Was waren deine schönsten Reisefotos in der ersten Jahreshälfte von 2018? Dieser Frage widmete sich Michael von Erkunde die Welt und rief unter den Bloggern zur mittlerweile siebten Fotoparade aus. Gerne mache auch ich mit.
Meine letzte Reise führte mich Anfang des Jahres nach Brasilien. Das Land zog mich vor allem wegen seiner Artenvielfalt an. Enttäuscht wurde ich definitiv nicht und zurück kam ich mit Tausenden von Fotos, die jetzt darauf warten in die Welt hinausgebracht zu werden.
Da ich mich momentan vor allem in die Tierfotografie einarbeite und wir hier auf einem Blog sind wo es um wilde Tiere geht, präsentiere ich dir hier ausschließlich Fotos von wilden Tieren. Von den sechs auszuwählenden Kategorien wähle ich für meine Tierfotos die zwei Kategorien „Nahaufname“ und „Schönstes Foto“ (wobei das „Schönstes Foto“ auch eine „Nahaufnahme“ sein wird).
Da ich in Brasilien vor allem auf der Suche nach Affen war, schränke ich mich bei dieser Fotoparade noch weiter auf diese Tiergruppe ein.
Meine schönsten Affenbilder aus Brasilien
Schopfkapuzineraffe (Sapajus robustus)
Die Schopfkapuzineraffen sind mir im Reserva Natural Vale in der Nähe von Linhares im Bundesstaat Espírito Santo in Brasilien über den Weg gelaufen. Das heißt, im Osten von Brasilien in der Nähe des Atlantiks. Das Reserva Natural Vela war ein Geheimtipp von einer Brasilianerin und stand eigentlich nicht auf unserer Reiseroute. Das Reserva Natural Vela gehört aufgrund seiner biologischen Artenvielfalt zum UNESCO-Weltnaturerbe. An dem Tag als ich und Ricardo (der übrigens Brasilianer ist) dort waren, war es sehr heiß und ich rechnete nicht damit die Schopfkapuzineraffen oder sonst irgendwelche Tieren zu treffen. Wir waren an dem Tag spät dran und wir nahmen an, dass die meisten Tiere zur Mittagszeit sich von der Hitze erholen würden. Zunächst sah ich aber einen Gelbkehlspecht (Piculus flavigula), der an einen Baumstamm klopfte. Das machte mir Mut, doch noch ein paar mehr Tiere zu sehen. Moskitos machten es uns aber nicht gerade leicht durch das Stück Atlantischen Regenwaldes im Reserva Natural Vale zu gehen. Um uns eine kleine Pause von den Mückenstichen zu geben, verließen wir den Wald für einen Moment wieder und setzen uns unter ein kleines Holzdach auf Stelzen um uns vor der Sonne zu schützen… bis wir dann ein Rascheln im Wald hörten. Eine Gruppe Schopfkapuzineraffen zog durch den Wald an uns vorbei. Die Kapuziner sprangen von Baum zu Baum und ich folgte ihnen mit meiner Kamera bis sie an einem Baum mit einer Jackfrucht ankamen. Zunächst trafen nur die kleineren Schopfkapuziner auf die Jackfrucht. Als dann ein größeres Männchen kam, machten sie ihm Platz. Ich schätze, dass es sich in dieser Gruppe um das Alpha-Männchen handelte. Ein schönes Fotomotiv bildete einer der jüngeren Kapuziner als er sich hinter einer großen Jackfrucht zu verstecken schien. Ich hätte noch Stunden den Affen beim Fressen zuschauen können, doch da es immer später wurde, mussten auch wir irgendwann wieder gehen.
Weißkopf-Büschelaffe (Callithrix geoffroyi)
In Brasilien ist es wirklich sehr hilfreich, wenn man ein bisschen Portugiesisch versteht oder mit einem Brasilianer reist. Bei unserem Stopp in Vitória – der Hauptstadt von Espírito Santo und ebenfalls im Osten von Brasilien gelegen – bekamen wir einen weiteren Tipp von einer Brasilianerin. Sie empfahl uns den Weg in dem dicht bewaldeten Morro da Penha, der zum Convento da Penha (übersetzt Penha Kloster) hinaufführt, hochzulaufen. Denn dort soll es nämlich kleine Äffchen geben. In der Tat. Auf dem Weg hinauf liefen wir durch das Santuário da Natureza (übersetzt: Naturschutzgebiet) doch fanden wir die Äffchen – d.h. die Weißkopf-Büschelaffen – erst nachdem wir die Aussicht um das Convento da Penha auf die Stadt Vitória genossen haben. An einem Baum am Eingang zum Convento da Penha saß eine Gruppe Weißkopf-Büschelaffen. Wir sahen ihnen zu wie sie an den Baumrinden nagten. Sie schienen keine Scheu vor uns und den anderen vorbeikommenden Besuchern zu haben und wirkten gleichgültig gegenüber uns. Sie fuhren mit ihrem Alltag fort so wie sie es scheinbar jeden Tag machen.
