Kraniche im Herbst 2021

Jedes Jahr im Herbst fliegen Tausende Graue Kraniche von Nordeuropa in den Süden in ihre Überwinterungsgebiete. Auf ihren Wanderrouten fliegen sie über Deutschland und rasten an bestimmten Orten. Zwei dieser Orte heißen Linum in Brandenburg und das Kranorama am Günzer See in Mecklenburg-Vorpommern.

Vogelzug im Herbst

Blätter werden goldfarben. Rot. Orange. Braun. Oder gelb. Entweder hängen sie noch an Ästen oder sind schon auf den Boden gefallen. Die Tage werden kühler und kürzer. Bald werden auch die sonnigen Tage weniger.

Der Herbst ist eine wunderschöne und farbenfrohe Jahreszeit. Die meisten Zugvögel haben im Oktober ihre Brutgebiete in Deutschland schon verlassen. Wie beispielsweise die Schwalben und die Mauersegler.

Andere Vögel sind dagegen aber noch im Oktober auf ihrem Weg.

Dazu gehören die Kraniche.

Graue Kraniche sind faszinierende Vögel. Sehr scheu und sehr geheimnisvoll. Ein Symbol purer Eleganz mit ihren langen Beinen und Hälsen. Obwohl ihr Aussehen auf dem ersten Blick nicht sehr spektakulär zu sein scheint, ziehen Kraniche doch jedes Jahr eine große Anzahl Menschen an Orte wie beispielsweise Linum oder Zingst. Sowohl Linum als auch Zingst sind hervorragende Orte im Herbst, Graue Kraniche, die von Nordeuropa nach Süden wandern, zu beobachten. An beiden Orten haben die Kraniche geeignete Rastplätze gefunden wo sie nicht nur ertragsreiche Futterplätze in der Nähe haben, sondern auch sichere Schlafplätze für eine größere Anzahl an Individuen.

Jedes Jahr im Herbst - etwa Mitte September - steigt die Anzahl an Kranichen in Deutschland deutlich an.

Vor allem in Norddeutschland. Ihr Erscheinen zieht viele Naturbegeisterte und Vogelbeobachter an.

Auch ich fühle mich von den Kranichen angezogen.

Vielleicht sind es ihre trompetenden Rufe. Oder ihr Verhalten, sich in großen Gruppen anzusammeln. Oder ihr ausweichender Charakter.

Ich weiß es nicht genau.

Ich bin jedenfalls so begeistert, fasziniert und verzaubert von diesen Vögeln, wenn ich sie sehe. Dann bin ich einfach nur glücklich und zufrieden.

Dieses Jahr war der Herbst an einigen Tagen außerordentlich schön...

Darum ging ich dieses Jahr wieder nach Linum und zum Kranorama im Herbst 2021. Ich kannte beide Orte schon. Auch schrieb ich hier auf diesem Blog schon darüber.

Dieses Jahr hatte ich wieder eine tolle Zeit dort und ich freue mich, im nächsten Abschnitt, meine Eindrücke von den Vögeln vorzustellen.

Kraniche im Herbst in Linum

Eigentlich ging ich dieses Jahr zwei Mal nach Linum. Von Berlin aus ist es nur eine kurze Fahrt mit dem Zug nach Kremmen (etwas mehr als eine Stunde) und von dort dann mit dem Fahrrad eine halbe Stunde nach Linum.

Meinen ersten Ausflug machte ich Anfang Oktober. Ich erwartete viele, viele Graue Kraniche auf den Ackerfeldern in der Nähe von Linum zu sehen. Denn die Anzahl der Kraniche, die sich zu dem Zeitpunkt um Linum aufgehalten hatten, wurden auf über 50.000 Vögel geschätzt.

Obwohl ich immer glücklich und zufrieden bin wenn ich Kraniche beobachten kann, muss ich dennoch zugeben, dass ich dieses Jahr nicht die besten Beobachtungen in Linum hatte.

Vielleicht war dieses Jahr einfach nur anders?

Der Sommer war sehr regnerisch und kalt.

Hat das die Kraniche direkt oder indirekt in ihrem Verhalten irgendwie beeinflusst?

Das könnte sein. Aber andererseits unterscheidet sich die Anzahl an Kranichen in diesem Jahr nur gering von der Anzahl aus dem Jahr 2020.

Vielleicht hatte ich dieses Jahr einfach nicht genug Glück oder war an den falschen Plätzen.

