. Dann können sie lernen, für sich selber zu fischen.
Interessant: Im Jahr 2020 hat der Verein Jordsand 530 neugeborene Kegelrobben für die Wurfsaison 2019/2020 gezählt. Die ersten Robbenbabys kamen schon im November zur Welt. Bitte schaue auf der Webseite von Jordsand nach, um weitere Informationen zu erhalten.
Als ich am Strand auf der Düne die Strände ablief, begegneten mir Kegelrobben mit den unterschiedlichsten Fellfarben. Einer war eher dunkel und ein anderer eher hellbraun.
Andere dagegen waren eher hellgrau.
Und andere dunkelbraun.
Daher ist es schwierig, die Fellfarbe der Kegelrobben zu beschreiben. Generell kann aber gesagt werden, dass die Männchen dunkler gefärbt sind als die Weibchen und Jungtiere. Es gibt außerdem noch zwei weitere Merkmale, die man heranziehen kann, um Weibchen und Männchen zu unterscheiden. Das wäre zum einen die Größe und zum anderen die Schnauze. Männchen sind in der Regel größer als die Weibchen und ihre Schnauze verbreitet sich an der Spitze. Weibchen dagegen haben einen schmaleren Kopf und eine leicht gebogene Schnauze.
Deswegen vermute ich, dass es sich bei den zwei spielenden Kegelrobben vermutlich um Weibchen gehandelt hatte.
So wie es aussah hatten diese zwei Kegelrobben keine Angst vor mir, weil sie in meine Richtung robbten. Da ich einen 30 Meter Abstand halten wollte, musste ich mich wegbewegen.
Die Männchen waren insgesamt sehr eindrucksvoll. Ich hätte mich niemals getraut, mich ihnen zu nähern. Kegelrobben sind Raubtiere und zwischen den Männchen finden Kämpfe statt. Vor allem während der Paarungszeit. Daher ist es besonders während dieser Zeit wichtig, Abstand zu den Tieren zu halten.
Da ich oft Männchen und Weibchen zusammen sah, konnte ich ihre Größenunterschiede sehen.
An meinem letzten Tag konnte ich sogar noch zwei Kegelrobben beobachten wie sie sich paarten.
Du siehst also, wenn man sich viel Zeit nimmt, kann man viele interessante Beobachtungen machen.
Tipp: Ich habe an keiner geführten Tour teilgenommen, aber es werden Touren über den Verein Jordsand angeboten. Da die Wurfzeit im November beginnt, werden die meisten Touren wahrscheinlich eher im November und Dezember stattfinden.
Vögel auf der Düne
Helgoland ist auch ein sehr beliebter Ort für Vogelbeobachter. Vor allem im Frühling und Herbst, wenn zahlreiche Singvögel Helgoland als Rastplatz bzw. Zwischenstation zwischen ihren Brut- und Winterquartieren nutzen. Helgoland ist aber auch ein wichtiger Brutplatz für viele Seevögel wie Basstölpel und Lummen am Lummenfelsen und den benachbarten Felsen geworden. Auf den Felsen, d.h. im westlichen Teil der Hauptinsel in der Nähe der Langen Anna, brüten tausende Seevögel im Sommer. Da ich Helgoland aber in einem Winter besucht habe, konnte ich natürlich keine Vögel brüten sehen. Nichtsdestotrotz, konnte ich trotzdem einige Vogelarten im Winter - vor allem auf der Düne - entdecken. Recht häufig sah ich Steinwälzer (Arenaria interpre).
Ich sah diese Vögel recht häufig auf der Düne. Sowohl am Nordstrand als auch am Südstrand.
Interessant: Es gibt in Deutschland fünf Vogelarten, die nur auf Helgoland brüten. Zu diesen Vögeln gehören Trottellummen (Uria aalge), Basstölpel (Morus bassanus), Nordatlantische Eissturmvögel (Fulmarus glacialis), Dreizehenmöwen (Rissa tridactyla) und Tordalke (Alca torda). Diese Vögel brüten an keinem anderen Ort innerhalb Deutschlands. Am Lummenfelsen und an den benachbarten Felsen brüten etwa 10.000 dieser Seevögel.