Weißbüschelaffe (Callithrix jacchus)
Die „Cidade Maravilhosa“ (übersetzt: Wunderbare Stadt) – wie Rio de Janeiro auch bekannt ist – hat nicht nur Samba, Fußball oder Copacapana zu bieten, sondern auch Tiere. Wie zum Beispiel die Weißbüschelaffen. Wenn man am Praia Vermelha Richtung Pista Cláudio Coutinho am Pão de Açúcar läuft, wird man mit hoher Wahrscheinlichkeit auf ein paar Weißbüschelaffen treffen. Bei der Pista Cláudio Coutinho handelt es sich um einen ca. 2 km langen asphaltierten Weg. Da die Wege von Bäumen gesäumt sind, findet man dort auch ein schattiges Plätzchen um sich vor der starken Sonne etwas zu schützen. Es führt auch ein steiler Weg auf den Morro da Urca von wo man aus eine tolle Aussicht auf die Stadt bekommt. Während unseres Spazierganges sind uns immer wieder Weißbüschelaffen begegnet. Sie lassen sich von den Spaziergängern nicht beeindrucken und fahren mit ihrem Leben fort so als ob niemand da wäre und sie beobachtet. Es war nicht sehr einfach diese kleinen Weißbüschelaffen zu fotografieren, da ihre Bewegungen sehr schnell und unberechenbar sind. Das war trotzdem eine willkommene Herausforderung für mich gewesen. Schien am Anfang noch sehr stark die Sonne, so dass ich sehr starke Kontraste in meinen Tierfotos hatte, wurde das Licht am Ende des Nachmittages angenehm warm. So entstand auch dieses Foto. So goldig sie auch aussehen, unter Artenschützer sind die Weißbüschelaffen nicht unbedingt beliebt, da sie in den Wäldern in Rio de Janeiro nicht heimisch sind. Sie rauben die Eier von einheimischen Vögeln und konkurrieren mit der einheimischen Fauna (Tierwelt) um Nahrung.
In Rio de Janeiro sind uns nicht nur am Zuckerberg, sondern auch im Botanischen Garten Weißbüschelaffen über den Weg gelaufen. Wie es mir erscheint, haben sie sich sehr gut an menschliche Siedlungen angepasst, da sie in Rio de Janeiro so häufig anzutreffen sind. Im Botanischen Garten war ich eigentlich auf der Suche nach dem Schwarzbüschelaffe (Callithrix penicillata). Doch war ich diesbezüglich nicht erfolgreich.
Goldenes Löwenäffchen (Leontopithecus rosalia)
Ein ganz besonderes Erlebnis während meiner Brasilienreise war der Besuch der Associação Mico-Leão-Dourado (AMLD) in Silva Jardim im Bundesstaat Rio de Janeiro. Denn dort leben im Atlantischen Regenwald Goldene Löwenäffchen. Das Erlebnis war deswegen so besonders, weil es sich bei den Goldenen Löwenäffchen um eine vom Aussterben bedrohte Primatenart handelt. Laut IUCN werden die Goldenen Löwenäffchen in der Kategorie „endangered“ (stark gefährdet) gelistet. In Silva Jardim habe ich eine Gruppe sehr engagierter Menschen angetroffen, die sich mit viel Herz und Leidenschaft für die Goldenen Löwenäffchen einsetzen. Sie kontrollieren nicht nur die Population der Löwenäffchen, sondern beteiligen sich auch an Aufforstungsprojekten um die Lücken der Fragmente ihrer Habitate zu schließen damit sich die Population untereinander genetisch besser austauschen können. Denn durch neue Straßen werden die Löwenäffchen voneinander getrennt. Ich habe während meines Besuches sehr viel über die Löwenäffchen erfahren. Genau das verstehe ich unter verantwortungsvollem Tourismus. Da die Guides täglich die Populationen kontrollieren, wissen sie, wo sich die Tiere aufhalten und wie sie sie finden. Leider kennen noch zu wenige das Projekt der Associação Mico-Leão-Dourado. Daher wird es noch mehr auf diesem Blog über diese wunderschönen Tiere geben.
Schwarzer Kapuziner (Sapajus nigritus)
Während ich in Silva Jardim bei der Associação Mico-Leão-Dourado gezielt Goldene Löwenäffchen besuchen wollte, ließ ich mich im Itatiaia Nationalpark überraschen welche Tiere mir über den Weg laufen würden. Da der Itatiaia Nationalpark vor allem unter Vogelbeobachtern bekannt ist, machte ich mir große Hoffnungen viele schöne und bunte Vögel zu sehen. Daher nahmen wir auch an einer geführten Vogelexkursion mit. Ich war begeistert von der Vogelvielfalt im Itatiaia Nationalpark. Als ich dann aber hörte, dass es auch Kapuziner gibt, hielt ich auch nach den Kapuzinern Ausschau und suchte den Wald stets nach einem Rascheln in den Bäumen ab. Letztendlich wurden wir auf die Schwarzen Kapuziner nicht durch ein Rascheln auf sie aufmerksam – nein – einer von ihnen saß gemütlich und gleichgültig am Rande einer Schotterstraße. Während sich der eine am Straßenrand aufhielt, saßen oder kletterten die anderen in den Bäumen herum. Wir hatten die Schwarzen Kapuziner fast für uns alleine. Lediglich ein paar einzelne Brasilianer hielten an um ein paar Fotos von den Tieren zu machen.