Dagegen sah ich jedoch zahlreiche Vögel über mich hinwegziehen.

Wichtig zu erwähnen ist hier auch noch, dass die Maisfelder Anfang Oktober aufgrund des regnerischen und kalten Sommers noch nicht abgeerntet waren. Das erschwerte zusätzlich das Beobachten der Kraniche auf den umliegenden Feldern von Linum. Denn es war einfach nicht möglich, über die Maispflanzen hinwegzusehen.

Ein anderer möglicher Grund für meine eher nicht so guten Kranichbeobachtungen könnte das Verhalten der Vogelbeobachter gewesen sein. Es gibt Versteckmöglichkeiten hinter den Bäumen entlang der Straßen, aber manchmal bleiben die Vogelbeobachter nicht in ihren Verstecken und gehen hervor, um einen besseren Blick auf die Kraniche zu bekommen. Und genau das könnte die scheuen Kraniche erschrecken, so dass sie sich immer weiter zurückziehen und es schwieriger wird, sie zu beobachten...

Auf meinem ersten Ausflug nach Linum entdeckte ich dennoch ein abgeerntetes Maisfeld wo sich ein paar Kraniche aufhielten. Die Stoppelfelder sind wichtige Nahrungsplätze für die Kraniche während des Vogelzugs im Herbst.

Ende Oktober machte ich einen zweiten Ausflug nach Linum (geschätzt waren es zu dem Zeitpunkt über 60.000 Kraniche). Doch auf jenem abgeernteten Maisfeld entdeckte ich auf meinem zweiten Ausflug keinen einzigen Kranich.

Kraniche sind immer in Bewegung und können an einem Tag an einem Ort sein, aber am nächsten Tag schon wieder an einem anderen.

Ich bewegte mich auf beiden Ausflügen mit dem Fahrrad fort.

Für mich war es die beste Art und Weise, mich fortzubewegen. Ich konnte neben einer Straße halten und mich schnell hinter einem Baum verstecken. In einem Moment erschreckte ich jedoch trotzdem drei Kraniche, die sich ruhig auf einem Feld aufhielten. Sie flogen weg als sie mich sahen. Ich war einfach nicht vorsichtig genug!

Es war auf jeden Fall nicht meine Absicht, die Vögel zu stören. Ich versteckte mich hinter einem Baum, aber das war nicht genug. Die scheuen und ausweichenden Vögel nahmen meine Anwesenheit wahr und flogen davon.

Bei diesen Vögeln ist es besonders wichtig, sich als Fotograf rücksichtsvoll und vorsichtig zu verhalten (bei anderen Tieren natürlich auch!).

Wildtiere zu fotografieren erfordert besonders viel Geduld und ich weiß, dass ich noch hart an meiner Geduld arbeiten muss. Es geht nicht nur darum, ein gutes Foto zu bekommen!

Schon eine kleine falsche Bewegung kann diese Vögel stören und sie zum Wegfliegen bringen... Das bedeutet dann für die Kraniche, dass sie sich einen neuen Ort zur Nahrungsaufnahme suchen und somit Energie aufwenden müssen, die sie eigentlich für den noch vorliegenden Zugweg benötigen.

Auf meinen beiden Ausflügen nach Linum traf ich noch auf weitere Vögel.

Ich war besonders glücklich, ein paar Singschwäne vorbeifliegen gesehen zu haben. Es kommt nicht sehr oft vor, auf Singschwäne zu treffen.

Singschwäne leben eigentlich weiter nördlich, aber sie können auch mal weiter in den Süden wandern und sind daher auch hin und wieder in Norddeutschland anzutreffen.

Besonders erfreut war ich auch, als ich neben den Singschwänen (linkes Bild) noch einen jagenden Mäusebussard (rechtes Foto) auf meinem Weg von Kremmen nach Linum zu Gesicht bekommen habe.

Linum ist ein wirklich schöner Ort, Vögel zu beobachten. Die hier genannten Vögel bieten natürlich nur einen winzig kleinen Einblick in die Vogelwelt Linums. Nicht zu vergessen sind außerdem die Weißstörche im Sommer...

Kraniche im Herbst vor dem Kranorama

Mitte Oktober entschied ich mich, Stralsund zu besuchen, um von dort aus zum Kranorama zu fahren. Auf meinem letzten Ausflug zum Kranorama hatte ich nämlich ein paar schöne Kranichbeobachtungen.

