Vögel auf Borkum, einer Ostfriesische Insel in der Nordsee

Die Insel Borkum ist nicht nur für Wellnessurlauber oder Strandbesucher interessant, sondern auch für Vogelbeobachter. Da Borkum zu den Ostfriesischen Inseln gehört und an der Nordsee liegt, ist Borkum zudem ein Ort wo zahlreiche Vögel auf ihrem langen Weg in ihre Brut- oder Wintergebiete eine Rast einlegen. In diesem Blogbeitrag stelle ich die Vögel vor, die ich während eines Aufenthalts in einem Mai auf Borkum beobachten konnte.

UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer

Was haben das Great Barrier Reef in Australien und das Wattenmeer vor der Nordseeküste gemeinsam?

Die Überschrift verrät es schon.

Beide gehören zum UNESCO-Weltnaturerbe. Das heißt, sowohl beim Great Barrier Reef als auch beim Wattenmeer handelt es sich um besonders schützenswerte Lebensräume. Den Status Weltnaturerbe erlangen nur Gebiete, die einen außergewöhnlichen Naturwert haben und daher unter Schutz gestellt werden müssen.

Doch was macht das Wattenmeer so besonders?

Das Wattenmeer ist nicht nur groß - es erstreckt sich von den Niederlanden über Deutschland bis nach Dänemark – sondern bietet auch zahlreichen Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum.

In Deutschland erstreckt sich das Wattenmeer über drei Bundesländer: Niedersachsen, Hamburg und Schleswig-Holstein.

Die Insel Borkum, die zum Bundesland Niedersachsen gehört und zu den Ostfriesischen Inseln zählt, liegt somit Mitten im UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer (linkes Foto: Neuer Leuchtturm, rechtes Foto: Fluss der im Norden der Insel ins Meer führt).

Für viele Zugvögel stellt das Wattenmeer ein sehr wichtiger Lebensraum dar. Denn Millionen von Vögeln legen im Wattenmeer eine Pause ein, wenn sie im Herbst auf ihrer Reise von den Brutgebieten im Norden wie beispielsweise Sibirien oder Skandinavien in ihre Überwinterungsgebiete in Westeuropa oder Afrika fliegen. Und warum legen so viele Zugvögel ausgerechnet im Wattenmeer eine Pause ein? Die Antwort ist recht einfach. Im Wattenmeer finden die Zugvögel genug Nahrung. Das ist wichtig, da sie teils noch Tausende Kilometer weiterfliegen müssen, bis sie ihre Wintergebiete erreichen.

Den wohl weitesten Weg hat die Küstenseeschwalbe vor sich. In Island traf ich auf einige von ihnen. Leider habe ich keine Küstenschwalben auf Borkum gesehen. Doch brütet sie angeblich auch im Wattenmeer.

Geprägt ist das Wattenmeer durch die Gezeiten, also durch Ebbe und Flut. Zudem ist das Wattenmeer ein Ort wo Süß- und Salzwasser aufeinandertreffen. Das bedeutet für die Lebewesen dort, dass sie sich an wechselnde Lebensbedingungen angepasst haben müssen, um dort überleben zu können.

Das Wattenmeer ist für zahlreiche weitere Tiere ein wichtiger Lebensraum geworden. So auch für Seehunde und Kegelrobben. In früheren Blogbeiträge schrieb ich schon über diese Tiere in der Nordsee.

Besonders bekannte Vertreter im Wattenmeer sind außerdem noch Wattwurm, Herzmuschel oder Strandkrabbe.

Bevor ich weiter auf die Vogelwelt eingehe noch ein paar Fakten.

Seit 1986 ist das Wattenmeer vor der niedersächsischen Nordseeküste als Nationalpark geschützt. In Deutschland gibt es 16 Nationalparks. Der Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer ist einer davon. Und zwar der Zweitgrößte. Der größte Nationalpark Deutschlands ist der Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer. An dritter Stelle liegt der Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft. Der kleinste Nationalpark ist übrigens der Nationalpark Jasmund. Doch nicht nur im Norden Deutschlands gibt es Nationalparks, auch im Süden gibt es sie wie beispielsweise in Berchtesgaden.