Der interessanteste Ort auf der Düne war auf jeden Fall der Südstrand. Ich freute mich vor allem, eine Eiderente (Somateria mollissima) gesehen zu haben. Ich mag ihre Federfärbung und im Allgemeinen ihr Aussehen. Es sind wirklich sehr schöne Vögel.
Ich freute mich auch, auf einen Austernfischer (Haematopus ostralegus) getroffen zu haben. Da ich weit von der Küste entfernt wohne, sehe ich diese Vögel sehr selten. Ich finde diese Vögel auch besonders schön. In dem Moment erinnerte ich mich auch an die Schwarzen Austernfischer (Haematopus moquini), die ich in Südafrika gesehen habe.
Auch weniger auffällige Vogelarten liefen oder flogen mir über den Weg. Wie zum Beispiel eine Aaskrähe (Corvus corone ssp. corone).
Am Nordstrand beobachtete ich im Wasser fast nur die spielenden Kegelrobben. Ich muss zugeben, dass ich meine Aufmerksamkeit vor allem den Robben schenkte, obwohl es auch einige Vögel dort gab. Mir begegneten am Nordstrand unter anderem Silbermöwen (Larus argentatus).
Als ich an einem Tag auf die Dünenfähre wartete, entdeckte ich noch eine Gryllteiste (Cepphus grylle). Eigentlich habe ich nicht erwartet auf einen Alken wie die Gryllteiste zu treffen. Sie kommen normalerweise weiter nördlicher vor, außer das Eis zwingt sie weiter in den Süden.
Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass Helgoland ein ganz besonderer Ort in anderen Jahreszeiten ist. Ich bin mir sicher, das war nicht mein letzter Besuch auf Helgoland...
Seehunde versus Kegelrobben
Bei einem Spaziergang auf der Düne im Winter, begegnet man am wahrscheinlichsten einer Kegelrobbe (Halichoerus grypus). Allerdings kann man im Winter statt einer Kegelrobbe auch einer anderen Robbe - dem Seehund (Phoca vitulina) - über den Weg laufen. Obwohl die Seehunde den Strand auf der Düne im Winter überwiegend den Kegelrobben überlassen, kann es sein, auch manchmal auf einen einzelnen Seehund zu treffen. Sie sehen im ersten Moment sehr ähnlich aus. Zumindest ein bisschen und sie haben in der Tat auch Gemeinsamkeiten. Aber es gibt doch ein paar Merkmale, die helfen, die zwei Robbenarten zu unterscheiden.
Eines dieser Merkmale ist die Größe. Ein ausgewachsener Seehund erreicht in der Regel eine Größe von etwa 1,2 - 2 Metern im Durchschnitt und wiegt zwischen 65 und 170 Kilogramm, wobei Männchen etwas größer sind als Weibchen.
Männliche Kegelrobben erreichen dagegen eine Größe von bis zu 2,6 Metern und können bis zu 400 Kilogramm wiegen. Auch bei den Kegelrobben - wie schon erwähnt - sind die Weibchen mit einer Größe von bis zu 2 Metern und einem Gewicht von etwa 250 Kilogramm kleiner als die Männchen (linkes Foto: Männchen, rechtes Foto: Weibchen).
Ein anderes Merkmal, das die zwei Robbenarten unterscheidet, ist ihr Kopf. Seehunde haben einen etwas abgerundeten Kopf. Ihre Schnauze ist breiter mit leicht nach oben gerichteten Nasenlöchern.
Kegelrobben haben dagegen Nasenlöcher, die relativ weit auseinander liegen. Aber wie weiter oben schon erwähnt, gibt es auch unter den Kegelrobben Unterschiede. Männchen haben eine breitere Schnauze als die Weibchen. Der Kopf der Weibchen ist schmaler und ihre Schnauze ist nur leicht gebogen (linkes Foto: Männchen, rechtes Foto: Weibchen).