Das Kranorama liegt in der Nähe von Groß Mohrdorf neben dem Günzer See. Dort haben die Kraniche einen sicheren Rastplatz auf ihren Wanderrouten gefunden.

Dieses Jahr hatte ich jedoch gar kein Glück, Kraniche vor dem Kranorama zu beobachten.

Kein einziger Grauer Kranich hielt sich auf dem Feld vor dem Kranorama auf.

Warum?

Das wusste niemand. Jedenfalls nicht zu dem Zeitpunkt als ich Mitte Oktober dort war.

Anscheinend lag Futter auf dem Feld.

Aber kein Kranich schien sich für das Futter zu interessieren.

Stattdessen hielten sie sich auf anderen Feldern weiter weg auf.

Andere Vögel schienen das Feld vor dem Kranorama auch zu meiden.

Sehr mysteriös finde ich.

Ich beobachtete einige Blässgänse vorbeifliegen.

Nichtsdestotrotz, auch wenn ich nicht so gute Kranichbeobachtungen wie das letzte Mal vor zwei Jahren hatte, so hatte ich dennoch schöne andere Vogelbeobachtungen.

Über mir war ein Mäusebussard auf der Jagd.

Besonders schön fand ich die Stieglitze, die auf dem Sonnenblumenfeld nach Samen suchten. Das Sonnenblumenfeld lag direkt vor dem Kranorama und trennte somit das Beobachtungszentrum von dem Feld, auf dem sich die Kraniche hätten befinden sollen.

Die meisten Vögel auf dem Sonnenblumenfeld waren Stieglitze. Aber ich sah auch einige Buchfinken.

Da ich mich mit Fahrrad fortbewegte, erkundete ich das Gebiet um das Kranorama. Weiter weg sah ich ein paar Fahrradfahrer. Ich fuhr in ihre Richtung, um auf einen Fahrradweg zu gelangen.

Wichtig zu erwähnen ist hier aber auch, nur dort zu fahren wo es auch erlaubt ist. Das heißt, Absperrungen beachten, damit Kraniche nicht gestört werden.

Ich blieb auf dem Fahrradweg.

Glücklicherweise sah ich von dort weit weg ein paar Kraniche.

Natürlich hielt ich einen weiten Abstand und näherte mich nicht den Vögeln.

Danach fuhr ich mit dem Fahrrad weiter und war sehr erfreut, auf ein paar Rehe zu treffen.

Wow!

Das war etwas ganz Besonderes!

Obwohl ich das Kranorama besuchte, um vorrangig Kraniche zu beobachten, war ich sehr glücklich darüber, so viele andere Tiere ganz unerwartet angetroffen zu haben!

Ich musste mich selbst daran erinnern: „Man weiß nie wie eine Fototour endet, wenn man Tiere in ihrem Lebensraum fotografieren möchte...“.

Da ich in Stralsund übernachtete, entdeckte ich auch dort ein paar Vögel in der Stadt.

Stralsund ist übrigens ein sehr schöner Ort im Herbst. Ich machte einige Spaziergänge durch die Stadt und bewunderte die unterschiedlichsten Farben, die die Herbstsonne an den Seen, in den Parks oder sonst irgendwo in der Stadt kreierte.

Stralsund liegt an der Ostsee und wird daher von zahlreichen Seevögeln wie beispielsweise den Lachmöwen und den Silbermöwen besucht.

Die Vögel schienen insgesamt an die Anwesenheit von uns Menschen gewöhnt zu sein. Ich saß fast neben ihnen und sie flogen nicht weg. Wichtig ist aber natürlich, die Vögel nicht zu füttern!

Ich blieb einige Zeit auf der Sundpromenade und beobachtete die Vögel.

Ein Kormoran jagte im Wasser nach Fischen.

Entlang der Sundpromenade entdeckte ich einige Rabenvögel wie Kolkraben und Dohlen.

Obwohl es ein kurzer Ausflug nach Stralsund war und ich die Kraniche nicht wie vor zwei Jahren gut beobachten konnte, hatte ich trotzdem eine schöne Zeit.

Ein anderer interessanter Ort in Stralsund ist das Ozeaneum. Ein Museum, das sich dem Meer gewidmet hat.

Links

Beobachtest du auch so gerne die Kraniche im Herbst? Wenn ja, lass mich doch in den Kommentaren mehr von deinen Erfahrungen wissen!