Nichtsdestotrotz, wusstest du, dass über 80% von Borkum zum Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer gehört? Nicht dazu gehören nur die bebauten Flächen am Hafen, sowie Bereiche im westlichen und östlichen Teil der Insel.

Daher ist die Insel Borkum besonders interessant für Naturliebhaber:innen. In diesem Blogbeitrag fokussiere ich mich jedoch auf die Vogelwelt.

Vögel auf Borkum

Austernfischer

Einer der ersten Vögel, der mir auf Borkum aufgefallen war, ist der Austernfischer.

Mit seinem typischen schwarz-weißen Gefieder und seinem langen, orangeroten Schnabel ist er kaum mit anderen Vögeln zu verwechseln. Weitere charakteristische Merkmale des Austernfischers sind seine roten Augen und Beine.

Die Austernfischer auf Borkum fielen mir nicht nur durch ihr Aussehen auf, sondern auch durch ihre Rufe. Die Austernfischer haben sich im Mai als ich dort war von ihrer ruffreudigsten Seite gezeigt.

Auf Borkum sah ich Austernfischer fast überall. Im westlichen Teil in der Nähe des Inselstädtchens, aber auch im Osten, sowie entlang des Strandes im Norden. Wobei auf die meisten Austernfischer traf ich im Westen der Insel. Dort waren sie auch am lautesten.

Ich schaute ihnen gerne zu, wie sie ihre langen Schnäbel in den Sand steckten, um einen Wurm rauszuziehen. Auch fand ich es besonders spannend, wie drei Austernfischer nebeneinander liefen und so laut wie es ging riefen. Und als ich gerade zwei Steinwälzer beobachtete, tauchten neben mir ganz plötzlich Austernfischer auf. Austernfischer schienen mir auf Borkum einfach überall zu begegnen.

Brandgans

In der Nähe der Austernfischer begegneten mir außerdem einige Brandgänse. Auch Brandgänse sind an ihrem Aussehen leicht zu bestimmen. Neben ihrem breiten rostbraunen Brustband, zeichnen sie sich durch einen dunkelgrünen Kopf aus. Am Rücken haben sie noch ein dunkles Band. Ansonsten haben sie ein weißes Gefieder. Sowohl bei Männchen als auch bei Weibchen ist der Schnabel knallrot. Doch während Männchen einen Schnabelhöcker aufweisen, haben die Weibchen keinen. Dadurch sind Männchen und Weibchen gut voneinander zu unterscheiden. Zudem haben Weibchen weiße Stellen um die Augen und am Schnabelansatz.

Interessant ist außerdem, dass man bei Brandgänsen auch von „Halbgänsen“ spricht, weil sie sowohl typische Eigenschaften von Gänsen, als auch von Enten haben.

Mir begegneten die Brandgänse in der Nähe des Inselstädtchens, sowie im Osten der Insel etwas im Inland gelegen an einem Fluss.

Weißwangengans

Die Weißwangengans ist im Gegensatz zur Brandgans eine richtige Gans. D.h. sie weißt Merkmale auf, die für Gänse typisch sind. So sind sich die Männchen und Weibchen in ihrem Aussehen ähnlich und weisen keinen ausgeprägten Geschlechtsdimorphismus auf. Sowie kümmern sich beide Elternvögel um den Nachwuchs.

Weißwangengänse sind auch unter dem Namen Nonnengans bekannt. Die Weißwangengans ist gut an ihrem weißen Gesicht und der weißen Stirn zu erkennen. Schnabel, Kopfoberseite und Hals sind dagegen schwarz.

Auf Borkum sah ich die Weißwangengänse während meiner Fahrradtour in Richtung Osten der Insel. Also dort, wo ich unter anderem die Säbelschnäbler sah. Kaninchen mischten sich auch hier und da unter die Vögel.