Wie dem auch sei, beide Robbenarten haben auch etwas gemeinsam. Sie gehören nämlich zur Familie der Hundsrobben (Phocidae). Im Gegensatz zu den Ohrenrobben (Otariidae) wie den Australischen Seelöwen (Neophoca cinerea) oder den Neuseeländischen Seebären (Arctocephalus forsteri) in Australien oder den Südafrikanischen Seebären (Arctocephalus pusillus) in Südafrika, haben Hundsrobben keine Ohrmuscheln am Kopf. Außerdem unterscheiden sich Hunds- und Ohrenrobben auch in ihrer Art sich fortzubewegen. Während die Ohrenrobben ihre Hinterflossen bei der Fortbewegung an Land einsetzen können, müssen die Hundsrobben an Land robben, was sie manchmal etwas ungeschickt und langsam an Land erscheinen lässt.
Die Seehunde waren im Gegensatz zu den Kegelrobben während meiner Zeit auf der Düne weniger aktiv. Ich sah sie in der Regel irgendwo alleine am Strand liegen. Ich muss hier aber auch zugeben, dass man einen Seehund schnell mit einem Kegelrobben-Jungtier verwechseln kann, wenn man nicht genau hinschaut.
Anscheinend gibt es mehr Seehunde am Strand in den Sommermonaten. Da ich noch nie im Sommer auf Helgoland war, kann ich leider nicht von meinen Erfahrungen hier schreiben. Ich bin mir jedoch sicher, dass ich das bei meinem nächsten Besuch erfahren und erleben werde.
Tipp: Schaue doch auf der offiziellen Webseite von Helgoland vorbei, um mehr über die Robben auf der Düne zu erfahren. Auf der Webseite antworten sie auf die wichtigsten Fragen was die Biologie der zwei Robbenarten betrifft und was wichtig ist, wenn man Seehunde oder Kegelrobben beobachten möchte.
Praktische Informationen für Helgoland
Anreise nach Helgoland
So viel wie ich weiß, gibt es nur eine Fähre, die im Winter nach Helgoland fährt. Die Reederei Cassen Eils verkehrt das ganze Jahr über zwischen Cuxhaven und Helgoland. Die Reederei fährt auch von Bremerhaven, Büsum oder Hooksiel ab. Allerdings nur im Sommer und nicht im Winter. Bitte schaue auf die Webseite der Reederei, um die aktuellen Abfahrtszeiten zu erfahren. Die Fähre von Cuxhaven fährt bis zum Südhafen auf Helgoland. Die Reise dauert etwa 2 bis 2 ½ Stunden. Ich bezahlte 52,00 Euro für ein Hin- und Rückfahrtticket (Stand: Januar 2019).
Das an Bord gehen war schnell und unkompliziert. Bitte schaue dir auch noch auf der Webseite der Reederei Cassen Eils die Gepäckbestimmungen an. Da ich nur mit Handgepäck, einem Rucksack für meine Kamera und einer Laptoptasche reiste, musste ich mein Gepäck nicht aufgeben.
Falls du schnell seekrank wirst, bereite dich vor Abreise vor. Ich empfand die Reise insgesamt sehr ruhig, aber nach einer Stunde mussten alle Passagiere auf ihren Plätzen bleiben.
Beachte! Es gibt im Winter keine Fähre am Sonntag von Cuxhaven nach Helgoland und keine Fähre von Helgoland nach Cuxhaven am Mittwoch und Samstag. Die meisten Fähren fahren etwa um 16:00 Uhr zurück nach Cuxhaven. Ich nahm eine dieser Fähren und reiste im Anschluss direkt weiter zurück nach Berlin.
Ich reiste mit dem Zug in Cuxhaven an. Da die Fähre am Morgen um 10:30 Uhr abfuhr und ich in Cuxhaven nicht übernachten wollte, reiste ich in der Nacht von Berlin nach Cuxhaven. Es hätte keine andere Fähre nach Helgoland gegeben. Die Reise mit dem Zug dauerte etwa acht Stunden von Berlin nach Cuxhaven, aber nur sechs Stunden zurück. Ich bezahlte 59,80 Euro für das Hin- und Rückfahrtticket bei der Bahn. Obwohl diese Art und Weise zu reisen sehr anstrengend aussehen mag (nicht jeder will in der Nacht reisen), war es für mich die beste Option.