Schwarze Kapuziner sind uns später nochmals begegnet. Und zwar auf der argentinischen Seite des Foz de Iguazú. Allerdings mit dem Unterschied, dass der Foz de Iguazú (im April) touristisch sehr überlaufen war und der Itatiaia Nationalpark (im März) nicht. Dementsprechend verhielten sich die Schwarzen Kapuziner in den zwei Orten unterschiedlich. Während die Schwarzen Kapuziner im Itatiaia Nationalpark distanzierter waren, konnten die Tiere beim Foz de Iguazú den Menschen recht nahe kommen um nach Essen zu betteln. Wir beobachteten zum Beispiel einen Schwarzen Kapuziner, der einer Person den Hamburger weggestohlen hatte oder eine Frau, die den Kapuzinern Kekse fütterte (obwohl überall daraufhin gewiesen wird, die Tiere nicht zu füttern!).
Südlicher Spinnenaffe (Brachyteles arachnoides)
Ein einzigartiges Erlebnis in Brasilien waren für mich auch die Südlichen Spinnenaffen. Da ich auf meiner Suche nach dem Nördlichen Spinnenaffen (Brachyteles hypoxanthus) im Feliciano Miguel Abdala Naturreservat erfolglos war, freute ich mich umso mehr bei Associação Pró-Muriqui eine Gruppe engagierter Artenschützer gefunden zu haben mit denen ich einen Tag in den Wald im Parque Estadual Carlos Botelho gehen konnte. Es war ein unbeschreibliches Erlebnis einige Stunden im Wald bei diesen Tieren verbringen zu können. Ich hätte noch viel länger dort im Wald sitzen oder stehen können um den Tieren zuzuschauen. Während die Südlichen Spinnenaffen laut IUCN „endangered“ sind, werden die Nördlichen Spinnenaffen sogar in der Kategorie „critically endangered“ gelistet. Leider kennen viele die Spinnenaffen nicht. Daher wird es auch noch auf diesem Blog einiges mehr zu den Spinnenaffen geben.
Schönstes Foto
Zu meinen absoluten Favoriten unter den Affen, die ich in Brasilien gesehen habe, zählen die Goldenen Löwenäffchen und die Südlichen Spinnenaffen. Da ich mich aber nicht zwischen den beiden entscheiden kann und möchte und die Spinnenaffen nicht so leicht zu fotografieren waren, habe ich mich dazu entschieden ein Foto von einem Weißbüschelaffen-Jungen als schönstes Foto zu nehmen. An dem Foto gefällt mir vor allem der Blick des Tieres wie es mich und die Kamera anschaut und wie es sich von dem grünen Hintergrund freistellen ließ. Bei dem Weißbüschelaffen-Jungen handelt es sich um ein Tier vom Zuckerberg in Rio de Janeiro.
Meine anderen Beiträge zur Fotoparade findest du unter den folgenden Links:
Fotoparade – Meine schönsten Reisefotos aus dem zweiten Halbjahr 2018
Fotoparade – Meine schönsten Reisefotos aus dem Jahr 2019
Fotoparade – Meine schönsten Fotos aus dem Jahr 2020
Fotoparade 2021 – Meine schönsten Fotos
An der Fotoparade haben bisher teilgenommen:
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- Nesting Nomads
- Austria Insider Info
- Wir auf Reise
- Travelinspired
- PixelWo
- Julie en voyage
- Ferngeweht
- Steflei Fotografie
- The Lost Photo
- Etappen Wandern
- The Road Most Traveled
- Reisewut
- Trip to the Planet
- Smiles from abroad
- WorldCalling4Me
- Moosbrugger Climging
- Gailtal on Tour
- Tberg
- Ai see the world
- Dive the globe
- Mit Kind im Rucksack
- Gin des Lebens
- Wanderlust
- Wandernd
- Sirenen und Heuler
- Segeln mit Yemanja
- Reisepsycho
- Safetravels
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- Genuss Touren
- Mogroach
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Ganz großartige Bilder, vielen Dank dafür. Leider habe ich diese Blogparade erst jetzt entdeckt…
Hallo Daniel,
Danke für deinen Kommentar. Die Fotoparade läuft übrigens noch bis zum 31. Januar, so dass du auch noch mitmachen kannst 😉
Viele Grüße,
Tanja