Ringelgans

In der Nähe der Weißwangengänse hielten sich Ringelgänse auf. Ringelgänse sah ich auch in der Gegend, als ich mich zu Fuß zur östlichsten Region der Insel aufmachte. Dort hielten sich an einem Fluss einzelne Ringelgänse auf. Aber die meisten Gänse gab es tatsächlich weiter vorne noch vor dem Aussichtspunkt „Steerenklipp“.

Ringelgänse sind an ihren schmalen, weißen Flecken am Hals, die aussehen wie Halbmonde, zu erkennen. Die Ringelgänse haben ein eher dunkles Gefieder.

Graugans

Eine mir gut bekannte Gans ist die Graugans. Sie gehört auf Borkum angeblich zu den häufigsten Wasservögeln.

Auf Borkum traf ich sie eher im Inneren der Insel. Aber ich könnte mir vorstellen, dass sie sich auch in der Nähe der anderen Gänse oft aufhält. Oder gehen sich die Gänse aufgrund von Nahrungskonkurrenz bewusst aus dem Weg?

Die Graugänse auf Borkum hatten zu der Zeit Nachwuchs. Vielleicht haben sie sich ja deswegen einen Ort ausgesucht wo nicht so viele andere Vögel waren?

Steinwälzer

Ein Vogel, der sich aufgrund seines Gefieders besonders gut vor Steinen tarnen kann, ist der Steinwälzer.

Der Steinwälzer heißt Steinwälzer, weil er bei der Nahrungssuche Steine umdreht, um an seine Lieblingsnahrung wie Krebse, Muscheln, Schnecken oder Ringelwürmer zu gelangen. Ich beobachtete ihn bei der Nahrungssuche.

Das Gefieder der Steinwälzer ist sehr kontrastreich. Seine Beine leuchten orangefarben. Im Gegensatz zum Austernfischer, hat der Steinwälzer einen kurzen Schnabel.

Auf Borkum begegneten mir die Steinwälzer ausschließlich in der Nähe des Inselstädtchens.

Silbermöwe

Es gibt Vögel, die mir mittlerweile gar nicht so auffallen. Das hat aber nicht damit zu tun, dass ich diese Vögel nicht mag. Nein. Das ist eher so, dass ich Vögel, die ich einfach schon so oft gesehen habe, nicht mehr so intensiv wahrnehme. Dazu gehört unter anderem die Silbermöwe. Mir sind schon zahlreiche verschiedene Möwen begegnet wie beispielsweise Heringsmöwen und Dreizehenmöwen in Island oder Mittelmeermöwen auf den Azoren. Besonders viele Silbermöwen sah ich schon auf Helgoland. Silbermöwen gibt es mittlerweile schon in Großstädten wie Berlin.

Vielleicht liegt es an meinen früheren zahlreichen Begegnungen mit Möwen, warum mein Auge diese nicht mehr so intensiv wahrnimmt. Gefreut habe ich mich dennoch, sie auf Borkum zu sehen. Als ich gerade die Steinwälzer und Austernfischer bei der Nahrungssuche beobachtete, flog auf einmal eine Silbermöwe in meine Nähe. Das konnte ich nun wirklich nicht übersehen. Sofort hatte sie meine volle Aufmerksamkeit.

In der Nähe sah ich noch weitere Silbermöwen im Wasser schwimmen.

Lachmöwe

Noch unauffälliger auf Borkum waren die Lachmöwen. Wenn ich sie sah, dann nur von ganz weitem.

Einmal sah ich sie in der Nähe der Silbermöwen und Eiderenten schwimmen. Und ein anderes Mal sah ich sie während meiner Fahrradtour im östlichen Teil der Insel beim Suchen von wahrscheinlich Nistmaterial.