Tipp: Falls du mit dem Zug anreist, die Distanz zwischen dem Bahnhof und dem Fährhafen (Am Fährhafen 4, 27472 Cuxhaven) wo die Fähre nach Helgoland abfährt, beträgt etwa 2 Kilometer. Da ich bei meiner Hinreise noch genügend Zeit hatte und mein Gepäck nicht so schwer war, konnte ich diese Strecke laufen. Als ich von Helgoland zurück kam, musste ich allerdings ein Taxi nehmen, da ich meinen Zug nicht verpassen wollte. Anscheinend gibt es auch einen Bus, der zwischen Bahnhof und Fährhafen verkehrt.
Fortbewegung auf Helgoland
Es gibt auf Helgoland wirklich eine sehr positive Sache. Man muss sich nicht viele Gedanken über die Fortbewegung machen, weil die Hochseeinsel sehr klein ist und Autos dort verboten sind. Man kann sich am besten zu Fuß fortbewegen (Fahrräder habe ich auch nicht gesehen). Falls deine Unterkunft aber im Oberland liegt, kann es sein, dass der Weg mit Gepäck sehr anstrengend sein kann. Es gibt allerdings einen Aufzug, der vom Unterland ins Oberland fährt. Falls du den Lift nicht benutzen möchtest, gibt es auch Treppen (oder eines der Fahrzeuge, die wie Taxis aussehen).
Ein Ticket mit dem Aufzug kostet 60 Cent. Falls du aber mehrere Tickets kaufen möchtest, gibt es auch 12er-, 50er- oder 100er-Tickets. Da ich den Aufzug nicht benutzt habe, kann ich hier nicht über meine Erfahrungen schreiben wie dieser funktioniert.
Wenn du von der Hauptinsel auf die Helgoländer Düne fahren möchtest, musst du die Dünenfähre nehmen. Die Dünenfähre fährt jeden Tag, aber ob sie fährt hängt natürlich auch vom Wetter ab. Ein Ticket kostet 6 Euro. Bitte schaue auf der offiziellen Webseite von Helgoland vorbei, um die aktuellen Zeitpläne und Preise zu erfahren.
Beachte! Die Fähre zwischen dem Festland und der Düne fährt entweder von der Landungsbrücke oder vom Nordosthafen ab. Informiere dich vor Ort über den Abfahrtsort. Die Fahrt zwischen beiden Inseln dauert mehr oder weniger 10 Minuten.
Unterkunft auf Helgoland
Es gibt viele Hotels im Unterland auf Helgoland. Ich glaube, dass diese bei den Besuchern besonders beliebt sind. Ich buchte jedoch eine Unterkunft im Oberland und war mit meiner Entscheidung sehr glücklich. Mir hat meine Unterkunft wirklich sehr gut gefallen. Nach einem langen Tag draußen, konnte ich in dieser schönen, sauberen und bequemen Wohnung sehr gut entspannen. Es war ein kleines Gästehaus inmitten des Dorfes. Der Name des Gästehauses ist „Haus Sabina“ und befindet sich in der Straße Am Staenaker 602, 27498 Helgoland. Ich blieb für vier Nächte in dieser Unterkunft und bezahlte 166,00 Euro für eine Person.
Mehr Infos über Kegelrobben und Helgoland
Andere Blogbeiträge über die Kegelrobben auf Helgoland:
Basstölpel und Seehunde auf Helgoland im Mai
Robben auf Helgoland fotografieren und beobachten
Helgoland im Winter - Babyzeit bei den Kegelrobben
Robben fotografieren auf Helgoland
Der Seehundjäger
Buchempfehlung:
Whales, Dolphins and Seals - A Field Guide to the Marine Mammals of the World by Hadoram Shirihai and Brett Jarrett (nur auf Englisch)
Online-Lesestoff:
Verein Jordsand
Kegelrobben auf Wikipedia
Offizielle Webseite von Helgoland
Warst du schon mal auf Helgoland und hast die Kegelrobben besucht? Oder gibt es ein anderer Ort mit Kegelrobben? Lass es mich doch in den Kommentaren wissen.