Welcher Vogel war die am häufigste beobachtete Art am Wochenende der Stunde der Wintervögel 2023? Ob es wohl wieder der Haussperling war? Oder hat es dieses Jahr die Kohlmeise an die Spitze geschafft? Wie jedes Jahr nahm auch ich wieder an dem deutschlandweiten Bürgerwissenschaftsprojekt teil. Und wie immer teile ich meine Beobachtungen und Fotos in einem Blogbeitrag.
Stunde der Wintervögel 2023
Es ist nun schon das dreizehnte Mal, dass das Bürgerwissenschaftsprojekt Stunde der Wintervögel stattfindet. Wow! Das ist eine tolle Leistung! Und ich freue mich, dass ich eine von vielen Tausenden bin, die jedes Jahr ihren Beitrag zur deutschlandweiten Vogeldatensammlung leistet.
Auch wenn es an den ersten Positionen in der Regel keine großen Veränderungen gibt - sei es in ganz Deutschland oder nur in einem Bundesland - war ich dennoch neugierig darauf, welche außergewöhnlichen Beobachtungen es dieses Jahr gab.
Die Vogelzählung Stunde der Wintervögel 2023 begann dieses Jahr am Freitag, den 6. Januar, und endete am Sonntag, den 8. Januar. Leider war es ein eher verregnetes Wochenende. Da ich mich jedoch auf die schlechten Wetteraussichten einstellte, entschied ich mich, schon früh am Samstagmorgen raus zu gehen. Zu dieser Zeit war es noch nur bewölkt.
In diesem Jahr machten etwa 99.000 Menschen bei der Vogelzählung mit. Das ist interessant und auch irgendwie besorgniserregend. Denn im letzten Jahr nahmen noch mehr als 176.000 Menschen an der Stunde der Wintervögel teil. Was war der Grund für die Abnahme der Teilnehmer? Lag es am schlechten Wetter? Oder ist das Interesse der Menschen an den Vögeln gesunken?
Ich hoffe es war nur das schlechte Wetter.
Da es in diesem Jahr weniger Teilnehmer gab, wurden dementsprechend auch weniger Vögel gemeldet. Während es im Vorjahr noch 4.2 Millionen Vögel waren, wurden in diesem Jahr nur etwa 2.2 Millionen Vögel dem Bürgerwissenschaftsprojekt gemeldet.
Es wurde allerdings schon damit gerechnet, dass es in diesem Jahr weniger Vögel an den Futterhäuschen geben würde, weil der Winter Anfang Januar relativ warm war. Aber dennoch. Weniger Teilnehmer bedeuteten auch weniger Vogelbeobachtungen...
Laut dem Naturschutzbund NABU, welcher diese jährliche Zählaktion zusammen mit dem bayrischen Partner LBV (Landesbund für Vogelschutz) organisiert, sind einige Vögel wie beispielsweise der Bergfink dieses Jahr nicht wie normalerweise im Winter nach Deutschland gezogen. Und andere Vögel wie der Eichelhäher fanden dieses Jahr nach einem Mastjahr einfach genug Nahrung im Wald.
Frage: Hast du bei der Stunde der Wintervögel 2023 mitgemacht? Oder schon in einem anderen Jahr? Falls ja, lass mich doch in den Kommentaren wissen, welche Vögel du beobachtet hast.
Wie fast jedes Jahr, ging ich auch in 2023 wieder in den Berliner Tiergarten. Die folgenden Vögel habe ich an einem Samstagmorgen beobachtet.
Haussperling
An der ersten Position gab es keine große Überraschung. Der Haussperling war auch in diesem Jahr in Deutschland der am häufigsten beobachtete Vogel. Allerdings nahm seine relative Anzahl leicht ab. Dennoch war er der am meisten gezählte Vogel. So auch in Berlin. Im Tiergarten beobachtete ich in einem Moment neun Haussperlinge.
Kohlmeise
Der zweithäufigste Vogel in Deutschlands Gärten, Balkonen und Parks war die Kohlmeise. Auch bei der Kohlmeise zeigte der Trend etwas nach unten - sogar etwas mehr als beim Haussperling. Dennoch ist die Kohlmeise noch eine relativ häufige Art deutschlandweit im Winter. Auch in Berlin gab es keine großen Veränderungen im Vergleich zum Vorjahr. Im Berliner Tiergarten beobachtete ich an einer Futterstelle insgesamt fünf Kohlmeisen.