Eiderenten

Besonders freute ich mich, auf Eiderenten zu treffen. Bei den Eiderenten ist ein deutlicher Geschlechtsdimorphismus zu erkennen. Das heißt, Männchen und Weibchen unterscheiden sich deutlich in ihrem Aussehen. Während die Männchen am Rücken und an der Brust überwiegend weiß gefärbt sind, sind der Bauch, die Seiten, der Schwanz und die Kopfoberseite schwarz. Die Brust kann über dem Weiß noch etwas rosafarben sein. Der Schnabel und der Nacken sind grünlich. Die Weibchen sind dagegen unauffällig gefiedert.

Eiderenten sind daher leicht zu bestimmen. Zum ersten Mal sah ich Eiderenten auf Helgoland wo sie sich vereinzelt im Winter aufhalten können. In Island traf ich auf etwas mehr Eiderenten. Dort lernte ich außerdem die Besonderheiten der Daunen der Eiderenten kennen.

Auf Borkum traf ich die Eiderenten ausschließlich in der Nähe des Inselstädtchen.

Aaskrähe

Bei der Aaskrähe geht es mir ehrlich gesagt wie mit der Silbermöwe. Ich nehme sie einfach nicht so wahr wie andere Vögel. Aber auch hier. Es hat nichts mit dem Vogel zu tun. Die Aaskrähe ist wunderschön. Aber mir begegnen mittlerweile täglich Krähen, so dass ich sie nicht mehr so wahrnehme wie ein Vogel, den ich noch nie gesehen habe oder fast nie sehe. Wobei die Aaskrähe sehe ich eigentlich nicht täglich um genau zu sein. Dafür aber die Nebelkrähe. Die Nebelkrähe und die Aaskrähe sind sich in ihrem Aussehen und Verhalten sehr ähnlich, dass sie bestimmt regelmäßig verwechselt werden.

Auf Borkum war die Aaskrähe von einem Moment auf den anderen auf einmal vor mir. Sie schien nicht scheu zu sein.

Ringeltaube

Von manchen Vögeln sah ich auf Borkum wenig, obwohl sie eigentlich recht häufige Vögel sind. Oder es gab sie doch häufiger und ich sah sie nur nicht wie beispielsweise die Ringeltaube?

Ringeltauben begegnen mir in einer Stadt wie Berlin regelmäßig. Auch sie sind natürlich sehr schöne Vögel, auch wenn sie mir nicht immer sofort auffallen. Vor allem an einem Ort wo mir so viele Vogelarten begegneten, die ich zuvor noch (fast) nie gesehen hatte.

Doch in einem Moment flog eine Ringeltaube vorbei. Zum Glück hatte ich meine Kamera parat und konnte eine Ringeltaubenaufnahme im Flug machen.

Säbelschnäbler

Auf Borkum gab es Vögel, die ich zum ersten Mal dort auf der Insel in freier Wildbahn sah. Zu diesen Vögeln gehörte der Säbelschnäbler. Ich hatte zwar schon mal einen Säbelschnäbler gesehen, allerdings nur im Zoo. In freier Wildbahn ist das natürlich ein ganz anderes Erlebnis. Was Besonderes. Auch wenn die Säbelschnäbler ziemlich weit weg waren und ich keine so guten Aufnahmen machen konnte.

Säbelschnäbler sind aufgrund ihres schwarz-weiß gefärbten Gefieders, ihrem nach oben gebogenem Schnabel und ihren grau-bläulichen Beinen leicht zu erkennen. Im Osten der Insel beobachtete ich einige Säbelschnäbler vom Fahrradweg aus.

Sanderling

Ein weiterer typischer Küstenbewohner an der Nordsee ist der Sanderling. Im Inland wird man diesen Vogel sehr wahrscheinlich eher nicht zu Gesicht bekommen. Auch diesen Vogel sah ich auf Borkum zum allerersten Mal.

Erst wäre mir der Sanderling gar nicht aufgefallen. Mit seinem grau-brauen Gefieder und seiner hellen Unterseite wirkte der Vogel eher unscheinbar. Zudem ist der Sanderling ein recht kleiner Vogel im Vergleich zu manch anderem Vogel wie dem Austernfischer. Dafür sind sie aber recht flink. Mit schnellen Schritten trippelten sie entlang der Spülsäume.

Da Sanderlinge zudem recht scheu und viel schneller als ich waren, konnte ich sie nur von sehr weitem fotografieren. Neben dem Sanderling (links) hielt sich ein Sandregenpfeifer (rechts) auf.

Sandregenpfeifer

Den Sandregenpfeifer sah ich dagegen auf Borkum nicht zum ersten Mal. Sondern zum zweiten Mal. Das erste Mal sah ich den Sandregenpfeifer auf Grímsey in Island. Sandregenpfeifer gibt es jedoch nicht nur am Wattenmeer in der Nordsee. Auch in Nord- und Südamerika gibt es sie.

Die Sandregenpfeifer sind recht flinke und scheue Vögel. Daher war es sehr schwer sie zu fotografieren. Aber das ist ja nicht schlimm. Ich habe mich trotzdem gefreut, sie zu sehen. Vor allem, weil es den Sandregenpfeifern in Deutschland nicht so gut gehen soll. Während der Wattwanderung auf Borkum erzählte uns der Guide, dass es auf Borkum nur 10 Brutpaare geben würde und die Vögel wahrscheinlich bald von der Insel ganz verschwinden werden. Daher war diese Begegnung mit diesem einen Sandregenpfeifer etwas ganz Besonderes.

Den Sandregenpfeifer beobachtete ich, als ich im Norden der Insel entlang des Strandes spazieren ging.

Zwergseeschwalbe

Eine weitere einzigartige Begegnung hatte ich mit einer Zwergseeschwalbe. Auch diesem Vogel begegnete ich wie dem Sanderling zum ersten Mal auf Borkum. Zwar beobachtete ich schon Brandseeschwalben in Spanien oder Küstenseeschwalben in Island, aber auf eine Zwergseeschwalbe zu treffen, war für mich eine Premiere.

Wie der Name schon andeutet, gehört die Zwergseeschwalbe zu den kleinsten Seeschwalben. Die Zwergseeschwalbe hat aber einen verhältnismäßig großen Kopf. Die Beine sind relativ kurz, aber der Schnabel entspricht ungefähr der Länge des Kopfes.

Auch die Zwergseeschwalbe sah ich im Norden der Insel entlang des Strandes.

Pfuhlschnepfe

Eine weitere besondere Begegnung hatte ich mit einer Pfuhlschnepfe. Auch diesem Vogel begegnete ich im nördlichen Teil der Insel. Während der Sandregenpfeifer, der Sanderling und die Zwergseeschwalbe recht weit von mir entfernt waren, konnte ich mich der Pfuhlschnepfe etwas annähern. Aber nicht zu weit. Denn ich wollte ihr schließlich keine Angst machen.

Der Sanderling und der Steinwälzer gehören übrigens wie die Pfuhlschnepfe zu den Schnepfenvögeln. Pfuhlschnepfen haben einen recht langen Schnabel, den sie nutzen, um Würmer, Krabben oder andere Tiere aus dem Sand herauszuziehen.

Amsel

Während Pfuhlschnepfe, Sanderling oder Zwergseeschwalbe einzigartige Begegnungen für mich waren, beobachtete ich auf Borkum auch Vögel, die ich fast täglich sehe. Dazu gehört unter anderem die Amsel. Jedes Mal, wenn ich in den Park gehe, höre ich entweder eine Amsel singen oder sehe sie irgendwo auf dem Boden im Gebüsch rascheln.

Daher konzentrierte ich mich auf Borkum eher auf die Vögel, die ich sonst nie zu Gesicht bekomme. Hin und wieder sah ich eine Amsel auf Ästen eine Rast einlegen bevor sie wieder weiterzog.