Information: Bitte beachte, dass ich keine absoluten Vogelmeldungen angebe. Das heißt, da es dieses Jahr weniger Teilnehmer gab, waren auch die Vogelmeldungen entsprechend weniger. Zum Beispiel lag die absolute Anzahl an Kohlmeisenmeldungen im Jahr 2022 bei 543.322. In 2023 erreichte die absolute Anzahl dagegen nur 272.710 Meldungen. Die letzte Spalten in den Ergebnissen des NABUs bei der Kohlmeise (hier: -11%) zeigt einen Trend an und bedeutet nicht, dass die absolute Anzahl an Meldungen abnahm.
Blaumeise
Auch der Trend bei der Blaumeise zeigt etwas nach unten, wenn mit dem vorherigen Jahr verglichen wird. Deutschlandweit ist die Blaumeise die am dritthäufigsten gezählte Art. In Berlin erreichte die Blaumeise am Zählwochenende jedoch nur Platz fünf. An dritter Stelle landete die Ringeltaube. Das ist interessant, weil ich nämliche keine einzige Ringeltaube an dem Samstagmorgen im Tiergarten sah. Dagegen beobachtete ich fünf Blaumeisen.
Amsel
Die Amsel erreichte deutschlandweit den vierten Platz, aber nur Platz sieben in Berlin. Das ist deswegen interessant, weil ich die Amsel in Berlin gefühlt überall sehe. Vor allem im Berliner Tiergarten. Ich konnte in einem Moment sogar acht Amseln zählen.
Buchfink
Der Buchfink ist recht häufig in Deutschland im Winter, da er den siebten Platz erreichte. Verglichen mit Berlin ist er dort allerdings nicht so häufig. In der Hauptstadt erreichte der Buchfink nämlich dagegen nur den einundzwanzigsten Platz. Ich sah einen einzelnen Vogel an jenem Samstagmorgen im Park. Ich sehe sie jedoch nicht regelmäßig im Berliner Tiergarten. Nur manchmal.
Rotkehlchen
Dieses Jahr gab es keine großen Unterschiede in der Position sowohl deutschlandweit als auch in Berlin was die Rotkehlchen angehen. Während das Rotkehlchen deutschlandweit den elften Platz erreichte, landete es in Berlin auf dem fünfzehnten Platz. Für gewöhnlich sehe ich von diesen Vögeln immer nur einzelne Tiere. Sie treten in der Regel nicht in Gruppen auf.
Buntspecht
Ähnlich war es beim Buntspecht. Es gab kaum einen Unterschied. Deutschlandweit erreichte der Buntspecht den fünfzehnten Platz und in Berlin den vierzehnten. Ich beobachtete zunächst einen einzelnen Buntspecht weit oben in einem Baum. Später entdeckte ich einen an einer Futterstelle. Ob es der ein und derselbe Vogel war? Oder waren es zwei? Da ich keine zwei Buntspechte zur gleichen Zeit sah, notierte ich nur einen Buntspecht.
Kleiber
Eigentlich möchte ich keinen Lieblingsvogel haben, aber ich finde es immer so schön die Kleiber zu beobachten. In diesem Jahr sah ich gleich zwei von ihnen, die ich beide der Vogelzählung Stunde der Wintervögel 2023 melden konnte. Zum Glück sind diese Vögel im Berliner Tiergarten recht häufig. Aber trotzdem erreichten sie in Berlin nur den neunzehnten Platz. Deutschlandweit kamen sie auch nur auf den achtzehnten Platz (Foto wurde im Mai 2021 im Tiergarten in Berlin aufgenommen).
Eichelhäher
Wie weiter oben schon erwähnt, wurden die Eichelhäher dieses Jahr nicht so oft gesehen wie in anderen Jahren. Ich sah an dem Wochenende der Vogelzählung einen Eichelhäher auch nur für ein paar wenige Sekunden. So schnell wie er erschien, verschwand er auch wieder. Das war meine einzige Beobachtung eines Eichelhähers, die ich der Stunde der Wintervögel mitteilen konnte. In Berlin schien der Eichelhäher jedoch relativ häufiger zu sein als deutschlandweit, da er in Berlin auf den dreizehnten Platz kam, während er in ganz Deutschland nur den einundzwanzigsten Rang erreichte (Foto wurde im April 2017 in Prag aufgenommen).
Stockente
In Berlin sehe ich immer so viele Amseln (siehe oben), Nebelkrähen (siehe unten) oder Stockenten. Warum wurden dann deutschlandweit relativ so wenige Stockenten beobachtet? Während die Stockenten in Berlin auf dem zwölften Platz landeten, erreichten sie deutschlandweit nur Rang fünfundzwanzig. Insgesamt sah ich von ihnen sechs in einem Teich im Tiergarten schwimmen.
Nebelkrähe
Oft sehe ich viele Nebelkrähen in größeren Gruppen im Berliner Tiergarten. Manchmal auch im Volkspark Friedrichshain. Nebelkrähen sind in Berlin tatsächlich relativ häufig. Deutschlandweit erreichten sie allerdings nur Rang achtundzwanzig. In Berlin dagegen den vierten Platz nach den Ringeltauben. An jenem Samstagmorgen sah ich keine einzige Nebelkrähe auf dem Boden im Park. Allerdings sah ich ein paar von ihnen auf den Ästen eines Baumes sitzen. Ich zählte insgesamt elf Tiere.
Teichhuhn
Das Teichhuhn ist nicht sehr häufig im Winter zu sehen. Sei es deutschlandweit oder in Berlin. Dementsprechend erreichte es nur den sechsundvierzigsten Platz in Berlin und in ganz Deutschland sogar nur den vierundsechzigsten Platz. Aber trotzdem schien ihre relative Anzahl im Vergleich zum Vorjahr etwas zugenommen zu haben. Ich sah ein einzelnes Tier im Teich im Berliner Tiergarten schwimmen.
Mandarinente
Die Mandarinente ist keine einheimische Vogelart in Deutschland. Aber dennoch ist sie in Berlin recht häufig und erreichte sogar den dreizehnten Platz. Deutschlandweit ist diese Entenart jedoch nicht so häufig. Dementsprechend erreichte sie auch nur den neunundsechzigsten Rang. Ich zählte an dem Samstagmorgen insgesamt neun Mandarinenten, die ruhig am Flussufer im Tiergarten vor sich hindösten.
Wie immer machte mir das Vogelzählen eine große Freude. Die Stunde der Wintervögel ist immer wieder eine schön und sinnvoll genutzte Stunde. Sogar dann, wenn es draußen etwas nass ist.
Tipp: Möchtest du bei der nächsten Vogelzählung mitmachen? Die Vogelzählungen des NABUs finden einmal im Winter und einmal im Frühling statt. Die nächste Vogelzählung - Stunde der Gartenvögel 2023 - findet vom 14. bis zum 16. Mai statt.
Mehr über die Vogelzählung
In den vergangenen Jahren habe ich schon mehrmals an der Vogelzählung teilgenommen. Falls du mehr über meine früheren Vogelbeobachtungen erfahren möchtest, klicke einfach die entsprechende Jahreszahl an. An der Stunde der Wintervögel nahm ich in den Jahren 2020, 2021 und 2022 teil. Du kannst auch mehr zu den Vogelzählungen im Frühling - Stunde der Gartenvögel - erfahren. Ich nahm sowohl 2020, 2021 als auch in 2022 teil.
Es macht mir jedes Mal sehr viel Freude mitzumachen. Jedes Jahr habe ich besondere Vogelbegegnungen. Sogar mit Arten, die ich eigentlich schon gut kenne. Ich freue mich auch immer über jedes andere Tier, das mir über den Weg läuft. Besonders häufig sehe ich dabei Eichhörnchen...
Links zur Stunde der Wintervögel 2023
Ergebnisse der Vogelzählung Stunde der Wintervögel 2023
Hast du dieses Jahr an der Stunde der Wintervögel 2023 teilgenommen? Oder irgendwann in einem anderen Jahr? Vielleicht kennst du ja noch ein anderes Bürgerwissenschaftsprojekt? Lass mich deine Erfahrungen doch in den Kommentaren wissen.