Zaunkönig

Der Zaunkönig begegnet mir zwar nicht so häufig wie die Amsel, doch sehe ich ihn trotzdem jedes Jahr irgendwo. Zaunkönige können richtig laut singen und rufen. Wenn sie sich bedroht fühlen, machen sie sich schnell bemerkbar.

Auf Borkum sah ich einen einzigen Zaunkönig, als ich mit dem Fahrrad in Richtung Neuer Leuchtturm unterwegs war. Schnell hielt ich an, um ein Foto von ihm zu bekommen.

Elster

So wie die Amsel, begegnen mir in der Stadt regelmäßig Elstern. Bis vor kurzem wohnte sogar noch ein Elsterpaar bei mir im Hinterhof. Doch leider wurde der Baum gefällt (es wurde zum Glück ein neuer Baum gepflanzt), so dass die Elstern nun erst mal einen neuen Baum suchen mussten. Ich hoffe, dass sie irgendwann wieder zurückkommen.

Auf Borkum waren die Elstern ziemlich scheu. Wenn ich auf Borkum eine Elster sah und nur irgendwo weiter weg in der Nähe war, nahmen die Elstern Reißaus. Ich musste mich viel, viel vorsichtiger vor den Elstern auf Borkum verhalten.

Eine Elster traute sich dann doch noch etwas näher vor die Kamera.

Steinschmätzer

Ein Vogel, den ich besonders schön finde und sogar schon in Berlin auf dem Tempelhofer Feld beobachten konnte, ist der Steinschmätzer. Der Steinschmätzer ist mir auf Borkum an zwei Stellen begegnet. An einer Stelle, das war auf einem Aussichtspunkt als ich gerade eine kleine Rast einlegte, blieb er ruhig vor mir auf den Ästen eines Busches sitzen. Ich musste erst noch meine Kamera auspacken. Er blieb sitzen und ich hatte das Glück, ihn gut fotografieren zu können.

Gartenrotschwanz

Während ich so viel Glück hatte, einen Steinschmätzer von Nahem zu beobachten und zu fotografieren, hatte ich beim Gartenrotschwanz weniger Glück. Obwohl ich meine Kamera schon bereithielt, flog er weg, bevor ich ein Foto machen konnte. Aber gut. Das ist Tierfotografie. Mehr Glück hatte ich beim Gartenrotschwanz dagegen schon im Berliner Tiergarten.

Gartengrasmücke

Während ich im Berliner Frühling zahlreiche Mönchsgrasmücken in den verschiedensten Parks sehe oder Klappergrasmücken aus Gebüschen singen höre, begegne ich den Gartengrasmücken recht selten. Ich habe sie schon auf dem Tempelhofer Feld gesehen, aber bis jetzt nur ein einziges Mal.

Auch auf Borkum begegnete mir die Gartengrasmücke nur ein einziges Mal. Sie verhielt sich wie der Gartenrotschwanz oder der Zaunkönig. Sie ließ sich kurz blicken, um dann schnell wieder abzuhauen.

Dorngrasmücke

Auch die Dorngrasmücke sah ich in Berlin schon auf dem Tempelhofer Feld.

Auf Borkum sah ich sie nun ein weiteres Mal. Und das sogar etwas länger. Sobald ich sie rufen hörte, versuchte ich mich ganz leise anzuschleichen, um sie fotografieren zu können. Aber das war gar nicht einfach.

Die Klappergrasmücke, die ich auf Borkum auch hörte, bekam ich in einem Moment kurz zu Gesicht. Ein Foto war nicht möglich – sie war tausendmal schneller als ich – dafür nahm ich aber ihren Gesang auf (zu hören ist neben der Klappergrasmücke ein Fitis).

Trotzdem freute ich mich sehr, eine Dorngrasmücke gesehen zu haben.

Ein paar fotografische Eindrücke bekam ich glücklicherweise von ihr.

Fitis

Eine ganz besondere Begegnung – ich weiß, schon wieder besonders – war mit dem Fitis.

Der Fitis ist eng mit dem Zilpzalp und dem Waldlaubsänger verwandt. Den wunderschönen Gesang des Waldlaubsängers höre ich jedes Jahr im Frühling. Auch der Zilpzalp ist mit seinem typischen Gesang bei mir sehr gut in Erinnerung, auch wenn ich ihn fast nie zu Gesicht bekomme.

Bis jetzt ist mir der Fitis übrigens nicht nur in Berlin begegnet, sondern auch schon in Südafrika.

Das Besondere am Fitis auf Borkum war jedoch, dass er sich mit seinen wunderschönen Gesängen auf sich aufmerksam machte.

Natürlich fiel er mir auf. Ich begegnete ihm auf Borkum an mehreren Stellen. Sei es auf dem Weg zum Neuen Leuchtturm oder an der Stelle wo ich auf eine Gruppe Wildkaninchen stieß oder im Osten der Insel. Die Fitisse scheinen sich auf Borkum recht wohl zu fühlen.

Schilfrohrsänger

Einen Vogel, den ich so gerne länger beobachtet hätte, wäre der Schilfrohrsänger gewesen. Ich sah ihn in der Nähe des Fitis. Ich hörte ihn singen und versuchte ihn irgendwo im Gebüsch ausfindig zu machen. Ich wartete leise.

Dann kam er doch noch aus dem Gebüsch. Aber leider nicht an der Stelle wo ich ihn erwartet hätte. Er ließ sich kurz zeigen und zog daraufhin gleich weiter.

Wiesenpieper

Der Wiesenpieper gehört auch zu den Vögeln, die ich eher selten sehe. Erst kürzlich sah ich relativ viele von ihnen in Österreich auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe. Auch in Island traf ich schon einige von ihnen.

Auf Borkum flogen mir mehrmals Wiesenpieper vor die Kamera. Vor allem im Osten der Insel. Sie scheinen also einen guten Lebensraum auf Borkum gefunden zu haben.

Schwarzkehlchen

Zwar ist mir das Schwarzkehlchen schon mal in der Döberitzer Heide begegnet, doch kenne ich auch diesen Vogel noch nicht besonders gut. Borkum war für mich aufgrund der vielen Vögel, die ich sonst selten bis nie sehe, ein wunderbares Erlebnis.

Auf das Schwarzkehlchen traf ich im Osten der Insel. Fitis, Schilfrohrsänger und viele Wiesenpieper. Und dann noch das Schwarzkehlchen. Daher empfehle ich Vogelbeobachter:innen vor allem, den Osten der Insel zu besuchen.

Das Schwarzkehlchen ist an seinem schwarzen Kopf, dem weißen Ring um den Hals und der orangerot gefärbten Vorderseite gut zu erkennen. Die Männchen sind allerdings etwas intensiver gefärbt als die Weibchen.

Grünfink

Eigentlich sollte ich dem Grünfinken öfters begegnen. Doch das tue ich nicht. Nehmen die Bestände in Berlin vielleicht ab? Wenn man sich die Ergebnisse der Stunde der Gartenvögel anschaut, fällt auf, dass die Meldungen von Grünfinken immer weniger werden. Das Gleiche trifft auf den Buchfinken zu. Doch dem begegne ich im Vergleich zum Grünfinken noch regelmäßig.

Nichtsdestotrotz, ich freute mich riesig, auf Borkum einen Grünfinken gesehen zu haben. Ich freute mich so sehr, dass ich an den zwei weiteren Tagen an den gleichen Ort zurückging, um zu hoffen, nochmals einem Grünfinken zu begegnen. Doch vergeblich. Diese eine Begegnung am ersten Tag auf Borkum blieb für mich die Einzige mit dem Grünfinken.

Heckenbraunelle

Wenn ich den Namen Heckenbraunelle höre, dann fällt mir immer sofort das Buch von Nigel Hinton „Im Herzen des Tals“ ein. In dem Buch erzählt der Autor aus dem Leben einer kleinen Heckenbraunelle. Die Geschichte dieser Heckenbraunelle war so schön und gleichzeitig so traurig, dass mir dieses Buch sehr gut in Erinnerung geblieben ist.

Eigentlich hat die Heckenbraunelle kein besonders auffälliges Aussehen. Auch sehe ich sie kaum. An manchen Orten ist sie angeblich recht häufig. An anderen nicht. Ich lebe an einem Ort, wo sie nicht sehr häufig vorzukommen scheint.

Daher freute ich mich auf Borkum umso mehr, als ich sie auf dem Boden sah. Sie schien auf Nahrungssuche zu sein. In einem Moment musste ich mich sogar entscheiden. Bei wem bleibe ich jetzt? Grünfink oder Heckenbraunelle?

Der Heckenbraunelle bin ich übrigens an zwei Tagen begegnet.

Bluthänfling

Obwohl der Bluthänfling im Gegensatz zum Buchfinken und Grünfinken den Namen „Fink“ nicht in seinem Artnamen trägt, so gehört auch der Bluthänfling zu den Finken. Das ist gut an seinem kräftigen, kegelförmigen Schnabel zu erkennen.

Ich weiß, dass ich mich hier schon mehrmals wiederholt habe, aber auch die Begegnung mit dem Bluthänfling war was ganz Besonderes, weil ich auch diesem Vogel sehr selten begegne. Ich sah ihn schon auf Helgoland. Da ich so viele Vögel sah, die ich normalerweise nicht sehe, möchte ich hier nochmals betonen, wie einzigartig Borkum bezüglich Vogelbeobachtung für mich war und für andere auch sein könnte.

Fasan

Möchte man Fasane in freier Wildbahn beobachten, dann ist Borkum ein hervorragender Ort dies zu tun.

Schon am ersten Tag begegnete mir der erste Fasan. Sowie auch an den darauffolgenden zwei Tagen.

Beim Fasan liegt ein ausgeprägter Geschlechtsdimorphismus vor. Das heißt, die Männchen und Weibchen unterscheiden sich deutlich voneinander. Während die Männchen an ihrem Kopf auffällig rot gefärbt sind und einen glänzend dunkelgrünen Hals aufweisen, sind die Weibchen recht unauffällig bräunlich gefärbt.

Auf Borkum hörte ich meistens erst einen Fasan rufen, bevor ich ihn sah.

Die Fasane auf Borkum scheinen überall auf der Insel einen Ort für sich gefunden zu haben. Außer bei den Gänsen im Osten sah ich keinen. Besonders gut konnte ich Fasane in der Nähe des Inselstädtchens entlang des Fahrradweges beobachten. Sie waren scheu, aber manch Fasan schien sich dennoch schon an die Anwesenheit vieler Menschen gewöhnt zu haben. An einem Abend als ich meine Kamera nicht dabeihatte (was auch mal ganz schön war), suchte ein Fasanenmännchen neben dem Fahrradweg nach Nahrung. Und das obwohl immer wieder Fahrradfahrer wie ich vorbeifuhren.

Dohle

Den letzten besonderen Vogel, den ich vorstellen möchte, ist die Dohle. Sie begegnete mir auf Borkum an vielen Stellen. Mit ihren blauen Augen weiß sie, wie sie ihre Beobachter:innen in den Bann ziehen kann. Doch ob ihr das so lieb ist, wenn sie das wüsste?

Denn die Dohlen auf Borkum reagierten meist ausweichend und scheu auf mich, wenn sie mich sahen.

Die Vogelwelt Borkums hat mich begeistert zurückgelassen. Da ich so begeistert von ihr war, möchte ich unbedingt noch weitere Ostfriesische Inseln besuchen. Welche Vögel dort wohl anzutreffen sind?

Mehr Informationen

Hast du schon mal Vögel auf Borkum oder auf einer anderen Ostfriesischen Insel beobachtet? Falls ja, welche Vögel hast du gesehen? Lass es mich doch in den Kommentaren wissen.